Alles anzeigenAufgrund der ansprechenden Gestaltung und der interessanten Spielmechanik habe ich mir dieses Spiel geholt, obwohl die Koops bei uns in der Familie eher zäh verlaufen. Irgendwie hege ich da immer noch die Hoffnung, daß ich ein kooperatives Spiel entdecke, welches bei allen so richtig einschlägt.
Nach drei Partien mit unterschiedlichem Ausgang wage ich mal ein vorsichtiges Zwischenfazit.
- Kapitel 1 (Tutorial): krachend verloren --> Da wir aber keine falsche Regelanwendung feststellen konnten, ging es, wie empfohlen, gleich mit Kapitel 2 weiter.
- Kapitel 2: spielend leicht gewonnen --> Auch hier tauchte die Frage auf: Haben wir alles richtig gemacht? Das konnten wir jedoch ebenfalls bejahen.
- Kapitel 3: erneut haushoch verloren (und das im "leichten" Modus) --> Das wird dann demnächst also ein zweites Mal gespielt. Mit einem kurzen Blick auf den veränderten Spielaufbau für den 2. Versuch läßt sich jetzt schon abschätzen, daß es einfacher wird.
Positiv hervorzuheben ist bis jetzt, daß der Einstieg ins Spiel wirklich sehr schnell ging, da es am Anfang nur darum geht, die Bewegung zu erlernen und die Aktionsmöglichkeiten zu kennen. Alles andere kommt dann tatsächlich im Laufe der Geschichte. Ferner ist die Grafik (natürlich) großartig. Und wenn man sich das Buch ansieht und jetzt schon abschätzen kann, welch geistige Arbeit darin steckt, sich die ganze Geschichte mit all den Handlungssträngen und den unterschiedlichen Antworten der verschiedenen Personen auszudenken, dann kann man davor nur den Hut ziehen.
Leider gibt es bis jetzt von meiner Seite aber auch einige Kritikpunkte bzw. offene Fragen:
- Der Tip, welcher hier im Forum zu finden ist, daß man die Plättchen durch das Drücken der Rückseite vorab etwas herauslösen sollte, gehört unbedingt mit auf das erste Blatt der Spielregel für den allerersten Spielaufbau. Ohne diesen Kniff zerstört man sich wirklich ein Plättchen nach dem anderen, was dann ziemlich schade/ärgerlich ist.
- Man muß sich bewußt sein, daß viel vorgelesen wird. Für die einen mag das spannend sein, für andere ermüdend. Und nachdem weitere Regeln im Laufe der Geschichte hinzukommen, fühlt sich das Spiel ein stückweit wie ein permanentes Regelstudium an. Glücklicherweise ist ein Teil der neuen Regeln im Begleitheft hinterlegt, aber leider wird dort nicht alles nochmals erklärt, was im Buch auf verschiedenen Seiten dargestellt ist. Hat man als zu einem bestimmten Detail eine Frage, welches nur im Buch beschrieben ist, geht erstmal die große Suche los, auf welcher Seite man beispielsweise die Abbildung xy mit entsprechender Erläuterung gesehen hat. Klar, bei Legacy-Spielen kommen nun mal weitere Regeln hinzu, aber bei den mir bekannten hat man dann dennoch eine vollständige Übersicht und muß es sich nicht aus über 200 Seiten Hardcover-Buch zusammensuchen.
- War es in den ersten beiden Kapiteln noch klar und eindeutig, was betreten werden darf und was nicht, wird es im dritten Kapitel kompliziert. Und die Erläuterung beantwort in diesem Fall leider auch nicht alle meine Fragen ... Hier mußten wir uns im Vorfeld darauf einigen, wie wir es spielen wollen.
- Dadurch, daß alles frei auf dem Spielplan steht, ergeben sich dann durch das Anlegen der Bewegungsschritte fast zwangsläufig kleine Verschiebungen. Ferner muß man aufpassen, daß man ja keine Personen, Dächer, Baumkronen etc. berührt, weil man durch die ja nicht hindurchgehen darf. Da wird es im Dorf schon ganz schön eng. Bei einigen Passagen darf ich dann überhaupt kein Millimeter-Pedant sein, da es für mich sonst unpassierbar wird. Genauso der Passus, daß ich mit meiner Figur komplett im Schatten stehen muß, damit mich die Wache nicht sieht ... Ein bißchen Großzügigkeit ist hier bei jedem gefragt, denn ansonsten ist der Spielspaß ganz schnell im Keller.
- Durch das häufige Benutzen des Buches sieht man diesem jetzt schon die Abnutzung an. Einzelne Seiten beginnen sich bereits von unten zu lösen ... Mal sehen wie lange es dauert, bis ich eine lose Blattsammlung in Händen halte. Und dabei bin ich überhaupt nicht der Typ, der achtlos mit Büchern umgeht.
- Mir ist bewußt, daß das ein Familienspiel ist. Insofern ist auch ein gewisser Glücksanteil darin enthalten. Doch diesen halte ich derzeit für zu hoch, da es einen sehr großen Unterschied im Spielverlauf macht, wann denn die rote oder die violette(n) Scheiben gezogen werden, da diese wiederum Einfluß auf die Sanduhren und die Klötzchen im Beutel haben, welche bei anderen Aktionen ebenfalls per Zufall entscheiden, ob denn diese Aktion gelingt oder nicht. Hat man also Pech beim Ziehen der Scheiben und/oder Klötzchen, dann hilft die beste Planung nichts; das Scheitern ist dann meines Erachtens vorprogrammiert. Und das fühlt sich für mich etwas unbefriedigend an.
- Aufgrund der großen Detailfülle in der Handlung ergeben sich aber auch leider einige unlogische Situationen:
* In Kapitel 1 wird bei einer Befragung ein Hinweis für das Lösen einer Teilaufgabe gegeben, welche durch die fragende Person bereits durchgeführt wurde.
* Es gibt Gegenstände, welche nur durch Weitergabe von anderen genutzt werden können (= logisch). Ferner gibt es welche, bei denen ein beliebiger Spieler einen Vorteil hat, obwohl sie sich im Besitz von nur einem befinden (= unlogisch).
* Warum kann ich einer Person, die ich auf dem Spielplan treffe, nicht mehrere Fragen stellen? Ich habe irgendwie den Eindruck, daß wenn man sich für die falsche Frage entscheidet, der Spielfluß dermaßen ins Stocken gerät, daß die Siegchancen stark nach unten rauschen. Und passiert das dann im Laufe der Partie bei mehreren Personen sind die Siegchancen gleich Null.
Abschreiben will ich das Spiel aufgrund dessen noch nicht. Ich bin auf alle Fälle gespannt, wie es weitergeht - in der Hoffnung, daß es sich bald flüssiger spielt, wenn ein Großteil der neuen Regeln (hoffentlich bald) komplett im Spiel und verinnerlicht sind.
Danke. Ich musste bis zu diesem Beitrag lesen um mir endlich ein Bild machen zu können. Meine Fragen wurden hier größtenteils beantwortet. Ich habe kurzzeitig überlegt mir das Spiel zuzulegen und kann es nun beruhigt vorbeiziehen lassen.