Beiträge von Thygra im Thema „Ist "klug, aber faul" eine Zielgruppe?“

    Wie kommst du darauf, dass Verlage so etwas tun?

    Das schrieb doch Peter quasi schon selber:

    Das ist dann die Sorte Spiel, die für den Redakteur so ein bisschen "zwischen den Stühlen" sitzt: Für den analytischen Hirnzwirbler-Expertenspieler "zu wenig Fleisch", für den Familienspieler "zu hoch". Da setzt er dann, wenn er die Idee an sich mag, die Schere an und schnibbelt gefühlt alles raus, was die klassische Zielgruppe auch nur minimalst überfordern könnte.

    Wobei zwar nicht jedes Spiel ein "analytisches Hirnzwirbler-Expertenspiel" sein muss, aber "mehr Fleisch" am Spiel scheint ja den "Familienspieler" zu überfordern.

    Das heißt doch aber nicht, dass ein Redakteur der Zielgruppe "mangelnde Intelligenz" unterstellt, wie du oben geschrieben hast. Da wirfst du sehr unterschiedliche Dinge durcheinander, wie ich hoffentlich mit meinem Beitrag weiter oben klarstellen konnte.

    Ich sehe einen riesengroßen Grund: Thema.

    Okay, Punkt für dich. Ich hatte es vorhin rein vom mechanischen Aspekt her betrachtet. Aber mit dem Thema hast du natürlich Recht.

    Ich frage mich, ob es einen Unterschied macht, ob ich kompliziertere und/oder komplexere Spiele spielen könnte, aber nicht will oder ob ich nicht "kann".

    Führt dieser Umstand zu einem anderen Spiel?

    Aus meiner Sicht nicht.

    Wobei ich mich schon des öfteren frage, warum die Verlage offensichtlich mangelnde Intelligenz der werten Kundschaft unterstellen.

    Wie kommst du darauf, dass Verlage so etwas tun?

    Gibt es eine echte Zielgruppe an Leuten, die prinzipiell in der Lage sind, sich in komplex-komplizierte Spiele reinzufuchsen, aber schlicht keine Lust drauf haben?

    Allgemein sehe ich in diesem Thread das Problem, dass die Begriffe "komplex" und "kompliziert" gleichgesetzt werden, was sie mitnichten sind. Deshalb ist die Fragestellung von Peter auch nicht so einfach zu beantworten, da er selbst beide Begriffe vermixt hat.


    Nicht wenige Spiele verwenden komplizierte Regeln, um komplexe Aufgaben für das Gehirn zu erschaffen. Aber es gibt auch Spiele, die ohne komplizierte Regeln komplexe Denkvorgänge auslösen können.


    Je weniger kompliziert die Regeln eines Spiels sind, um so größer ist aus meiner Sicht die Anzahl der Menschen, die man erreichen kann. Je komplizierter die Regeln sind, um so kleiner wird die Zielgruppe. Das hat aber noch nichts mit der Komplexität des Spiels zu tun.

    Bei der Komplexität lässt sich die Größe der Zielgruppe nicht so leicht einschätzen. Auch hier wird es sicher Menschen geben, die lieber Spiele mit geringer Komplexität spielen. Der Erfolg von Phase 10 lässt grüßen. Aber ebenso gibt es eine Menge Menschen, die beim Spielen ihren Geist herausfordern wollen und deshalb lieber eine hohe Komplexität hätten. Und natürlich gibt es auch Menschen, für die beides gilt, mal so - mal so.


    Aber einen Punkt habe ich bisher vernachlässigt: Es gibt auch Spiele, die man mit unterschiedlicher Komplexität spielen kann. Ich kann z. B. #WettlaufNachElDorado aus dem Bauch heraus taktisch spielen, ohne mir größere Gedanken über eine lang angelegte Strategie zu machen. Ich kann mir aber auch zu Spielbeginn genau überlegen, wie ich mein Deck zusammenbauen möchte und an welchen Stellen ich evtl. meine Mitspieler auf dem Plan blockieren könnte etc. Hier kann ich als Spieler selbst entscheiden, wie komplex ich das Spiel spielen möchte. Und dadurch kann ich eine größere Zielgruppe erreichen.


    Für mich selbst gesprochen: Wenn ich 2 Spiele mit vergleichbarer Komplexität vor mir habe, von denen eins weniger kompliziert zu erlernen ist, dann wähle ich eben dieses aus. Ich sehe keinen Grund, ein komplizierteres Spiel zu lernen, wenn ich dieselbe Komplexität auch einfacher haben kann. Und ich glaube, dass der größere Teil der Menschen das ähnlich sieht.