Cozy Board Games / Gemütliche Brettspiele

  • In letzter Zeit stolpere ich immer öfter über den Begriff "cozy" (gemütlich) in allen möglichen Zusammenhängen. Das erste Mal ist mir der Begriff bei dem Buch "Magie und Milchschaum" untergekommen, da das Buch dem Subgenre "Cozy Fantasy" zugeordnet wurde. "Cozy Fantasy", um den Begriff mal zu erklären (wie ich ihn verstanden habe), legt seinen Schwerpunkt weit weg von Heldentum und epischen Schlachten. Vielmehr geht es darum, das der Held sein Glück im Kleinen findet. In dem o.g. Buch geht es beispielsweise darum, dass eine erfahrene Ork-Kriegerin ihr Abenteuerdasein aufgibt, um sich einen geheimen Wunschtraum zu erfüllen: die Eröffnung eines Straßencafés in einer ruhigen kleinen Stadt. Natürlich muss die Heldin trotzdem Schwierigkeiten überstehen, aber es sind halt kleine Probleme und die positiven Geschehnisse überwiegen.

    Jedenfalls musste ich feststellen, dass mir das "Cozy" gefällt und auch bei Brettspielen merke ich, dass ich mittlerweile den meisten Spaß habe, wenn es ruhig und gemütlich zugeht (am Besten auch noch hübsch anzusehen und mit einer Prise Humor).

    Jetzt bin ich am Überlegen, welche Brettspiele in diese Kategorie (cozy fantasy) passen könnten. Im Moment fallen mir folgende Spiele ein:

    • Isle of Cats
    • Valeria: Königreich der Karten
    • Everdell
    • Islebound
    • Nah und Fern
    • Flamecraft
    • Gilde der fahrenden Händler
    • Schlafende Götter

    und ohne Fantasy Bezug:

    • Mischwald
    • Flügelschlag
    • Cascadia
    • Meadow
    • Parks
    • Obsession

    Was würdet ihr ergänzen? Oder habt ihr sogar Geheimtipps?

    Das Beste am Mensch ist sein Hund.

    3 Mal editiert, zuletzt von Toadstool ()

  • "Cozy" ist nicht unbedingt das "Glück in den kleinen Dingen". Es geht einfach darum, dass es nicht zu brutal, zu perfide, zu komplex wird, und man das Produkt (meist: das Buch) gemütlich genießen kann, ohne zu krasse Anspannung, Nervenkitzel und aufreibende Situationen. Was ja auch auf "Legends and Lattes" zutrifft, das du genannt hast (und auf das ich mich schon sehr freue, wie auch auf die Fortsetzung - beide warten bereits in meiner Hörbuchsammlung auf mich). Der Begriff wurde vor dem Fantasy-Genre ausgiebig im Krimi-Genre genutzt. "Murder She Wrote" würde heute ohne weiteres in die CozyCrime-Ecke passen,auf jeden Fall aber "Father Brown".

    "Slice if Life" ist auch so ein neumodischer Begriff, den ich in Gegensatz zu "cosy" dämlich und unnötig finde.


    Bei Spielen fällt mir zB "Calico" ein, ein ganz und gar nicht gemütliches Spiel mit einem unglaublich gemütlichen Thema und der passenden Grafik.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Da passt doch perfekt Mythwind


    Stardew Valley eventuell auch, ist für mich zumindest ein Feel Good Spiel, aber zum gewinnen muss schon sehr zielstrebig gespielt werden

  • Das Spiel ist klasse (und ich kann nicht nachvollziehen, dass es nie auf deutsch lokalisiert wurde), aber "gemütlich" würde ich Islebound nicht nennen. Dafür hat es zu viel, auch negative, Interaktion.

    Das soll dieses Jahr die "Emerald Edition" kommen. Der Verlag hat in den Kommentaren bei Gamefound durchblicken lassen, dass für zukünftige Reprints eine deutsche Version nicht ausgeschlossen ist. Aber das könnte dauern, falls es denn passiert. Bei Schwerkraft war bisher nichts dazu angekündigt oder?

  • Ich liebe Cozy in allen Medien außer Musik - Literatur, Filme, Serien und natürlich auch Spielen, und was mir als erstes einfällt, obwohl ich es nicht habe, wäre Die Tiere vom Ahorntal, dann Caverna.

    I wish I had a friend like me

  • Bei BGG gibt es ebenfalls eine Liste mit "cozy games". Viele davon haben - nicht verwunderlich - einen Garten- und Naturbezug.

    Cozy games
    Cozy games are relaxed, pleasant games meant to be fun, perhaps a little competitive, but mostly nice. They have gentle themes and engaging presentation.…
    boardgamegeek.com

  • Arboretum als cozy zu bezeichnen ist genau mein Humor :)


    Ich würde noch Wanderlust in den Raum werfen (das von Phil Walker-Harding).

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. K ()

  • Für mich als Bauchspieler sind die meisten Brettspiele "gemütlich". Sicherlich verliere ich meistens, aber auch das löst bei mir keinen Stress aus. Auch die Themen der meisten Brettspiele verursachen mir keinen Stress, selbst ein "This War of mine" ist für mich nur ein Spiel.


    Das ist der Hauptgrund aus dem ich mit den analogen Spielen angefangen habe, im Gegensatz zu den digitalen Spielen. Da ist früher schon ab und zu mal ein Controller geflogen. Von einem Tableflip bin ich aber Lichtjahre entfernt. Der perfekte Ausgleich eigentlich.

  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das wirklich das gleiche ist, aber ich benutze gerne den Begriff "Wohlfühlspiele". Vielleicht geht das an dem Begriff "cozy" ein bisschen vorbei. Aber für mich sind das so chillige Spiele, die man gemütlich spielen kann ohne großen "Leistungsdruck" zu verspüren und die dazu auch noch irgendwie schön aussehen und einem ein wohliges Gefühl geben.


    Dazu zählen für mich vor allem:

    - Parks

    - Santa Monica


    In beiden geht man irgendwie spazieren bzw. wandern. In Parks erfreut man sich an schönen Bildern von Nationalparks und in Santa Monica gestaltet man seinen schönen Strand. :sonne:


    Ich hatte kurz überlegt, ob ich Dorfromantik und Mischwald auch mit rein nehme, glaube aber eher nicht. Bei Beiden verspüre ich dann doch den Druck "oh mann, ich brauch hier noch unbedingt 1 von dieser Landschaft / diesen Tieren". Ja, das gibt es bei den anderen aufgezählten Spielen auch, aber irgendwie ist das dort weniger dramatisch... :/

  • Guter Punkt. Gemütlichkeit ist subjektiv. Wenn "Druck" für dich dafür relevant ist (macht ja durchaus Sinn), dann solltest du dir genau überlegen mit wem und wo du spielst (also nicht nur was). Beispielsweise spiele ich auch Mischwald auf BGA auf einem sehr hohen Ranking und das ist für michdort ein sehr krasses Battle wo nichts geschenkt wird und durch die Darstellung der Punkte (statt am Ende) hast du ständig Druck durch die Hardcore-SpielerInnen. Für mich allerdings ist es durchaus ein "cozy" Spiel um den Tag zu starten :) Es könnte auch sein, dass die Spielerfahrung hier auch eine Rolle spielt.

    Wenn ich erfahren bin, dann wirkt für mich sowieso das Spiel deutlich entspannter.

  • Als Gastgeschenk habe ich Freunden neulich #Miyabi mitgebracht. Ein eher schlicht gestaltetes, dafür aber sehr übersichtliches und wie der japanische Name sagt, anmutiges Gartenbau-Spiel. Das haben wir dann am Morgen nach einem (für mich) anstrengenden Messetag gleich nach dem Frühstück gespielt. Der erste Kommentar war, „das ist ja schön gemütlich“. Zudem ist es schon ein bisschen kniffelig, dabei angenehm interaktiv und sowohl spannend als auch entspannend.

  • #Mythwind soll ja das "Cozy-Spiel" schlechthin sein. Schnell aufgebaut ist es wohl auch und die Spielzeit beträgt wohl so eine Stunde. Pro Session versucht man wohl ein Ziel zu erreichen, was aber nicht so herausfordernd sein soll.

    "Gewinnen" bzw. das Spiel besiegen, kann man bei dem Spiel eh nicht; d.h. neben Crafting, bleibt nur eine sich langsam entwickelnde Story. Trotzdem wirkt das Spiel reizvoll und toll sieht es auch aus. Aber irgendwie fürchte ich auch, dass es zu repetitiv und dann langweilig ist.

    Ich glaube, dass ist die Gefahr bei vielen Cozy-Spielen. Die schmale Grenze zwischen Gemütlich und Langweilig.

    Werde mal verfolgen, wie Mythwind so ankommt. Bei Christoph von BetterBoardGames ist ja komplett durchgefallen.

    Das Beste am Mensch ist sein Hund.

    2 Mal editiert, zuletzt von Toadstool ()

  • #Mythwind soll ja das "Cozy-Spiel" schlechthin sein. Schnell aufgebaut ist es wohl auch und die Spielzeit beträgt wohl so eine Stunde. Pro Session versucht man wohl ein Ziel zu erreichen, was aber nicht so herausfordernd sein soll.

    "Gewinnen" bzw. das Spiel besiegen, kann man bei dem Spiel eh nicht; d.h. neben Crafting, bleibt nur eine sich langsam entwickelnde Story. Trotzdem wirkt das Spiel reizvoll und toll sieht es auch aus. Aber irgendwie fürchte ich auch, dass es zu repetitiv und dann langweilig ist.

    Ich glaube, dass ist die Gefahr bei vielen Cozy-Spielen. Die schmale Grenze zwischen Gemütlich und Langweilig.

    Werde mal verfolgen, wie Mythwind so ankommt. Bei Christoph von BetterBoardGames ist ja komplett durchgefallen.

    Du brauchst Spannung und/oder Spaß (Mechanik/Story etc.), sonst wird das nichts mit dem Spiel. Auch wenn es cozy ist. Bei Dorfromantik z. B. schaltet man verschiedene Sachen nach und nach frei. Das kann motivierend sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von thomasd87 ()

  • Ob ein Spiel Cozy für mich ist, hängt oft bzw. eigentlich immer damit zusammen wie Ernst ich die Partie nehme. Da kann auch ein Terra Mystica, Agricola oder sonst was "Cozy" für mich sein, wenn mein Anspruch nicht ist das beste aus der Partie rauszuholen sondern "einfach mal drauf los spielen".


    Anders kann ich aber auch ein Spiel versuchen Ernst zu nehmen. Ich kann mal Everdell als Beispiel anführen. Was ja von der Optik Cozy ist. Wenn ich mit meiner Freundin oder mit meiner Familie Everdell spiele, geht es meist etwas zügiger, ich spiele oft aus dem Bauch heraus und schau mal was passiert. Natürlich schon auch mit dem Ziel viele Punkte zu machen. Wenn dann aber in einer anderen Konstellation gespielt wird, kann mein Anspruch steigen "mehr" rauszuholen und dann wird Everdell für mich auch nicht mehr so sehr Cozy.