50, 100 oder auch mal 200 Infizierte in direktem Zusammenhang mit einem einzelnen Infektionsereignis sind natürlich deutlich besser kontrollierbar als wenn die gleiche Anzahl von Fällen unabhängig voneinander aus den Nichts auftaucht, weil es wie am Anfang der Epidemie quasi jeden einfach so erwischen konnte, etwa ohne Maske beim Einkaufen oder bei Großereignissen.
Genau dieser Tatsache haben wir das langsame Abfallen in den letzten Wochen zu verdanken. Auch die Ausbrüche in Schlachthöfen & Co machen keinen nachhaltigen Schaden mehr. Zwei bis drei Wochen später sind die Infektionszahlen in den jeweiligen Kreisen wieder auf dem Stand vor dem Ausbruch. Dass es die bisherigen Lockerungen so geben konnte, haben wir ganz wesentlich der Tatsache zu verdanken, dass die verbliebenen Ausbrüche wieder relativ gut kontrollier- und begrenzbar geworden sind, genau das ist der Unterschied zu früher.
Richtig ist aber auch, dass Virus nicht so schnell tot zu kriegen ist, solange es immer wieder zu solchen mittelgroßen Clustern kommt. Diese Ausbrüche sind natürlich so gut es geht zu vermeiden, denn die entsprechenden Personen haben ja auch Sozialkontakte. Was die sich bei ihrer Religionsveranstaltung beim gemeinsamen Singen holen, können sie genauso auch auf der Arbeit an andere, incl. Risikopersonen, weiterverbreiten. Weiß jeder von uns, was seine Kollegen und Kolleginnen in ihrer Freizeit so alles machen? Ich glaube nicht.
Oder mal umgekehrt gefragt, um das Ganze wieder etwas mehr on topic zu bringen: Was würden unsere Kollegen und Chefs wohl davon halten, wenn wir ihnen sagen, dass wir am Wochenende mit Dutzenden von Unbekannten Brettspiele gespielt haben, vier Personen am Tisch, Abstand zueinander rund ein Meter, mehrere Stunden, geschlossene Räume mit schlechter Belüftung, regelmäßiges Anfassen des gleichen Spielmaterials?