Liebe Spielerinnen, Nichtspielerinnen und alle Dazwischinnen, lieber yzemaze!
Die letzte Zeit war spieletechnisch ziemlich erfolgreich, und wird nur vom Spielekaufen geschlagen. Das soll jetzt erstmal wieder zur Ruhe gelegt werden.
Horch! Halt! Ich habe noch einen 100-Euro-Gutschein beim freundlichen Spieleladen meines Vertrauens, dem ich „während Corona“ 75 Euro überwiesen habe, woraufhin es den zitierten Gutschein gab. 100 Euro. 100 Euro!! Die sind halt einfach da, die gehen auch nicht wieder weg, und sind nur für Spiele einsetzbar. Also, die darf ich noch verballern (*mirerlaub*) (Vorschläge werden dankend angenommen; viele viele kleine tolle Spiele oder ein Batzen, den ich mir sonst nicht holen würde? Isle of Cats-all-in? Peloponnesian War?), aber ansonsten muss ich jetzt erstmal mit dem Spielen hinterherkommen.
Bevor ich zu den Spieleberichten übergehe, möchte ich bitten, eure werten Äugelein auf folgende thematische Einordnung eines, ich wage es zu sagen, kontemporären Leichtgewichtklassikers zu lenken:
Gäbe es eine Untersuchung, zu eruieren, bei der Verfassung welchen Anleitungstextes die meisten Drogen konsumiert wurden, wäre das mein Kandidat. Das kann nicht ganz sauber abgegangen sein, Herr Knizia, oder? Harald? Sam?? CHICKENTOWN KENTUCKY??? Wird hier versucht, eine lore zu erstellen?? Das darf doch nicht wahr sein. War mal „Heckmeck am Bratwurmeck: Legacy“ in Überlegung? Und dann das „Thema“ an sich. Würmer BRATEN.
Unfassbar. Gut, so viel dazu.
Nun ein kurzer Verweis auf die in letzter Zeit von mir erhaltenen Titel -> Anschaffungen, dann geht es auch schon los, heute ausnahmsweise mit Bewertungen!
In SOLO-Gefilden gab es:
Railroad Ink Blazing Red: Danke Hexe! Ich habe nun ENDLICH ein Solospiel, das ich fast jederzeit und fast überall spielen kann. Bonus: Es hat Würfel. Bonus: Es hat zwei kleine Erweiterungen in-built, die ich, sobald ich das Grundspiel zuverlässig mit hoher Punktzahl verlasse, einbauen kann. Bonus: Es geht solo UND zu mehreren UND ist easy auch über Entfernung zu spielen, wenn jemand ein beliebiges anderes Railroad Ink hat.
Davon abgesehen zwiebelt es mein Hirn ganz schön. Ich habe anscheinend nicht die beste Fähigkeit, die Formen, die ich mir erwürfele, gedanklich in alle möglichen Richtungen zu drehen und zu spiegeln – beides erlaubt – denn oft bemerke ich erst nach SO langer Zeit, dass ich was RICHTIG gutes machen kann, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass ich auch öfter mal was komplett übersehe.
Die richtig tolle Strategie hab ich noch nicht raus, aber ich kann schon mal sagen, dass es weder ist, lose Enden total zu ignorieren („sind ja nur je 1 Minuspunkt!“ - das läppert sich ganz schön) noch, zu Beginn möglichst viele Ausfahrten anzumalen und schnell zu verbinden, auch wenn es nur kleine Strecken sind. Mit der Absicht auf möglichst eine große Strecke scheint es ganz gut zu laufen, aber natürlich auch nicht immer. Worauf ich noch GAR nicht geachtet habe, ist möglichst lange einheitlich Straßen oder Gleise zu bauen, sorry, das kann ich nicht auch noch einbeziehen, da geht ja jede Leichtigkeit flöten! Zumindest solange, bis ich sicherer bin.
Bis jetzt: 243.723 von 300.000 Schottersteinen #RailroadInk
Coffee Roaster: Danke Hexe ! Unverhofft geschenkt bekommen und könnte nicht glücklicher damit sein. Mein zweites, „kleineres“ Sologame (dieses Mal aber in Reinform; weder pfuscht mir hier jemand in meine Kaffeebohnen noch spiele ich gegen etwas anderes, als das Risiko der nicht perfekt gerösteten Mischung; meine einzigen Gegner sind also mein jugendlicher Leichtsinn, Verzeihung, meine Risikobereitschaft, gepaart mit dem Willen zur idealen Röstung, und die heiße Röstpfanne).
Speaking of heiße Röstpfanne: Es ist viel viel thematischer, als ich mir gedacht hatte! Wer schonmal IRGENDWAS in einer Pfanne geröstet hat, das leicht von „Idealzustand!“ zu „Kohle...“ wird, der kann hier beim Röstvorgang wirklich mitfühlen. Wer schonmal unfreiwillig einige seiner Pinienkerne geopfert hat, weil andere noch nicht dunkel genug waren, der wird einen ähnlichen Frust hier erleben, wenn er bei der abschließenden Tassenprobe zu viele dunkle Böhnchen rauspickt. Dieses „hör ich auf...mach ich weiter...“-Gefühl wird sehr schön transportiert, aber glücklicherweise ohne den stressenden Zeitfaktor einer wirklich grade heißen Pfanne mit delikatem Inhalt.
Und erneut; es ist schnell zwischendrin gespielt! Von der Sorte habe ich jetzt also ganze zwei Der Aufbau ist flott erledigt – das Inlay im Karton ist EIN TRAUM!
Seht ihr das, wie in jedem Fächelchen gedruckt steht, welche Arten von Token reinkommen? Super, sowohl zum Spielen als auch zum Verstauen.
Dann ist alles auf deutsch und auf englisch enthalten. Und so hübsch!
Richtig tolle Arbeit!
UND die Länge ist noch dadurch skalierbar, dass man, wenn es ganz schnell gehen muss, nach der ersten Runde halt abbricht und sich die Punktezahl merkt, die dann bestimmt, ob man in der nächsten Runde als Anfänger, Kenner oder Experte spielt. „Offiziell“ dauert eine Partie ja drei Runden. Aber nach jeder einzelnen Runde ist das Spielebedürfnis schon ganz gut zufriedengestellt.
Die Entscheidungen finde ich auch alles andere als einfach, man kommt wirklich ins Grübeln. Das Zusammenspiel aus Feuchtigkeit, die nicht wirklich schadet, aber am Ende Punkte blockieren kann, aus Minuspunkten durch Fehl- und verbrannten Bohnen, aus Geschmackspunkten, die am besten, ODER AUCH NICHT, in Aktionen umgesetzt werden, die ihrerseits sinnvoll sind (eine zu doll geröstete Bohne in zwei weniger geröstete Bohnen zu splitten oder zu helle Bohnen zu einer dunkleren zu vereinen oder zwei Bohnen vor der Röstung zu schützen) und dann durch ihren Einsatz aber auch kraaasse Endfähigkeiten freischalten (ja, es geht immer noch um ein Kaffeebohnenröstespiel, nicht um Diablo oder LoL) ABER dann in der Tassenprobe fehlen, wo sie Extrapunkte generieren könnten...man hat es nicht leicht, als Hobbyröster!
Dann die ganze Aufmachung. Es ist wunderschön, und als Kaffeeinteresso lernt man noch ordentlich was! Klare Empfehlung für alle EuroSolisten, mit einem Auge für Schönheit oder einer spieleexternen Freude an Kaffee. Der Schwierigkeitsgrad ist so schön im „Nicht zu simpel und nicht zu komplex!“-Sweetspot angesiedelt, dass es ich es diesbezüglich fast jedem empfehle. Es sei denn, man möchte NUR brutalkomplex haben, dann vielleicht besser nicht.
7,5 von 11 Kaffeebohnen, vielleicht sogar 8 oder mehr! Hier bin ich vor allem an der Langzeitmotivation interessiert. #CoffeeRoaster
Im Mehrspieler gab es:
2er Runden
Cat Lady:
„Das Spiel mit den Katzen“ kam bei meinem Mann von der ersten Partie an gut an und er hat es dann selbstständig eingefordert. Wie bereits früher erwähnt finde ich immer noch, dass 2 eine ideale Spielerzahl ist, um noch etwas Taktik dabeizuhaben. Schon ab 3 Spielern wird es deutlich glückslastiger. Die niedlichen Katzen mit den tollen Namen und den unglücklichen Gesichtern, wenn sie in Kostümen stecken, sind gut fürs Gemüt, die verschiedenen Möglichkeiten (und Risiken!) (Minus-)Punkte zu sammeln, sind reizvoll, auch nach mehreren Partien, und aus unerfindlichen Gründen habe ich danach stets Appetit auf kross gebratene Hähnchenschenkel, Thunfisch und ein paar ordentliche Schlucke Milch. Es ist taktischer, als man nach dem Sichten von Titel, Deckel und Artwork glaubt. Wenn man ausreichend vorurteilsbehaftet ist, natürlich nur.
Zu zweit: 7,12345 von 10 Thunfischdosen 'ähn-schjen-bainön! #CatLady
Brave Rats:
Das 2er-Love-Letter, noch kürzer! Mit genügend Abstand zwischen den Partien ist es echt witzig, aber man kann es sich definitiv überspielen und, ich befürchte, deutlich schneller, als Love Letter. Die Illustrationen sind aber super und es sind Rattis Damit kann es bei meinem Mann zwar nicht punkten, aber die simplen Regeln und die direkte Konfrontation (wenn man das so nennen will) gefallen ihm sehr.
Aus einem Turnier unter dreien wurde leider nichts, nachdem Paps, wie immer anfänglich interessiert, aber dann von der Vorstellung, er solle Ratten spielen, die Karten angewidert zurück auf den Tisch schmiss. „Was soll ich hier Ratten spielen, sale race!“ (Wir beleidigen in unserem Haushalt in vier Sprachen. Das war Französisch.)
Um Würmer würfeln, s.u., ok! Aber RATTEN, das geht zu weit. Ich verstehe ihn nicht immer. Nun, egal, ein paar Partien Brave Rats sind hin und wieder ziemlich nett und es ist wirklich fast selbsterklärend.
5,9 von 10 Kötteln #BraveRats
3er Runden mit Mann und Paps
Letzterer erweist sich als aus echtem Spielerholz geschnitzt. Ich habe in der letzten Zeit so viele Spieleaufforderungen erhalten wie seit dem Kindergarten nicht mehr, und so viele aufgrund übermannender Müdigkeit am Abend abschlagen müssen, wie überhaupt noch nie. Und das von dem Mann, dessen Blicke mir bei jedem neuen Paket das hier eintrifft die Schamesröte ins Gesicht treiben. Für die letzten beiden Sendungen habe ich mir schon die Unterstützung des Gatten zusichern lassen, der behaupten möge, sie seien für ihn!
Um Paps' Widersprüchlichkeit bei allem was das Spielen betrifft („Zeit- und Geldverschwendung!“, aber dann „Och koooomm, EINE schnelle Runde vor dem Schlafengehen!“) („Diese blöden Spiele.“, aber dann „Was hast du denn da?? Spielen wir das nachher? *äugäug*“, "SCHON WIEDER ein Spiel? Du hast ja keine, gell?" aber dann "Du hast uns dein neues Spiel noch gar nicht gezeigt!") nochmal weiterführend zu illustrieren; als ich mit dem Open-World-Western-Videospiel "Red Dead Redemption 2" begonnen habe war er dabei und umklammerte zwischenzeitlich vor Spannung sein Kissen. Nach der Anfangsviertelstunde mit vielen Cutscenes tönte es von seiner Ecke des Sofas, ganz Westernfan: „Wann geht endlich die Schießerei los?“ Als dies wenige Minuten später der Fall war und ich Feind um Feind headshottete, erhielt ich kein Lob sondern: „SOWAS spielst du????“ ...
Prinzipiell ist er aber stets „zu jedem Unsinn“ bereit und, im Gegensatz zum Gatten, wesentlich häufiger an neuem interessiert. Gut, manchmal verscherze ich es mir auch mit ihm, wie mit dem urkomischen Vorschlag, zur Behebung des wackelnden Küchentischs eine frische Himbeere unter den Fuß zu legen. Während ich, von schwerlich unterdrücktem Johlen in Zuckungen versetzt, den Satz kaum herausbrachte, wurde er von seinem Adressaten auffällig ignoriert. Als ich wenige Augenblicke später meinen Himbeervorschlag wiederhole, um eine Reaktion zu provozieren, treten die altbekannten Beulen an seinen Wangen hervor, die Zeugen eines „Herr, gib mir Geduld“-mäßigen Zähneknirschens sind. Der Mensch ist zuweilen komplett humorbefreit! An dem Abend gab es für uns auch nur ein Kreuzworträtsel.
Azul:
Inzwischen haben sich unsere Rollen verfestigt. Der eine ist beleidigt, wenn ich ihm was antue, der andere bezichtigt mich der Schummelei, weil ich so gut bin, und ich bin dementsprechend sauer auf beide. Häufig knalle ich demonstrativ und unter angemessenem Geseufze mein Würfelchen auf der Punkteleiste 10, 15 Schritte ZURÜCK, und bin immer noch WEIT führend. Irgendwie muss ich den Strolchen meine uneinholbare Dominanz auf dem Azulfeld beweisen, die selbst von der vermuteten Schummelei, mal einen Punkt zu viel gegangen zu sein (not true!) oder einem Unterlassen des perfiden Hatepicks (nie stattgefunden!) nicht berührt worden wäre. Wir brauchen immer einige Tage, um die Geschehnisse zu verarbeiten, dann steigt tatsächlich die Lust auf eine erneute Partie. Tolles Spiel!
Ich bin einfach nicht die Person, abstrakte Spiele angemessen zu bewerten, weil sie meine least-favourites sind. Aber: Ich wüsste nicht, wie mir ein abstraktes, themafreies Spiel besser gefallen könnte. Nein, Azulejos lasse ich in diesem Fall als Thema nicht gelten, im besten Falle als Grafikinspiration.
Daher, für das, was es ist:
85/90 Kacheln an der Wand #Azul
Heckmeck am Bratwurmeck:
Lieber yzemaze
endlich sind auch wir in den Genuss dieses „Muss man eigentlich kennen“-Titels gelangt. Vielen Dank erneut Hexe, die die suitability für mein kleines 3erGrüppchen genau richtig eingeschätzt hat.
Nach Papsens Sichtung des Materials, meinen hilflosen Versuchen, zu erklären, warum da Würmer sind und seinem „Ach, das sollen Würmer sein? Wo denn? Ach da … ok … sehen aus wie Elektrorasierer.“ denke ich, sie sehen eher aus wie Handrasierer, aber ein entsprechender Einwurf meinerseits wird, wie so oft, ignoriert, ich weiß nicht aus welchem Grund, ich meine...:
=
Gut, spielen wir um Elektrorasierer, alles besser als die Vorstellungen von BratWÜRMERN ...ich hoffe, meinem Ekel inzwischen adäquat Ausdruck verliehen zu haben.
Nach den ersten beiden Partien mit einem Regelfehler, durch den sich das Spiel ein wenig in die Länge gezogen hatte (ich dachte, man dürfe freiwillig abbrechen und das würde NICHT als Fehlwurf gezählt) wurde letztlich in der angemessenen und intendierten Weise flott gespielt und von Paps, der sich bis jetzt in diesem Spiel als unbesiegbar erweist, sofort eine zweite Runde gefordert, „Das geht ja so schnell“, und mit viel Gekreische auch abgelegt. Dieser Schmerz, wenn man sich die 35 ehrlich und mutig erwürfelt hat, aber direkt in der folgenden Runde einen Fehlwurf fabriziert T_T Dieser Absturz, wenn man einen uneinholbar hohen Würmerturm vor sich aufgebaut hat und dieser Runde um Runde von den Widersachern abgetragen wird...
Geht wirklich flott und ICH finde die Entscheidungen unbanal genug, um es in unseren Durchlauf an gängigen Spielen aufzunehmen. Würde es aber auch wirklich erst ab drei definitiv empfehlen, zu zweit kann man es zwar problemlos aber mMn auch ein bisschen spaßeingeschränkt spielen.
Der lobende Kommentar des Gatten: „Das kann man schnell verstehen!“ ist glaube ich auch nach wie vor die von ihm am meisten geschätzte Eigenschaft eines Spieles, danach folgt die Abwesenheit von Glück/die Anwesenheit taktischer Möglichkeiten und dann die Möglichkeit, andere zu ärgern. Ich glaube, mein Paps ist ihm da sehr ähnlich. Was würdest du, lieber yzemaze, uns empfehlen, das du besser findest, als ein Spiel, in dem das wirklich widerwärtige Wort „Wurmportionen“ vorkommt? Bedenke: Auch hier fanden wir die Entscheidungen gar nicht banal sondern eigentlich spannend genug – etwas mehr wäre aber auch nicht verkehrt. Ach ja und möglichst farbenunabhängig, Paps bekommt manchmal braun und gelb nicht auseinander, sieht manchmal lila als grau und umgekehrt und von rot und grün fangen wir gar nicht erst an.
Für das was es sein will: 3,7 von 5 Rasierklingen #HeckmeckAmBratwurmeck
Nach Railroad Ink, Heckmeck am Bratwurmeck und Brave Rats wollte ich den Schwierigkeitsgrad behutsam steigern. Auftritt: Dungeon Universalis! Nach Wochen des Wartens, Wehklagens und Wimmerns schneller als erhofft eingetroffen, erweist sich dieses teuerste, schwerste, größte und gleichzeitig am wenigsten vorrecherchierte meiner Spiele – es war nach wenigen Sekunden groben Überfliegens klar, dass das für mich ist – als Perle, die ich mit immer größer werdenden Augen kennenlerne, und das Kennenlernen wird dauern.
Die Regeln sind, wie der Inselbewohner sagen würde, „a hot mess!“, voller Inkonsistenzen (auf Englisch zumindest), total durcheinandergewürfelt, dabei nicht GANZ unlogisch, aber man hätte es stringenter aufziehen können. Das nimmt nichts von der Freude am Ganzen, erschwert nur den Zugang. So langsam kommt aber Lichts ins Dunkel.
Während ich das:
zu Beginn noch als vollkommen unnachvollziehbar und schlicht falsch angesehen habe, verstehe ich inzwischen immerhin, wie sie darauf kommen – würde es aber immer noch als sachlich nicht GANZ korrekt bezeichnen. Das soll aber nicht die taktischen Möglichkeiten von DUN untergraben, die wirklich enorm sind. Ich würde sagen, so enorm, dass es stellenweise – das ist aber nur meine Vermutung zum jetzigen Zeitpunkt – obwohl es VOLL ameritrash ist, zu euroartiger Grübelstarre führen KÖNNTE, auf der Suche nach dem besten Kampfvorgehen.
Nein, das alles soll es nicht negieren, aber auf der anderen Seite, Wargames... – ihr versteht schon.
Ich finde es jedoch eine einigermaßen angemessene Warnung bzgl. der Komplexität. Und es ist ein guter Hinweis auf den absolut notwendigen Willen, sich gründlich und lange einzuarbeiten.
Davon abgesehen ist es ein Spiel, das Seinesgleichen sucht – naja, und findet. Es gibt viele Dungeon Crawler und bestimmt sind viele auch sehr fiddly. Aaaber das Gesamtpaket und die Möglichkeiten, es zu spielen, sind sehr speziell und da wüsste ich jetzt nicht, was den Vergleich mit Dungeon Universalis NICHT scheuen müsste. Die Kampfregeln sind wirklich etwas überbordend. Von Skills, Waffen und weiterer Ausrüstung abgesehen (die übrigens GENAU SO komplex auch von den Feinden genutzt werden...man muss quasi jeden Feind so ausführlich ausrüsten und auch alle Regeln beachten, wie bei den Helden) gibt es vieles, was ich so noch nie gesehen habe. Renn-Regeln, Sprungregeln, Fliegeregeln (ja, für Charaktere, nicht nur für mounts), Shield- UND Block-Regeln für die Verwendung von Schilden, Weg-Drück-und-Platz-des-Gegners-Einnehm-Regeln, Nur-Wegdrück-Regeln, Obstacle-heights und generelle heights-Regeln, Gegner-in-Abgründe-schubs-Regeln – alles wieder für Helden und Gegner gültig... usw. usf....
Ich weiß nun nicht, ob es EINZIGARTIG ist, aber zusätzlich gibt es bei DUN ein eigenes Deck für Möbel und was mit ihnen alles anzustellen ist – wenn in einem Dungeon also Möbel zu sehen sind (entweder vorgedruckt oder über kleinere Tiles extra eingefügt), dann sind die nicht nur fürs Auge und die Immersion da, nein, mit denen kann meistens auch richtig was angefangen werden, sei es im Kampf oder in der Exploration. Mit „Special elements“ ist es dasselbe. Oh, riesige Pilze wuchern in dieser Ecke des Dungeons – mir geht es eh grade so schlecht – riskiere ich einen Bissen und hoffe auf Heilung oder schleppe ich mich lieber weiter?
Was mich besonders anspricht, ist die Weltkarte: Es ist eben nicht Dungeon um Dungeon um Dungeon, sondern man erlebt dazwischen auch was. Man reist herum und je nach Aufenthaltsort gibt es travel events. Es wird eine Story gewoben. Man kann (andere, externe) Storys nachspielen. Man kann es als Tabletop-Skirmisher spielen und sich Kampftruppen nach Punkten bauen. Man kann, man kann, man kann...
Ich könnte die nur in Textform vorhandenen Dungeons aus Ultraquest nachspielen, und hätte deutlich mehr Immersion – meine Halbenten könnten durch Standees des „Birdfolks“ imitiert werden, einen hilariusähnlichen Elfen gibt es schon, und Orks sowieso...und das allertollste...es gibt FROGFOLK! Sorry, „Amphibians“. Und RATFOLK! Und CATFOLK! Und LILASTEINEKRISTALLWESENIRGENDWASFOLK!! Es gibt Dinos und es gibt Haie!!! Man kann pets haben oder mercenaries mit sich führen. Es gibt noch sooo viel zu entdecken...die erste Quest habe ich spaßeshalber ohne viel Ahnung gleich mal getestet, um die konvoluten Regeln „am Spiel“ zu lernen, das hat auch wirklich geholfen. Aber es ist noch ein weiter Weg und ich freue mich dermaßen, ihn zu gehen
#dungeonuniversalis