[Regelfrage] Robinson Crusoe - Szenario 5

  • Ich habe zwei Fragen zu Szenario 5 von Robinson Crusoe und zum Inselteil mit der Kannibalenstadt!


    In der Szenariobeschreibung der Anleitung steht, dass es beim Abbrennen eines Kannibalendorfes oder der -stadt egal ist, wo die sich befinden.


    1. Ist es also korrekt, dass ich einfach zwei Aktionssteine (Freitag nicht oben, ist klar) auf die Aktion Jagen setzen kann, auch wenn das abzubrennende Dorf/Stadt nicht angrenzend an mein Lager also weiter entfernt liegt?


    2. Muss denn überhaupt eine Verbindung zum Inselteil 4 bestehen, um die Stadt zu besiegen? Thematisch macht das natürlich Sinn, wenn eine Verbindung über Inselteile bestehen müsste. Aber in der Anleitung finde ich es nicht. Und siehe oben: Auf Seite 29 steht sogar deutlich drin, "ganz egal, wo sich auf dem Spielbrett das Dorf befindet."


    Würde mich freuen, zu wissen, ob ich alles korrekt gemacht habe.

  • 1. Ja, das ist korrekt. Distanz spielt keine Rolle.


    2. Tatsächlich gibt es vom Autor meines Wissens nach keine bisherige Regelung zu dieser Frage. Ob der Pegasus Verlag dazu eine Regelung (ob in Absprache mit dem Autor oder von sich aus) aufgestellt hat, würde sich im Forum des Verlages klären lassen (wo auch z.B. die Redakteure solche Fragen beantworten). Möglicherweise wurde die Frage dort auch schon einmal gestellt, und beantwortet. Sollte dies der Fall sein, so kenne ich die Antwort nicht. Vom thematischen Standpunkt aus würde ich hingegen sagen, dass eine Verbindung (über Inselteile) bestehen muss. So handhabe ich die Situation auch...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Danke für die Antwort.


    Ich habe auch schon im Pegasus-Forum gefragt, aber noch hat kein "Offizieller" dort etwas dazu gesagt.


    Ein anderer User dort sieht es wieder regeltechnisch und wider dem Verstand und sagt: Ab Runde 4 kann man die Stadt auch ohne Verbindung angreifen. Dafür würde zumindest auch sprechen, dass ab Runde vier laut offizieller Aussage eine Mods im Pegasus-Forum das Hügelland erforscht sei, selbst wenn es keine Verbindung gäbe. Dies wiederum habe ich bei BGG nach einer Suchabfrage vom Autor wieder anders gefunden und gelesen. Aber der Thread war sehr alt... Verwirrung... :)

  • Danke für die Antwort.


    Ich habe auch schon im Pegasus-Forum gefragt, aber noch hat kein "Offizieller" dort etwas dazu gesagt.


    Ein anderer User dort sieht es wieder regeltechnisch und wider dem Verstand und sagt: Ab Runde 4 kann man die Stadt auch ohne Verbindung angreifen. Dafür würde zumindest auch sprechen, dass ab Runde vier laut offizieller Aussage eine Mods im Pegasus-Forum das Hügelland erforscht sei, selbst wenn es keine Verbindung gäbe. Dies wiederum habe ich bei BGG nach einer Suchabfrage vom Autor wieder anders gefunden und gelesen. Aber der Thread war sehr alt... Verwirrung... :)


    Im Zweifel gilt immer unsere Anleitung. Und wenn NICHTS ausdrücklich dazu in der Anleitung steht, dass irgendetwas benötigt oder vorausgesetzt ist, dann brauchst du das auch nicht.


    Bei weiteren Fragen helfen wir dir gerne - auch im Pegasus Forum :)

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Hehe, sehr schön! Eine offizielle Antwort, wenn auch hier ;)
    Dann habe ich ja regeltechnisch alles richtig gemacht. Das freut mich, auch wenn es zugegeben thematisch nicht so viel Sinn macht, wie ich finde.


    Eine Nachfrage aus Neugier habe ich noch: Wie kommen denn dann die unterschiedlichen Regelaussagen z.B. zum Aufdecken der Hügellandschaft durch das Inselteil mit der Kannibalenstadt zustande?
    Du hattest im Pegasus-Forum geschrieben, die Landschaftsart steht dann zur Verfügung: Szenario 5 - Kannibaleninsel - Inselteil 4 - Robinson Crusoe - Pegasus-Foren
    Der Autor hatte dies bei BGG anders beantwortet: About the Cannibal Island scenario | Robinson Crusoe: Adventure on the Cursed Island | BoardGameGeek


    Wer hat denn nun Recht? Bzw. wem soll ich glauben ;)


    Danke auf jeden Fall für die Hilfe! Und nochmals großes Lob für das Spiel und die deutsche Umsetzung!

  • Beiden!


    Pegasus hat bei einigen Regelaspekten ganz bewusst eine andere Linie eingeschlagen als die, die der Autor vorher z.B. auf BoardGameGeek postulierte. Ein paar Regelanpassungen waren das Resultat. Aber das betrifft Deine Frage nicht, da es sich dabei nicht um eine solche Situation handelt.


    Tatsächlich aber vertritt Pegasus den Standpunkt, dass die Regeln (wie sie bisher präsentiert wurden) alles, was sie explizit beschreiben oder (implizit) NICHT beschreiben, damit abdecken. Wird also etwas nicht genannt, ist es auch nicht vonnöten.
    Nur in Ausnahmefällen, in denen diese Regelung nicht greift, legt Pegasus zusätzliche Erklärungen nach (falls nötig).


    Warum ist das so?
    Die Regeln von Robinson Crusoe sind leider fließend und ein absolutes Fixum existiert, wenn es nach dem Autor geht, überhaupt nicht. Dieser hat zu Beginn der Reise (als das Spiel erstmalig auf den Markt kam) konstatiert, dass jeder Spieler SEINE Insel SEINEN Bedürfnissen anpassen könne und sollte. De facto beinhaltete RC also ein Regel-Grundgerüst mit allen wichtigen Regeln, detailbezogen aber war es mehr Sandbox als rigides Korsett. Heißt: Details, die von den Regeln nicht hundertprozentig abgedeckt wurden, sollten von den Spielern nach Gutdünken (bzw. Menschenverstand) und/oder ihrem thematischen Verständnis selbst entschieden werden.
    Soweit die Intention des Autors zu Beginn.


    Leider lassen Spieler sowas eher selten mit sich machen - sie wollen "ganz genau" wissen, "was richtig" ist und "wie man es zu spielen hat" oder "wie der Autor dies versteht". So musste auch Ignacy Trzewiczek einsehen, dass ein solcher offener Ansatz nicht auf Gegenliebe stieß, und schob nach und nach Detailregeln nach. Diese waren teilweise auf seinem eigenen Spielstil (darauf komm ich nochmal zurück) fußend, teilweise wurden sie (das war deutlich zu erkennen) situationsgeboren im Moment entschieden.
    Doch die Nachfragen und Problematiken ließen nicht nach, wie es so oft bei solch variablen Spielen, die als thematische Sandbox mit Grundregeln geplant sind, der Fall ist. Nur musste sich Ignacy neuen Projekten zuwenden, da er Vollzeit-Autor und -Verleger ist, und (wie er einmal selbst sagte) irgendwann ein Projekt vollständig abschließen muss, um sich neuen widmen zu können. Das heißt nicht, dass man keine Antworten mehr bekommt, aber es ist fraglich, ob diese direkt vom Autor kommen oder von seinem beauftragten Regelspezialisten und -schreiber, Lukasz.


    Was aber noch viel problematischer ist - Ignacy hat selbst (das hat er mir gegenüber einmal gesagt) keinen RegelKANON im Kopf. Er spielt, wie er spielt, und weiß manchmal gar nicht (sic!), wie die geschriebenen Regeln zu der Situation tatsächlich lauten. Das heißt, er hält sich an seine initiale Idee - und dadurch können sich z.B. auch Aussagen zu ein und derselben Situation im Laufe der Zeit ändern. Mal spielte er so, da er entschied, dass dies oder jenes passend sei, später aber fand er einen anderen Ansatz passender. Teilweise wurden auch alte Ansätze von ihm durch andere Spieler thematisch und regeltechnisch infrage gestellt, und er re-korrigierte sie mit entsprchenden Nach- oder Neuregelungen. Das heißt, selbst Ignacys Ansatz (also, wie der Autor das Spiel spielt und was er für richtig erachtet) ist fließend...


    Und jetzt kommt Pegasus da rein.
    Als erster und meines Wissens nach einziger Verlag (bisher) hat sich Pegasus damals die Aufgabe gemacht, alle Fragen und Antworten, die bis zum Zeitpunkt der Drucklegung auftraten, zu begutachten. Dabei entschied man sich ganz bewusst, bei einigen Regelungen auf die Originalsituation zurück zu gehen und nachgeschobene Neuregelungen zu ignorieren (so z.B. die "Jederzeit"-Regel). An anderen Stellen wurden die Regeln in minimalen Details so angepasst, dass sie besser ins Gesamtkonzept passen (z.B. ist eine Jagdaktion Freitags immer erfolgreich - selbst dann, wenn er dabei stirbt; er kann jedoch nicht gegen Kannibalen kämpfen) etc.
    Diese Änderungen wurden behutsam und sanft durchgeführt, so dass sie dem Geiste des Spieles entsprechen - oder dem, was Pegasus als diesen ansieht. Allerdings gibt es daher eben ein paar Unterschiede zu den verschiedenen anderen Versionen. Es ist wahrscheinlich, dass das polnische Robinson der letzten Ausgabe nicht 100%ig dasselbe ist wie das deutsche; es ist sicher, dass die amerikanische Version (von ZMan) nicht dieselbe ist wie die deutsche (ihr fehlen z.B. sehr viele Detailregeln, und ein paar sind anders); es ist zuletzt sicher, dass die Pegasusversion in einigen Details signifikant von dem abweicht, was als "BGG"-Version auf Basis der von ihm dort beschriebenen Antworten bezeichnet werden kann.


    Aber - und hier kommt der Clincher - alle diese Versionen sind richtig!
    Pegasus hat bei den intendierten Änderungen ganz explizit bei dem Autor nachgefragt, und dieser hat sie abgesegnet.
    Das heißt jedoch nicht, dass Ignacy das deutsche Robinson Crusoe spielt.
    Ignacy spielt Ignacy's Robinson Crusoe!


    Was heißt das letztendlich für Dich?
    Pegasus liefert Dir die bisher umfassendste Regelinterpretation des Spiels - mit Ausnahme des "BGG-Kanons" vielleicht, aber dieser ist wesentlich schwammiger und uneinheitlicher.
    Sollten Dir aber Teile der Regel nicht gefallen, kannst Du entweder andere Regelinterpretationen nutzen (z.B. von BGG) oder Deine eigenen Hausregeln anwenden.


    Denn RICHTIG spielt man das Spiel so, dass es einem selbst Spaß macht. Ganz egal, was das Regelheft sagt...


    [Edit]
    Korrekturen...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

    2 Mal editiert, zuletzt von Dumon ()

  • /edit:
    Ich wollte auch gerade etwas dazu schreiben, aber Dumon kam mir zuvor. Und Dumon hat es so toll beschrieben, dass dem aus meiner Sicht nichts mehr hinzuzufügen ist. Danke für diesen tollen Beitrag!

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Dumon, Hut ab!

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

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  • yzemaze

    Hat das Label erledigt hinzugefügt.