Beiträge von Capote im Thema „[2018] Carpe Diem“

    Auch ich habe das Spiel inzwischen ein paar mal gespielt. Ich möchte es deshalb etwas ausführlicher vorstellen.


    Das Spiel geht über vier Runden. In jeder Runde darf man sich sieben Plättchen nehmen.



    Hierfür bewegt man seine Spielfigur um ein Feld nach rechts oder nach links, und nimmt sich von diesem Feld ein Plättchen. Ist das Feld leer, darf man seine Spielfigur weiterbewegen.

    (In der Spielregel sind die Bewegungsregeln zwar anders beschrieben, die Gleichwertigkeit wurde in diesem Thread aber schon ausführlich diskutiert).


    Anschließend legt man das Plättchen in seine 6x6-Auslage, und der nächste Spieler ist dran.




    Die Legeregeln sind ähnlich wie bei Carcassonne. Wiese an Wiese, Gebäude an gleiches Gebäude.

    Wenn man ein Gebäude fertigstellt, bekommt man einen Ertrag.




    Beispiel: Wenn man einen Hühnerhof der Größe zwei fertigstellt, bekommt man ein Huhn (zweite Zeile, erstes Feld). Ist der Hühnerhof drei Plättchen groß, bekommt man zwei Hühner, usw. .

    Anderes Beispiel: Wenn man eine Unterkunft für Bäcker fertigstellt (erste Zeile, zweites Feld), bekommt man zwei Brote. Die Unterkünfte (erste vier Felder der ersten Zeile) sind immer zwei Plättchen groß.


    In der Auslage sollte man unbedingt die Rahmen-Aufgaben beachten. Die Auslage ist von einem Rahmen umgeben (siehe Bild oben). Auf diesem Rahmen sind insgesamt acht Aufgaben abgebildet. In jeder Partie bekommt man andere Rahmen-Teile. Eine Rahmen-Aufgabe ist erfüllt, wenn am Ende der Partie auf der Linie, die der Pfeil anzeigt, das abgebildete Gebäude sich befindet.


    Beispiel: Im Bild oben ist auf dem Rahmen links oben ein (brauner) Hühnerhof abgebildet. Auf der Linie befindet sich ein Hühnerhof, also Aufgabe erfüllt.

    Anderes Beispiel: Auf dem Rahmen oben links ist (grüner) Kräutergarten abgebildet. Man hat zwar ein Kräutergarten gebaut, aber (rechts) neben der Linie, also Augabe nicht erfüllt.

    Hat man die entsprechende Aufgabe erfüllt, erhält man die abgebildeten Punkte.


    Diese Rahmen-Aufgaben machen das Legen der Plättchen ziemlich knifflig. Vier dieser Aufgaben gehen von oben nach unten, die anderen Aufgaben von rechts nach links und kommen sich dabei oft in die Quere. Einen nicht unerheblichen Teil der Punkte erzielt man durch diese Rahmen-Aufgaben.


    Ist die Plättchen-Auslage abgeräumt (jeder Spieler hat dann sieben Plättchen genommen), findet eine Wertung statt.




    Jeder Spieler platziert hierfür einen Wertungsstein zwischen zwei benachbarten Wertungskarten (es gibt hierfür eine spezielle Reihenfolge). Diese Wertungssteine bleiben bis zum Spielende dort liegen, und können demnach nicht noch einmal gewählt werden. Dadurch wird die Auswahl immer eingeschränkter. Am Spielende bleibt nur noch ein Wertungsplatz frei.


    Beispiel roter Spieler.

    Die Wertungskarte rechts zeigt als Bedingung ein Huhn, eine Traube und einen Fisch. Hat man dies alles (eventuell mehrfach), gibt man dies ab, und erhält dafür fünf Punkte (eventuell mehrfach). Erfüllt man die Bedingung nicht, muss man vier Punkte abgeben!

    Die Wertungskarte links zeigt als Bedingung zwei Schornsteine (diese befinden sich auf Villen-Plättchen). Für je zwei Schornsteine die man hat, erhält man je ein Brot. Die Schornsteine muss man lediglich auf den Villenplättchen haben, und kann sie deshalb in einer weiteren Wertung verwenden. Auch hier muss man vier Punkte abgeben, wenn man keine zwei Schornsteine hat. Die Reihenfolge der zwei Wertungen kann man sich aussuchen.

    Was macht man mit den Broten? Gegen Abgabe von drei Broten, kann man jede Bedingung erfüllen! Die Brote haben deshalb eine herausragende Bedeutung!


    Nach der Wertung beginnt die nächste Runde.


    Es gibt noch ein paar weitere Detailregeln, auf die ich hier nicht eingehe. Das aber sollte reichen, um einen guten Einblick in das Spiel zu haben.


    Wie spielt sich das Spiel?


    Das Spiel ist natürlich ziemlich abstrakt. Aber das ist man von Stefan Feld gewohnt :). Das Thema ist aufgesetzt und beliebig ersetzbar. Aber: es spielt sich erstaunlich flüssig und rund. Die Regeln sind ziemlich einfach, und das Spiel ist schnell erklärt.


    Durch die in jeder Partie unterschiedliche Auslage der Wertungskarten (es gibt jede Menge von diesen Wertungskarten, von denen man nur einen kleinen Teil auslegt) , werden immer wieder andere Strategien erforderlich. Man sollte in jeder Runde einen Plan haben, welche Wertung man anvisiert. Und einen Alternativplan, wenn ein Mitspieler einem das anvisierte Wertungsfeld vor der Nase wegschnappt!


    Neben den Wertungen muss man seine Rahmen-Aufgaben im Blick haben. Das ist ziemlich knifflig und macht das Spiel deshalb so reizvoll. Einfache Regeln und doch nicht trivial und immer wieder eine neue Herausforderung. Das Spielgefühl erinnert tatsächlich an Burgen von Burgund (wie mehrfach erwähnt), obwohl das Spiel sich natürlich deutlich hiervon unterscheidet. An die Qualität von BuBu kommt Carpe Diem zwar nicht heran, aber recht nahe.


    Mir gefällt das Spiel ausgesprochen gut!