[2023] Ierusalem - Anno Domini (Devir Games)

  • Ja, man muss schon Mal einige Stunden Meeple und Ressourcen bekleben, das macht nicht wirklich Spaß, sieht aber danach ganz nett aus.

    Warum man aber die normalen Spielermeeple nur einseitig bekleben kann, ist schade.

    Mir ist es schleierhaft, warum hier einige ihre Religionskritik an dem armen Spiel auslassen wollen. Ich kann darin keine Zwangsmissionierung erkennen, sondern ein interessantes Thema. Immerhin ist die Bibel eines der bekanntesten und meistgedruckten Bücher und die Botschaft des Evangeliums weltumspannend.

    Ob das Spiel selbst was kann, muss sich noch zeigen.

    Bibelthemen scheinen übrigens in Mode zu kommen, denn gerade hat Shem Phillips für Garphill-Games #EsraundNehemia angekündigt.

  • Ich bin happy, dass ich nicht zum hundertsten Mal mittelalterliche Bauern einsetze oder Wikknger gegeneinander antreten lassen muss.

    Weiß man schon mehr über die deutsche Version?

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • ...

    Weiß man schon mehr über die deutsche Version?

    Nichts Offizielles, aber ich spekuliere gerne mal: Ich tippe die deutsche Version wird ganz genauso sprachneutral sein wie die katalonische, italienische und co. Wobei die Namen der Apostel sind ja sprachgebunden (sprich Matthew = Matteo, etc.)... Also in der deutschen Version heißen deine Apostel dann vsl. Hans, Günther und Walter. Rest exakt gleich.

  • Meines sollte heute kommen und wird hoffentlich am nächsten Samstag mit zwei Freunden getestet.

    Falls ich dazu einen Ersteindruck verfasse, werde ich mit dem bekannten Witz starten:

    "Ein Atheist, ein Katholik und ein Protestant spielen ein Brettspiel..." :D

  • Gestern kam es dann endlich in 3er Besetzung auf den Tisch und... war leider etwas ernüchternd.


    Die Spielzeit mit knapp 90 Minuten war prinzipiell gut, es hat sich aber viel länger angefühlt. Die Ikonographie ist ein Graus - thematisch gut, aber überhaupt nicht intuitiv.


    Das eigentliche Spielgeschehen ist hingegen schon interessant, allerdings fügen sich die vielen tollen Ideen nicht so richtig harmonisch zusammen. Das Kartenspielen als Aktionsauswahl, wodurch ich 2 bis 4 definierte Aktionen bekomme, ich aber neben den Aktionen auch immer auf bestimmte Symbole achten muss, um vorgegebene Symbolkombinationen zu erreichen, führt zu spannend Entscheidungen: Lieber die bessere Aktion, aber dafür den Kombinationsbonus liegen lassen? Oder auf ein paar Ressourcen verzichten, dafür aber einen Apostel platzieren können?


    Es fühlt sich an, als hätte man viel Kontrolle. Auf der anderen Seite hat man aber zuviel Kontrolle. Man kann eigentlich immer das machen, was man möchte. Ich bin da mehr ein Fan von limitierenderen Spielen.


    Viele Follower einsetzen, um mehr Ressourcen zu generieren, genau diese Follower aber dann an den Tisch schicken müssen bringt einen da schon etwas mehr in die Zwickmühle.


    Der Sanhedrin Track, der Siegpunkte ausschüttet, wenn bestimmte Level erreicht werden, ist an sich auch eine schöne Idee, aber derjenige, der den Marker vorschiebt, bekommt eben doppelt soviele Punkte, wie die Mitspieler. Und die Punkte gibt es nur auf jeder zweiten Stufe. Dadurch kann durch unachtsames Spiel der folgende Spieler deutlich bevorzugt werden, was für Spieler 3 dann eher frustrierend ist.


    Die Parabel Set Collection fühlt sich etwas aufgesetzt und Fehl am Platz an.


    Der "Gefallen" Track, bei dem man Mitspielern Ressourcen schenkt, im Gegenzug Siegpunkte und bessere Aktionen bekommt, ist ebenfalls interessant und thematisch. Die Aktion an sich fühlt sich auch für den Gebenden und Nehmenden relativ ausgeglichen an, aber in unserer Gruppe wird anderen nicht gerne etwas geschenkt, sodass der Track eher in den Hintergrund gerutscht ist.


    Das platzieren der Follower am Tisch als zentrale Mechanik ist für mich tatsächlich auch das Highlight und relativ spannend - welche Plätze bekomme ich, wo setze ich die Apostel hin, welche Plätze kann ich tauschen, setze ich günstig ein und bewege mich in einer weiteren Aktion oder setze ich mich für viele Ressourcen lieber gleich näher an die Apostel? Da passiert schon Recht viel.


    Alles in allem bin ich sehr Zwiegespalten. Jede Mechanik für sich ist cool, aber das große ganze fühlt sich nicht ganz rund an. Vielleicht lag es an der unintuitiven Ikonografie, vielleicht daran, dass wir uns beim Spielen gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot gönnen und zu kompetitiv sind. Vielleicht ist mir die "Offenheit" der Aktionen zuviel. Ich kann's nicht genau sagen...