Fach 5
Dann mach ich (endlich) mal weiter ..
Mage Knight
Mage Knight habe ich schon lange. Es ist die erste Edition von Pegasus und die Verlorene Legion steckt mit in der Box. Und es war das erste Spiel, bei welchem ich mir vorher überlegt hatte, damit mit dem Solo-Spiel anzufangen. (Naja … ich musste den Kauf ja auch irgendwie rechtfertigen - die passende Runde hatte ich damals irgendwie nicht )
Zum Solo Spiel kam es dann auch zwei oder drei Mal, aber irgendwie hat Solo-Brettspielen bei mir nicht so richtig Fuß gefasst. Das hat sich auch stark negativ auf die Tischpräsenz von Mage Knight ausgewirkt. Eine Vierer-Partie zu Beginn hat bei den Freunden nicht unbedingt Werbung für das Spiel gemacht ...
Mittlerweile spielen wir es so ca. einmal im Jahr mehr oder weniger kooperativ zu zweit. (Wenn ein Kumpel über Nacht zu Gast ist.) Kooperativ zu zweit finde ich es wirklich wunderbar. „Mehr oder weniger“ heißt wir rechnen am Schluss manchmal schon noch aus, welcher Mage Knight besser war. Und wir streiten uns auch ein bisschen, wer welches Plättchen ausräumen darf oder wer bei der Stadt welches Plättchen bekommt. Aber insgesamt ist uns das nicht so wichtig und wir schnappen uns da auch nichts aktiv weg. Zu Beginn haben wir es, wie gesagt, direkt einmal zu viert probiert (das machen wir nie wieder), zu dritt hatte es aber doch recht gut funktioniert. Es war halt etwas arg lang. Bei mir ist die Mage Knight Rechnung so ca. 45 Minuten für eine Tag-Nacht-Doppelrunde pro Spieler.
Zum Spiel: Die Mechanik und das Spielgefühl ist super, wenn man dran ist und passende Karten hat. Macht mega Spaß. Aber das Problem ist eben, man muss sich immer in die Regeln neu einlesen und es hat ein ab drei Leuten ein signifikantes Downtime Problem. Und wenn einfach der eine Punkt ANgriff fehlt und man in ums Verrecken nicht hinbekommt (also nachdem die Mitspieler einen darauf aufmerksam gemacht haben, das man schon fast 20 Minuten rechnet, man muss es dann auch irgendwann glauben ) ist es halt auch echt recht frustig. Beim Solo-Spiel habe ich hier sogar Züge zurückgenommen. Ergo wollte ich mich lieber selber bescheißen, als es am Ende aufgrund einem verfluchten Angriffspunkt nicht zu schaffen.
Also in Summe: Ich mag es, aber es ist lang und aufwendig und wird bei mir recht selten gespielt.
PS: Vielleicht klappt das mit Solo-Spielen besser, wenn ich mal eine richtige Terrasse haben sollte und es somit im Sommer auch draußen nutzen kann. Weil drinnen bevorzuge ich dann doch den PC. Da muss ich auch nichts auf- und abbauen.
Acht Minuten Imperium Legenden
Kurz vorweg: Wir haben es noch nie in 8 Minuten geschafft. Normal sind 15 Minuten. Einer meiner Freunde schafft es aber das Spiel zu dritt auf 30 Minuten auszudehnen. (Dieser Freund denkt gern viel, lang und erfolgreich.) Dazu muss ich aber sagen, das Spiel ist genau dann großartig, wenn man darauf verzichtet. Man muss das Spielen wie Blitzschach. Karte nehmen, bezahlen, ausführen.
Die zusätzlichen Module in der Schachtel machen das Spiel jetzt nur teilweise besser, weil die das Spiel teilweise zu arg verkomplizieren. (Heißt, der Bitzschach-Style geht verloren.) Aber insbesondere die Charaktere und die Portale bringen eine schöne Abwechslung rein, die anderen Plättchen verwenden wir eigentlich nur, wenn wir es mehrmals hintereinander spielen.
Ich finde es vor allem als Opener super, zum Beispiel wenn man noch auf die vierte Mitspielerin wartet. Es gab aber auch durchaus Abende, da sind wir nach 5+ Runden Acht Minuten Imperium als Opener direkt zum Absacker, soll heißen 5+ Runden L.A.M.A, übergegangen. War auch gut.
Also meine Meinung kurz zusammengefasst: Wenn man das Spiel als das auffasst und wertschätzt was es ist (und nicht in Konkurrenz zu ausgewachsenen Area-Controls setzt) ist es so schlicht wie genial und in keinem Regal fehl am Platz.
Das Grimoire des Whansinns
Das Spiel ist eine echte Perle. Kooperativer Deckbuilder, der einem in Rekordgeschwindigkeit die Hand mit nutzlosen Wahnsinnskarten verstopft. Über Zauber-Fähigkeiten interagiert man mit den anderen und findet überraschend oft noch eine komplizierte Lösung des Problems. Echt schön.
Es könnte noch etwas mehr Varianz beim Spielablauf oder den Fähigkeiten bieten und es könnte etwas weniger „swingy“ bezüglich des Erfolgs am Anfang der Runde sein. (Leider ein Fall von zu geringem kommerziellem Erfolg für eine Erweiterung, oder?) Es kommt nämlich hin und wieder zu Situationen, wo man in eine Aufwärts-oder Abwärtsspirale gerät und das Spiel durchläuft wie Butter oder nach der halben Spielzeit chancenlos abgebrochen werden kann.
Aber meine Lieblingsrunde war, als wir im letzten Zug festgestellt haben, wir verlieren, weil wir den letzten Fluch wegen einer Karte nicht schaffen. Aber wir haben dann einen Kettenzug mit einer doppelt verketteten Telepathie gebracht und ein Mitspieler konnte dadurch noch zwei Karten ziehen und eine Karte in die Unterstützung legen. Erste Karte – leider unnütz – zweite Karte – ein Moment wo man die Luft quasi schneiden kann vorlauter Spannung – Sieg.
Das Spiel ist von den Regeln her nicht schwierig, dauert auch zu fünft nur ca. 90 Minuten und den Interaktionsmechanismus mit den Zaubern finde ich ziemlich genial. Die Zauber sind aber leider auch das Problem, oder besser ungeschliffene Kante, an dem Spiel. Man kann sich nämlich noch weitere stärkere Zauber dazu kaufen. Und diese sind einfach ziemlich unterschiedlich in ihrer Nützlichkeit. Außerdem sind manche der Start-Zauber einfach derart unverzichtbar für das Spielgefühl, da tut man sich schwer, diese zu ersetzen. Wir kaufen meistens nur einen zusätzlichen Stufe 1 Zauber.
Trotzdem ein richtiges Kleinod in meiner Sammlung. Sehr schade, dass das eher gefloppt ist.
Kingdomino
Ich habe das Spiel mal spontan für einen Zehner im Laden mitgenommen … und im Gegensatz zu den meisten anderen „spontan mal mitgenommen“ Artikeln meines Lebens war das ein exzellenter Deal. (Kann man bei dem Spiel mit 10 Euro echt noch Gewinn machen? Das Material ist ja durchaus hochwertig…)
Ich kenne, glaub ich, kein Spiel, welches ich bei dieser Simplizität dermaßen gut finde. (Vielleicht noch Love Letter.) Ich halte den Kernmechanismus für super. Mit der Erweiterung gibt es noch unterschiedliche zusätzliche Bonus-Endwertungen, die finde ich dabei fast noch wichtiger als die Giganten, aber ich rechne der Erweiterung hoch an, dass sie nicht übermäßig viel ans Spiel dran geklebt hat. Bisher hab ich auch noch nie Queendomino probiert – es hat keiner den ich kenne. Aber selber kaufen will ich es mir auchnicht, weil ich fürchte, dass das Spiel dann so an Zugänglichkeit und Schnelligkeit einbüßt, dass es schon wieder in eine Kategorie rutscht in der es aufgrund von Konkurrenz nicht mehr auf den Tisch käme.
Das Spiel alleine trägt natürlich keinen Abend, aber so zwischendurch mal eine Runde zum Aufwärmen oder für Gäste, die dir für die Regelerklärung eines Spiels höchstens eine Minute geben ist es super. Mit Kindern habe ich es noch nicht probiert wird aber sicherlich auch gut geeignet sein.
Außerdem ist es das Lieblingsspiel meiner Freundin in meinem Regal. (Sie verabscheut Spiele mit vielen Regeln und ich mach drei Kreuze dafür, dass sie mir noch nie ein Spiel aus dem Spektrum zwischen Ligretto oder Jungle Speed geschenkt hat. )
King of Tokio
Ein Hüttenspiel. Die PowerUp Expansion ist natürlich mit drin. Für mich ist es so für Zwischendruch ganz nett. Oder eben als Mitbringsel für den Hüttenurlaub. Es funktioniert fast immer und auf Hütte ist es auch egal, wenn man mal früh rausfliegt. (Ich rede hier mehr von normalen Freizeit-Hütten. Auf einer "Brettspiel-Hütte" war ich leider noch nie.)
Einige meiner Freunde stehen da total drauf. (Bin mir nicht sicher ob ich das gut finde ...)
Ich selbst finde es hauptsächlich etwas zu lang. Und da ich in letzter Zeit weniger auf so Hütten gefahren bin und besagte Freunde gar nicht mehr so oft da sind, habe ich es in letzter Zeit eher selten ausgepackt. Zum Spieletreff bring ich das nicht mehr mit. (Ich habe trotzdem nicht vor es wegzugeben, weil die Zielgruppe ist so schön groß.)
Stories kann ich gar nicht so viele bieten, weil da hat jeder schon dieselben erlebt. Der Übermutige, der sich zu Beginn des Spiels in Tokyo einbunkert und nach fünf Minuten herausgeflogen worden ist, die Schüchterne, die ganze Zeit nur Zahlen sammelt und dann entweder heimlich gewinnt oder am Ende nach Tokio geht um die anderen mit massiven Schaden raus zu schmeißen, kennt ihr ja selber.
Istanbul
Das Kennerspiel des Jahres 2014. Ich bekam es zu Weihnachten 2014 geschenkt. (Nachdem ich mir das Kennerspiel 2012, Village selbst gekauft hatte und auch vom Kennerspiel 2013, Legenden von Andor, recht angetan war… kann ich den Schenkenden nicht mal einen Vorwurf machen. )
Wir hatten es damals zweimal gespielt und es hat irgendwie nicht gezündet. Ich finde es thematisch eher ziemlich umgesetzt, also nicht direkt total aufgesetzt, aber auch weit weg von halbwegs getroffen. Die Mechanik ist zwar „nett“ und die Wiederspielbarkeit ist gut, aber ich kriege geistig einfach keine Verbindung zu einem Basar hin. „Basar“ ist für mich nicht mit einem Rudel Leute und Karren durch obskure Orte ziehen um Rubine zu finden, sondern seltsame Gegenstände ausgraben und um diese dann handeln. Also wer bitte macht ein Basar Spiel ohne "Verhandeln"? Zusätzlich hat man wirklich tief in die Mottenkiste der schlechten Klischees gegriffen. Ich war selbst nie in Istanbul, aber wäre ich Bewohner dieser Stadt würde ich mich durch dieses Spiel wohl keinesfalls geschmeichelt fühlen …
Unsere beiden Spiele waren jeweils mit 4 und 5 Leuten. Ist man zu Beginn Letzter, haben die ersten drei die offensichtlich besseren Optionen schon abgegriffen und darf die anderen erstmal bezahlen, wahrscheinlich ist das Spiel trotzdem ordentlich balanciert, aber wir hatten das damals nicht wirklich heraus gefunden. Eigentlich kann das Spiel weg. Aber das verkaufen, ist heute gar nicht mehr so einfach. (Jeder der es jemals haben wollte, hat es wohl schon. Und die Preise sind so, dass sich ein Versand nicht wirklich rechnet.) Also harrt es im Regal bis es demnächst mal wieder ein oder zweimal auf den Tisch kommt. Sollte es dann seinen Zauber immer noch für sich behalten wollen, wird es danach wohl verschenkt.
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