So, ich habe gestern, trotz ein wenig dickem Kopf wegen morgendlicher Grippeimpfung, dennoch eine Solo-Runde gespielt.
Erst einmal habe ich danach die Sortierung über Bord geworfen und werde in Zukunft ohne Säckchen arbeiten. Es ist mir doch zu Mühsam immer alle Säckchen erst auf und wieder zu zu machen. Ich habe mir nun die Organizer-Box geschnappt und mit den Ecken aus dem Schutz vom Versand des Spiels eine kleine Aufbewahrungslösung für die Tiles zurechtgeschnippelt. So kommt man viel praktischer und schneller an alles dran... (Bilder mach ich noch), denn bei der Menge an Material, habe ich doch schon ziemlich lange gebraucht, bis ich das Spiel auch nur stehen hatte - trotz Organizer.
Aber beim ersten Spiel kennt man ja auch die ganzen Komponenten noch nicht. Das wird beim nächsten Mal deutlich (!) schneller sein.
Da mich reine Punktejagden nicht wirklich motivieren, bin ich direkt mit dem zweiten Szenario eingestiegen, bei dem man nach 8 Runden ein paar Monster umhauen muss, um zu gewinnen, da diese die Kirche bedrohen.
Hier also ein paar Eindrücke vom Spiel:
Die Einstiegshürde mit den Regeln und den vielen, vielen verschiedenen Gegenständen, Fähigkeiten, Orten und Sonderregeln ist echt erstmal seeeeehr hoch und ich habe mich da wirklich durchgekämpft. Insoweit hat es schonmal was von #MageKnight
Ich hatte aber hier den Eindruck, dass man die Regeln durchaus umstrukturieren könnte, so dass sie das irgendwie einfacher / kompakter erklären...
Wenn man da jemanden hat, der die Regeln schon kennt, ist das Spiel aber eigentlich nicht wirklich schwierig. Nur die vielen unterschiedlichen Orte machen es anfangs etwas nervig, da durchzusteigen. Da hätte ich mir hier auch die Helferkarten aus Mage Knight gewünscht, wo man jeden Ort schnell nachblättern kann. Hier sind die Orte nämlich Quer über Regelheft und / oder Anhang verteilt und teilweise nur im Zusammenhang mit den entsprechend dort anwendbaren Regeln erklärt (Handel, Abbauen, Elementare).
Auch gibt es viele Details, die sich nicht immer sofort erschließen (werden Elemente verbraucht, wenn man sie einsetzt? Ich vermute ja, habe aber keine explizite Formulierung in den Regeln gefunden - Edelsteine, die ja sehr ähnlich aussehen, werden nämlich nicht verbraucht, sondern nur geflipped... können Rohstoffe und Tränke wirklich nur in den Säcken transportiert werden? Da sie Gegenstände ohne Symbol sind, müsste dem so sein - explizit erwähnt wird es allerdings nicht).
Ich habe für das 40 Minuten pro Spieler Szenario dann über 3 Stunden gebraucht, was eben besagter Lernkurve und dem ständigen Nachschlagen von Details in Kombination mit meinem etwas dumpfen Kopf geschuldet war... ich habe mir aber auch in Ruhe Zeit gelassen und mich da nicht gehetzt. Dennoch war ich froh, dass ich es erst einmal Solo und in Ruhe probieren konnte.
Wenn ich es das nächste Mal spielen würde, kann ich mir aber vorstellen, dass die Zeit tatsächlich realistisch ist. Denn das Spiel ist tatsächlich dann gar nicht soo kompliziert.
Mit dem Krieger und seinem rostigen Schwert startete ich in der Kirche und lief erst einmal in eine beliebige Richtung, wo ich ein paar kleine Schätze zum Abgrasen fand, bevor ich mich in der zweiten Runde in meinen ersten Kampf mit einer Spinne stürzte. Die Spinne war innerhalb von zwei Kampfrunden besiegt und da es als Belohnung einen kleinen Heiltrank gab, war mein Leben danach wieder voll. Auf ähnliche Weise stapfte ich in den nächsten Runden durch die Landschaft, besiegte ein paar kleine Gegner und lieferte meine Beute brav beim Jäger ab, der ganz in der Nähe sein Lager aufgeschlagen hatte und mir immer nette Dinge im Tausch gab. Irgendwie zog ich allerdings jede Menge Ringe im Verlauf des Spiels, für die man nur einen Ausrüstungsplatz hat - da meine drei Säcke immer sehr schnell voll waren (das Spiel wirft einen mit kleinen Schätzen und Ressourcen zu, wenn man nicht aufpasst) musste ich immer wieder Belohnungen, Schätze oder Funde einfach verfallen lassen. Da muss ich auf jeden Fall noch besser drauf achten, ab und zu an einer Verkaufslocation vorbeizuschauen und weniger alles zu farmen, was erreichbar ist
Allerdings ist es so, dass alle Orte, bei denen man Handeln kann, von einem Monster bedroht werden, was erst besiegt werden muss, bevor man dort hineinkommt. Das hat mich am Ende des Spiels ein wenig genervt, da man nur eine sehr begrenzte Menge an Kämpfen bestreiten kann (einen pro Runde) und ich so tatsächlich nur zweimal im gesamten Spiel gehandelt und gelevelt habe (da man dies auch an diesen Orten tut), da nach ausschweifenden Erkundungen der einen befreite Ort zu weit weg für eine Rückkehr lag.
Am Schluss hatte ich noch jede Menge Rohstoffe übrig, die ich nicht nutzen oder verkaufen konnte. Da muss ich besser planen.
Dennoch war das Szenario ein Erfolg, da ich bei den Handelsgeschäften eine coole Waffe und einen Helm gekauft hatte und außerdem direkt beim ersten Handel zwei Fähigkeiten leveln konnte und später nochmal eine, auch wenn mir einige nur wenig brachten (eine Fähigkeit war eine Schürfen-Fähigkeit für noch mehr Rohstoffe, die ich ja dann nicht mehr wirklich gebraucht habe).
Beim Endkampf gegen zwei Monster konnte ich beide gerade so besiegen und das auch nur, weil der üble Troll mir einen extremen Scheitel gezogen hätte, wenn er nicht zufällig nur eine 2 "gewürfelt" (man zieht Solo ja Karten) hätte. Irgendwie hatte ich kein einziges Gaar mehr, um im Endkampf irgendwelche Würfelwürfe zu manipulieren, aber immerhin ein paar Elemente, die meine Würfe und meinen Schaden zum Erfolg geboostet haben. Gut, dass ich nur auf Normal gespielt habe
Insgesamt hat mir das Spiel an sich Spaß gemacht und man wird eine Weile brauchen, bis man Vieles gesehen hat, weil man in einem Spiel jeweils nur an der Oberfläche kratzen kann.
An sich wird es sich wohl auch eher schnell herunterspielen und ein lockeres Abenteuer ohne allzuviel Grübelei werden - in der Hinsicht kein Vergleich mit Mage Knight (ob man das jetzt positiv oder negativ findet, mag jede/r für sich entscheiden - ich denke, es bedient einfach eine andere spielerische Nische).
Hier gibt es zudem sooo viele Felder mit Gegnern und Interaktionsmöglichkeiten (Elementare, Jäger, Hexe, Handelsgebäude, Berge und Seen, an denen Material abgebaut werden kann, etc.), dass man hier eher hin und herlaufen wird, anstatt, wie bei MK immer nur vorwärts, vorwärts, vorwärts zu drängen. Die Aufträge der Personen, die auf den Feldern auftauchen, sorgen für ein paar Pick-Up-And-Deliver-Momente, die einem schon einmal ein kleines Spielziel für zwischendurch bieten.
Nur die Gegenstände beim Händler waren jetzt gefühlt nicht sooooo vielseitig, da die meisten einfach unterschiedlich kombiniert Herzen und / oder Säcke dazugaben und den ein oder anderen Slot für Edelsteine verschiedener Farben hatten.
Die Idee mit den Edelsteinen allerdings gefällt mir recht gut, weil man immer versucht, die richtigen Steine mit den richtigen Ausrüstungen zusammen zu bekommen, damit man die kleinen Extra-Fähigkeiten der Edelsteine nutzen darf, die sich jede Runde wieder auffrischen. Leider hat es bei mir im Spiel tatsächlich nur einmal gepasst, aber das macht einen schon zufrieden und lässt einen auf der Jagd nach solchen Dingen sein.
Auch das Leveling macht Spaß, auch wenn es irgendwie schade ist, dass man erst Handeln gehen muss, um neue Fähigkeiten zu bekommen bzw. kaufen zu können.
Alles in Allem ist mein Eindruck jedenfalls positiv. Ich sehe allerdings auch, dass der Zufall einem ziemlich in die Suppe spucken kann, was sicherlich zu Frusterlebnisse führen könnte. Ich glaube aber auch, dass man da durchaus Einfluss drauf hat, indem man versucht, die richtigen Gegenstände zusammen zu bekommen und Monster zu besiegen, die einem entsprechende Belohnungen geben.