die (auf der zweiten Seite der Diskussion verlinke) Beschreibung des Konflikts hier liest sich wieder anders
Jein. Da geht's um die in den USA registrierte Trademarks und Copyrights. Diesbezüglich sind John Bohrer und EGG unstrittig im Recht. Diese Nutzungsrechte haben sie. Aber erstens gibt es auch einen moralischen Aspekt bei dem Ganzen, der mir schon völlig ausreicht, um die Age of Steam Neuauflage bei EGG nicht zu unterstützen, und zweitens sollte man sich davor hüten, aus der Tatsache, dass Martin Wallace die Nutzungsrechte nicht vor Gericht angefochten hat, zu schließen, dass er es so akzeptiert hätte.
Martin Wallace ist Engländer und sein eigener Verlag lief so mehr oder weniger gut (auch durch massive eigene Fehler, aber das ist nicht das Thema hier). Das Durchsetzen rechtlicher Forderungen in einem fremden Land ist dann auch ganz schnell wirtschaftlich potenziell zu ruinös, erst recht in den USA, wo vor Gericht grundsätzlich jede Seite ihre eigenen Kosten trägt (anstatt der Verlierer alles). Das gilt umso mehr, wenn die Gegenseite dabei relativ locker auf Zeit spielen kann, um die Kosten zu erhöhen, weil der Vater von John Bohrer praktischerweise Patentanwalt ist.
EGG mag hier rein rechtlich gesehen korrekt handeln, aber dass Martin Wallace bei dem Ganzen keinen müden Cent bekommt und nicht mal irgendwo als Designer erwähnt wird, ist für mich einfach nicht in Ordnung. Da können sich die Amis noch so sehr auf den Standpunkt stellen, dass sie sich komplett legal die Nutzungsrechte unter den Nagel gerissen haben. Hier alles nur auf die rein juristische Ebene zu ziehen, ist so nicht in Ordnung. Im Spielebusiness, wo der Schutz von geistigen Leistungen der Autoren immer recht wackelig ist, muss man einfach darauf setzen, dass die Verlage sich nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch anständig verhalten.