Beiträge von Kubi1985 im Thema „Endless Winter: Paleoamericans“

    Klingt das kompliziert? Ich denke nicht ;)


    Hmm, ich finde Thomas von Better Board Games hat es in seinem Endless Winter Video ganz gut beschrieben als "Kennerspiel für Experten". Ich finde, das trifft es ganz gut. Du hast vollkommen recht. Eigentlich ist das Spiel überhaupt nicht kompliziert. Es sind nur eine Handvoll möglicher Aktionen verfügbar. Allerdings kannst du trotzdem während deines Zuges mehrere Sachen machen und da fällt es gerade in den ersten Partien auch schwer den Überblick zu behalten:


    1.) Durch das Ausspielen der Entwicklungskarten kann man einen oder sogar mehrere Züge vor dem eigentlichen Zug haben

    2.) Man hat beim Einsetzen des Workers in einer der jeweils 4 Spalten eigentlich 2-3 Aktionen (und nicht nur eine Aktion)

    3.) Auf dem ersten Feld, auf den du den Worker drauf setzt, kann man die erste Aktion auch gleich mehrmals machen.

    4.) Durch Boni kann man manches nochmal verlängern


    Und dadurch kann man während eines Zuges durchaus auch mal fünf, sechs oder mehr "Aktionen" machen. Und das macht es zumindest zum Einstieg schwierig. Ich selbst habe lange gebraucht, um ins Spiel rein zu kommen. Aber wenn man diese hohe Einstiegshürde geschafft hat, dann geht es eigentlich. Durch die langen (nennen wir sie mal) Kettenzüge in einem Zug kann es auch durchaus zu größerer Downtime kommen, wenn man gedanklich versucht, die Aktionen zu durchdenken und wie sie miteinander zusammen hängen.

    Nach 2 gespielten Partien hab ich auch das Gefühl gehabt, dass Tiere irgendwie besonders stark sind. Ich will nicht "overpowered" sagen, weil ich nach 2 Runden zu wenig Erfahrung damit habe. Aber es war auf jeden Fall recht einfach, dort an viele Punkte zu kommen. Da war das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei den anderen Möglichkeiten beim Abwägen der Züge irgendwie gefühlt nicht so gut.


    Vielen Dank Huutini für den Tip mit der Ahnen-Erweiterung. Um die schleiche ich schon langsam herum. ;)

    Manche vergleichen Endless Winter ja gerne mit Arnak und Dune, wegen des Mixes aus Worker Placement und Deckbuilding. [...] Ich fand, es fühlte sich auf jeden Fall anders genug an, dass man auch mehrere Spiele dieser Art haben kann.

    Wenn man Sachen vergleicht, heißt das ja noch lange nicht, dass sie gleich wären...

    Ich finde, dass man gerade diese drei Spiele schon sehr gut darin vergleichen kann, welche Antworten bzw. Lösungen sie für das genau gleiche grundlegende Designproblem gefunden haben. Nämlich wie man Deck Building und Worker Placement so kombinieren kann, dass der Deck Building Anteil, der zwingend eine gewisse Entwicklungszeit braucht, sich wenigstens noch ein bisschen auswirken kann, dabei aber die Spielzeit nicht explodiert. Denn der Worker Placement Anteil verbraucht natürlich auch Spielzeit und Regelkomplexität, deutlich mehr als das bloße Kartenhinlegen im Standard-Deckbuilder.

    Teilweise kommen sie dabei zu eigenen Lösungen wie Karten direkt auf die Hand kaufen (EW) oder gekaufte Karten direkt unter Nachziehstapel plus gespielte Karten schon in der Aufräumphase mischen (Arnak). Teils auch zu sehr ähnlichen Lösungen wie Kartendurchsatz erhöhen, indem man Karten teils mit und teils ohne Worker Placement nutzt. Wenig überraschend haben sie auch gemeinsam, dass die Anzahl der Worker Placement Aktionen stark beschränkt ist im Vergleich zum normal-üblichen Worker Placement Spiel.

    Zusammenfassend: Problemstellung gleich (oder zumindest ähnlich), gefunde Lösung teils ähnlich und teils auch sehr unterschiedlich. Auch sowas kann man vergleichen. Sogar sehr gut. Aber natürlich eher auf einer theoretischen Design-Ebene. Für das reine Spielen sind alle drei Spiele definitiv sehr unterschiedlich. Man kann alle drei haben, und wenn der KS ausgeliefert wird, wird das auch für mich gelten. [Disclaimer zur Spielerfahrung: EW kenne ich bisher erst von einer Handvoll TTS-Partien, 2er/3er/4er. Die beiden anderen Spiele stehen zuhause und haben jeweils eine klar zweistellige Anzahl an Spielen hinter sich, überwiegend als 2er.]

    Du hast natürlich recht, dass man diese Spiele vergleichen kann und dass sie Ähnlichkeiten aufweisen (können). Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass ich Aussagen nicht nachvollziehen kann (und solche gab es durchaus), die in die Richtung gingen "Arnak kann ausziehen, Dune ist das bessere Arnak" oder "ich brauche Arche Nova nicht, ich bleib bei TM, weil es ist im Kern das gleiche ist". Klar sammelt man bei AN und TM Karten, aber da steckt so viel mehr drin... das Spielgefühl und die Spielerfahrung sind ganz anders und auch die Mechaniken sind dann unterschiedlich genug.


    Egal, um wieder zum Kern des Themas zu kommen: Endless Winter kann man meiner Meinung nach bedenkenlos neben Arnak und Dune in seiner Sammlung haben. :)

    Wir haben gestern mal zu zweit eine erste Lernpartie Endless Winter gespielt und da wollte ich mal meinen Eindruck hierzu wiedergeben. Dabei haben wir das Grundspiel benutzt, zusammen mit der Promo mit den Wölfen und den beiden Mini-Modulen, die sowieso im Grundspiel drin sind (in der Anleitung hinten).


    Zunächst muss ich sagen, dass ich die Einstiegshürde als sehr hoch empfinde. Das ist das erste Mal seit langem, dass ich eine Anleitung sogar ein drittes Mal lesen musste, um mich einigermaßen sicher im Spielablauf zu fühlen. Das liegt weniger an der Anleitung slbst, die eigentlich sehr strukturiert geschrieben ist, sondern an den vielen Möglichkeiten und "Wenns und Abers". Zum Nachschlagen während des Spiel war die Anleitung wirklich top. Da hab ich immer sehr schnell gefunden, was ich gesucht habe.


    Manche vergleichen Endless Winter ja gerne mit Arnak und Dune, wegen des Mixes aus Worker Placement und Deckbuilding. Ich liebe und besitze Arnak. Dune habe ich einmal mitgespielt. Ich fand, es fühlte sich auf jeden Fall anders genug an, dass man auch mehrere Spiele dieser Art haben kann. Allerdings kann ich auch generell nicht richtig nachvollziehen, wie manche behaupten können, Arnak und Dune seien fast gleich oder auch Arche Nova und Terraforming Mars seien fast gleich. Ich finde diese Spiele bieten aufgrund ihrer unterschiedlichen Themen, aber auch mechanisch so viele Unterschiede, dass ich diese Vergleiche ein bisschen stumpf finde. Ich bin aber auch jemand, den ein Thema packen und ein bisschen faszinieren muss. Und das macht Endless Winter echt gut. Das Thema Eiszeit, Höhlen und Hütten kommt überall durch und das macht echt Laune. Es sieht schon echt gut aus auf dem Tisch. Das Material sieht gut aus und ich liebe dieses Inlay. Wow. Bitte alle Verlage der Welt... macht mehr solcher Inlays. Es ist nicht 100 % perfekt, aber dass das Material pro Spieler schon vorbereitet ist, ist einfach megaaa. Vielen Dank dafür.


    Wenn man den Spielablauf erst einmal verinnerlicht hat, geht es eigentlich recht schnell, da jeder Spieler in 4 Runden jeweils 3 mal dran kommt (also im Prinzip nur 12 Züge hat). Und seinen Worker kann man nur auf eine von vier möglichen Platzierungsspalten raufsetzen. Trotz der eigentlich von der Anzahl her wenigen Optionen, kann man sehr ins Grübeln kommen, da man in einem Zug...

    1. zuerst eine (oder mehr) Fortschrittskarten ausspielen kann, die einem irgendwas bringen

    2. eine Platzierung des Workers in einer der vier Spalten gleich 2-3 unterschiedliche Aktionen einbringt. Eine davon kann man sogar so oft wiederholen, wie man möchte (wenn man die Ressourcen dafür hat).

    3. Oft müssen dazu Stammesmitglieder ausgespielt werden, die auch wiederum noch irgendeine Aktion oder Ressource bieten oder man überlegt, sich diese aufzusparen für die Sonnenfinsternis am Ende einer Runde, weil die da auch noch gute Sachen bringen.


    Und mit diesen einzelnen Aktionen kann man entsprechend vielfältige Dinge anstellen. Man kann z.B.

    1. jagen,

    2. sich mit Siedlungen und Zelten in einem Gebiet ausbreiten

    3. zwei Leisten hoch rennen

    4. sein Deck ausbauen oder ausdünnen (Grabhügel)

    5. Monolithen bauen

    6. Heilige Steine sammeln

    tbc

    Man merkt glaub ich schon beim Lesen, dass das nicht ohne ist. ^^


    Ich hab, ehrlich gesagt, keine wirkliche Strategie gehabt und habe einfach dieses oder jenes ausprobiert. Ich glaube, so muss man die ersten Partien einfach drauf los spielen, dann geht das auch. Es hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht und ich bin sehr gespannt auf die nächsten Runden und das Eintauchen und Erkunden dieses Spiels. Ich habe übrigens am Ende 104 zu 75 gewonnen. ^^


    Ich habe vor allem auf Monolithen und das Jagen gesetzt. Die Tiere haben am Ende richtig fett Punkte gemacht und bei den Monolithen hatte ich eine gute Kombi bei den Heiligen Steinen, die mir dann auch noch mehrmals Punkte für die Monolithen gegeben haben. Ansonsten war mein Gefühl, dass man unbedingt in der ersten Runde eine Siedlung oder alternativ viele Zelte bauen muss, um ordentlich Einkommen nach der ersten Runde zu generieren. Mein Kumpel hat das in der ersten Runde vernachlässigt und danach gab es für mich immer irgendwie einen Vorteil bei den Punkten und bei den Ressourcen, den er nur schwer einholen konnte. Er wollte eigentlich auch auf Tiere gehen, hatte aber etwas Pech bei den Tierkarten, auf die er abgezielt hat.


    Kurzgesagt: Es hat mir Spaß gemacht und ich freue mich auf mehr. ;)