Gestern hatte ich nochmal ne Partie mit 3 18XX Neulingen und die verlief wirklich komplett anders als die am Samstag. In meinen Augen schlechter aber es hatte jeder Spaß. Ich hab ja selbst keine große 18XX Erfahrung (5 Partien 18Chesapeake und jetzt 2 1889), aber ich hab einige Streams geschaut und immerhin son bissel Ahnung von gewissen Strategie und Implikationen von Aktionen. Die Regeln von so nem Spiel sind ja auch nicht schwerer als die von nem Heavy Euro, aber es ist eben ein viel freieres Framework in dem man agiert.
Die Gruppe am Samstag hat sich komplett drauf eingelassen, dass ich sie an der Hand nehme und einfach in das Spiel einführe. Ich hab nie für meine Mitspieler Entscheidungen getroffen, aber ich hab halt jedem Optionen aufgezeigt und ein paar Implikationen der Aktionen erläutert. Das war auch für jeden okay. Dadurch ging die Partie relativ flott voran und verlief zügig.
Die Gruppe gestern war komplett im Modus, dass sie absolut keine taktische/strategische Hilfe wollten und das wollte und habe ich selbstverständlich respektiert. Dadurch verlief die Partie allerdings sehr unorthodox und hat sich sehr gezogen. Ich erzähle mal ein bissel davon.
Wild wurde es schon bei der Initial Auction. Ich erkläre das System wie es funktioniert, aber auf Wunsch eben nicht mehr, also nicht, dass man zB versuchen möchte mit ähnlich viel oder gar mehr Revenue als die anderen aus der Auktion zu gehen, aber ich habe erwähnt, dass man 325 übrig haben muss um selbstständig zu floaten und das wer die Uno-Takamatsu Ferry bekommt eben in SR1 nichts floaten wird.
Los ging es damit, dass die Startspielerin einfach mal die erste Private Company für Face Value kauft. Ich saß sehr verdutzt da, die will man ja eigentlich nicht unbedingt haben. Der 2. kauft dann einfach die Mitsubishi Ferry für Face Value, kann ich irgendwie verstehen, die's geil und für 30 würd ich die auch nehmen. Ich hab mir dann ein Reserve Bid auf die Vorletzte gepackt die keine Fähigkeit gibt aber gut Revenue und eben gut Geld aus ner Firma rausholen kann.
Der nächste macht nen Reserve Bid auf die Uno-Takamatsu Ferry, die man ja eigentlich auch nur nimmt weil man muss, nicht weil man will. Naja es gab nie Konkurenzgebote und ich hatte dann die Möglichkeit, Dogo für Face Value und die danach für 5 drüber zu kaufen, was mir 35 Yen Revenue brachte und die Möglichkeit insgesamt 280 Yen aus ner Firma rauszuholen, wohlwissend, dass ich damit selbst in SR2 nicht floaten kann weil 15 Yen zu wenig.
Dann geht es wild weiter in SR 1. 2 von uns habend as Geld zu floaten, 2 nicht. Der erste Spieler der nicht floaten kann kauft nen President Share, da hätte ich auch von abgeraten, weil das Kapital ist gebunden. 2. Spielerin die floaten kann kauft zurecht ein President Share. 3. Spieler der floaten kann kauft dann ein Share von der Firma der 2. Spielerin, womit er nicht mehr genug Geld haben wird um ne eigene Firma zu floaten, aber Spieler 4 hilft ihm aus doch noch ne Firma zu floaten. Wild.
Meanwhile hab ich halt bissel in die 2 Firmen die floaten investiert.
Naja und das ging halt so weitere, die eine hat sich 4 2er Trains in Tosa Electric gekauft und war dann actually in Phase 2 Train-Locked und konnte keine 3 kaufen und bei der ersten 4 ist ihr alles weggerostet. Die Spieler haben ständig drin behalten weil man ja an die Zukunft denken müsse für Züge und damit ihren Aktienwerten geschadet. Da gab es eine SR in der ich deutlich mehr Geld hatte als die anderen, weil ich mit den Privates 280 Yen aus der Firma holen konnte (und die anderen ihre Privates teilweise gar nicht einkaufen wollten) und dann hab ich richtig fett investiert, dachte mir so "geil jetzt gibt's cash". Tja, die haben einfach alle die ganze Zeit nur Withhold gemacht mit der Firma... Aktienwerte gefallen, kein Geld gemacht.
Dadurch ging das Spiel halt wirklich langsam voran, weil es dauerte bis wir die 2. Firmen floaten konnten. Der Spieler mit der Uwajima hat tatsächlich die Tosa Kuroshio gefloatet und die lief sogar wirklich gut, er konnte da gute Tracklays mit der Uwajima machen. Aber hat auch viel durch die Berge gelegt weil, ja weil halt ne. Also waren teilweise wilde Tracklays dabei (nicht das meine immer top wären).
Ich konnte irgendwann die Sanuki auf 100 paren und floaten, wodurch ich gut Geld für Züge hatte.
Zu den 6er Zügen kamen wir aber trotzdem nicht. Ein Spieler hatte in seiner Firma 2 3er und das Geld für ne 6er aber war eben Train-locked. Es gab Absprachen zwischen den zwei hinten liegenden Spielern, dass sie Züge zwischen ihren Firmen hin und her kaufen um die 6 kaufen zu können, haben sie dann aber doch nicht gemacht.
Letztendlich hatten alle Spaß und es hat mich sehr an meine erste Partie 18Chesapeake erinnert. Ich hatte mir das spiel auch selbst beigebracht und ne Runde komplett nur mit 18XX Neulingen gespielt, niemand von uns hatte ne Ahnung von irgendwas außer von den Regeln. DA haben wir ähnlich ineffizient gespielt, viel drin behalten um auf Züge zu sparen, die wir vielleicht noch Garn nicht gebraucht hätten.
Aber es hat mir gezeigt, dass 18XX ein Spielsystem ist, bei dem es Sinn ergibt es von erfahrenen Spielern zu lernen und ich würde mit Anfängern lieber wieder ne Partie spielen, bei denen ich sie etwas an der Hand nehme und auch grundlegende Strategie erkläre als eine Runde wo alle wild drauf los spielen. Es war für mich halt auch sehr unberechenbar, es wäre total logisch gewesen Auszuzahlen aber sie haben es halt nicht gemacht, womit mein eigentlich logischer Invest schlecht für mich war. Es wurde auch teilweise 5 Minuten überlegt ob man jetzt einbehält oder auszahlt obwohl es in der Situation klar war, dass auszahlen fast immer das sinnvollste ist.
Ich hab letztendlich doch nur sehr knapp gewonnen mit nem Abstand von 30 Yen im Bereich von 5000 Yen, was vermutlich sehr gegen mich spricht und für den Neuling der trotz holprigen start doch noch gut ins Rollen kam.
Gespielt haben wir 4 1/2 Stunden.