Ludonova hatte mich kontaktiert und angefragt, ob ich Interesse hätte, mir Air Mail und Sabika anzuschauen - und beides klang interessant genug. Sabika kam dann Montag in der Retail-Version (erscheint auf der Messe) bei mir an und gestern zu dritt auf den Tisch.
Die Story:
Wir bauen an der Alhambra und verschiffen parallel Waren. Die ist im Spiel nicht so wirklich zu spüren
Der Kernmechanismus:
Ein Rondell aus 3 Kreisen - wir haben 4 Worker, die sich auf diesen Kreisen bewegen: 2 außen, 1 mittig und einer innen und dort unterschiedliche Aktionen ausführen. 1-2 Felder können sie umsonst gehen, alles danach kostet 1 Dinar mehr. Pro anderem Worker auf dem Zielfeld muss ich ebenfalls noch 1 Dinar zahlen.
Im äußeren Rondell sammelt man Waren (Gips, Holz, Marmor und Keramik) und baut damit große und kleine Anteile der Alhambra. Die großen erlauben uns, auf der Gunst-Leiste weiter zu gehen (Boni) - zusätzlich geben die alle noch einen Bonus (Zusatzaktion, Paria-Punkte, Geld, Waren etc.). Kleine Ausbauten sind Karten, die wir farblich passend aneinander legen wollen, weil es je nach Farbe andere Boni gibt. Ein Clou: Alle Ausbauten kosten "nur" Gips - ich kann aber weitere Waren abgeben und erhalte Siegpunkte dafür.
Im mittleren Rondell läuft unser Händler, der andere Städte (auf einer Karte mit Schiffen) erschließen kann und dort Waren (Goods, die wir erst zu Waren veredeln müssen) abliefern kann - das bringt Siegpunkte und Einmaleffekte der Städte. Eine andere Aktion ist, mit bereits belieferten Städten Bündnisse zu schließen - dabei gibts bei blauen Städten Einkommen und bei roten Städten Einmalaktionen.
Im inneren Rondell schließlich läuft die Poetin, die Gedichte in Mauern haut - das sind entweder Spielende-Karten mit Siegpunkten oder kleine Gedichte - die sind jeweils links blau und rechts rot und ich kann mich für eine Variante enscheiden und sie so passend unter mein Tableau schieben, dass man die jeweils andere Seite nicht mehr sieht. Generell: Blau = Einkommen und Fähigkeiten, Rot = Einmaleffekte.
Das Ganze macht man dann über 5 Runden und muss am Rundenende noch immer mehr "Paria"-Punkte zahlen - kann ich das nicht, muss man das mit Dinaren oder Siegpunkten ausgleichen.
Vom Spielgefühl her insgesamt nichts bahnbrechend Neues - aber die Interaktion auf dem Rad hat mir schon gut gefallen - dadurch, dass man die Auslagen auch erst am Rundenende nachfüllt, möchte man einige Aktionen schon vor den anderen Spielern machen. Die war für mich ausreichend da - auch ist es so, dass man ständig mehr machen will, als man kann - alles geht irgendwie nicht. Man muss sich also irgendwann im ersten Drittel des Spiels einen Schlachtplan machen und gucken, dass man den ordentlich durchzieht.
Insgesamt hat mir das Spiel echt gut gefallen - ein sehr solides Euro ohne offensichtliche Schwachstellen. Dass man den Großteil der Alhambra auch nur aus Gips herstellen könnte, hat uns sehr belustigt - allerdings wird man damit das Spiel auch nicht gewinnen - denn wenn man mehr abgibt, regnet es Siegpunkte. Jedes Rondell für sich ist eine kleine Herausforderung und ich glaube, man braucht noch 1-2 Partien, um da komplett durchzusteigen. Replayability sehe ich schon - die großen Ausbauten sind zwar immer dieselben - aber alle anderen Dinge werden von Stapeln gezogen und können so von partie zu partie variiern. Es gibt noch einen Modus mit Ereignissen, die die Runden verändern - haben wir erst mal für die Erstpartie weggelassen.
Wer auf Worker-Movement Euros steht, sollte hier mal hingucken!