Beiträge von MetalPirate im Thema „ Monumental“

    Das muss man erstmal schaffen, finanzielle Probleme zu kriegen bei den absurden Mondpreisen, die für Monumental aufgerufen wurden...

    Jein. Monumental ist zwar schon extrem teuer, aber das ist eher Kategorie "ohne Not komplett überproduziertes Kartenspiel, das dadurch dreimal so teuer geworden ist wie es sein müsste" als "an sich viel zu hoch bepreist".

    Ich bin jedenfalls froh, dass ich wegen des nicht einwandfreien Rufes von Funforge da nicht mitgemacht habe. Ich beobachte weiterhin das Spiel (und diesen Thread), weil ich die Basis schon für gut halte, aber die Positionierung, die Funforge dem Spiel verpasst hat, habe ich nie verstanden. Autor Matthew Dunstan verbinde ich mit netten, kleinen Spielideen und nicht mit "monumentalen" Spielen (pun intended).

    [Verbesserungen an Schwächen des Grundspiels durch die neue Erweiterung auch ohne Kauf dieser Erweiterung, also im Sinne einer Regelvariante, umsetzbar]

    schon, aber muss man sich nicht dann selber um Token und diverse Sachen kümmern, die nur bei der neuen Erweiterung dabei wären?

    Aus meiner SIcht: teils/teils. Sowas wie Quest geht natürlich nicht ohne Kauf der Afrika-Erweiterung, aber der "Continuous Mode" als ein zentraler Teil davon, warum die zweite Erweiterung Fehler beseitigt, wäre wohl auch als reine Regelvariante umsetzbar. Im Prinzip geht's dabei ja nur darum, dass nicht jeder nacheinander einen großen langen Zug macht, sondern das Ganze verschachtelt stattfindet, d.h. jeder der Reihe nach einen Teilzug macht. Das senkt ziemlich offensichtlich die Wartezeit, bis man wieder dran ist.

    Die Gesamtspielzeit wird dadurch aber nach meinem Eindruck keineswegs gesenkt. Für jeden Teilzug kommen noch zusätzliche taktische Überlegungen dazu, basierend auf dem, was der Vordermann gerade gemacht hat. Im worst case wirft das die komplette Planung über den Haufen und man fängt in jedem Teilzug dann, wenn man ans Spiel kommt, neu an zu rechnen. Mein Bauchgefühl ist, dass sich die Gesamtspielzeit sogar mehr oder weniger deutlich erhöhen wird.

    Spätens dann frage ich mich auch, ob das Playtesting, das offensichtlich schon beim Grundspiel nicht so ganz ausgereift war (siehe auch Man vs Meeple Rezension, wo einige Schwächen angesprochen werden), hier in der Erweiterung wirklich besser gelungen ist.

    Disclaimer: Ich habe mir von der neuen Erweiterung genau wie damals im Grundspiel die Regeln angeschaut. Ich bin immer noch der Meinung, dass hier richtig gute Spielideen drin sind -- für ein kleines, schickes Kartenspiel zu einem moderaten Preis. Warum Funforge das zum superteuren Miniaturenspiel aufgeblasen hat, verstehe ich weiterhin nicht und "immer noch mehr Zeugs" macht das verfehlte Konzept auch nicht besser. Ganz im Gegenteil.

    Wenn eine Erweiterung Probleme des Grundspiels korrigieren soll, ist das gut und schlecht zusammen. Auf der einen Seite sind Verbesserungen für sich betrachtet natürlich immer gut, aber auf der anderen Seite fragt man sich: "Warum haben die das nicht gleich richtig hingekriegt und welche neuen Probleme bauen sie jetzt ein?"

    Und dann ist da natürlich noch der Preis, der das Problem hier deutlich verschärft: Nochmal knapp 100 Euro zahlen, um ein gut 100 Euro teures Grundspiel von Problem wie Downtime und repetitiven Endauswertungen/Siegkriterien zu befreien?! Spätestens dann fragt man sich doch, ob man nicht lieber das Geld für erwiesenermaßen gute andere Spiele ausgeben soll.

    Ist ein Viertel für eine Erweiterung nicht ein guter Wert?

    Im Retail-Bereich vielleicht schon. Bei Kickstartern eher nicht, da ist die Kundenbindung höher und damit auch der Wille, zukünftige Kampagnen der Macher zu unterstützen, wenn man ein Spiel mag.

    Ein besonders gut vergleichbares KS-Projekt dürfte Edge of Darkness sein. Auch das war relativ teuer, ist auch kein extrem gehypter Titel auf vorderen BGG-Plätzen und vor allem war auch EoD genau wie Monumental nie über Retail-Kanäle zu kaufen, d.h. wir haben eine relativ gute Schätzung über die Zahl der Grundspiel-Besitzer durch die Backer-Zahl der erster Kickstarter-Kampagne. Das waren bei EoD 5284 Backer, also etwas weniger als bei Monumental (5617). Die zweite EoD-Kampagne hatte dann 2687 zurückkehrende Backer nur in dem Pledge Level für die Erweiterung. Also gut die Hälfte der Grundspiel-Besitzer.

    Ich denke schon, dass man als den Anteil der wiederkehrenden Alt-Backer als Qualitätsmerkmal für ein Spiel ansehen kann. Jedenfalls deutlich eher als das Gejubel von irgendwelchen dafür bezahlten Youtubern.

    Die Kampagne dürfte nicht ganz so laufen, wie sich das Fun Forge erhofft hat. Klar, eine viertel Million Euro ist immer noch viel Geld, aber die wiedergestartete erste Monumental-Kampagne hatte 5600 Backer und die Namiji-Kampagne dazwischen (aus dem Tokaido-Universum) hatte sogar 9400 Backer.

    Diese Monumental-Erweiterungs-Kampagne hier hat 2400 Backer und davon 1500 nur für die Erweiterung, d.h. von bisherigen Monumental-Besitzern. Das ist auch eine Aussage, die nicht gerade für das Spiel spricht.

    Sagen wir mal, dass 6000 Spiele im ersten Print Run produziert wurden; über den Pledge Manager kommt immer etwas dazu und über den eigenen Webshop oder auf Messen wird's ja auch verkauft. Diese Kampagne ist genauso wie die erste KS-exklusiv. Heißt: Wer von den rund 6000 Monumental-Besitzern die Afrika-Erweiterung haben will, muss jetzt mitmachen. So ziemlich alle Monumental-Besitzer dürften von der Kampagne über ein KS-Update zum ersten Projekt erfahren haben. Trotzdem hat nur ein Viertel bisher hier mitgemacht.

    Allzu begeistert scheinen die meisten Monumental-Besitzer von dem Spiel nicht zu sein. Bei wirklich erfolgreichen KS-Spielen (Spirit Island, Root, Anachrony, etc.) ist die zweite Kampagne mit Erweiterung größer als die erste Kampagne zum Grundspiel. Da wollen sehr viele Altkunden die Erweiterung haben und mindestens nochmal die gleiche Anzahl von Neukunden kommt neu dazu.

    Meine Vorhersage: in zwei bis drei Jahren ist Monumental vergessen. Hier wird edles Material und kein gutes Spiel verkauft.

    Von FunForge selbst: "Currently, in order to purchase the base game you must purchase at least the African Empires expansion. We believe though that you will thoroughly enjoy this addition to the base game."

    Aus Verlagsperspektive verständlich, denn die brauchen erstmal genügend Backer der Erweiterung, damit die hohen Einmalkosten für die Minis reinkommen und sich das Projekt rechnet. Drei Zivilisationen mal drei unterschiedliche Formen pro Zivilisation.

    Aber aus Kundensicht ein Beleg mehr, warum "Kickstarter only" als Vertriebskanal einfach Mist ist. Wenn man die Erweiterung gleich mitkauft, ist der Einstiegspreis gleich enorm hoch und man weiß nicht, ob einem das Spiel gefallen wird. Wenn man nur das Grundspiel kaufen könnte (hier in der zweiten Kampagne offensichtlich nicht der Fall, aber beim Re-Start der ersten ging das), dann hat man keine Sicherheit, bei Gefallen am Grundspiel die Erweiterung nachkaufen zu können.

    Naja in der ersten Kampagne war der Sprung von den Papptokens zu den Miniaturen 25€.

    Da war die Papptoken-Version ja absichtlich teuer, weil der Verlag ganz klar Minis verkaufen will -- wie man jetzt an der zweiten Kampagne auch deutlich merkt, denn da wird eine Nicht-Mini-Version ja gar nicht erst angeboten.


    soviel ist da nachher nämlich nicht mehr in der Schachtel drin wenn man die Miniaturen rausmacht.

    Eben. Nimm die MInis weg und das Ganze fällt auf ein aufgemotztes Kartenspiel auf Kennerspiel-Niveau zusammen. Ähnlich wie andere Sachen vom gleichen Autor grundsolide, aber meiner Meinung nach nichts, was man haben müsste.

    Ich finde das Missverhältnis absolut krass zwischen Verteuerung durch die Minis und spielerischer Bedeutung der Minis im Spiel. Alle Minis bis auf den Anführer, egal von welcher Nation, zählen als ein Stärkepunkt bei Kämpfen. Sonst nichts. Wie die 8mm-Würfelchen bei #ElGrande. Zählen und fertig. Das ist die vermutlich teuersten Zählmasse der Welt...


    mir wurde auf Facebook mitgeteilt dass es reicht mit einem 1 Euro zu pledgen und dann im Pledgemanager das Grundspiel auszuwählen

    110 Euro plus Versand wären immer noch viel für ein aufgemotztes Kartenspiel.

    Hillbilly : Ich halte deinen Beitrag auch für wertvoll in diesem Thread. Wenn du möchtest, dass ich ihn reaktiviere, sag Bescheid. Als Mod kann ich das.

    Außerdem @ alle : Bitte keine anderen Diskussionsteilnehmer als "Idioten" bezeichnen, auch nicht indirekt. Bitte Deeskalation, auf allen Seiten.

    Liebe Leute, bitte bleibt auch trotz Corona-Krise und erzwungenem Zuhausebleiben entspannt und freundlich... Heißt: Weder lustig machen über Spielberichte noch diese daraufhin frustriert löschen. Danke.

    So wie ich MetalPirate verstanden habe, wenn das Spiel vielleicht 5-10€ günstiger wäre, es das fraktionsaddon nicht gebe, wäre die Chance das er dabei wäre wohl deutlich erhöht.

    Du hast einen wichtigen Punkt vergessen: dass das eine Kickstarter-exklusive Veröffentlichung ist. Würde man die Erweiterung später normal im (Online-)Handel kaufen können oder hätten sie (Funforge) erstmal nur das Grundspiel gekickstartet und später bei Erfolg in einem Jahr den "2nd print run" plus Erweiterung hinterher, dann wäre die Einstiegshürde deutlich geringer. Die Einstiegshürde ist ein wichtiger Punkt bei einem "einfachen Kartenspiel mit haufenweise Bling-Bling-Aufmotzung", und genau das haben die Macher anscheinend immer noch nicht verstanden. Dass man Erweiterungen leicht mit einer zweiten Kickstarter-Kampagne hinterher schieben kann, zeigen doch genügend andere Macher immer wieder auf. Das wäre der richtige, solide Weg gewesen.


    Wenn man jetzt die Erweiterung nicht nimmt und das Spiel gefällt einem (und warum sollte man ohne die Hoffnung darauf mitmachen?), dann ist die Erweiterung später nicht mehr auf normalen Retail-Wegen zu bekommen. Sowas macht doch kein Mensch. Da gibt's nur ganz oder gar nicht. Allein schon das Konstrukt mit teurem Erweiterungs-Add-On in einer KS-exklusiven Kampagne finde ich deshalb schon fragwürdig. Das ist künstliches Runterrechnen des Pledge-Preises und sowas gibt bei einem Verlag mit eh schon fragwürdiger Reputation doppelte Minuspunkte.



    Was den Preis angeht: Der lässt sich wohl nicht mehr allzu viel drücken, weil einfach schon haufenweise Artwork in Auftrag gegeben wurde, inklusive für Erweiterungen und Aufmotzungen von teils zweifelhaftem Mehrwert. Man schaue sich einfach mal die lange Liste der beteiligten Illustratoren und Künstler an. Hier wurde eindeutig der zweite Schritt, wenn nicht gar der zweite, dritte und vierte Schritt, vor dem ersten gemacht.


    Weil's hier gut passt, mal zum Vergleich: Bei der aus ganz ähnlichen Gründen gefloppten KS-Kampagne für #CarnivalOfMonsters (Richard Garfield / Amigo) hat der Verlag besser aus den Fehlern gelernt und die Idee, das mit haufenweise Künstlern aus dem MtG-Umfeld zu bestreiten, in die Tonne gekloppt. Stattdessen wird das jetzt eine reguläre Verlagsveröffentlichungen mit mehreren Künstlern aus dem Brettspiel-Bereich, u.a. Dennis Lohausen (siehe News). Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Funforge diese Möglichkeit der Kurskorrektur gar nicht mehr hat, weil sie schon vor einem Berg von aufgelaufenen Kosten stehen.

    Mann muss ja nicht immer gleich die Erweiterung dazunehmen

    Wenn das Ganze eine reine Kickstarter-Veröffentlichung ist ohne spätere Verkäufe über normale Retail-Kanäle, dann gilt "ganz oder gar nicht". Aufgerufener Preis und schlechte Kickstarter-Historie von Funforge ergeben bei mir in der Summe ein "gar nicht".


    Ich bin der Meinung gelesen zu haben, dass das Original vor der redaktionellen Überarbeitung ein reines Kartenspiel war und finde, dass man das dem Spiel auch anmerkt.

    Yup. Die ganzen Soldaten-Minis sind auch nur zum Abzählen da. Wer hat wieviele, jeder ein Stärkepunkt, ggf. Modifikatoren dazurechnen. höhere Stärke gewinnt. Das sind die Schlachten in Monumental. Völlig übertrieben, das mit Minis lösen zu wollen. Wer da epische Schlachten erwartet, wird bitter enttäuscht werden.

    90 Grundspiel + 75 Erweiterung + 12 Versand = 177 Euro für die Version mit Minis. 60 + 55 + 12 = 127 Euro für die Version mit Token. Das ist mir bei einer Kampagne eines Herstellers mit der miesen Reputation von Funforge immer noch zu viel für ein Kartenspiel in der Gewichtsklasse von #Elysium.

    Stimmt schon: mit Sachen, die visuell langweilig wirken, kann man bei Kickstarter wenig reißen. Trotzdem: Das Ding ist, im Gutem wie im Schlechten, "nur" ein bis zum Anschlag aufgemotztes medium-light Euro-Spiel mit einem papierdünnen Zivilisationsthema. Wer das backt und "Ami-Abenteuer" erwartet, der macht sich doch nur selbst unglücklich.


    Bin gespannt was beide Versionen kosten werden

    Ich auch. Aber selbst wenn der Preis stimmt, bleibt ja noch die sehr schlechte Kickstarter-Reputation der Firma Funforge, die gegen das Backen spricht.

    es ist von "nicely illustrated cardboard token units" die rede, also kein Holz.

    Meh. :(


    Wenn die da auf der Karte rumliegen, würde ich definitv wohl 3D-Objekte bevorzugen, gegenüber flachen Token die da rumliegen. Sticht dann einfach besser ins Auge.

    Volle Zustimmung, es müssen 3D-Objekte sein, allein schon, damit man sie gut anfassen kann. Aber Holzwürfelchen (oder von mir aus auch Meeples, Pöppel, Scheiben, Zylinder, sonstwas) sind doch schön dreidimensional! :)


    Ganz im Ernst: in diesem Spiel geht's doch einzig und allein darum, wer mehr Kampfstärke, d.h. Anzahl von Figuren plus eventueller Boni, auf dem entsprechenden Hexagonfeld hat. Die Miniaturen müssten dazu noch nichtmal unterschiedlich aussehen und einen Character stellen sie auch nicht dar. Einfach nur stumpfes Abzählen. Der Leader muss größer sein, aber ansonsten ist Farbe alles, was man hier braucht. Würfelchen sind da optimal. Reine Zählwürfelchen liegen auch immer "richtig rum", egal wie man sie hinschmeißt. Das ist doch spätestens seit El Grande (1995?) allgemein bekannt. Schöne Grafiken: toll! Aber Miniaturen sind hier aus meiner Sicht absoluter Overkill. Machen es nur unnötig teuer und erschweren das Handling. Dafür sind Holzspielsteine erfunden worden.

    Einzig das es zwei Versionen gibt, einmal mit Minis einmal ohne weiss ich noch nicht was ich von halten soll. Bei Heroes of Land, Air Sea hat das ja nicht so gut geklappt.

    Kommt auf beide Versionen und deren Preis an. Wenn's Holz nicht gibt und Standees nur wenig günstiger sind als Miniaturen, dann will das keiner. Zumal Standees im Gegensatz zu Holz weniger überzeugte Fans hat. Auch hier ist ja die Frage, ob die Nicht-Mini-Version Holz oder Pappe ist. Ich würde hier ganz klar Holz bevorzugen. Minis sind bei dem Spiel komplett überflüssig; das ist ja nur Zählmaterial ohne thematischen Personencharkter.


    Mal schauen, wie Version 2 klappt. Für die Macher bieten zwei Versionen das zusätzliche Risiko, dass alleine die Mini-Version schon genügend Backer braucht, damit es sich rechnet. (Hohe Einmalkosten, niedrige Stückzahlkosten.)

    Gab Grad ein Update. Sie machen sich jetzt Gedanken über die "Zukunft" der Kampagne.

    Link: MONUMENTAL™ by Funforge SARL — Kickstarter


    Spannend. Ich lese zwischen den Zeilen eine interessante Mischung aus Enttäuschung, Panik und der Hoffnung auf ein Wunder, dass die Kampagne sich doch bitte, bitte stabilisieren möge, wenn man sie einfach nochmal eine Woche weiter laufen lässt.


    Zumindest mal ist inzwischen offensichtlich, dass hier kein Plan B existierte, sondern man bei Funfurge felsenfest von der erfolgreichen Finanzierung ausgegangen ist.


    Da gehen bei mir ein paar Warnlampen an, denn sowas wie "We have been working on Monumental for so long now that we can’t cancel everything just like that." kann man auch als "wir brauchen aber dringend frisches Backer-Geld, um die Rechnungen der Illustratoren zu bezahlen" lesen...

    Vielleicht sollten sie eine Spar-Variante rausbringen [...]

    Das hätte man meiner Meinung nach von Anfang an so machen müssen. Ganz normales Spiel mit Karten, Plättchen und Meeples für 50 Euro KS-Preis. Da hätten schon manche bei einem Kartenspiel schlucken müssen, aber das wäre mit Hinweis auf das aufwändige Artwork noch vertretbar gewesen, erst recht mit ein paar Stretch Goals dabei. Außerdem nur 5 Völker und fertig. Oder vier Völker und Nummer fünf als Stretch Goal; nicht essentielle Inhalte aus dem Spiel rausschneiden und zu SGs zu machen, ist ja ein übliches Verfahren im Crowdfunding-Bereich. Dann evtl. in einem Jahr die anderen vier Völker als Erweiterung zusammen mit der Zweitauflage des Grundspiels auf Kickstarter hinterher schieben.


    Aber jetzt, wo 9 Völker bekannt sind und Bilder von 3D-gerenderte Miniaturen existieren, gibt es den Weg zurück zu einer normalen Version für Funforge nicht mehr. Die normale Version würde jetzt immer als abgespeckte Sparversion wahrgenommen werden. Die "wir wollen aber die schönen Minis aus dem ersten Anlauf!"-Stimmen würde man nicht mehr weg kriegen.


    Die einzige Kostensparmöglichkeit, die es für die Macher noch gibt, ist eine Neustrukturierung des Inhalts, insbesondere der Verzicht auf einzelne Fraktions Add-Ons, denn das verursacht nicht unerhebliche Kosten (jeweils eigene Schachtel, eigene Stückzahlen, eigene SKU). Sollte die Kampagne neu gestartet werden, wäre ich nicht überrascht, nur noch die beiden Stufen "Core" und "Deluxe" (= Core + eine Schachtel mit allen Extras drin) zu finden.

    Hate halte ich für nicht wirklich gut vergleichbar. Da gab's zwar Diskussionen über die Ausrichtung, aber das war doch innerhalb von Minuten "funded", oder? Was ich hier besonders spannend finde, ist, wie Backer und Macher damit umgehen, dass eine Crowdfunding-Finanzierung bei einem relativ dicken Projekt zu scheitern droht.

    Popcorn-Report(TM) by MetalPirate, Teil II

    :popcorn:


    Ein echt interessantes Studienprojekt zu Risiken und Gefahren beim Crowdfunding. Außerdem zur Kickstarter-Psychologie. Da platzen gerade einige Wunschträume auf allen Seiten, bei Backern wie Machern.


    Wir sind am Tag 10 des Projektes. 56% funded. Von den 150K€ funding goal sind erst 84K€ da. Am Tag 8 gab es mit gut 3600€ das dritthöchste Tagesergebnis. Vermutlich dank einer ausführlichen Erwähnung in den BGG News. Oder lag das an den wackligen per Smartphone erstellten Gameplay-Videos, die der bedauernswerte Autor Matthew Dunstan selbst gemacht und am gleichen Tag hochgeladen hat? Vielleicht auch beides. Der Tag gestern brachte jedenfalls dann ein dreistelliges Minus und aktuell für den heutigen Tag steht das Minus sogar aktuell bei über 1000€.


    Die Macher verbreiten seit Tagen Durchhalteparolen und bei den Backern kippt gerade die Stimmung. Von "Jeden Tag kommen 2000€ bis 3000€ dazu, dann klappt das schon mit der Finanzierung, und mit dem üblichen Anstieg in den 2 Tagen werden dann auch noch viele Stretch Goals erreicht werden!" zu "Die Kampagne muss neu gestartet werden, und wenn man das richtig aufziehen würde, wären da locker 300K€ bis 500K€ drin!" Bei den Backern wächst die Einsicht, dass es nicht viele Stretch Goals geben wird. Wenn überhaupt. Im dem Moment kommt Kickstarter-Psychologie dazu: man erwartet Stretch Goals und sieht sie als wichtigen Grund für eine Crowdfunding-Unterstützung an. Ohne Stretch Goals keine Unterstützung. Schon sind wir in einer Abwärtsspirale drin...


    Die Stimmung zwischen Backern und Machern im Kommentar-Bereich wird auch aggressiver. Von den Machern kommt so irgendwas zwischen Wunsch und Aufforderung, die Kampagne nicht öffentlich schlecht zu reden. Mancher Backer bekennt umgekehrt bei den Kommentaren, seine Förderung auf 1€ gestellt zu haben und fordert mehr oder weniger offen andere dazu auf, es ihm gleich zu tun, um die Macher zu einem besseren Neustart der Kampagne zu zwingen. Es gibt Meta-Diskussionen über Crowdfunding-Management und Funforge im Kommentarbereich, was dem Projekt definitiv nicht hilft.


    Man erlebt gerade sehr schön, wie Crowdfundingkampagnen den Bach runter gehen können.


    Die (teils wirklich dämlich kommunizierte!) "wir ziehen das jetzt so durch"-Einstellung der Macher erzeugt nachvollziehbaren Widerspruch. Es wirft zum Beispiel die Frage auf, ob die Macher sich dem vermeintlich besseren Neustart verweigern, weil sie einfach nur dringend frisches Geld brauchen. Autsch, das ist gefährlich für Crowdfunding-Macher, die viele Monate vorher ohne jede nennenswerte Absicherung viel Geld für ein unbekanntes Spiel haben wollen! Die Backer entdecken ihre Macht. "We are BACKERS, not CUSTOMERS!" war zu lesen. Tja, das stimmt und stimmt auch wieder nicht. Kickstarter ist zum Vorverkaufskanal geworden, aber Macher sollten schon wissen, auf was sie sich einlassen. Crowdfunding ist dann eben doch etwas Spezielles...


    Die beiden Social Media Betreuer der Kampagne (1x in Paris, 1x in Montréal) sind jedenfalls als Krisenmanager derzeit etwas überfordert. Mit Statements wie "We have funded 56%! That’s great and we are confident. We will complete this campaign." macht man sich am Tag 10 einer Kampagne, die aktuell rote Zahlen schreibt, nur lächerlich und gießt bloß weiteres Öl ins Feuer. Ist natürlich auch ein sehr undankbarer Job im Moment.


    Das Projekt ist echt spannend aus der Popcorn-Perspektive. Die letzte Hoffnung der Macher ist anscheinend ein Prototyp, der auf dem Weg zu Man vs Meeple ist für ein paid preview, sprich bezahlte Werbung. Nochmal zusätzliche Kosten, die bezahlt werden wollen und damit Risiken für Backer erhöhen. Übrigens ist jetzt schon ein Viertel aller Backer ohne Reward-Pledge, d.h. in der Mehrzahl wohl mit 1 Euro dabei, nur um Updates zu bekommen. Grundsätzliches Interesse, aber keine echte Beteiligung. Spätestens das sollte eigentlich ein gewichtiges Argument sein für einen Abbruch, zeigt es doch deutlich, dass an dieser Kampagne irgendwas nicht stimmt. Mal sehen, wie es weitergeht. Noch ein paar mehr Tage mit negativem Saldo und die Macher werden irgendwie reagieren müssen.


    In diesem Sinne: Popcorn für alle!


    :popcorn:

    Flow of History wird demnächst ausgeliefert. Ich bin auch mal gespannt. Wenn man Umfang und Preis mit Monumental vergleicht, sieht letzteres erst recht teuer aus. Klar, da sind Minis dabei und unterschiedliche Nationen (für die es so viele spezielle Karten braucht, dass nur noch ein kleiner Anteil aller Karten gemeinsame Zeitalterkarten sind). Aber spielerisch erwarte ich, dass das in eine ganz ähnliche Ecke geht. Kartenbasiertes Civ-light-Eurospiel mit ein paar cleveren Ideen drin.


    Zu Monumental noch: Mittlerweile 22% aller Backer außerhalb der Pledge Levels, d.h. in der Regel mit 1 Euro dabei. Habe ich auch noch nie bei einem Kickstarter-Projekt gesehen.

    Ich glaube, was hier einfach nicht stimmt ist der spielerische Umfang in Relation zum Preis. Streicht die Minis und bringt ein schnelles und nicht allzu teures Civ-Kartenspiel auf den Markt, für 35-55$. Da wäre ich dabei!

    Gibt es. Warst du hier dabei?

    Harry2017 : So wie ich dich von deinen Beiträgen her einschätze, lässt du das hier wirklich am besten sein. Monumental ist ein maßlos zum vermeintlichen Edelprodukt aufgeblasenes. nicht allzu komplexes Eurospiel mit dünnem, drübergebügeltem Civ-Thema. Vom Anspruch her niedriges bis mittleres KSdJ-Niveau.


    Wobei man das mit der Stärke des Themas auch anders sehen kann, wenn man aus Miniaturen viel Immersionsgewinn ziehen kann. So Leute gibt's auch, vorzugsweise in der AT-Fraktion, und da ist auch überhaupt nichts dagegen zu sagen. Da musst du bei meiner Meinung immer auch berücksichtigen, dass es mir als Eurogamer relativ wurscht ist, ob ich Minis, Meeples oder Würfelchen über das Spielfeld schubse. Rein spielmechanisch ist Monumental jedenfalls ein Spiel von der Sorte, wo es die Würfelchen genauso tun würden, weil es alleine auf die Anzahl ankommt. Anzahl gleich Kampfstärke und fertig. Jede Fraktion hat noch eine dicke Miniatur, den "Warlord", und der hat Sonderfähigkeiten (für jede Fraktion individuell unterschiedlich). Aber 20 von 21 Miniaturen sind spielmechanisch nichts anderes als "Würfelchen zum Abzählen".

    Ich glaube, was hier einfach nicht stimmt ist der spielerische Umfang in Relation zum Preis.

    Ich würde noch den Kickstarter-exklusiven Vertriebsweg als dritten nicht zusammenpassenden Faktor neben Umfang und Preis ergänzen wollen. Für mich ist das die Art von Spiel, die sich über eine gewisse Zeit hinweg gut verkaufen kann, wenn es sich herumspricht, dass das Spiel gut ist. Kartenspiele, die auf Kombos abzielen, gibt es nun mal wie Sand am Meer. Da will der Kunde erstmal wissen, ob das etwas taugt, erst recht, wenn er sowas schon dutzendweise zuhause im Regal stehen hat. In der gewählten Preisklasse gilt das dann umso mehr.

    Also wenn das Endprodukt die spielerische Qualität von Deus oder Elysium erreichen würde, wäre ich zufrieden, die mag ich nämlich beide sehr

    Ich finde beide Spiele gut, aber es sind für mich keine absoluten Highlights, die regelmäßig aus dem Schrank geholt werden.


    Und dann bleibt immer noch die Frage: Will man wirklich für ein Spiel, dass bei gutem Verlauf ähnlich gut wie Deus oder Elysium wird, schon Monate vorher einen dreistelligen Betrag an einen Verlag zahlen, bei dem die letzte Kickstarter-Kampagne nicht wirklich rund lief? An einen Verlag, der für diese Kampagne schon hohe Rechnungen produziert hat und dem durch den absehbaren Verlust der französichsprachigen Lookout-Lokalisierungsrechte (= wirtschaftliches Haupt-Standbein) ggf. eine unsichere Zukunft bevorsteht?

    Kurzversion: Regeln studiert. Videos geschaut. Spiel ist bei mir durchgefallen. Ist aber sowieso relativ egal, weil es mich sehr wundern würde, wenn diese Kampagne in der gegenwärtigen Form die Finanzierung schaffen würde.



    An den Tagen 3 bis 5 wurden jeweils zwischen 3000 und 3800 Euros eingeworben. Im Kommentarbereich herrscht die Meinung: Jeden Tag 3000 Euro, dann ist das Finanzierungsziel spätestens zwei Tage vor Schluss erreicht, und dann kommt ja noch die übliche Steigerung in den letzten 48 Stunden, da werden sicher noch einige Stretch Goals fallen.


    Das sehe ich nicht so. Würde mich wundern, wenn die täglichen Finanzierungssummen bei 3000+ Euros bleiben würden. Vermutlich wird's schon heute spürbar niedriger ausfallen. Möglicherweise bringen irgendwelche anstehenden "paid preview"-Vorstellung bei Man vs Meeple & Co nochmal einen Anstieg, aber ich kann mir schwerlich vorstellen, dass das Spiel ohne Tricksereien die Finanzierung erreicht.


    Um sicher durch echte Backer die Finanzierung zu erreichen, ist die erstens die Kickstarter-Historie des Machers zu schlecht und zweitens der spielerische Gegenwert für das verlangte Geld deutlich zu unsicher. Ich habe mir das Spiel näher angeschaut und was ich erwarten würde, liegt irgendwo in der Richtung von #Elysium (Mechanismus, Artwork) oder #Deus (Mechanismus, Thema). Kartengetriebenes 90-Minuten-Eurospiel mit dünnem Zivilisationsthema. Monumental ist tendenziell sogar noch leichtgewichtiger als Deus oder Elysium. Die Draft-Version der Regeln ohne Grafik umfasst gerade mal 4 Seiten. Sammle Ressourcen von drei Basistypen, die du sofort ausgeben musst, und zwei weiteren Ressourcen, die man als Tokens bekommt. Mit den Ressourcen bewegt man seine Meeple und kauft neue Karten. Viel mehr ist es nicht.


    Ein bisschen Spieltiefe wird wohl durch Kartenkombos reinkommen, aber der Rest ist mit Ausnahme der Kartenauswahl im 3x3-Gitter doch reichlich unspektakulär. Selbst bei dieser "cross tapping" getauften Aktivierung von 5 Karten pro Zug frage ich mich mittlerweile, ob man da nicht doch überwiegend immer wieder die gleichen Reihen/Spalten nutzt und die 4 ungenutzen Plätze vorzugsweise als Endlagerplatz zum Aus-dem-Verkehr-Ziehen von Schrottkarten im Deck benutzt, denn die Regel enthält nichts, was dies verhindert. Außerdem fürchte ich, dass der Glücksfaktor recht hoch, evtl. zu hoch, wird, wenn gutes Spielen sehr an Kombos hängt und damit am Glück beim Kartenauslegen. (Wenn's gut läuft, zieht man zusammenpassende Karten beim ersten Versuch schon in die gleiche Reihe/Spalte; wenn's schlecht läuft, zieht man beim Auslegen z.B. zwei teure Technologie-Karten hintereinander, denn dann muss man die zweite direkt wieder abwerfen.)


    Mein Fazit ist, dass Gewichtsklasse, Aufmachung und Vertriebsweg hier überhaupt nicht zusammenpassen wollen. Monumental ist rein spielerisch betracht, d.h. nach Abzug von dem ganzen Brimborium, das bei Kickstarter veranstaltet wird, ein relativ unspektakuläres Spiel auf Kennerspiel-Niveau, das man sich vielleicht für maximal 40 Euro kauft, wenn die ersten Spielberichte und Reviews positiv sind. Eben so wie Deus oder Elysium. Monumental könnte durchaus gut sein, aber ich würde nicht darauf wetten wollen. Ich erwarte eher ein hübsch anzusehendes Durchschnittsspiel. Jedenfalls definitiv nichts, was ich vorab kaufen müsste, schon gar nicht für diesen Preis. Aber Funforge war hier offensichtlich der Meinung, dass man ein Spiel in der Machart von Deus oder Elysium für 200+ Euros per Vorverkauf verkaufen könnte, wenn man es nur genug aufmotzen würde. Nun ja. Ich glaube nicht, dass das funktionieren kann. In einem übersättigten Markt für Crowdfunding-Spiele hat der Kunde bessere Wahlmöglichkeiten.

    Funforge KS History ist auch nicht wirklich berauschend. Tokaido hat sich massivst verzögert, ein KS Projekt trotz Finanzierung vorzeitig abgebrochen. Ansonsten gab es noch ein Tokaido Resteverkauf KS und ein Tokaido Buch (noch nicht ausgeliefert).

    Irgendwie sowieso eine komische Firma. Was haben die eigentlich außer Tokaido noch an eigenen Sachen? Ansonsten sind die mir bisher nur als Lokalisierungspartner von Lookout für den französischsprachigen Markt aufgefallen, aber das dürfte sich mit der Übernahme von Lookout durch Asmodee zumindest perspektivisch erledigt haben.



    Es wurde jetzt auch ein Solomodus angekündigt. War bestimmt Mal als Stretchgoals geplant

    Da würde ich auch von ausgehen. Ein erster Anflug von Panik-Aktion. Mal ein bisschen bösartig formuliert: "Was können wir den Backern versprechen, was uns keine oder nur geringe Zusatzkosten verursacht? Muss heute noch sein, ganz dringend! Wir brauchen positive Stimmung!! Ah, ja, ich hab's, wir holen die halbfertigen Solo-Ideen aus der Schublade, an denen bisher niemand von uns weiterarbeiten wollte. Wenn jemand nach Regeln fragt: alles 'work in progress'... und die Leute sollen gefälligst mehr auf unsere tollen Kartenillustrationen achten!" :evil:


    Die haben wahrscheinlich in ihren Träumen schon irgendwelchen tollen vorbereiteten 300,000+ Euro Stretch Goals freigeschaltet ... und dabei ganz vergessen, dass man erstmal eine Basis braucht, auf der man irgendwelche Luxus-Upgrades aufbauen kann. Ich halte es übrigens für absolut plausibel, dass ab 2000 Backer oder so über Stretch Goals hier Preis/Leistung gestimmt hätte. Dann hätten die Backer vielleicht noch Weltwunder-Miniaturen und was-weiß-ich-alles bekommen. Ich habe selten ein Crowdfunding-Spieleprojekt einer Firma ohne entsprechende KS-Historie gesehen, bei dem die Einmalkosten (Illustratoren, Molds, etc.) so dominant waren. Aber ohne die kritische Masse von Backern wird Monumental bloß zu einem monumentalen Flop. Am Tag 3 bisher gut 2000 Euro eingeworben. 79000 Euros fehlen noch zum Finanzierungsziel. Autsch.




    Den Kartenaktivierungs-Mechanismus mit Reihe/Spalte im 3x3 Gitter finde ich übrigens immer cleverer, je mehr ich darüber nachdenke. Aber warum zur Hölle baut man ein cleveres Kartenspiel zur monumentalen Plättchen-, Karten- und Miniaturen-Orgie um, anstatt es in einem Format zu belassen, wo die Stärken des Mechanismus doch viel besser zur Geltung kommen könnten? Vor lauter Protz-Elementen mit Kartengrafik, Minis und zig Add-Ons kriegt doch keiner mehr den cleveren Hauptmechanismus mit. Der geht doch in der Präsentation der Kampagne völlig unter. Autor Matthew Dunstan kann einem fast schon leid tun. Der ist da irgendwie an die komplett falsche Firma geraten.

    was soll das mit den Minis?

    Mit Miniaturenspielen kann man ganz viel Geld bei Kickstarter verdienen. Sagt man so...



    Fast noch interessanter als die Frage, warum das Spiel zusätzlich zum teurem Artwork auch noch mit teuren Minis aufgeblasen wurde, finde ich übrigens die Frage, warum man mit "Monumental ist komplett Kickstarter Exclusive" dann auch noch alles auf eine Karte setzt, ohne sich allerspätestens dann mal Gedanken über irgendwelche Risiken wie ein Scheitern der Finanzierung zu machen. Die Erkenntnis, dass die Marge bei diesem Ansatz nicht für ein normales Release reicht, war ja offensichtlich da: "Should we chose to let this game go to the regular network, it would have been financially unsunstaible for us because of the cascading margins of the classic distribution scheme."


    Überhaupt empfehle ich mal eine kritische Lektüre des Absatzes "Kickstarter Exclusive?" (vorletzter Absatz). Das ist ein Maß an Selbstverliebtheit, Risikoblindheit und Realitätsverweigerung, das in mir den Eindruck erweckt, dass dieses Projekt mit seinen bisher aufgelaufenen Kosten womöglich gar die Existenz der Firma Funforge gefährden könnte.


    Ich würde mittlerweile auch vom Backen dringend abraten. Meine Warnlampen glühen immer heller. Solche Projekte neigen dazu, sich über mehr oder weniger viel Trickserei über die überlebensnotwendige Finanzierungsschwelle zu retten. Kickstarter bietet da so einiges an Möglichkeiten, z.B. Pledges von Freunden und Bekannten, deren Kreditkarteneinlösung nachher "zufällig" scheitert, aber trotzdem den Zugriff auf die Pledge-Gelder der echten Backer erlaubt. Dann wäre das Projekt finanziert, das Geld zum Bezahlen der aufgelaufenen Rechnungen erstmal da, aber nicht genügend Geld, um die Spiele der Backer auch tatsächlich zu produzieren. Das muss nicht so kommen und ich will auf keinen Fall behaupten, dass hier etwas faul wäre, aber wenn dieses Projekt knapp über die Finanzierungsschwelle geht, dann sollte sich jeder Backer komplett im klaren darüber sein, welches hohe Risiko er trägt. "Wir mussten das Projekt durchführen, weil wir schon so viel Geld reingesteckt hatten" ist genau die Art von Begründung, die nachher immer wieder bei gescheiterten Crowdfunding-Projekten zu lesen ist.




    PS: Finanzierungssumme pro Tag:

    MONUMENTAL™ by Funforge SARL :: Kicktraq

    Schon am Tag 3 der komplette Einbruch. Heute bisher nur +15 Backer und gut 400 Euro, d.h. gerade mal 2-4 reale Backer in den Pledge Levels und der Rest $1-Popcorn-Backer. Wenn Funforge vernünftig ist, brechen die das Projekt in den nächsten Tagen ab und überlegen sich, was sie bei einem Neustart anders machen müssen.

    Jetzt nochmal eine ernste Antwort:

    "Wir hätten gern 150.000 € für ein paar Karten und ein paar Plastikstückchen..."

    Das halte ich sogar noch für eine halbwegs plausible Kostenabschätzung. Wirklich. Zum einen muss ein Haufen Illustratorenarbeit finanziert werden und zum anderen soll man sich von der hohen Summe nicht darüber hinweg täuschen lassen, dass wir hier von relativ wenigen Backern reden, die einfach nur viel Geld pro Pledge zahlen sollen. Ergibt dann trotzdem nur wenige Backer und eine teure Mini-Auflage.


    Wenn wir mal das Funding Goal als realistisch annehmen, dann hätten die das etwa bei 900 Backern erreicht. Das Ding ist "Kickstarter only", also fällt Verkauf über andere Kanäle weg -- Problem der Macher, selbst gewählt. Bestenfalls Messeverkauf bleibt so noch übrig. Das heißt dann beim knappen Erreichen des Finanzierungsziel: die Auflage ist vielleicht 1000. Gerade mal 1000. Mehr. Geht. Nicht.


    Das ist verdammt wenig für ein miniaturenlastiges Spiel mit Karten in zwei Sprachversionen und vier optionalen (!) Miniaturen-Add-Ons. Verdammt wenig.


    Wenn wir die aktuellen Zahlen mal hochrechnen, dann wollen die im Extremfall der Gerade-so-Finanzierung ~300 französische Kartensets und jeweils ~650 Sets der einzelnen Add-Ons herstellen. Bei solchen Kleinstauflagen sind die Kosten enorm, insbesondere bei den Miniaturen, wo hohe Stückzahlen erforderlich sind, um die extrem hohen Einmalkosten für die Formen ("molds") auszugleichen. 5+4 Völker, 3 molds/Volk = 27 molds. Da geht für 3D-Modellierung und Formherstellung schon mal ein schöner Batzen der Finanzierungssumme drauf.


    Dazu kommen noch mögliche logistische Problemen durch die optionale Add-Ons. Die optional zu machen, ist für mich auf Basis der bisher bekannten Informationen überhaupt nicht nachvollziehbar. Das heißt überall unterschiedlliche Stückzahlen und es benötigt zwingend eigene SKUs für alle vier Add-Ons, was man sich alles hätte sparen können, wenn man einfach nur zwei Pledge-Stufen angeboten hätte. 95% der Backer nehmen eh alle Add-Ons oder keines davon. Bei einem Crowdfunding-Anfänger würde ich eine solche Planung für unseriös halten und auch hier gehen zumindest mal einige rote Warnlampen an.


    Auf Basis dessen, was offiziell bekannt ist, ergeben die Add-Ons und Pledge-Stufen so ohnehin keinen Sinn: 4*32€ = 128€, Differenz zwischen den beiden Pledge-Stufen ist 125€. Nur drei Euros Unterschied. Das ist für mich nur so erklärbar, dass zum All-In Pledge über geplante Stretch Goals noch weitere Sachen dazukommen sollen, die man beim Kauf der Add-Ons alleine nicht hätte, und vermutlich heißt es auch, dass weitere optionale Add-Ons geplant sind, etwa Kartenhüllen oder sonstiger Kleinkram. Sonst hätte man auf das Add-On-Gehampel auch komplett verzichten können.


    Ob wir diese vermutlich bereits geplanten Sachen erleben werden, steht allerdings beim derzeitigen Kampagnenverlauf völlig in den Sternen. Meiner Meinung nach haben die Macher hier selbstverliebt in die eigenen Grafiken komplett am Markt vorbeientwickelt. Es gibt viele potenzielle Backer, die an Civ-Spielen interessiert wären, aber das hier ist einfach zu uninteressant und außerdem schlicht und einfach viel zu teuer für das Gebotene. Mag ja sein, dass sich das beim Erreichen von 300K Euro durch einen Haufen Stretch Goals geändert hätte. Da wäre sicherlich durch das Sinken der Stückpreise für die Miniaturen noch einiges möglich gewesen. Aber dazu wird es nicht kommen.


    Wenn's für die Macher gut läuft, schleppt sich diese Kampagne mit Müh und Not über die Ziellinie der Finanzierung. Empfehlen kann man das mitmachen hier aber nicht, denn solange da keine 1000 Backer zusammenkommen, können die Macher wirklich nicht viel mehr sagen als: "Wir wollen 150.000 € für ein paar Karten und ein paar Plastikstückchen" -- und die Backer lachen sie völlig zurecht dafür aus. Schönes Beispiel einer komplett in den Sand gesetzten Crowdfunding-Kampagne. Meiner Meinung nach kann Funforge heilfroh sein, wenn sie null auf null aus dieser Kampagne rauskommen.

    Popcorn-Report(TM) by MetalPirate


    Vom Funding Goal (150K €) ist immer noch nicht die Hälfte erreicht. Die erste Antwort der Macher auf die Startprobleme ist da: die Stretch Goals wurden veröffentlicht. Vier Stretch Goals zwischen 160K € und 200K €. Das erste SG ist ganz bewusst dick gewählt: Upgrade auf Metallmünzen. Die anderen drei sind zum Ausgleich eher Kleckerkram, u.a. besteht ein SG gerade mal aus zwei Karten.


    Diese Antwort ist "Prinzip Hoffnung". Hoffnung, dass das verlockende erste SG die Finanzierung über die Ziellinie zieht. Zu größeren Änderungen, insbesondere einem Neustart, haben sich die Macher nicht durchringen können. Diese Strategie droht in dem Moment zu scheitern, wo alle realisieren, dass weder die 150K noch die 160K in realistischer Reichweite sind. Bei normal-üblichen Finanzierungsverlauf ist das in spätestens zwei Wochen der Fall. Problem erstmal verschoben.


    Meine Prognose: Am Tag 3 kommen maximal 15K € dazu, eher 12K, dann sehe ich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau unter 5K € pro Tag. Für eine Kampagne, die 150K erreichen will und nach der Startphase maximal bei 60% stehen wird, ist das zu wenig. Mal sehen, wann die Backer rebellischer werden und Änderungen fordern. Einziger Pluspunkt für die Kampagne ist, dass im Moment keine größeren konkurrierenden teuren Kickstarter-Projekte in den Startlöchern stehen.


    Auch interessant: zwar 505 Backer bisher, aber nur 411 in den beiden Pledge Levels. Also knapp 20% stille Beobachter.

    Man sieht etwas, denkt sich, das könnte gefallen und steht dann vor einer Informationsblockade.

    So isses. Erinnert mich darin auch so ein wenig an Seeders of Sereis bei der Spieleschmiede. Macher: "Grandioses Artwork, supertolles Spiel, Infos zwar nur in Französisch, wenn überhaupt, aber vertraut uns einfach!" -- Kunde: "Ähem, lass mich kurz überlegen ... nein, danke."

    Das ist eine :popcorn:-Kampagne. Zurücklehnen und schauen, wie die Macher auf das sich anbahnenden Desaster reagieren werden. Erst ein Drittel finanziert. Das haben sich die Macher wohl anders vorgestellt...


    Ich sehe diverse KS-Fehler, z.B. keine englischsprachigen Playthrough-Videos zum Kampagnenstart oder unter "How to Play" nur Links zum Fratzenbuch oder Kommentar-Bereich 3/4 französisch, was auf Nicht-Franzosen etwas befremdlich wirken kann. Dazu sehr teuer, vor allem die Völker-Add-Ons mit dem recht übersichtlichen Inhalt. Das steuert derzeit klar auf Nichtfinanzierung zu, zumindest mal dürften keine Massen von Stretch Goal fallen. So wie es aussieht, dürften die Macher aber schon einige Euros in das Artwork versenkt haben. Das Ding hat 25 verschiedene Illustratoren!


    Persönlicher Eindruck: Die wissen nicht recht, ob sie ein Spiel oder Artwork verkaufen wollen. Oder anders gesagt: es ist den Machern offenbar nicht so ganz klar, dass hübsche Aufmachung eines Spiels ein Habenwollen verstärkt, aber nicht alleine erzeugt. Erinnert mich darin so ein bisschen an Carnival of Monsters (Richard Garfield, AMIGO, viele bekannte MtG-Künstler). Das wurde 10 Tage nach Start abgebrochen (53K EUR von 222K EUR finanziert) und seitdem hat man nie wieder davon gehört. Zumindest war AMIGO in diesem Falle so vorsichtig, erstmal nur Samples für das Artwork in Auftrag zu geben.


    Im Falle von Monumental scheint dagegen schon deutlich mehr Artwork vorab finanziert worden zu sein. Das können die nicht komplett abschreiben. Von daher würde ich davon ausgehen, dass die Kampagne entweder abgebrochen und mit neuen Preisen neu gestartet wird oder dass wir demnächst lesen, welche Stretch Goals direkt freigeschaltet werden. Bei Funforge dürfte gerade heiß diskutiert werden. Popcorn-Kampagne...

    150,000 EUR Finanzierungsziel ist sportlich. Das wird kein Selbstläufer bei gut 100 EUR für eine Minimal-Version und knapp 250 EUR incl. Versand für all-in. Zumal es, wenn ich mich recht erinnere, bei dem vorherigen Projekt von Funforge (Tokaido Collector's Edition) etwas Probleme gab.