Fuji Koro - Wie ist es?

Ich habe mir letztes Jahr im Oktober das Retail Grundspiel gekauft. Seit dem habe ich 2 Zweierpartien und 1 Fünferpartie gespielt. Es kam seit dem nicht mehr auf den Tisch, was aber eher am Cult of the New lag, als am Spiel selbst. Alle Spiele waren gegeneinander. Die kooperative Variante habe ich noch nicht getestet.

Was ich zu Beginn gleich sagen kann: Hol dir auf jeden Fall die Neoprenmatte gleich mit. Es erleichtert den Aufbau (weil Sortierplätze gleich beim Anordnern der richtigen Karten und deren Anzahl helfen), es macht den Umgang mit Karten und Spielplanteilen einfacher (Stichwort: Aufheben) und es sieht soooooo viel besser aus.

Ich dachte zunächst der Spielplan im Grundspiel sei vergessen worden, bis ich bemerkte, dass die braunen Rahmenteile der Spielplan im abgespeckten Grundspiel darstellt. Damit funktioniert es zwar, jedoch sieht es seltsam aus und man muss hier und da auch drücken und quetschen, um die Vulkanteile auf Spannung rein zu bekommen.

Zum Spiel selbst in Stichworten:

+ Einfache Spielmechanik

+ Weitgehend tolle Materialien - eine bunte Welt entsteht auf dem Spieltisch

+ Deutliche Progression

+ Schöne Gimmicks: Bauen der Waffen (Minispiel im Spiel)

+ (Gefühlt) verschiedene Wege zum Sieg

- Lange Spieldauer

- Viel Aufbau / Abbauaufwand

- Verwirrende Kartenbezeichnungen

- Retailversion hat auch Schwächen im Material

Ich würde insgesamt lieber mit 2 oder 3 Spieler spielen, als mit 5. Das liegt an der Spieldauer. Insgesamt verbraucht man schon sehr viel Zeit, bis man alles aufgebaut hat. Die Matte erleichtert das schon mal. Dazu kam bei mir ein System durch Baumarktsortierkästen, die den Aufbau nochmals beschleunigten. Beim ersten Mal bin ich fast wahnsinnig geworden, so viele Kleinteile und verschiedene Karten gibt es zu sortieren.

Den Pappdrachen habe ich Plastikstandfüße spendiert, denn die mitgelieferten Kartonständer halten genau eine Bewegung lang und fallen dann raus bzw. bliebt der Drache instabil.

vs.

Das Spiel ist eigentlich sehr einfach in der Grundmechanik: Aktionsscheiben können auf drei verschiedene Aktionen gelegt werden, die man dann ausführt. Irgendwann setzt man sie zurück. Die Frage wann man zurück setzt und ob man sich noch eine Aktionsscheibe gönnt, sind taktischer Natur.

Mit den Aktionen erkundet man den Vulkan. Hier hatte ich jedes Mal wirklich das Gefühl im Vulkan zu entdecken und immer weiter vorzudringen, bis zu den Tempeln in dem äußeren Ring.

Im Spiel muss man viel Sammeln. Wer Plättchen aufdeckt, auf denen viel Material liegt, kann mit Glück schneller voran kommen als andere. Oder man ist sehr flexibel in der Bewegung. Es gibt also unterschiedliche Ausrichtungen, wie man seinen Held ausbaut und entwickelt. Entwickeln wird er sich aber früher oder später auf jeden Fall und das merkt man auch deutlich, zum Beispiel indem man über Lavafelder laufen kann oder eine Bewegung mehr hat (jeweils durch besondere Sandalen).

Neben dem Erkunden des Spielfeldes findet noch mehr Management also auf dem eigenen Tableau statt. Bisher war noch jeder Mitspieler vom Bau der Waffen fasziniert. Ich war selbst verwundert, wie befriedigend das ist mit kleinen verschieden farbigen Holzklötzchen eine Pixelwaffe zu erschaffen Aber das ist es.

Im ersten Spiel sehr undurchsichtig fand ich die Art der Karten, die es gibt und sich sehr ähnlich sind. Ausrüstungkarten, Bauplanteile... Das legt sich aber mit der Zeit.

Wie thematisch ist es? Eher weniger, meines erachtens. Nimmt man mal den Überladenden Spieltisch gedanklich raus bleibt viel Micromanagement auf dem Tableau, eine Erkundung von Teilen auf dem Feld, was zum Sammeln von Ressourcen wiederum für das Tableau dient und ab und an ein Kampf.

Das Material erschlägt zunächst, fügt sich dann aber ganz gut ein, wenn man mal einen Überblick hat. Dennoch lähmen die vielen Bauteile manchmal.

Ich habe bei jeder Partie Spaß gehabt und einen befriedigenden Aufbau meines Charakters verfolgt. Es ist sehr cool, wenn man eine magische Waffe baut und damit einem größeren Drachen den ledrigen Po versohlt. Aber in der Fünferpartie kam es auch vor, dass ein Spieler vollkommen abgeschlagen war, weil 2 Kämpfe mit Drachen schief gingen. Das hat ihn so weit zurück geworfen, dass er das nicht mehr einholen konnte. Sein Spielspaß war geringer.

Nach der Beschreibung jetzt, habe ich das Verlangen es wieder auf den Tisch zu bringen und mal die Solo / Koop Variante zu testen. Es ist aber nicht so, dass ich wirklich traurig bin, dass es 4 Monate nicht auf den Tisch kam. Ein Problem ist die Spieldauer von 2-3 Stunden (plus Aufbau). Auf BGG würde ich es mit 7,x bewerten.

PS: Bei der Retailversion haben anfangs die Marker gefehlt, um Drachen zufällig zu bestimmen. Ist für das Spiel überhaupt nicht schlimm, da man die Drachen selbst auch zufällig ziehen kann. Auf Anforderung hat Game Brewer die aber problemlos nachgesandt.

Nur als Hinweis. Vielleicht haben sie es ja mittlerweile geschafft, die direkt beizufügen.

Klasse Bericht, vielen Dank!

Unsere Kickstarter Version liegt noch ungespielt hier... wird Zeit, dass wir uns diese endlich mal nehmen. Die Matte finde ich rein optisch schon richtig gelungen - bin froh, dass wir sie mitbestellt haben.