Beiträge von Ben2 im Thema „Preisbindung für Spiele?“

    Jein. Gibt schon Spiele, bei denen das nicht so ist. LCGs zum Beispiel und viele andere FFG-Releases.

    Natürlich gibt es Spiele, bei denen das nicht so ist. Deshalb schrieb ich ja auch "im Normalfall" ... :rolleyes: Dass das bei LCGs anders ist, versteht sich ja von selbst.

    Alles klar. Wollte es nur noch mal gesagt haben, weil deine Aussage für den deutschen Markt ja eh schon richtig wahr.

    An Erweiterungen verdienen Verlage im Normalfall eher wenig. Der Grund für Erweiterungen besteht auch in den meisten Fällen nicht darin, damit viel Geld zu verdienen, sondern die Verkäufe des Grundspiels am Laufen zu halten.

    Jein. Gibt schon Spiele, bei denen das nicht so ist. LCGs zum Beispiel und viele andere FFG-Releases. Da liegt der Fokus schon auf den Erweiterungen. Aber ich halte das auch für etwas positives. Das heißt ja vor allem auch, dass das Spiel supported wird vom Verlag - etwas was man ja hauptsächlich aus der digitalen Ecke kennt (ich sage nur Paradox ... )
    Mir ist es lieber, dass man ein Spiel hat, an das man glaubt und mit Erweiterungen vergrößert, als gleich auf das nächste Produkt aufspringt. Zugegeben: solche Spiele, die auf Erweiterungen setzen gibt es aus DE selten - aber, zu einem gewissen Grad gilt das natürlich auch für Spiele wie Detective, Robinson Crusoe - aber weniger jetzt für eine Produktpflege Ala Exit oder Carcassonne.

    Okay, das kann ich auch: Du weißt schon, dass ich in den letzten 7-8 Jahren mit ca. 10-12 unterschiedlichen polnischen Verlagen zusammengearbeitet habe? Willst du mir sagen, die kennen den Markt alle nicht so gut wie Ignacy?

    Nö das wollte ich nicht sagen. Das legst du mir in den Mund. Ich habe nicht deine Expertise abgesprochen, sondern auf Ignacys vertraut. Ein großer Unterschied. Erlaube mir aber zu sagen, dass das Portfolio dass du nach Polen verkaufst ein unterschiedliches ist, als das was Ignacy nach Polen bringt oder selbst dort auf den Markt bringt. Auch damit möchte ich deine Aussagen nicht ab oder entwerten - ich will schlicht sagen, dass wir von unterschiedlichen Zielgruppen reden. Beziehe es bitte nicht auf dich, oder dass ich dir hier Kompetenz abspreche ...das käme mit wahrlich nicht in den Sinn.

    das einzige was mich wundert, ist warum du mir in der Sache widersprichst - du hast mir ja jahrelang vorgebetet, was alles nicht geht und warum das im Ausland anders ist.

    Die geilen Spiele kommen aus dem Ausland. Und so nehme ich es auch wahr.

    Das ist ja immer Geschmackssache. Ich schätze, dass mindestens 70% meiner Spiele von deutsche Autoren sind.

    Ist es - aber as wäre ja mal eine Umfrage wert, welche der Spiele, die hier im Forum gerne heiß diskutiert werden (und die etwas besonders machen: Material, Thema, Illu, Spiel) von deutschen oder ausländischen Verlagen kommen. Ich hätte schon gesagt (und ich meine das NICHT abfällig), dass aus DE hauptsächlich gewohntes kommt.

    Also in diesem Podcast ist die Rede, dass bei vielen Verlagen der Messeverkauf einen guten Teil des Umsatzes ausmacht und zum Überleben des Verlags beiträgt.

    Das ist für einige sicherlich richtig. Das ist ja auch schön. Das sind aber nicht die Verlage, von denen Thygra dann meinte, dass ihre Spiele später günstiger verkauft werden. Sondern das sind Verlage, die etwa nur zu solchen Messen gehen, weil sie nur Direktvertrieb haben oder aus kleinen Ländern kommen oder etwa der Fokus auf Messen steht. Auf die großen trifft das sicher nicht zu.

    Ich propagiere ja auch nicht, dass die Messe abgeschafft wird, oder man da nicht verkaufen sollte. Ich sage nur, es ist nicht selbstverständlich und Pflicht, dass sich ein Messestand Rückfinanziert.

    Das wissen die Kunden doch sowieso. Wenn man keinen Messepreis macht, sondern auf der Messe den UVP verlangt, warten die Kunden lieber und bestellen es nach der Messe online günstiger - außer man macht es eben so wie Schwerkraft. Damit bekommt der Verlag seine Kosten für die Messe nicht rein, und zudem werden jede Menge Pakete verschickt, die nicht hätten sein müssen.

    Das nimmt einige Faktoren an, damit das zutrifft. Das magst du doch eigentlich nicht, wenn man Dinge vorrausetzt bei so einem Argument :)

    A) Darf man niemals den "Jetzt haben wollen" Effekt unterschätzen. B) kann man es ja durchaus so machen, wie in Amiland und den Fachhandel so unterstützen, indem man dem Onlinehandel weniger Rabatt einräumt, damit es eben NICHT so viel billiger ist. Oder man mach es eben wie Schwerkraft.

    Direkt mal anzunehmen, dass ein Verlag so seine Kosten einer Messe nicht reinbekommt, wage ich mal zu bezweifeln.

    Und dann gehe ich mal noch einen Schritt weiter und behaupte: Muss ein Verlag das? Gibt genug Messen, die alleine zur Präsentation eines Produktes verwendet werden. Da MUSS man nicht mit nem Plus rauskommen. Ja, ich weiß dass das in Essen so ist. "Normal" ist das aber nicht.

    (z.B. zum Messepreis).

    Bin übrigens gar kein Freund von Messepreisen. Bzw. nicht bei Erscheinen des Spiels. Weil man dann direkt dem Kunden sagt: Schau, eigentlich ist das Spiel viel billiger zu haben. Das sagt gleich: Hey, lass warten, das wird bestimmt schnell wieder so billig. Wenn ich das zum Vollpreis kaufe, bin ich selbst schuld. Was ich halbwegs okay fände, wären periodisch stattfindende Sales. 25% Rabatt zu Ostern oder so. Da würde ich mich noch dazu bewegen lassen, dass ich das gut fände. Wenn mans nicht übertreibt. Aber natürlich keine neuen Releases (wie die Steam Sales, da wird ja auch nur der Backkatalog angeboten, nie aber neue Spiele reduziert)

    Das Gegenargument für die guten Argumente ist schlicht: Es trifft auf alles zu. Wenn MacBooks nur noch die Hälfte kosten würden! Mensch jeder hätte eins. Was wenn OLED-Fernseher nur ein zehntel Kosten würden. Oder warum sind Häuser so teuer? Wenn die viel billiger wären, müsste niemand mehr mieten!
    Fakt ist: Dinge kosten Geld. In diesem meinem Argument sind Brettspiele in Deutschland zu billig. Wie vieles in diesem Land. Darunter leidet die Branche. Wie Tom Felber in unserem Podcast "So you wanna go to Germany" so schön sagte: Die geilen Spiele kommen aus dem Ausland. Und so nehme ich es auch wahr. Und es kostet auch Qualität, selbst bei Lokalisationen. Ich sage nur Übersetzungen von Fans, für billig. Oder eben angeschnittene Karten, nach denen sich augenscheinlich immer so viele verzehren, aber gewiss nicht den doppelten Preis für ein Smash Up bezahlt hätten ... (List Price Grundspiel übrigens stolze $34.99 ) Deutschland 14.95€ ....

    Edit: Was ich auch sagen könnte: Es geht ja darum einen Preis zu erhalten, der nicht zu teuer ist und nicht zu billig, sondern der "Sustainable" also Nachhaltig ist und die Branche gesund hält.

    Ich muss mich aber leider hier nun ausklinken, mein Sohn verlangt nach mir und der geht vor. Abgesehen davon habe ich nun genug radikale, illusorische und obszöne Brettspielfantasien gesponnen und muss wieder zur Realität zurück ...

    Ben2 In Polen kosten Spiele überwiegend deutlich weniger als in Deutschland, vor allem auf dem Massenmarkt. Setzt man das in Relation zum Lohnniveau, ergibt sich in Polen ein leicht höherer Preis als in Deutschland, aber keinesfalls ein deutlich höherer Preis. Und eine "Sonderstellung" kann ich dort schon gar nicht sehen.

    Nein? UVP 40€ Handel 20€ - dann Handel 10€ and den Kunden für 20€

    Wenn Händler für 20€ ein Spiel kauft, und für 40€ verkauft, hat er 20€ gemacht. Selbstverständlich vereinfacht und ohne MWST. Da ist mir schon klar. Und für ein einfaches Rechenbeispiel zum Preisverfall dürfte das in Ordnung gehen. Ich will es ja gerade einfach vorrechnen. Nicht komplex.


    Mag sein, dass dies an deiner eigentlich beabsichtigten Aussage nichts ändert. Aber falsche Rechenbeispiele halte ich nicht für zielführend.

    Nicht wenn man versucht einfache gerade Zahlen zu machen. Ich schätze deinen Anspruch und danke dir für deine Details, aber ich wollte es möglichst einfach halten. Auch wenn ich weiß, dass dich sowas stört ...


    Zum polnischen Markt: ich vertraue da schon drauf was mir Ignacy erzählt hat. Ich denke der wird nach 20 Jahren Portal Games seinen Markt kennen. Und ich habe von Hobbygames gesprochen, nicht vom Massenmarkt. Und ich habe abgeführt, dass es dazu auch mittlerweile Änderungen gibt - auch eine Tatsache über die sich Ignacy schon beschwert hat. Wenn du mich korrigierst, dann schon bitte alle meine Beiträge dazu einbeziehen ;)

    Ein Irrtum. Man kann sich immer das leisten, was man bereit ist zu leisten. Dafür muss man aber Prioritäten setzen.

    Ok, ich bin raus, du lebst in einer komplett anderen Welt.


    Billiges Fleisch für alle jederzeit erkauft man sich eben auch mit all den Grausamkeiten gegen Tiere und ebenfalls den Produzenten, wie Kleinbauern vs. Großbauern.

    Ich hoffe die Situationen bessert sich bald für dich!

    Beide Aussagen schockieren mich. Auf jeweils unterschiedliche Art.

    Um mal kurz ein Beispiel von Frosted Games zu bringen: Ich arbeite auch deshalb so gern für Matthias, weil er meinen Enthusiasmus und Idealismus für Brettspiele teilt. Noch mehr so an manchen Stellen wie ich. Ich hätte ein DotZ nicht mehr rausgebracht. Vermutlich sogar nie. Nach den ersten drei Monaten harter Arbeit noch weniger. Aber Matthias wollte das Spiel auf Deutsch sehen, weil er es für so genial hält. Und wir haben es deswegen durchgezogen. Dass diese Arbeit mit einer zweiten Auflage belohnt wurde, hat uns sehr glücklich gemacht (mit einer einzigen hätten wir nix verdient - viel zu teuer das Teil für uns).
    Und das gilt für viele Titel aus unserem Programm.

    Da steckt Liebe zum Spiel dahinter, kein Finanzkalkül. Und dafür schätze ich ihn sehr.

    dass weniger unterschiedliche Spiele produziert werden, was zur Folge hätte, dass die Vielfalt darunter leiden würde. Das wäre für mich persönlich, der nicht nur "Kosmos-Stanndard" :) konsumiert, ggf. von Nachteil.

    Das sehe ich nicht - es passiert ja auch im Ausland nicht. Oder hast du das Gefühl das wenige Spiele aus Amerika, Frankreich oder Polen kommen?

    kenne ich einige Leute die sich das nicht mehr leisten könnten.

    Ein Irrtum. Man kann sich immer das leisten, was man bereit ist zu leisten. Dafür muss man aber Prioritäten setzen. Und hier muss ich wieder Ignacy zitieren, der mir das für Polen erklärt hat. Die Leute sparen halt auf das Brettspiel, das sie haben wollen. Erwarten davon aber natürlich auch etwas. Qualität, Wiederspielbarkeit, etc. Er sagte mir auch, dass man in Polen seine Hobbys mehr Wertschätzt und daher auch bereit ist mehr zu zahlen. Und andererseits eben auch heisst: wenn man kaum Geld hat, kann man sich auch keine Luxusgüter leisten.
    Und das ist nicht besser, wenn alles super billig ist. Und deswegen ist mein Beispiel mit der Wurst gar nicht so weit weg. Billiges Fleisch für alle jederzeit erkauft man sich eben auch mit all den Grausamkeiten gegen Tiere und ebenfalls den Produzenten, wie Kleinbauern vs. Großbauern.

    Aber ich will gar nicht so groß auf Polen rumreiten, weil das echt noch mal eine Sonderstellung ist (Ignacy hat auch erzählt, wie sehr er seine Comicsammlung schätzt, weil er immer lange sparen musste, bis er sich neue Comics leisten konnte - das ist etwas was wir hier schon lange nicht mehr kennen; ob dieser Überfluss gut oder schlecht ist, darf man ja gern anderswo diskutieren).
    Aber es sollte doch im Interesse jedes Spielers sein, wenn man wertigere Brettspiele bekommt. Und gerade eben NICHT Standard.-Kost möchte.

    Du kennst das Billig vs Gut Venn-Diagramm?

    Uha...damit wirfst du aber das komplette Marktwirtschaftsprinzip durcheinander (was nicht heisst das ich das geil finde...denke wer mich kennt weiss das ich als alter linksgrünversiffter Anarcho dem Kapitalismus eher ablehnend gegenüber stehe)

    Ja, dazu gehören ja leider auch Blasen. Die Frage bleibt aber, wie lange man das halt insgesamt mitmacht. Der Markt, wie auch die Produzenten. Und für jemanden, der mir gesagt hat, dass ich zur Oberschicht gehöre: Brettspiele machen ist Luxus. Erstaunlicherweise kenne ich viele in der Branche, die davon leben, dass ihr Lebenspartner "echtes" Geld nach Hause bringt. Ist bei mir nicht anders. Und ich kenne jetzt schon 2 langjährige Grafiker in der Branche, die Insolvenz anmelden mussten. Und Illustratoren, die jetzt keine Brettspiele mehr machen.

    Die Brettspielbranche lebt zumindest in Deutschland viel vom Idealismus ihrer Partizipanten. Das sollte man mal im Hinterkopf haben.
    Und ich meine das nicht als 😭😭😭😭 - Beschwerde. Ich liebe das, was ich tue. Aber wie ich oben schon mal geschrieben habe: Es macht nicht traurig, dass ich nicht das selbe machen kann, wie amerikanische oder französische Verlage. Und nur, weil das zu teuer wäre.

    "Mit Brettspielen ist es wie mit Wurst. Es ist nicht notwendig jeden Tag Wurst für 1,99 das Kilo zu essen."


    ....... sehe ich anders. Aber natürlich kann ich deine Auffassung verstehen. Als Redakteur, der eigentlich Wurst.... äh Spiele verkaufen möchte, verwundert mich diese Sichtweise 😉😉😉😀😀😀

    Weil es wenn es mir ums Geld gehen würde ich keine Brettspiele machen würde :) Da bin ich Gottseidank nicht der einzige. Und Solidarität, Fairness sind Werte, die viele in der Branche teile. Die SpielDirekt will zum Beispiel kein Geld machen. Ein Vertrieb der nur zu Selbstkosten arbeitet. Das ist zum Beispiel Friedemann Friese auch ganz wichtig.

    Händler A kauft 10 Spiele von Verlag X. Sagen wir das Spiel hat einen UVP von 40€ und der Verlag kauft es für 20€ ein. 3 Monate später senkt Verlag A den Preis für das Spiel, weil er sein Lager leeren möchte und verkauft das Spiel statt für 20€ für 10 Euro an die Händler. Der Preis verfällt und auch der Endkundenpreis. Sagen wir mal der liegt jetzt bei nur 20€.
    Aus der ursprünglichen Marge von 20€ wurden jetzt 0€.

    Diese Rechnung ist leider falsch, weil du Brutto- und Nettopreise durcheinanderwirfst.

    Nein? UVP 40€ Handel 20€ - dann Handel 10€ and den Kunden für 20€

    Wenn Händler für 20€ ein Spiel kauft, und für 40€ verkauft, hat er 20€ gemacht. Selbstverständlich vereinfacht und ohne MWST. Da ist mir schon klar. Und für ein einfaches Rechenbeispiel zum Preisverfall dürfte das in Ordnung gehen. Ich will es ja gerade einfach vorrechnen. Nicht komplex.

    Der Punkt ist: Das gleiche Spiel erschien in DE zum Preis von 39€ (mit genug Kommentaren, dass das ja recht teuer wäre) und in Amerika für 79USD zu Release. Das ist doch der korrekte Vergleich.

    Soweit ich weiß zahlt aber niemand in den USA den MSRP, sondern erwartet 30%, besser 50% Rabatt. Im Zweifel wird dann bis zum Black Friday gewartet. Vermutlich wäre es besser, wenn man die tatsächlich gezahlten Preise vergleichen könnte.

    Das sehe ich nicht. Ich höre dazu auch Branchenpodcasts und lese Berichte dazu. Für den Hobbymarket trifft das im Alltag nicht zu. Klar, jeder freut sich über einen Rabatt - die Frage ist aber doch, wie generell Spiele verkauft werden. Ich habe mich auch in meinem Urlaub mit einigen Händlern dazu unterhalten.

    Nein. Aber es wird zielstrebiger gekauft und mehr wertgeschätzt.

    Um mal einen anderen Vegleich zu ziehen von wegen Oberschicht ...Mit Brettspielen ist es wie mit Wurst. Es ist nicht notwendig jeden Tag Wurst für 1,99 das Kilo zu essen.

    Wenn für dich 120€ noch ein angemessener Preis für ein durchschnittlich ausgestattetes Spiel sind, scheint es mir eher so das in der Brettspielbranche auf hohem Niveau gemeckert wird was die Gehälter angeht.

    Ich habe eher von 70€ gesprochen - ich habe nur Polens Rechnung als Beispiel gebracht. Aber ich kann dem Argument hier immer noch nicht folgen. Ist es so schlimm, wenn man nicht mehr 100 Spiele auf dem Pile of Shame hat, sondern vielleicht nur noch 1 (oder vielleicht gar keins?) Das weitverbreitete Konzept vom PoS zeigt doch, dass viel mehr konsumiert als gespielt wird. Und nein, ich halte das nicht toll für die Branche.

    Ein Preisdumping Beispiel:

    Händler A kauft 10 Spiele von Verlag X. Sagen wir das Spiel hat einen UVP von 40€ und der Verlag kauft es für 20€ ein. 3 Monate später senkt Verlag A den Preis für das Spiel, weil er sein Lager leeren möchte und verkauft das Spiel statt für 20€ für 10 Euro an die Händler. Der Preis verfällt und auch der Endkundenpreis. Sagen wir mal der liegt jetzt bei nur 20€.
    Aus der ursprünglichen Marge von 20€ wurden jetzt 0€.
    Was heisst das nun? Es ist für den Händler wichtig seine 10 Spiele verkauft zu haben bevor der Preis gesenkt wird. Und hier kommen wir zur Konsequenz: Der Händler wird weniger Spiele bestellen, um zu garantieren, dass der Verlust im Zweifel nicht so hoch ist. Das bedeutet insgesamt kleinere Auflagen, weniger Geld etc. Wäre das Spiel preisstabil müsste der Händler nicht fürchten, dass der Preis verfällt und damit Geld flöten geht. Er könnte mehr kaufen. In den USA werden daher schon von Distributoren einige Experimente durchgeführt, preisstabil zu bleiben und auch hier in Deutschland ist es zum Beispiel bei SpielDirekt wichtig, dass man den Händlern eine gewisse Stabilität liefert. Daher finde ich das Vorgehen von SK als Verlag eine Preisstabilität zu garantieren auch so super.


    Aber auch so, sind deutsche Verlage in einer seltsamen Lage. Aus dem Ausland kommen durch englische Spiele und höherem Preisniveau (und auch durch KS) durch hohe Auflagen und/oder Direktvertrieb sehr hochwertige Spiele auf den Markt. Dabei vergleichsweise nur geringfügig (10-20€ ) teurere Spiele. Der Kunde fragt also: Warum bekomme ich bei euch so wenig? (Gutes Beispiel unser Dawn of the Zeds) Selbst bei Nemos War bekommen wir viel Kritik, warum das so teuer ist, obwohl wir uns hier nahe am US-Preis bewegen. Die Leute sind das einfach nicht gewohnt. Erwarten viel mehr für viel geringeren Preis. Doch das führt zu suboptimalem Spielmaterial in DE ... Die einzigen, die da wirklich noch mitmachen können, sind Verlage die hohe Auflagen fahren können, um vielleicht doch noch etwas zu bieten. Was aber wiederum zu einem verzerrten Bild für kleinere Auflagen führt ... der Zyklus geht weiter.


    Warum ICH finde, dass eine Preisbindung auf höherem Niveau gut fände: Man könnte einerseits mehr bieten und mit dem Ausland auch mithalten. Und man könnte verhindern, dass zu schneller Preisverfall zu oben genannten Problemen führt. Ist das vielleicht illusorisch? Maybe. Aber im Gegensatz zur Buchbranche könnte es hier bei uns vielleicht wirklich etwas bringen.

    Ignacy erklärte mir er ist äquivalent dazu, wie wenn etwa 51st State in DE 120 Euro kosten würde.

    Brettspiele in Deutschland dann nur noch für die Oberschicht finanzierbar? Schade.

    Nein. Aber es wird zielstrebiger gekauft und mehr wertgeschätzt.

    Um mal einen anderen Vegleich zu ziehen von wegen Oberschicht ...Mit Brettspielen ist es wie mit Wurst. Es ist nicht notwendig jeden Tag Wurst für 1,99 das Kilo zu essen.

    Beim Beispiel von Polen fehlt mir die Größe der absolut verkauften Spiele für den Preis. Eine kleine Gruppe von Kennern, den es wert ist, den Preis zu zahlen, wird es geben. Also höherer Preis bei kleinerer Verbreitungszahl. Ich behaupte mal, dass in Polen Spiele nicht als Kulturgut in fast allen Wohnungen vorhanden sind wie in Deutschland.

    So klein ist die Gruppe nicht. Für ihre Spiele druckt Portal in ähnlichen Stückzahlen wie andere deutsche Verlage. Aber man ist bereit mehr zu zahlen. Wenngleich auch hier Änderungen eintreten.

    Gerne, aber dann bitte auch fair vergleichen. Spiele von z.B. GMT, amerikanische Produkte, werden in Europa auch deutlich teurer als in den USA verkauft. Was nun?

    Wenn wir dein Beispiel Robinson Crusoe nehmen, dass in Deutschland für ca. 40€ verkauft wird und in den USA (Amazon.com) für 60$ erscheint mir die Differenz als Exportspiel vertretbar

    Das ist nicht fair verglichen. Das ist Äpfel und Birnen. Dein Vergleich wäre korrekt wenn du fragst was ein deutsches Exemplar von RC in Amerika kostet, wenn du den Preis von GMT spielen in DE ranziehst.

    Der Punkt ist: Das gleiche Spiel erschien in DE zum Preis von 39€ (mit genug Kommentaren, dass das ja recht teuer wäre) und in Amerika für 79USD zu Release. Das ist doch der korrekte Vergleich.

    Danke für das Bestätigen meines Arguments :)

    35€ ist locker die Hälfte von dem, was ein Brettspiel wie GWT zum Beispiel kosten müsste ...

    Die Hälfte? ernsthaft? Kannst du mir erklären wie die Brettspielwirtschaft in den letzten 10 Jahren dann überhaupt überlebt hat? Die Verlage müssten doch reihenweise Pleite gehen wenn das so wäre.

    Wieso? Reicht ja das einfach alle in der Kette nur wenig Geld verdienen. Das ist weit weg von „Pleite gehen“ und wie gesagt: man muss nur ins Ausland schauen. In Polen etwa zahlt man noch viel mehr für ein Brettspiel. Und das verglichen beim Lohnniveau wäre das noch krasser. Ignacy erklärte mir er ist äquivalent dazu, wie wenn etwa 51st State in DE 120 Euro kosten würde.

    Eine Preisbindung würde mir einen Teil des Spaßes an meinem Hobby Brettspiele nehmen.

    Falls eine Preisbindung hypothetisch eingeführt würde, dann müssten sich die Preise meiner Ansicht nach aber eher an den derzeit üblichen Marktpreisen orientieren und damit erheblich unter den aktuellen UVPs liegen. Von Spielen, die dauerhaft über 35€ liegen, lasse ich die Finger. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wofür ich mehr Geld ausgegeben habe.


    Danke für das Bestätigen meines Arguments :)

    35€ ist locker die Hälfte von dem, was ein Brettspiel wie GWT zum Beispiel kosten müsste ...

    Die Buchpreisbindung halte ich für ein lange überholtes Modell des deutschen Buchhandels, an das sie sich geklammert haben, um keine Innovationen zuzulassen. Als es dann nicht mehr anders ging, war es schon zu spät und jetzt geht es immer weiter bergab.

    Ein Grund, dass ich sehr früh auf englische Romane gewechselt habe, ist die dort nicht existierende Buchpreisbindung.

    Und genau das wird bei den Brettspielen auch passieren. Ich bestelle mir dann einfach Spiele aus dem europäischen Ausland oder kaufe "Mängelexemplare".

    Ein Zwang auf Preise halte ich für den falschen Weg.

    Wenn wir ein was aus Corona gelernt haben, ist das man auf den „gesunden Menschenverstand“ nickt setzen kann. Es würde nur helfen, wenn ein höheres und vor allem stabileres Preisniveau etabliert werden könnte. Stattdessen ist alles was nach 3 Monaten noch im Lager ist geradewegs wegwerfware, damit der nächste heiße scheiss verkauft werden kann. Da hat sich Ignacy auch schon mal aufgeregt drüber. Der Markt gewöhnt sich an so etwas - durch die Bank weg. Und wenn ich da nicht mitmache in dieser Spirale bin ich halt einfach weg vom Markt.

    Eine Preisbindung bei Brettspielen wird es aus meiner Sicht nicht geben. Da ist es deutlich wahrscheinlicher, dass die Buchpreisbindung aufgehoben wird, die der EU-Kommission ein Dorn im Auge ist. Diskussionen darüber kommen immer wieder mal auf, hier ein Beispiel-Link:

    Streit um die Buchpreisbindung neu entfacht

    Ein Zitat daraus: "Nach Ansicht der Kommission kommt die Buchpreisbindung auch weniger dem Kulturgut Buch als vielmehr dem Handel zugute. Sie garantiert ihm hohe Margen. Das führe aber dazu, dass er sich in einer trügerischen Sicherheit wähne und den Strukturwandel verpasse – der aber mit oder ohne Preisbindung komme. Die Preisbindung bremse ihn nur, was ökonomisch nicht gewollt sein könne."

    Kann der EU Kommision hier zwar einerseits recht geben - aber das ist ja genau der wichtige positive Effekt.

    Ben2 - erlaub' mir eine Frage, bitte:

    Du schreibst explizit über den deutschen Markt bzw. Deutschland.

    Ist das in GB oder USA/Can anders? Wenn ja, was glaubst du warum?


    PS: es sind zwei Fragen geworden ... :)

    ja ist anders - höheres Preisniveau gekoppelt mit höheren Auflagen. Aber: auch FR ist anders. Ich weiß nur das FR auch deutlich teurer ist, und mehr auf Wertigkeit geachtet wird. Also vom Kunden.

    Ich verdiene mit meinen Brettspielübersetzungen pro Zeile fast mehr Geld als mit meinen Romanübersetzungen.

    Ich weiß nicht ob ich herzlichen Glückwunsch sagen soll, oder ob du für Verlage Romane übersetzt die noch kleiner sind als Brettspielverlage.

    Ich kann dir nur sagen, dass die Preise die erwünscht wären oder sobald wir die Runden verlassen aus Leuten die sich freiwillig mit Brettspielen den Lebensunterhalt verdienen, jemand das doppelt bis dreifache will was wir sonst zahlen können. Und das gilt nicht nur für Frosted sondern für jeden Verlag für den ich bisher gearbeitet habe.

    Ich gebe aber zu, dass das zusätzlich in Deutschland verschärft ist. Der tolle Ian O‘Toole - wie oft habt ihr den schon auf deutschen heimgemachten Brettspielen gesehen?

    Jup. Nicht billig. Ich weiß dass ist mittlerweile super OT - aber ich bin so gefrustet, dass der deutsche Markt preislich so im Eimer ist. Nicht damit ich mehr verdiene, sondern damit ich geilere Brettspiele machen könnte. An Ideen mangelt es uns nämlich nicht.

    Die haben ja eigentlich fast noch größere Konkurrenten, z.B. Videospiele und die ganze Unterhaltungsindustrie. Bei den Ebooks bleibt das Geld wenigstens noch in der Branche bei Videospielen/ Brettspielen etc. nicht.

    Du verstehst mich falsch: Videospiele sind ein anderes Produkt. Aber wenn ich "Herr der Ringe" physisch kaufe, und "Herr der Ringe" als ebook kaufe, habe ich als ebook ja kein Argument für "das ist so teuer, weil das Papier so teuer ist". Brettspiele haben ja phyische Komponenten, viele Illus etc. Das ist ja ein großer Faktor beim Preis.

    Und das der Markt im Eimer ist, glaube ich erst recht nicht, wenn man z.b. das Beispiel Essen nimmt. Da steigen Jahr für Jahr die Besucherzahlen, die Zahl der Veröffentlichungen steigt auch. Das wäre nicht der Fall, wenn da überhaupt nichts zu verdienen gäbe

    Wir reden hier von Deutschland und nicht weltweit. Wenn ich hier in Deutschland ein Spiel jenseits der 45€ verkaufen will, und dabei auch noch mehr als 500 Stück, dann muss schon viel passen. Die meisten Kunden erwarten bei einem Spiel wie Robinson Crusoe einen Preis von 35-45€ - alles andere wäre ja abstrus! Dass das in Amiland für 79USD verkauft wurde, und dort ebenso erfolgreich war - man stelle sich mal vor RC hätte in Deutschland 65€ gekostet. Ich kann das so gerne weiterspielen.
    Unser Markt ist preislich im Eimer. Das ist für mich nicht mal diskutabel.

    Der Alltag eines deutschen Redakteurs ist immer die Frage: "Wie günstig kann ich dieses Spiel hinbekommen?" - das ist im Ausland anders. Und damit meine ich nicht, dass man natürlich immer schaut, dass man kosteneffizient arbeitet. Aber ich hatte schon viele spannende Gespräche mit Redakteuren im Ausland, deren Fokus ganz woanders liegt - wie wertig man ein Brettspiel machen kann, welche Effekte man zum Beispiel noch bezahlt bekommt. Lohnt sich Spot-UV auf der Verpackung? Können wir geiles Artwork machen? Wir können uns hierzulande ja nicht mal randlose Karten leisten. Zu teuer! Ich kann die Spiele nicht 10€ teurer machen, sonst kauft sie keiner mehr.

    Ja auch Brettspiele werden teurer über die Jahre. Aber nur weil die Grundressourcen davon teurer werden, nicht weil man sich mehr erlauben kann.

    Fakt ist: In Deutschland können die Spiele nicht billig genug sein. Wir können uns oft nicht die optimalste Umsetzung leisten, sondern müssen die günstigste noch vertretbare Umsetzung wählen. Das hat mich schon oft frustriert. Und auch schon zu Zoff mit Kollegen geführt ... Aber sie haben allesamt recht.
    Die Anzahl Kunden, die bereit ist für ein Brettspiel mehr zu bezahlen ist verschwindend gering und lebt das auf KS aus.

    Nur ein immens gehyptes Spiel kann Premium-Preise verlangen.

    Auch wenn die Hintergründe vielschichtiger sind, krebst der Buchmarkt auch eher im roten Bereich rum.

    Würde es eher so sagen: Preisbindung hilft auch nicht, wenn man das Produkt weiterhin auf Niedrigniveau anbietet. Das Problem haben Bücher ja nun noch mehr. Und sie haben mit dem ebook einen noch größeren Konkurrenten einen höheren Preis zu rechtfertigen.

    Bei Brettspielen ist es ja gerade andersrum abstrus - man möchte immer billigere Preise, aber Material auf Luxusniveau. Und mit Preisdumping ist dann auch noch endgültig der Markt im Eimer.

    Unter diesen Vorraussetzungen wäre also eine Preisbindung sehr positiv.

    Sehe ich genauso. Buchpreisbindung für Brettspiele würde VIEL ändern. Müsste man lobbyen dafür. Die Spieleverlage eV zum Beispiel ...