Vorsicht, Falle! Abzocke und Verbraucherschutz im Netz

  • Ich gebe zu, das hätte das Potential, mich auch zu verwirren, auch wenn ich wohl die Werbung als solche wegen des Google-Ad-Rahmens identifiziert hätte (und sie wegen Werbeblocker gar nicht erst angezeigt bekommen hätte, aber das nur am Rande). Aber da fallen dann sicher noch mehr rein. Das kann die Stadt so auch nicht wollen, dass hier Fremdanbieter derart dreist einen auf Behörde machen.

  • Ich gebe zu, das hätte das Potential, mich auch zu verwirren, auch wenn ich wohl die Werbung als solche wegen des Google-Ad-Rahmens identifiziert hätte (und sie wegen Werbeblocker gar nicht erst angezeigt bekommen hätte, aber das nur am Rande). Aber da fallen dann sicher noch mehr rein. Das kann die Stadt so auch nicht wollen, dass hier Fremdanbieter derart dreist einen auf Behörde machen.

    Ja, ich sitz auch schon an meiner Mail ... :)

  • Die Betrügereien im Internet sind ja in den letzten Jahren auch immer schlimmer geworden. Man spielt halt auch mit der Faulheit der Leute, Dinge zu hinterfragen. Daher kann man gar nicht pauschal sagen, was jetzt ein Betrug ist und was nicht...


    Das Beispiel, was mit den Playstation Kartons bei Ebay gemacht wurde ist dafür perfekt. Schwierigkeit hierbei:

    Es streiten sich die Gelehrten, wann von Betrug oder bloßen BGB - ParagraphenSalat gesprochen wird.


    Angenommen jemand stellt einen leeren Playstation Karton bei Ebay rein und schreibt : "Brauch ich nicht, für Sammler. DAS IST NUR DER KARTON OHNE KONSOLE!"


    Dazu macht er ein realistisches Startgebot (kein Sofortkauf). Jetzt bietet ihm die leichtsinnige Horde bis zu 800 Euro hoch. Schwierig ihm einen Betrug zu unterstellen, da die "Täuschungsabsicht" unglaublich schwer zu unterstellen bzw. nachzuweisen ist.


    Da macht es dann schon den Unterschied, wenn das Startangebot bei 100 Euro liegt oder eine Sofortkaufoption (hoch) eingestellt wurde. Dann tut man sich damit leichter.


    Aber ja... das ist auch bei Juristen alles sehr umstritten. Da gibt es ein paar schöne Abhandlungen im Netz.


    Aber alleine dieses Ebay Beispiel zeigt sehr gut, dass ein nicht geringer Teil von Nutzern nichts mehr hinterfragt oder liest. Ich habe mir teilweise solche Angebote angesehen und da stand das quasi immer direkt im Angebot. Trotzdem waren die Angebote weit weg von den 500 Euro, also deutlich drüber...


    Auf die Seite bezüglich des Führungszeugnis bezogen, erkenne ich genau das selbe Fallmuster. Wobei ich hier sogar noch mehr eine betrügerische Absicht unterstellen würde. Denn hier wirkt das Angebot eher darauf hinzielend jemanden zu täuschen. Aber sicher ist es auch hier sehr schwierig einen Tatnachweis zu führen...

    Einmal editiert, zuletzt von PeeWee ()

  • Dazu macht er ein realistisches Startgebot (kein Sofortkauf). Jetzt bietet ihm die leichtsinnige Horde bis zu 800 Euro hoch. Schwierig ihm einen Betrug zu unterstellen, da die "Täuschungsabsicht" unglaublich schwer zu unterstellen bzw. nachzuweisen ist.

    Mit den Leuten habe ich wenig Mitleid. Die Masche mit den Kartons auf eBay ist schon 20 Jahre alt. Wer davon noch nichts mitbekommen hat, hat es auch nicht anders verdient.

  • So sieht das Suchergebnis aus:



    Schon interessant, warum a) Hamburg Google als Suchfunktion verwendet und b) auch darüber hinaus Google Ads platzieren (s.o.)


    Schlimm genug!


    Wer aber so etwas nicht als Anzeige erkennt (Sowohl farblich angehoben als auch als Anzeige gekennzeichnet), wäre mit den von mir gewünschten Internet-Führerschein gut beraten.

  • ...zeigt sehr gut, dass ein nicht geringer Teil von Nutzern nichts mehr hinterfragt oder liest. ...

    Wer nicht liest ist selber schuld, sorry, ich kenn genug Leute, die alles, was am Rechner aufpoppt genehmigen. Und wenn du sie fragst warum, kommen sie mit der Standardantwort: "versteh ich ja eh nicht und wenn ich nicht auf ok klicke, geht's nicht"

  • ...zeigt sehr gut, dass ein nicht geringer Teil von Nutzern nichts mehr hinterfragt oder liest. ...

    Wer nicht liest ist selber schuld, sorry, ich kenn genug Leute, die alles, was am Rechner aufpoppt genehmigen. Und wenn du sie fragst warum, kommen sie mit der Standardantwort: "versteh ich ja eh nicht und wenn ich nicht auf ok klicke, geht's nicht"

    Schon in zig Schulungen gehabt:


    „Das geht nicht!“

    „Warum nicht?“

    „Irgendein Fehler, da kam eine Meldung.“

    „Wie lautete die Meldung?“

    „Keine Ahnung, hab ich weggeklickt.“

  • Dazu macht er ein realistisches Startgebot (kein Sofortkauf). Jetzt bietet ihm die leichtsinnige Horde bis zu 800 Euro hoch. Schwierig ihm einen Betrug zu unterstellen, da die "Täuschungsabsicht" unglaublich schwer zu unterstellen bzw. nachzuweisen ist.

    Mit den Leuten habe ich wenig Mitleid. Die Masche mit den Kartons auf eBay ist schon 20 Jahre alt. Wer davon noch nichts mitbekommen hat, hat es auch nicht anders verdient.

    Ich halte das für eine äußerst unsoziale Einstellung.

    Man kann sagen, dass unvorsichtiges/naives/uninformiertes Verhalten logischerweise eher dazu führen kann, leichter betrogen zu werden. Aber dass man es dann verdient hat ... nein!


    Eine Welt, in der der Erfolg der Stärkeren/Rücksichtsloseren respektiert wird und Schwache als Opfer, die selbst Schuld sind, angesehen werden, haben wir leider schon zu sehr.

  • Wegen Meldungen auf dem PC: da ist das Problem das viel zu viele Meldungen kommen und die Anwender dann abgestumpft werden. Passiert mir selbst auch immer wieder, dass ich eine Meldung wegklicke, die bei einem Schritt immer auftaucht, nur dann eben auf einmal was anderes gesagt hatte als üblich. Im besten Fall geht's von vorne dann los, im schlimmsten Fall muss mehr gemacht werden.


    Genau so dass Beispiel mit PowerPlant es gibt oft genug Meldungen ala "wollen sie das wirklich machen" bevor es dann weiter geht, da klickt man Meldungen mittlerweile standardmäßig weg und liest sie nicht, da "wird schon passen und muss wohl so sein".

  • Genau so dass Beispiel mit Mafti es gibt oft genug Meldungen ala "wollen sie das wirklich machen" bevor es dann weiter geht, da klickt man Meldungen mittlerweile standardmäßig weg und liest sie nicht, da "wird schon passen und muss wohl so sein".

    [Externes Medium: https://youtu.be/FxOIebkmrqs]

  • Das ist unabhängig vom OS. Nun doch schon die ganzen Meldungen zu den Cookies, die dann nicht Mal einheitlich sind, sondern je nach Webseite mehr oder weniger umständlich für den User aufgebaut sind plus so tolle Tricks wie optisch ausgegraute und kleinere Buttons zum Ablehnen im Gegensatz zu den großen grünen Button zum einfachen Bestätigen. Dazu dann vom BS die Meldungen für ein Update (egal welches BS, gilt auch für Handys) und was es sonst so gibt. Man wird als User dauernd mit Meldungen zugeschmissen, da braucht man sich nicht mehr wundern, warum diese dann nicht mehr gelesen werden.


    Und Hand aufs Herz, liest du dir wirklich jede(!) Meldung genau(!) durch, die bei dir irgendwo aufploppt?

  • Naja, wenn man wegklickt, sollte man die Meldung wenigstens erkannt haben. Bei webex etwa sieht die Meldung von "Du musst auf den Gastgeber warten" und 'Der Gastgeber muss dich zulassen" fast gleich aus. Wie oft ich den Leuten da erklären muss, dass ich längst da bin, aber sie bitte bitte endlich in der Lobby bleiben, geht schon auf keine Kuhhaut mehr.

  • In diesem Fall für mich ein Designfehler in der UI, die Meldung wird gesehen und da man sie kennt - aber in den Fall es sich eigentlich um eine andere Meldung handelt - entsprechend reagiert.


    Passiert hier bei den Regeln doch auch oft, wenn sich ein Spielmechanismus ähnlich liest wie ein bekannter und man diesen Teil aufgrund der eigenen Erfahrung so spielt, wie man ihn kennt, und nicht wie es eigentlich vorgesehen ist.

  • Was mich bei diesen aufploppenden Meldungen am meisten stört, sind die verzögerten, vor allem auf dem Handy.
    Da erscheint irgendein Fenster, und ich will aufs 'x' drücken, und während mein Finger schon zum Display wandert, ploppt irgendein anderes Fenster auf, dessen "Bestätigung" exakt über dem alten 'x' liegt, und peng, hab ich irgendwas bestätigt, was ich nicht mal lesen konnte, weil ich was ganz anderes wegklicken wollte. Ist mir jetzt bestimmt schon ein halbes Dutzend Mal passiert, und nervt tierisch.

  • Du bist zu wenig im asiatischen Raum unterwegs: da überdecken die ads den kompletten Bildschirm und das x liegt ausserhalb des sichtbaren Bereichs. Und eine nicht weggeklickte Werbung leitet dich binnen 3 Sekunden zum Werbetreibenden um, ohne den Zurückknopf nutzen zu können. Da macht surfen dann gar keinen Spaß mehr..

  • Zumindest das mit dem außerhalb liegenden x kenne ich aber auch. Irgendwann konnte ich mal eine Webseite, die ich in dem Moment dringend gebraucht hätte, nicht nutzen, weil ich, egal wie, das x nicht erreichen konnte, und nur die Chance gehabt hätte, das Pop-up zu bestätigen ...

    ich erinnere mich auch noch an Zeiten, in denen ein Fenster aufgeploppt ist, und das x oben rechts eine Bestätigung war, weil das Ablehnen-x erst fünf Sekunden später an einer ganz anderen Stelle erschienen ist ...
    Das hab ich länger nicht mehr gesehen, aber der Kreativität der Leute sind auch in Westeuropa offenbar keine Grenzen gesetzt ...

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Es ist sicher schon über 10 Jahre her, aber ich habe auch mal durch zu schnelles klicken ein Abo abgeschlossen. Ich wollte mir eigentlich einen PDF Reader runterladen und bin dann irgendwo gelandet, wo jemand zig Freeware Software als Abo angeboten hat. Sofortige Mail hat es zum Glück damals gelöst. Seitdem hat ja die EU (?) eingeführt, dass es vor Abschluss immer eine "jetzt kostenpflichtig bestellen" Bestätigung gegeben werden muss. Das finde ich gut.


    So einen blöden online guide für den Gleichen Preis wie das Führungs Zeugnis anzubieten ist schon sehr frech.

  • Seitdem hat ja die EU (?) eingeführt, dass es vor Abschluss immer eine "jetzt kostenpflichtig bestellen" Bestätigung gegeben werden muss. Das finde ich gut.

    Jo, und ab dem Punkt war ich anfangs schwer irritiert, wenn ich kostenlos etwas bestellen oder abschließen wollte (z.B. Eröffnung eines Online-Konto), dass ich auf "zahlungspflichtig bestellen" klicken musste. Da habe ich anfangs verzweifelt nach dem Pferdefuß gesucht, was ich da wohl abgeschlossen haben könnte.


    Zum anderen Punkt: Matze  veruxan

    Als "digital natives" habt ihr gut reden, ihr seid damit und wahrscheinlich auch den ganzen Fallstricken aufgewachsen. Mein 80jähriger Vater nicht. Wenn etwas englisches aufpoppt, wird das weggeklickt, er versteht zwar englisch, aber nicht die ganzen Fachtermini. Seitenweise Kleingedrucktes lesen ist auch nicht mehr drin. Ob da irgendwo kleingedruckt "Werbung" drübersteht, kann auch schon mal überlesen werden, wenn es nicht gerade blinkt.


    So, was soll er machen? Offline bleiben und nach und nach abgehängt werden? Ehrlich, die Einstellung "selber schuld" finde ich arrogant und unsympathisch. Und gerade bei dem hier angeführten Beispiel, was auch noch optisch relativ seriös aussieht und zumindest mal von einer halboffiziellen Stelle verlinkt wird, kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass das zu Fehlern verleitet.

  • Wo hab ich die Einstellung „selber schuld“ geschrieben oder gezeigt?

    Arrogant und unsympathisch? Geht’s noch? Vielleicht mal am eigenen Verhalten arbeiten.

  • Ansonsten muss Alex beipflichten. Wer kommt auf die Idee auf einer privaten Seite ein Führungszeugnis zu beantragen. Kann ich mir nur mit Naivität, Unwissenheit und sich nicht richtig mit der Seite beschäftigen erklären.


    Stimmt, und ein staatliches Dokument eben offiziell. Da gehört mehr dazu sich dort reinlegen zu lassen.

    veruxan Klingt für mich nach "selbst schuld". Korrigier mich bitte, falls du das anders gemeint hast, als ich es verstanden habe.

  • Das bedeutet, dass man kritischer und skeptischer im Netz unterwegs sein sollte.

    Und sich etwas informieren sollte.


    Das Internet ist eben kein Kuschelclub, manchmal eher der Friedhof der Kuscheltiere.

  • Das bedeutet, dass man kritischer und skeptischer im Netz unterwegs sein sollte.

    Und sich etwas informieren sollte.


    Das Internet ist eben kein Kuschelclub, manchmal eher der Friedhof der Kuscheltiere.

    Auch das klingt für mich nach „selbst schuld“ - nur mit anderen Worten.


    Ja, man muss in dieser Welt leider vorsichtig und misstrauisch sein, um möglichst wenig benachteiligt/ausgenutzt/betrogen zu werden. Das ist bitter und ich weigere mich, das als „ist halt so, pass dich an oder sei Opfer“ hinzunehmen.

    Darum: Wenn einem so etwas passiert, ist es immer noch die Schuld dessen, der aktiv und geplant betrogen hat - egal wie unvorsichtig man als Betrogener war.

    Ich finde es schlimm, wenn die Schuldfrage hier von manchen so verdreht wird.

  • Darum: Wenn einem so etwas passiert, ist es immer noch die Schuld dessen, der aktiv und geplant betrogen hat - egal wie unvorsichtig man als Betrogener war.

    Betrug ist es erst, wenn es strafrechtlich relevant ist.

    Sowohl die leeren Kartons auf eBay wie auch der Leitfaden für das Führungszeugnis sind aber rechtlich wohl (wohl = ich bin kein Jurist) einwandfrei. Das kann man kritisieren, aber um dem Verkäufer eine Schuld zu geben, muss man auf Änderungen von Gesetzen hinwirken. Bis dahin ist der Käufer für seinen Kauf selbst verantwortlich.

  • wie auch der Leitfaden für das Führungszeugnis sind aber rechtlich wohl (wohl = ich bin kein Jurist) einwandfrei.

    Das sehe ich ja leider auch so. Die haben ja in ihrem Verzicht aufs Widerspruchsrecht oder zumindest der FAQ (die man gefühlt automasiert auf jede E-Mail an die Adresse im Impressum erhält) dazu quasi die Texte aus einem der letzten Urteile zu dem Thema gefühlt wortwörtlich übernommen. DA sind sie dann plötzlich nicht mehr so schwammig mit ihrem "bestellten Produkt" ... :)

  • Darum: Wenn einem so etwas passiert, ist es immer noch die Schuld dessen, der aktiv und geplant betrogen hat - egal wie unvorsichtig man als Betrogener war.

    Betrug ist es erst, wenn es strafrechtlich relevant ist.

    Sowohl die leeren Kartons auf eBay wie auch der Leitfaden für das Führungszeugnis sind aber rechtlich wohl (wohl = ich bin kein Jurist) einwandfrei. Das kann man kritisieren, aber um dem Verkäufer eine Schuld zu geben, muss man auf Änderungen von Gesetzen hinwirken. Bis dahin ist der Käufer für seinen Kauf selbst verantwortlich.

    Okay, nennen wir es von mir aus Austricksen statt Betrug.

    Denn ich spreche nicht nur von Betrug im juristischen Sinne, sondern im moralischen Sinne.

    Beides ist Auslegungssache, ja. Moralisch noch mehr als juristisch.

    Leider sind zu viele Menschen damit erfolgreich - sowohl mit moralischem als auch juristischen Betrug: Etliche Autokonzerne, Politiker, FIFA, Stichwort „Cum Ex“ etc.

    Darum geht es mir.