Corné van Moorsel ist mit seinem Eigenverlag Cwali nicht für gehobene Vielspielerkost bekannt, eher Familienspiele mit oft bekannten Mechanismen - Spötter haben auch schon das Wort "altbacken" benutzt. Erstens stimmt das nicht (bzw. nicht immer) und zweitens... So what! Das brauche ich ab und zu mal und kann damit noch fast jeden Spielemuffel an den Tisch bringen.
Zuletzt ist sein Roll-and-Write-Spiel "Roll to the Top! (Laminate)" gut angekommen - neben "Welcome..." das einzige Spiel, das aus dieser ausufernden Spielegattung einen Platz bei mir im letzten Jahr verdient hat. Selbst die Warsch-Clever-Spiele konnten da nicht bei mir punkten, waren die Wege zum Sieg irgendwann bekannt und nur noch das Quäntchen Glück ausschlaggebend für ein gutes oder sehr gutes Ergebnis.
Außerdem ist der Autor wohl gut im recyclen. Irgendwo in der Ecke muss er noch einen bunten Rest dieser niedlichen kleinen Porzellantierchen - bekannt aus den ersten Auflagen von "Habitats" - gefunden haben. Daraus macht er nun ein einfaches taktisches Zwei-Personen-Spiel namens "Beasty Borders".
Und weil sooo viele Tiere wohl auch nicht mehr da sind, gibt es das nur in kleiner Auflage. Zur Abholung auf der SPIEL hat er 70 Stück im KS anzubieten, von denen aber noch zwei Drittel zu haben sind.
Der Kickstarter läuft nur noch "3 Tage" (Sonntagabend?), vielleicht liegen aber auch so noch Exemplare auf der SPIEL herum (Stand 1-G125). Natürlich kann man auch mit Versand aus den Niederlanden bestellen, aber das treibt die Kosten auf mehr als das Doppelte in die Höhe und ist m.E. keine Option.
Zum Spiel: beide Spieler verfügen über 20 Tiere in jeweils 3 verschiedenen Arten (gestückelt 5, 7, 8), einer hat Wildtiere, der andere Haustiere. Welche Figürchen genau in der Schachtel sein werden ist nicht gewiss, da viel mehr als nur sechs Arten vorhanden sind. Das ist also ein wenig "Überraschungs-Ei", wie es eben bei der Kommissionierung der Schachtel gepasst hat.
Aus 9 Geländetafeln mit je 6 Feldern wird ein 6x9-Felder großes Gebiet gelegt, das Seen oder Wiesenfelder zeigt. Ein Spielstein wird eingesetzt und schreitet fortan durch einen 8-seitigen Würfel gesteuert reihenweise die freien Wiesenfelder ab, um so zufallsgesteuert ein Wiesenfeld zum Setzen eines Tieres anzubieten. Will der würfelnde Spieler dies nicht tun, hat sein Gegner die Wahl. Will auch er nicht, wird das Feld mit einer Holzscheibe markiert und steht nicht mehr zur Verfügung. Hat der würfelnde Spieler gepasst, ist er wieder mit würfeln dran, hat er ein Tier eingesetzt, ist der andere Spieler mit Würfeln dran.
So geht es weiter, bis der Plan voll ist. Punkte gibt es am Ende für Gruppen von zwei oder mehr benachbarten Tiere gleicher Art, natürlich gestaffelt nach Gruppengröße.
Alles easy und glücklich, aber Preis und Niedlchkeitsfaktor haben mich überzeugt.