Beiträge von PowerPlant im Thema „11.11.-17.11.2019“

    Freitag wurde auch mal wieder groß und lang gespielt. Nur leider kam es entsprechend anders als geplant.


    Gedacht war eigentlich eine 4er-Partie #OnMars zu spielen. Allerdings hat sich wohl in der Tagesplanung so einiges verschoben und als ich pünktlich zum #OnMars-Start ankam, wurde gerade erst #KingsDilemma aufgebaut.


    #KingsDilemma ist im Kern ein Verhandlungsspiel mit Legacy-Elementen. Anfangs dachte ich, dass es zu einfach bzw. nicht vielschichtig genug sei, allerdings handelte es sich auch nur um die Einführungs-Story, bei der nicht alle Bestandteile des Spiels zum tragen kamen. Wie jedes Verhandlungsspiel ist das Spiel extremst abhängig von der Gruppe. Mir hat es allerdings Spaß gemacht und ich werde mal die Augen offen halten, ob es das Spiel irgendwann mal günstig zu kaufen gibt. Eines der wenigen Legacy-Spiele, das mir bisher gefallen hat!


    #OnMars wurde dann zu so später Stunde nur nochmal geöffnet und begutachtet - ich bin wirklich verliebt in das Material. Aber das war bei #EscapePlan schon so. Gespielt wurde es dann leider nicht mehr, da es schon knapp 12 Uhr Nachts war.


    Dafür haben wir dann eine 4er-Partie #Tapestry gespielt, das noch 3 Leuten inkl. mir erklärt werden musste. Eines vorweg: Das Material ist ja mal göttlich geil! Ich mag diese rauen Playerboards sehr! Darüber hinaus waren wir alle wenig euphorisch und man merkte die späte Uhrzeit der Denkgeschwindigkeit an. Dennoch wusste das Spiel zu überzeugen. Es fühlt sich tatsächlich nicht wie ein Civ-Spiel an. Es ist eher ein... wie soll man das nennen... man handelt eben abstrakt Aktionen ab, muss schauen woher man welche Ressourcen bekommt und welche Aktionen man am effektivsten damit ausführt - mit dem kleinen Kniff, dass diese Aktionen alle nach irgendwas benannt sind, was in einem Civ-Spiel vorkommt - und halbwegs thematisch eingebunden sind. Die Aktion ein benachbartes Plättchen zu erkunden nennt sich z.B. "Schiffsfahrt". Später dann kann man mit einer Aktione in Plättchen irgendwo auf der Karte erkunden. Diese Aktion nennt sich dann "Luftfahrt". Frei übersetzt.


    Dennoch wusste das Spiel zu überzeugen. Ich würde es bisher nicht einordnen wollen, aber spannend war es dennoch! Spieldauer war OK, tiefe ist auch super, es ist relativ schnell erklärt und bietet dennoch ein paar spannende Überlegungen. Es ist eben eher das eurotypische planen und einsetzen von Aktionen und Ressourcen. Die Partie endete dann 219:153:120:102, wobei ich auf dem 2. Platz landete und der Erstplatzierte schon einige Partien auf dem Buckel hatte.


    Ob ich mir #Tapestry neu kaufen würde, weiß ich noch nicht, definitiv aber gebraucht zu einem günstigeren Preis - und definitiv auf Deutsch ;)


    Muss natürlich jeder selbst wissen, meine Frau schaut auch partout keine Kriegsfilme.


    Bei einem Spiel wie Narcos finde ich das aber etwas überzogen, da in dem Spiel nahezu keine Gewalt angewendet wird. Sicarios werden festgenommen, Jäger werden festgesetzt. Das war's schon. Keine Gewalt gegen die Bevölkerung, keine Beeinflussung der Politik. In diesem Sinne also ein äußerst harmloses Konfliktspiel mit einer TV-Serie als Hintergrund, jedoch ohne erkennbare historische Zusammenhänge.


    Die gleiche Geschichte habe ich auch schon bei La Cosa Nostra gehört, aber hier denkt auch niemand darüber nach, dass er in jedem zweiten Weltkriegsshooter quasi seine Großeltern vor der Flinte hat. Warum auch? Es ist ein total abstrahiertes Spiel.

    Eine Partie #Narcos zu 4. Ich durfte als Patrón ran, d.h. alle anderen waren hinter mir her.


    Das Spiel bietet zwei Erfahrungen in einem, da es sich als Gejagter oder als Jäger-Team komplett anders spielt. Das haben natürlich andere ähnliche Spiele wie #Whitechapel oder #FuryOfDracula gemeinsam. Dennoch hat Narcos diesen beiden vieles voraus, wie ich finde. Und das ist nicht nur das bei weitem coolere Thema:


    #Whitechapel baut Spannung auf durch die unterschiedlichen Wege der Parteien: Der Mörder ist schneller und kann andere Wege gehen. Die Jäger (Polizisten) haben andere Wegpunkte und müssen versuchen Wege abzuschneiden. Das nervige daran ist allerdings, dass man andauernd fragt "Bist Du hier?". Diesen Satz hört man pro Partie ca. 200 Mal.


    #FuryOfDracula hat dagegen den Mechanismus, dass Dracula eine Spur hinterlässt. Sobald ein Jäger auf diese Spur stößt, muss Dracula sie aufdecken. Der für den Gejagten eher negative Effekt ist, dass Dracula dadurch keinen Ort 2x besuchen kann, den er in den letzten 5-6 Zügen besucht hat. So fällt es Dracula nicht wirklich leicht die Jäger auszutricksen.


    Gemeinsam haben beide Spiele (wie auch Scotland Yard), dass es sich anfühlt wie ein Rennspielt - es kommt viel Hektik auf.


    #Narcos dagegen ist eher strategischer. Zwar haben wir auch hier ein Netz aus Knotenpunkten (Städte und Plantagen), dennoch ist der Gejagte hier ein stärkerer Gegenpart. Er hat seine eigenen Handlanger und kann die Jäger aktiv angreifen. Der Kniff ist dabei, dass diese Sicarios in einer maximalen Reichweite vom Versteck des Patrón eingesetzt werden müssen, was natürlich mit jeder Aktion des Patrón mehr Informationen über dessen Aufenthaltsort verrät. Um dies den Jägern zu ermöglichen kann der Patrón sich innerhalb einer Runde auch nicht einfach bewegen - er ist eben der Kopf eines Kartels und das braucht eine Basis. Dafür muss der Patrón - passend zur realen Geschichte um Escobar - 2x geschnappt werden, damit die Jäger gewinnen. Der Patrón selbst hat dafür 2 Siegbedingungen: Entweder er schließt 3 Objective-Karten ab oder er erlangt 20 Ruhm in der Bevölkerung. Einfach die 3 Seasons zu überleben reicht da nicht aus - was auch wesentlich spannender ist als in den anderen beiden Titeln.


    Zu unserer Partie gestern: Das englisch ist eine kleine Barriere, dafür hat eigentlich nur der Patrón Spielmaterial mit Text. Leider wurde ich als Patrón schon in der 2. Jägerphase geschnappt - die Jäger hatten sich zu Beginn sehr gut verteilt und konnten durch einen Glückstreffer meinen Standort auf 2 Felder genau bestimmen. Lag vielleicht auch an der unklugen Positionierung der ersten Sicarios.


    Das 2. Mal war dann jedoch spannender und erlaubte viele Tricks gegen die Jäger zu spielen. So schaffte ich es ein ganzes Jahr über die Jäger glauben zu lassen ich säße am anderen Ende der Karte. Leider wurde ich dann jedoch in am Ende der 2. Season geschnappt, da die Jäger gut zusammengearbeitet haben.


    Zum Spiel: Die Regeln an sich sind wirklich recht einfach, obwohl sie beim lesen kompliziert wirken. Der Patrón darf einen schon auf dem Brett befindlichen Sicario bewegen, dann spielt er einen Sicario je nach Handkarte aus und führt bis zu 2 Aktionen aus (Labor einrichten, Sperre aufheben/Aufstand anzetteln), abschließend zieht er auf 5 Handkarten auf. Das wars.


    Gestern war es für 3 Leute eine Lernpartie, daher hat es etwas gedauert. Aber ich bin mir sicher, dass es mit etwas Übung schon ab der 2. Partie schneller laufen wird - vielleicht in gut 60-90 Minuten. Dabei gibt es überall etwas zu überlegen. Auf der Seite des Patrón was man genau über seine Aktionen preisgibt oder preisgeben möchte, als auch beim Ausschließen der möglichen Verstecke der Jäger. Die Siegchancen des Patrón sollten auch steigen, sobald man die Karten etwas besser kennt.


    Für mich immer noch das schönste Hidden-Movement-Game. Auch wenn sich der Patrón recht wenig bewegt ;)