Verständnisfrage zum NFT Konzept

  • Hi,


    Gerade gelesen, dass es nun zu den 3??? (Zu denen es ja auch ne Menge Spiele gibt, passt also irgendwie auch zu unknowns) NFT Kunstwerke gibt.


    Kann mich mal jemand zu dem Konzept aufklären? Nicht falsch verstehen, ich weiß was NFTs sind. Aber - warum? In der physischen Welt tut man alles, um Besitz zu minimieren und Erlebnisse in den Vordergrund zu stellen. Keine physischen Datenträger mehr, es gibt Cloud, Streaming, eReader. Weg von Autobesitz, hin zum Auto Abo. Ich kann Kleidung mieten und selbst Arbeitsplätze auf Zeit buchen.


    Und nun im Digitalen, dass ja das Nicht-Besitzen, aber dennoch erleben in den Vordergrund stellt, soll ich mir wieder was kaufen - Dinge, die ich nicht mal anfassen kann und die bei Stromausfall nicht verfügbar sind.


    Klärt mich bitte mal auf - warum kauft man sich NFTs? Würde das einfach mal gerne verstehen, weil sich mir so recht der Zweck nicht erschließt. Gerade bei den 3??? Kunstwerken - online siehst du die einfach, ohne sie zu besitzen, wann immer du willst.


    Den Thread hier bitte nicht als irgendeine Art Kritik und Meckern und Dummheit oder sonst was verstehen - ich möchte einfach mal wissen, was (für euch) den Reiz an NFTs ausmacht.

  • Weil manche Menschen einfach so viel Geld besitzen, dass sie nicht wissen, was sie sonst damit machen sollten.


    Es eignet sich ja auch als Wette, bzw Spekulation, mit der Hoffnung in ferner Zukunft mal jemanden zu finden, der dumm genug ist, noch mehr Geld dafür zu bezahlen.

  • ich möchte einfach mal wissen, was (für euch) den Reiz an NFTs ausmacht.

    Wenn du kurz erläutern könntest, was denn eigentlich NFT´s sein sollen… :/

    Ich habs über Wikipedia versucht, aber ehrlich gesagt wenig verstanden.

    Non-Fungible Token – Wikipedia

    Man kauft hier einen Link auf einen digitalen Inhalt, der einem dann nur selbst gehört, kann nicht geteilt, sondern eben nur gehandelt werden. Oder so.

  • NFT kann eigentlich jede Art von Datei sein, schlägt aber seit längerem vor allem in der Kunstszene hohe Wellen. Denn wie immer, lässt sich mit Kunst (und ein wenig Glück) ganz schnell ganz viel Geld machen. So jetzt eben auch digital.


    Der Hype ist aber eigentlich schon seit Monaten wieder vorbei, die Preise im Keller. Wer zuerst auf den Zug aufgesprungen ist konnte hier und da noch ordentlich Geld absahnen.


    Die Technologie dahinter ist nach wie vor interessant und daher taucht der Begriff auch gerne bei Banken oder Crypto-Börsen auf, um Vorausschauen und „Coole Zukunft“ für die Kunden zu suggerieren.

  • Wenn du kurz erläutern könntest, was denn eigentlich NFT´s sein sollen… :/

    Ich habs über Wikipedia versucht, aber ehrlich gesagt wenig verstanden.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Non-Fungible_Token

    Man kauft hier einen Link auf einen digitalen Inhalt, der einem dann nur selbst gehört, kann nicht geteilt, sondern eben nur gehandelt werden. Oder so.

    Handel mit digitaler Kunst. Das Stück Code ist dann deins, so als würdest du und nur du die echte mona Lisa im Wohnzimmer hängen haben.


    Man könnte auch sagen: eine der größten, unsinnigsten Verarsch-Aktionen in der Kunstwelt seit Banksy.

  • Zitat

    Handel mit digitaler Kunst. Das Stück Code ist dann deins, so als würdest du und nur du die echte mona Lisa im Wohnzimmer hängen haben.

    Nope, Im Grunde erwirbst du nur die exklusiven Rechte an dem Link, die aber blöderweise andere dann doch kopieren können wenn sie genug kriminelle Energie haben. Und wenn das Kunstwerk am Linkort gelöscht wird, hast du nichts, außer einem Link der ins Leere führt.

    Mit Banksy hat das absolut nichts zu tun.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • Danke - verstanden. Fazit daraus: Ich weiß ein Museum durchaus zu schätzen.

    Mit Banksy hat das absolut nichts zu tun.

    In der Art die Leute zu verarschen mit seinem geschredderten Bild und der Einstellung dazu von Archibald, passt das schon zusammen. Man könnte auch sagen: Das ist ja wie Siedler… ^^

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Das geschredderte Bild von Bansky ist dann allerdings noch mehr Wert, als das ungeschredderte Bild. Und der tote Link ist tot. 🤷🏼‍♂️


    Gibts schon eine Erweiterung für The Galerist?

  • Man könnte auch sagen: eine der größten, unsinnigsten Verarsch-Aktionen in der Kunstwelt seit Banksy.

    Ich hatte eher den Eindruck die Aktion von Banksy sollte keine Verarsche sondern vielmhr eine Kritik am Kunstmarkt sein

    Auch wenn es nicht so rüber kam: so war es von mir auch gemeint. Nur eben dass der Kunstmarkt dann genau so reagiert wie man es erwartet und das geschredderte Bild zur Kunst erhebt. Das gilt für kaputte NFT-Links nicht, noch nicht. Mein Favorit ist da das Museum, das da eine halbe Million reingesteckt hat und dann die Links verloren hat. Schrödingers Kunst.

  • Naja ganz so einfach wie das mit den geshredderten Links dargestellt wird ist es nicht. Zumindest nicht solange die Blockchain existiert auf der das NFT erstellt wird. Dort wird auch gespeichert wann und von wem es erstellt wurde, wem es aktuell gehört und die Preishistorie. Es wird momentan leider oft nur mit dem Kunstmarkt in Verbindung gebracht und oft zur Geldwäsche genutzt. Aber gerade für digitale Kunst (Echtheitszertifikate) löst es Probleme. Über exchanges kann der Künstler außerdem an jedem weiteren Verkauf Royalties erhalten.


    Man kann das ganze ja mal weiter denken. Angenommen man hat einen NFT Personalausweis. Das kann gegen Identitätsdiebstahl helfen, weil die Echtheitsinformationen ja auf der Blockchain dezentral gespeichert sind und über die Nutzer validiert werden. Gleiches geht für Führerscheine, Reisepässe etc.


    Also vor allem geht es darum, dass man die Echtheit von Daten bestätigen kann. Weitere Bereiche wären Tickets.


    Für Marken und Vereine bieten sich auch interessante Möglichkeiten. Man kann z. B. Nicht mehr einfach nur Sammel Karten von Sportlern anbieten. Warum nicht ein Gewinnspiel machen unter allen Besuchern eines Spiels. Der Gewinner erhält einen Clip des ersten Tor des Abend (oder anderes Highlight) als Sammel-NFT.



    Verliert man seine Keys ist das natürlich ein Problem, die können nicht wiederhergestellt werden oder die Blockchain wird gehackt, oder... (andererseits Kunst kann auch gestohlen und gefälscht werden).

  • Man kann das ganze ja mal weiter denken. Angenommen man hat einen NFT Personalausweis. Das kann gegen Identitätsdiebstahl helfen, weil die Echtheitsinformationen ja auf der Blockchain dezentral gespeichert sind und über die Nutzer validiert werden. Gleiches geht für Führerscheine, Reisepässe etc.

    Und wessen Führerschein eingezogen wurde, kann kein Auto mehr starten? So etwas müsste doch möglich sein, oder?

  • Also vor allem geht es darum, dass man die Echtheit von Daten bestätigen kann.

    Dafür gibt es Zertifikate, dafür braucht es keine NFTs und/oder Blockchain.

    Die brauchst du nur, wenn du das dezentral tun willst. Was ich für viele (alle?) der genannten Beispiele schlichtweg nicht sinnvoll finde, weil es jeweils eine einfache Stelle gibt, die das verifizieren kann:

    • Tickets gewähren einen in der Regel Einlass zu einem Veranstaltungsort eines Veranstalters. Der muss dich da reinlassen bzw. die Security. Da gibt es die eine Stelle (den Veranstalter) die das verifizieren muss und die man dementsprechend auch vertrauen kann und / oder muss.
    • Vereine: den Vereinsvorstand bzw. in der Regel gibt es dort ja entsprechende Gremien.
    • Führerscheine, Reisepässe: der Staat

    Zertifikate kann man auch dezentral verifizieren (nur nicht ausstellen). Den Clip zum Tor kannst du auch ohne NFT ausspielen bzw. die Frage die sich sowieso stellt: Was bedeutet es, dass "ihm" der Clip gehört? Besitz schließt in der Regel eine Verfügungsgewalt und Exklusivität mit ein, d.h. dass das erste Tor dann nicht in der Sportübertragung gesendet wird? Das glaube ich zum einen nicht und selbst wenn, dann würden dir NFT bei der Durchsetzung auch nicht helfen.


    NFT und Blockchain ist so eine hyperspezielle Technologie, die so gut wie keine Anwendung in der realen Welt hat, aber so dermaßen krass hochgehyped wird: Finger von lassen. Aber vielleicht sag ich es lieber mit ein wenig (NFT freier) Kunst:

  • Da stimme ich dir bei fast allem zu. Das mit der Dezentralisierung habe ich ja geschrieben.


    Ansonsten hast du ein paar Beispiele nicht im Kontext genutzt. Das erste Tor war als Sammel Karte zu sehen. Nur weil ich eine Sammel Karte habe, habe ich ja auch nicht die Transferrechte am Spieler...


    Dass es die Verifizierungsstellen gibt ist logisch. Nur was bringt es dir, wenn du das Ticket auf dem Gebrauchtmarkt kaufst und bei der Einlasskontrolle festgestellt wird es ist gefälscht? Edit: ich beziehe mich hier auf Hardtickets.


    Klar sind die hyperspeziell, das waren viele Erfindungen am Anfang auch (z. B. das Internet) und ja momentan sollte man wirklich die Finger davon lassen.


    Gleichzeitig will ich aber nicht ausschließen, dass es nicht doch noch einen sinnvollen Nutzen geben wird. Ich finde gerade die Aspekte der Dezentralisierung faszinierend


    Weiteres Edit: nur eine kurze Frage an dich. Welche(n) Nutzen siehst du denn? Nur weil du geschrieben hast, "so gut wie keine Anwendung in der realen Welt hat".

    5 Mal editiert, zuletzt von Everadus ()

  • Welche(n) Nutzen siehst du denn? Nur weil du geschrieben hast, "so gut wie keine Anwendung in der realen Welt hat".

    Kryptowährungen: Blockchain taugen dafür, dass man Kryptowährungen wie Bitcoin damit macht.

    Ob das wiederum eine gute Idee ist, da bin ich nicht sicher. Aber unter der Annahme, dass man eine dezentrale Währung haben will, die man nicht in die Hände (eines / mehrerer) Staaten legen will. Blockchain taugt für... Bitcoin.

    Selbst dann, kann man noch über das "Wie" reden: Proof of Work vs. Proof of Stake bspw. - aber darüber kann man ja mal reden. Gedankenexperimente usw.


    Das ist nicht das, was geschieht. Was geschehen ist, ist dass Blockchains als Universallösung für... ja, was eigentlich? Die schlechte deutsche Digitalisierung?

    Jedenfalls für gaaaaaanz viele Dinge. Du hast ja einige aufgezählt. Aber das ist gar nicht persönlich gemeint, andere haben das ja längst auch gemacht.

    Schulzeugnisse? Ab in die Blockchain!

    Auch hier gibt es wieder eine kanonische Instanz die dir ein Zertifikat dazu hätte ausstellen können: Die Schule bzw. mitunter der Lehrer.

    Generationen von Schülern lamentieren (nicht ganz zu unrecht), dass die Note neben der eigenen Leistung, der Tagesform, eben auch vom bewerteten Lehrer abhängt: Denn der stellt das Zeugnis schließlich tatsächlich aus. Da haben Sie Recht mit!

    Wurde (als "Test") mal als dezentrales Blockchain-Dings realisiert: In Schlecht:

    Der derzeitige Stand des Projektes "Digitale Zeugnisse mit Blockchain" scheint unausgereift und mit gravierenden Fehlern gespickt

    In mir hat sich der Eindruck manifestiert, dass "Blockchain = neu, innovativ, gut" gesetzt wird und alles andere dann egal ist.

    Hier, nimm nur diese Schlangenöltinktur: 3x täglich, dann ist alles gut...

    Viel gerechtfertigter finde ich den gegenteiligen Reflex: "Bury it in the desert. Wear Gloves!".


    NFTs sind dann der Versuch, basierend darauf noch Geld zu machen indem man Leuten etwas von fraglichen Wert andreht / verkauft.

    Das Zeug wird nun Teil meiner Brettspielbubble: Ja bitte! Ich freu mich (nicht). ||


    Vielleicht ist das der Moment, wo ich eine Website aufmachen sollte, wo ich Spielmaterial ankaufe. Einmal in Schlangenöl reibe, einen indianisch, buddhistisch, mystisch, <insert your kink here> Medizinmann die Meeple "segnen" lasse, über Nacht neben Hühnchenknochen lege und dann als geweihtes Spielmaterial in Kombination mit ein paar Glücksgeistern zum... fünf, vielleicht besser, fünfzig-fachen Preis verkaufe. :/

    Falls es noch nicht angekommen ist: Ich bin kein Fan! X(


    Nachtrag: Sorry für den Rant, aber Blockchains haben es auch (imho) verdient.

    Schulnoten in einem mehrheitsbasierten System zu speichern, darauf muss man auch erstmal kommen. Dazu fällt mir noch dieser düster-schwarze Witz ein: 9 / 10 Schüler finden, dass Mobbing kein Problem ist. :evil:

    Einmal editiert, zuletzt von Tyrfing ()