Onitama oder Kriegstruhe oder…?

  • Hey, nach meiner Schach-Wahl zum Spiel des Monats bin ich auf Kriegstruhe aufmerksam gemacht worden.


    Beim Beschäftigen hörte es sich ein wenig ähnlich an wie Onitama, aber auch wie Neuroshima Hex.


    Insgesamt liest man aber wenig zu dem Spiel.


    Habt ihr Empfehlungen für ein leichtgängiges und variables Spiel für Schachfreunde? Und warum würdet ihr dieses Spiel anderen ähnlichen vorziehen?


    Vielen Dank schon mal 😊

    Einmal editiert, zuletzt von JonTheDon ()

  • Ich würde da neben War Chest bzw. Kriegstruhe auf jedenfalls Hive empfehlen, sowie Caesar! (falls das Setting etwas historisch angehaucht sein darf) und Cairn (falls das Setting etwas fantastisch angehaucht sein darf). Alles schöne knackige, kompetitive Hirnzwirbler mit recht viel Tiefe bei recht geringem Regelaufwand.


    Auch das etwas lieblichere 'Paris - Stadt der Lichter' könnte manchem Fan abstrakter 2er-Spiele bestimmt Spaß machen.

  • Meine Nummer 1 an Schachartigen Spielen ist die Dice War Light of Dragon Reihe.

    War Chest ist auch nicht schlecht. Eine Abneigung habe ich an Onitama entwickelt das sich für geübte Schachspieler ewig zieht weil man sich nur schwer einen Vorteil erspielen kann. Besser wirds dann mit der Erweiterung Der Geist des Windes.

    Zurück zu Light of Dragon man spielt auf Schachbrett ähnlichen Spielfeld mit 6 seitigen Würfeln, jede Seite hat eine eigene Spezialfähigkeit. Man kann mit gleichen Völkern oder mit den 4 Erweiterungen die es bisher gibt mit unterschiedlichen Völkern spielen. In dem Fall hat jedes Volk eigene Spezialfähigkeiten.
    Wer als erstes 10 Siegpunkte erreicht gewinnt.
    Die unterschiedlichen Fähigkeiten faszinieren total und schick aussehen tut es meineserachtens auch.
    Dice War

    Einmal editiert, zuletzt von s3chaos ()

  • Ich würde mich als Schachfreund bezeichnen, komme ich on- und offline wohl auf über 30'000 Partien.


    Aus dieser Perspektive und falls es dich nicht stört, wenn die Start-Bedingungen nicht sehr variabel sind, könnte die Gipf-Reihe was für dich sein.

    Wie Krazuuk bereits erwähnt, #Yinsh finde ich ebenfalls grossartig. Wenn du Reversi aus den frühen Windows-Versionen kennst, gepaart mit Mühle und Dame, dann ist Yinsh das Beste von alldem. Auch #Dvonn und #Tzaar aus der Reihe finde ich kurzweilig und interessant.

    Die Variabilität besteht jeweils darin, dass ein zu beginn leeres Feld mit Steinen besetzt werden. Bei Dvonn werden stattdessen die Steine zu Beginn zufällig ausgelegt und müssen dann nach bestimmten Regeln vom Feld genommen werden.


    Die genannten Spiele haben kein Thema, sind abstrakte Spiele in Reinform und bereiten mir wohl gerade auch deswegen grosse Freude.


    Gipf-Projekt – Wikipedia

  • #WarChest kannst du online testen auf yucata.de. Wenn beide Spieler im Spiel bleiben, kannst du auch quasi live spielen. Rundenbasiert hat es für mich nicht so besonders gezündert und keinen guten Spielfluss erzeugt....wenn dann nur live.

    Was ich am Spiel richtig gut finde, ist der Aspekt der Drohung. Wenn ich eine Figur drohe zu schlagen, dann weiss der Gegner nicht immer sofort, ob ich den Zug überhaupt ausführen kann, weil ich vielleicht das passende Plättchen überhaupt nicht auf der Hand halte - genial.


    Siegbedingung: Felder besetzen


    #Onitama kannst du auf Boardgamearena.com spielen oder es gibt eine eigene App für ein paar €. Fühlt sich schachartig an, besonders beim Schlagabtausch von Figuren. Die Konstellation der Karten im Spiel erzeugt manchmal eine eigenwillige Dynamik...wenn z.B. nur eine Karte im Spiel ist, die erlaubt nach rechts zu ziehen. Dann geschieht oft ein "Lauern" weil die Karte dann einzigartig ist und man dem Gegner die Karte keinesfalls überlassen möchte.

    Was das Vorausplanen von Zügen angeht, dürftest du als Schachspieler aber deine helle Freude haben.


    Siegbedingung: Feld besetzen oder Meister schlagen


    Ich werfe noch ein drittes in das Rennen.

    #LordsofWar .... kannst du auch auf yucata.de testen.

    Die Figuren sind Karten, die aber auch auf viereckigen Feldern ausgelegt werden. Nur einige wenige Einheiten können sich klassisch bewegen. Du kannst aber auch Einheiten zurückziehen (auf die Hand nehmen) und an anderer Stelle (nach bestimmten Regeln) wieder ausspielen. Dies erzeugt trotzdem eine Dynamik auf dem Feld.

    Im Vergleich zu den Spielen oben kann oft eine einzelne Einheit eine andere nicht sofort schlagen, sondern mehrere eigene Einheiten müssen zusammenarbeiten, um eine Figur vom Gegner zu killen.

    Was mich hier stark an Schach erinnert, ist der Aspekt, dass es eine Kunst ist seine Figuren taktisch klug zu platzieren, damit diese sich gegenseitig decken und der Gegner nur mit Verlusten Möglichkeiten zum Angriff findet. Jede Figur kann nur in bestimmte Richtungen mit verschiedener Stärke schlagen, die auf der Karte markiert sind.

    Auch das Thema "Bauernopfer" findet sich hier wieder. Ich spiele eine schwache Einheit als Köder, um die stärkeren Einheiten des Gegners aufs Schlachtfeld zu locken und denen dort eine Falle zu stellen.


    Siegbedingung: zuerst eine gewisse Anzahl entweder von Kommandanten oder Einheiten insgesamt vom Gegner geschlagen zu haben



    Also alle 3 dieser Spiele enthalten Aspekte, die auch im Schach enthalten sind und damit einen Blick für dich wert sein dürften. 😉

  • JonTheDon Definiere „leichtgängig“ ;) Ich gehe mal von überschaubarem Regelwerk mit dennoch mittlerer Tiefe aus – aber eben auch nicht mehr. (Ansonsten wäre meine absolute Empfehlung #Go.)

    Vielen abstrakten Spielen ist gemein, dass es im Gegensatz zu Schach keine Startaufstellung gibt, sondern Spielsteine erst im Laufe einer Partie eingesetzt werden. Damit wäre dann schon mal ein Hauptproblem (die mangelnde Variabilität) entschärft. Freunde von Fischer random lachen jetzt laut ;) Für Freunde fester Startaufstellungen fällt mir jedenfalls ad hoc nichts ein, was man erwähnen müsste. (Nicht mal Stratego passt … ;) ) Für alle anderen sollte man neben den bereits genannten #Gipf, #Dvonn, #Yinsh und #Tzaar vom Project Gipf noch #Pünct und #Zertz erwähnen. Hinter Letzteres und #Hive mag ich ein Ausrufezeichen setzen, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen ganz ohne Spielbrett auskommen, das „Spielfeld“ bildet sich hier erst im Laufe einer Partie. Die verschiedenen Zugmöglichkeiten der Tiere bei Hive, die sich daraus ergebende Möglichkeiten und Zwänge dürften für Schachfreunde aber das Highlight sein. Zertz ist einstiegsfreundlicher, bietet sicher nicht Hives Tiefe, ist aber dennoch alles andere als supersimpel. Nach #Dvonn meiner Lieblings-Gipf, auch weil es meiner Tochter immer gut gefallen hat.

    Die ubiquitäre Plastikversion von #Santorini ist sicherlich Geschmackssache, das Spiel aber über jeden Zweifel erhaben und dank Götterkarten variabel bis dorthinaus. (Ähnliches gilt für Tash-Kalar.) #Quoridor ist einer meiner Lieblinge, weil man’s sehr flott erklären kann, es aber dennoch viel Tiefe besitzt und oft erstaunliche Wendungen nimmt – vor allem weil man den ripple effect eigener Züge gelegentlich erst später im Spiel bemerkt ;) Außerdem muss man so schön um die Ecke denken. Wo sonst muss man sich Wege absichtlich verbauen, um schneller ans Ziel zu kommen? #Tak teilt ein paar dieser Eigenschaften. Sein größter Vorteil ist aber, dass es im Normalfall problemlos mit vorhandenem Material und auf geringstem Raum spielbar ist. Wenn man Legosteine nimmt, kann man es sogar prima unterwegs spielen. #Urbino hat mit den Architekten immerhin gewisse Anleihen bei Schach, die Regeln sind zwar einen Tick komplizierter als auf den ersten Blick vielleicht nötig, aber nach einer Partie mit Sicherheit komplett verständlich. Wie tief es wirklich ist, konnte ich noch nicht ergründen. Die KI auf Dieter Steins Seite war leider kein wirklicher Gegner.

    Ziemlich simpel, aber mit putziger Optik kommt #PackeisAmPol daher, quasi eine der Einstiegsdrogen in abstrakte Spiele. (Ähnliches könnte man über Azul, Blokus, Einfach Genial oder Patchwork behaupten, aber alle wären mir in diesem Kontext zu wenig konfrontativ.) #Kulami erinnert auf den ersten Blick ein wenig an Bohnenspiele, ist aber dann doch ganz anders, aber auch eher für Einsteiger und mit mäßiger Tiefe. Ganz am Rand, schon fast bei den Eurogames wäre nach #Taluva zu nennen, das man unbedingt zu zweit spielen sollte. Wenn wir schon da sind: Mit die übelsten Brainfucks meiner „Karriere“ hatte ich bei einem (best-of-5?) Match #FinstereFlure Flure zu zweit. Da steckt viel mehr drin, als man bei Partien mit 3 oder mehr Leuten jemals vermuten würde.

    Fällt mir sonst noch was ein? … #Shiftago könnte man für ein quadratisches Abalone halten, hat aber mehr drauf. Bei mir ist es eigentlich nur gelandet, weil man damit prima die meisten Spiele des #Shibumi Projektes spielen kann. Viel zu wenig gespielt habe ich neben diesen leider auch #SixMaking und #PushFight, obwohl es wie bei (fast) allen anderen genannten Online-Umsetzungen gibt. Apropos, ein paar empfehlenswerte Seiten:

    BoardSpace.net, littlegolem.net, playTak.com (Bei BGA, BAJ und Yucata finden sich natürlich auch einige passende.)

    #abstrakteSpiele #abstrakt

  • Spiele dir mir direkt in den Sinn kamen (und schon genannt wurden) sind...


    Yinsh

    Dvonn

    Ekö



    Spiele die noch nicht genannt wurden und sehr nah am Thema sind...


    Mijnlief

    The Duke

    Talat

    Rosenkönig


    / EDIT

    Daimyo vergessen!

    2 Mal editiert, zuletzt von H8Man ()

  • Kriegstruhe ist variabler und etwas anspruchsvoller. Andererseits ist es nicht komplett berechenbar, und spielt sich dadurch ein wenig leichter, weil man eben nicht alles komplett durchrechnen kann/muss. Onitama ist schön einfach und man kommt super schnell rein. Es ist wie Schach ohne Zufallskomponente, also quasi Schach light mit einem netten Twist + etwas Variabilität im Aufbau (aber weniger variabel als Kriegstruhe).

  • Arimaa ist auch sehr schön.... Leider nicht wirklich erhältlich...


    Conhex... wenn es was nachhaltiges sein soll.


    Sonst ist das bereits erwähnte TAK sehr sehr gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Pan ()

  • Für Onitama kommt eine neue Erweiterung mit verdeckt zu spielenden Figuren, sieht interessant aus ich weiß aber auch nichts näheres

  • Persönlich empfand ich The Duke spannender und schneller als War Chest. Das war irgendwie so schwerfällig und hat keine höhere taktische Tiefe gebracht. Beide Spiele sind sich ähnlich, sodass nur The Duke in der Sammlung blieb. Duke spielt sich sehr dynamisch. Das Brettmuster ändert sich ständig und man kann noch gewinnen, wenn man dahinten liegt und die richtige Chance nutzt. Aber es kommt ohne irgendwelche Catch-Up Mechanismen aus. Ein sehr gut designtes Spiel.


    Hive und die Gipf Serie sind ein ganz anderes Kaliber. Sehr kopflastig, insbesondere die Gipf Serie. Mal schnell ein Spiel spielen ist da nur bei Hive. Gipf ist so anstrengend und spannend wie Schach. In Gipf kann man sich sehr gut reindenken und die Komplexität fruchtet gut. Bei Hive gilt: ein Fehler und du bist raus. Deswegen geht man bei jedem Zug alle Kombinationen durch. Aber die Spiele dauern nicht so lange, weswegen es ok ist. Das Spiel hat einen gewissen Charme beim Spielen.


    Duke besitze ich für kurzen Spaß, gerne an einem bunten Abend.

    Hive ist ein tolles Reisespiel oder für unterwegs.

    Die Gipf Serie positioniert sich als ein modernes Spiel, welches sich mit Schach, Go oder Shogi messen möchte, aber von der Komplexität dann doch darunter ist.


    Santorini ist noch ein lustiges Spiel, misst sich am ehesten mit dem Duke. Es spielt sich seicht und unterhaltsam, aber ist mir zu materiallastig für so ein minimalistisches Spiel. Was mir gefallen hat, ist wie die einzelnen Charaktere miteinander durch ihre Fähigkeiten funktionieren. Sehr variabel. Was mir nicht gefallen hat ist, dass ich wenig das Gefühl hatte dazu zu lernen. Sehr viel Tiefe hat es nicht. Es bleibt ein gutes Familienspiel. Wenn man mit der Materiallastigkeit was anfangen kann und eine interessante Lernkurve nicht erwünscht ist, kann ich es empfehlen. Es macht einfach (kurzen) Spaß.


    Wenn ich es bewerten müsste:


    Duke/Gipf > Hive > Santorini > War Chest

    4 Mal editiert, zuletzt von Hiderk ()

  • Habt ihr Empfehlungen für ein leichtgängiges und variables Spiel für Schachfreunde? Und warum würdet ihr dieses Spiel anderen ähnlichen vorziehen?


    Wenn dich derer Gebrauchtmarkt nicht abschreckt, dann ganz klar Ayanu. Das erfüllt genau diese Anforderungen.


    Die Spielfiguren bestehen aus 2 Teilen. Das obere Teil bestimmt die Zugmöglichkeit und der untere die Zugweite. Die Variabilität entsteht dadurch, dass nach dem Zug das obere Teil mit einer anderen Figur getauscht werden muss. Ziel des Spiels ist es in das Zielfeld gelangen oder den Gegner dazu zu zwingen seinen unbeweglichen Stein in seine Burg (= markierte Felder vor dem Zielfeld) zu tauschen.


    Das Spiel ist schnell erklärt, spielt sich angenehm klassisch und hat schönes Spielmaterial. Durch das Tauschen der Köpfe und die unterschiedlichen Bewegungsmöglichkeiten ergeben sich angenehme Hirnverzwirbler und man sieht nicht immer die gleichen Spielzüge, da sich immer mehrere Möglichkeiten eines Zuges bieten.

  • Kurze Rückmeldung:


    Danke für die vielen Antworten. Tatsächlich ist es am Ende nichts geworden 😅 Zu heterogen die Antworten und zu wenig Zustimmung zu meiner Ursprungsidee Kriegstruhe. Da bleibe ich erst mal bei Schach.


    Nichtsdestotrotz vielen Dank für die Tips. Sollte sich meine zeitliche, Lebens- und vor allem Spielpartnersituation noch mal in den Bereich verändern, dass ich abstrakte Konfliktspiele stärker gewichten kann, grabe ich hier ggf noch mal aus. ☺️

  • Keine Ahnung ob's zu deinen Vorstellungen passt, aber wie wäre es mit For the Crown, eine Mischung aus Schach und Deckbuilder.

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Tatsächlich ist es am Ende nichts geworden 😅 Zu heterogen die Antworten und zu wenig Zustimmung zu meiner Ursprungsidee Kriegstruhe. Da bleibe ich erst mal bei Schach.

    Dafür ist es bei mir Kriegstruhe geworden. :P Aber mich hat ja gerade auch überzeugt, dass es nicht wie Schach ist ... Also ein halbwegs sinnvoller 4 Spieler Modus und der Zufall durch das Nachziehen.

  • Die Antwort auf "Kriegstruhe" oder ist immer: "The Duke" absolut geniales kleines abstraktes 2 Personen Spiel und 100x besser als Kriegstruhe! :)

    Muss ich auch unterstreichen, habe 2 Partien Kriegstruhe gespielt, beide irgendwie sehr Banane gewonnen indem ich einfach die nächsten Felder gerusht habe und mit Fernkampf einfach gemütlich die anderen Einheiten weggeschossen hatte. Nix mit verstärken, einfach vorwärts.

    Langsamer Spielanfang bei Kriegstruhe bis mal etwas passiert, das Kämpfen ist irgendwie sehr langweilig unaufgeregt, dieses "Drohen" und den "Nervenkitzel" - hat der Gegner das Plättchen zum Angreifen oder nicht - finde ich einfach nur nervig (Parallelen zu Memoir 44 kommen auf: ich könnte gewinnen, wenn ich eine Karte für 4 Einheiten rechts hätte - nope, kommt die nächsten 3 Runden nicht). Wenn ich nach Zug A Zug B und dann Zug C und D machen müsste zum Gewinnen aber das Gewinnen nicht triggern kann, weil ich seit 2 Runden nicht das passende Plättchen bekomme und mich der Gegner dann gemütlich von diesem Feld vertreibt finde ich das mega frustig.


    Onitama würde ich, gerade wenn du Schach magst auch noch sehr empfehlen.


    Ich würde The Duke immer vorziehen, auch (oder weil) es deutlich kopflastiger und weniger random ist.

  • #DiceWar solltest du dir auf alle Fälle anschauen. Asymmetrie, kein Zufall, konfrontativ und einfach nur genial. Für die einen ist es ein Feld, für die Anderen ein Zylinder.

    Mit Würfeln, ohne zu würfeln… 😉