Ich sollte vielleicht noch ein paar Dinge präzisieren, damit kein falsches Bild entsteht.
Spieler die Miniaturenspiele bevorzugen werden sich selbstverständlich bei MA leichter zurechtfinden, Spieler die mit Spielen wie MtG oder Netrunner groß geworden sind, könnte AH eher zusagen. Das ist tatsächlich Geschmacksache, beides sind gute Spiele und trennt bei BGG folglich auch nur ein Punkt hinter dem Komma. Tatsächlich ist AH abstrakter. Der Spielplan gibt weniger her, die Bewegung vereinfacht, das Positionieren nicht so wichtig, da würde ich Trajan zustimmen.
Allerdings ist MA keinesfalls taktischer. Die Taktik ist nur eine komplett andere und wesentlich abhängiger vom Deckbau. Der Kardinalfehler, den man bei AH machen kann: den Grundkasten mit den darin vorgeschlagen Decks zu spielen, oder einem Anfänger einen Guardian wie Mark Harrigan oder Nathanial Cho zu geben. Das sind One-Trick Ponies, die unter Umständen keinen Spaß machen, wenn es nix zu umkloppen gibt. Dann stehen die wie Salzstangen in der Gegend rum und können den übrigen Spielern zugucken. Da kommt keine Freude auf.
Schaut man sich aber mal auf Arkhamdb das Jenny "Campaign-Breaker" Barnes Deck an, bekommt man vielleicht eine Vorstellung, was machbar ist. Da hat der User ADHiDef aus einer eher unbeliebten Figur eine Monster gebastelt. Hut ab, vor der Kreativität! Mit dem Deck lässt sich jede Kampagne zerschießen, leicht zu spielen ist es aber nicht. Bei MA habe ich sechs Stamina, bei AH nur drei Aktionen, die muss ich aber in beiden Spielen möglichst effektiv nutzen. Bei AH muss es aber das Deck hergeben.
Und damit komme ich auch zu der echten Hauptkritikpunkt an dem Arkham Horror LCG: Die Hürde, um das Spiel wirklich spaßig zu machen ist deutlich höher, das Investment sehr viel größer, nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich. AH spielt sich nicht so toll aus der Box, die neuen Starterpacks haben den Einstieg lediglich erleichtert und vielleicht den Doppelkauf des Grundspieles überflüssig gemacht. Aber man muss Spaß am Deckbau haben und probieren wollen, sonst ist es nix. Auch muss man sich darauf einstellen viel Geld in das Spiel zu investieren, oder alternativ viele Proxies auszudrucken.
Bei Machina Arcana bekomme ich für 100$ + Porto das komplette Spielerlebnis, da bin ich bei AH weit von entfernt, zumal selten alle Erweiterungen vorrätig sind, irgendetwas fehlt immer.