POLICE PRECINCT

Hi,

Habe es einmal Solo gespielt. Rein subjektiv eingeschätzt, hat sich das viele Geld wohl gelohnt! Man kann es voll kooperativ oder auch mit Verräter-Variante spielen. Das Thema wird gut getragen, und es gibt einen guten Spannungsbogen. Nett und sehr klug ist die Tatsache, dass der Spielfluss (Klärung des Mordfalls) unterbrochen wird durch Ereignisse, wie sie tatsächlich im Polizeialltag auftreten können. Und dann noch die Tatsache, dass diese Ereignisse verkompliziert werden durch unerwartete Umstände. Man spielt auf einem großen Brett mit einem amerikanischen Straßenzug. Der Kern des Spiels ist die Spurensuche und Jagd auf den Mörder, der ab Runde 16 versucht den Stadtplan zu verlassen. Dazu gibt es mehrere thematische Kartendecks, die mit vielen Nieten bestückt sind, aber auch die entscheidenden Hinweise beinhalten. Diese möglichst schnell zu finden, obzwar man immer wieder durch Verkehrsunfälle, Diebstähle und Eskortierungen gestört wird, macht den Spannungsbogen aus.
Jeder Spieler hat einen Charakter mit Sonderfähigkeit und ein Polizeiauto mit zwei Modi (ein Modus dient der schnelleren Fortbewegung, der andere dient der besseren Suche nach Beweisen). Jeweils zu Beginn der Runde kann man entscheiden, welchen Modus man wählen möchte, vorausgesetzt man befindet sich vor dem Polizeipräsidium.

Autopsie-Kartendeck
Zeugen-Deck
Tatort-Deck
Tatwaffen-Deck

Insgesamt muss man aus den Nieten 11 Beweise sammeln und auf dem Investigation-Brett zusammentragen, die in den verschiedenen Kartendecks an verschiedenen Orten auf dem Brett zu finden sind – erst dann kann man versuchen, ab rund 16 den Mörder zu jagen und zu verhaften. Runde 16 ist desto schneller erreicht, je mehr Spieler teilnehmen.

In seinem Zug

A) bewegt man sich mit dem Auto: 2 weit, wenn langsamer Modus; dafür kann man später aber mehr Karten von den Decks ansehen, oder 3 weit, falls man schneller fahren möchte, darf dann aber eine Karte weniger ziehen.

B) kann eine Aktion wählen, die hauptsächlich über Würfel (außer Investigation) funktioniert:

• man kann eine Investigation (hier keine Würfel) über das Lupensymbol auf dem Charakterblatt durchführen und zieht am Ort des Kartendecks so viele Karten wie die Anzahl der Lupen vorgibt. Zusätzlich kann man Hilfe von anderen Mitspielern, die mit ihrem Auto auch vor Ort sind, rufen, und darf dann pro Mitspieler eine Karte mehr ziehen. Zusätzlich kann man Donuts als Bonus spielen, um die Anzahl Karten, die man ziehen darf, zu erhöhen. Hat man nur Nieten gezogen, kommen sie zurück und das Deck wird neu gemischt. Hat man einen Bewies gezogen, wird er auf das Investigations-Brett abgelegt und eine Niete wird aus dem Spiel genommen. Das Deck wird dennoch neu gemischt. Spielt der Verräter mit, darf er Beweise unbemerkt wieder zurück ins Deck legen, um das Ganze hinauszuzögern. Gelingt jemand in einem der Beweiskategorien den letzten Beweis zu legen, bekommt man einen Donut als Belohnung (Bonusmöglichkeit im Spiel).

• Man kann Straßenpunks verhaften: Straßenpunks häufen sich in den verschiedenen Blocks an durch Ereignisse; wenn mehr als drei Punker im Block stehen, kommt eine Straßengang-Karte hinzu, die ein laufendes negatives Ereignis anzeigt; also sollte man die Punks frühzeitig verhaften, um das negative Ereignis zu vermeiden. Können keine Punks mehr aufgestellt werden, oder sollte eine 5. Straßengang ins Spielkommen, was nicht geht, da nur 4 Stück im Vorrat, dann fällt der Crime-Scene-Marker und irgendwann hat man das Spiel verloren – es findet also ein Wettlauf gegen die Zeit statt. Verhaftet man mindestens 3 Punks, bekommt man einen Donut (Bonus-Joker).

• Man kann einen Notfall abhandeln: über die Ereignisphase des Spiels gelangen bestimmte farblich kodierte Ereignisse auf den Stadtplan (z. B. ein Unfall auf einer Kreuzung oder ein Überfall in einem Gebäudekomplex), die man rechtzeitig aufklären muss, denn wenn zwei farbengleiche Karten ausliegen, wird der Fall dringlich (Dringlichkeitsmarker kommt ins Spiel). Wenn nun eine dritte gleichfarbige Karte als Ereignisnotfall gelegt wird, fällt der Crime-Scene-Level, der zur Niederlage des Spiels führen kann. Jede Ereignisnotfallkarte hat eine Zahl als Schwierigkeitsstufe. Auf der Charakterkarte gibt das Rotlicht die Anzahl der W6 vor, die gewürfelt werden können. Auch hier kann die Würfelanzahl durch Donuts und Mitspieler vor Ort erhöht werden. Auch können alle anderen Mitspieler Polizeikarten mit dem entsprechenden Symbol spielen, um die Würfelanzahl zu erhöhen. Der höchste Würfelwurf muss gleich oder höher als der Schwierigkeitsgrad der Karte sein. Unten auf der Notfallereigniskarte steht der Bonus, den man bei Erfolg bekommen kann. Witzig ist die Idee, dass manche Karten mit einem verdeckten „unerwarteten Umstand“ ins Spiel kommen, den man auf der Karte zuerst aufdecken muss, und die Abwicklung der Karten entweder erschwert oder erleichtert. Eventuell bekommt man sogar einen Sonderbonus (z. B einen Donut, oder man kann zukünftige Ereigniskarten anschauen und neu anordnen). Bei manchen Karten wird man bei Misserfolg ins Hospital geschickt, was Aussetzen und Verlust von Polizeikarten bedeutet.

• Man kann einen Upgrade für das Würfeln oder für die Investigation für Donuts kaufen. Jeder Spieler kann zwei der vier Upgrades besitzen.

• Bei der Verräter-Variante kann man als Aktion den Verräter anklagen.

• Ab Runde 16 kann/muss man den Mörder verhaften, der wie zwei Punks zählt. Zuvor müssen aber alle Punks verhaftet sein. Der Mörder bewegt sich von Block zu Block zusammen mit den Punks. Nach 6 Blocks verlässt er die Stadt und die Spieler haben verloren.

C) Eine Polizeikarte ziehen (kein Handlimit): Manchmal kommen Ereignisse ins Spiel, die diesen Schritt verbieten, solange das Ereignis nicht abgehandelt ist. So soll man z. B. einen Lastwagen von A nach B mit dem Polizeiauto begleiten. Polizeikarten bestehen einmal aus einer Textvorgabe, die man einsetzen kann. Sie haben aber auch ein Symbol (Lupe/Rotlicht/Handschellen), das beim Spielzug der anderen als Hilfe gespielt werden kann, um die Würfelanzahl oder Kartenanzahl zu erhöhen.

D) Schließlich muss man eine Ereigniskarte ins Spiel bringen (siehe oben), die dann im Verlauf die Aktionen beeinflusst

Wenn alle einmal einen kompletten Zug gemacht haben, zieht der nächste Startspieler den Rundenmarker nach vorne. Irgendwann ist Schluss, nämlich dann, wenn man zu lange braucht. Das Spiel ist nämlich rundenbasiert. Es hängt von der Spieleranzahl ab, wo man beginnt, so hat man beim Spiel zu 6 nur ca. 8 Runden Zeit, den Mörder zu fassen. Zeitgleich läuft der Crime-Scene-Level mit, den man im Auge behalten sollte. Bei bestimmten Ereignissen fällt dieser, dann ist das Spiel auch zu Ende und verloren.

Bei der Verräter-Variante hat der Verräter die Möglichkeit, sich zu outen. Er dreht dann seine Identitätskarte um. Jedes Mal, wenn er dran ist, kann er eine Negativaktion machen, um das Spiel der anderen zu korrumpieren (z. B. Beweise unten ins Kartendeck legen, bestimmte Ereignisnotfälle hinauszögern, die Straßengangs erhöhen etc.).

Mir gefällt das Spiel sehr gut. Sicherlich eines der originelleren Koops in letzter Zeit. Es ist sehr anspruchsvoll. Kommt bei mir gleich hinter Battlestar Galactica.
Gruß bpsyc.

Danke für den ausführlichen Bericht! Hört sich gut an!

Das Ding liegt jetzt ca. 3 Tage auf meinem Tisch und hat sich schon leicht verbogen bzw. gewellt, was ich allerdings bei mehreren Spielen hatte. Das Brett ist normal dick und sehr groß. Die Karten sind auch normal dick und liegen gut in der Hand. Leider ist das Investigation-Board und die Crime-Scene-Leiste (eigene Ablage) sehr dünnes Papier und kein Brett - das ist ärgerlich. Ansonsten ist es sehr gut produziert.

Gruß bpsyc

Hi,

Peinlicherweise ist die Windrose falsch - sie haben Osten und Westen vertauscht. Dieser Fehler ist aber nicht spielrelevant. Karten, die sich auf die geographischen Richtungen beziehen, können einfach mit gesundem Menschenverstand umgedeutet werden. Gruß bpsyc