Arctic Scavengers auf deutsch???

  • Will wirklich ernsthaft jemand so etwas spielen? Bei aller Liebe zu thematischen Spielen, aber da hört bei mir jeder Spielspaß auf. Das mag ja situationsbedingt thematisch sein, aber spielen mag ich das nicht.


    Ich interessiere mich durchaus für das Spiel wegen seines Themas. Alles hat aber Grenzen, so dass für mich allenfalls die deutsche -entschärfte- Ausgabe in Betracht käme.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

    Einmal editiert, zuletzt von Ernst Juergen Ridder ()

  • Ich sage ganz klar: Ja. Es ist eben ein Endzeit-Thema und da passt das anarchisch-abgedrehte wunderbar rein. Ohne das wäre Mad Max Fury Road kaum etwas anderes gewesen als die Rallye Paris-Dakar mit Hautkrebs ;)

  • Ich sage ganz klar: Ja. Es ist eben ein Endzeit-Thema und da passt das anarchisch-abgedrehte wunderbar rein. Ohne das wäre Mad Max Fury Road kaum etwas anderes gewesen als die Rallye Paris-Dakar mit Hautkrebs ;)

    Kann man so sehen, muss man aber nicht. ;)

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Nun ja, das Thema Kannibalismus wurde ja auch schon völlig unentschärft hierzulande auf den Tisch gebracht (#Frischfleisch 2F-Spiele).

  • Nun ja, das Thema Kannibalismus wurde ja auch schon völlig unentschärft hierzulande auf den Tisch gebracht (#Frischfleisch 2F-Spiele).

    Für mich ist das einfach nur ein Thema in einem Spiel. Die Ganze Welt guckt / spielt mit Themen wie Krieg, Viren, Plünderung oder sonstwas. Würde ich mit der Moralkeule durch die Welt laufen, hätte ich zum einen nicht genug Zeit und zum anderen bin ich nicht zum Gott-spielen auf der Welt.


    Stattdessen dann lieber nochmal "Metro: Exodus" gespielt. :grill:

  • Will wirklich ernsthaft jemand so etwas spielen? Bei aller Liebe zu thematischen Spielen, aber da hört bei mir jeder Spielspaß auf. Das mag ja situationsbedingt thematisch sein, aber spielen mag ich das nicht.


    Ich interessiere mich durchaus für das Spiel wegen seines Themas. Alles hat aber Grenzen, so dass für mich allenfalls die deutsche -entschärfte- Ausgabe in Betracht käme.

    Nun ja, das Thema Kannibalismus wurde ja auch schon völlig unentschärft hierzulande auf den Tisch gebracht (#Frischfleisch 2F-Spiele).

    Auch nichts für mich.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Nun ja, das Thema Kannibalismus wurde ja auch schon völlig unentschärft hierzulande auf den Tisch gebracht (#Frischfleisch 2F-Spiele).

    Für mich ist das einfach nur ein Thema in einem Spiel. Die Ganze Welt guckt / spielt mit Themen wie Krieg, Viren, Plünderung oder sonstwas. Würde ich mit der Moralkeule durch die Welt laufen, hätte ich zum einen nicht genug Zeit und zum anderen bin ich nicht zum Gott-spielen auf der Welt.


    Stattdessen dann lieber nochmal "Metro: Exodus" gespielt. :grill:

    Vielleicht würdet ihr das auch anders sehen, wenn ihr, wie ich, im realen Leben mit - natürlich kriminellem - Kannibalismus konfrontiert worden wäret.


    Es gibt DInge zwischen Himmel und Erde, die dürfen gerne tiefer hinterfragt werden, als sie einfach nur als Thema in einem Spiel anzusehen.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Ich finde es tatsächlich etwas fragwürdig, mit welcher Lässigkeit hier die Bedenken vom Tisch gewischt werden.

    Zwar kann ich nicht von mir behaupten, das Spiel nicht zu spielen, aber ich "lebe" meine Spiele auch nicht. Ich liebe üppig ausgestattete Spiele, schöne Illustrationen, erfreue mich an stimmigen Settings. Dennoch fühle ich mich weder als Wikinger in Blood Rage, sitze ich nicht im Cockpit bei X-Wing, bin kein Konzern der den Mars terraformt.

    Trotzdem kann ich die Bedenken sehr gut nachvollziehen.

    Tatsächlich ist Kannibalismus nahezu eine Archetype für eine dystopische Gesellschaft - weil er so undenkbar abstoßend ist/sein sollte. Im echte Leben kam es immer wieder in extremen Situationen durch Hungersnöte, Kriege, Unglück in der Schiff-/Luftfahrt zu Kannibalismus. Insofern ist das einbeziehen des Kannibalismus absolut stimmig - nichtsdestotrotz aber diskussionswürdig.

    Ich hoffe, dass mangels Anschauung die Nähe zu dem Thema fehlt und daher die Betroffenheit ausbleibt, wie sie schwarze Holzklötzchen in anderen Spielen auslösen.

  • Kann doch jeder für sich selbst entscheiden, oder nicht? Persönliche Präferenzen spielen da immer eine Rolle. Bei mir persönlich rufen abstrakte Spiele wie Azul ein ähnliches Gefühl hervor und dennoch sind die doch gelobt.


    Die Frage war: Will wirklich ernsthaft jemand so etwas spielen. Die Antwort ganz klar: ja. Wenn es einen nicht stört.


    Es ist eben sind Dystopie und da gehört diese in diesem Setting dazu. Allerdings muss man es ja nicht spielen. Da gibt es genügend Abwechslung.


    Passt aber auch zur Diskussion um #AeonsEnd und der Namensdiskussion der #Hassgeburt. Thematisch ist die Menschheit fast vernichtet. Den Nemesis dann „Roter Dämon“ oder anders beschreibend oder verharmlosend zu nennen fände ich persönlich nicht gut, weil es das Thema untergraben würde.


    Ich hoffe, dass mangels Anschauung die Nähe zu dem Thema fehlt

    Es ist ein Typ, der mit verschränkten Händen am Tisch sitzt. Vor ihm ein Teller mit einem Stück Fleisch. Ohne den Titel darüber könnte es auch der „Butcher“ sein. Oder ein reicher Kaufmann. Oder ein Händler.

  • a) Ich finde es tatsächlich etwas fragwürdig, mit welcher Lässigkeit hier die Bedenken vom Tisch gewischt werden.


    b) Ich hoffe, dass mangels Anschauung die Nähe zu dem Thema fehlt und daher die Betroffenheit ausbleibt, wie sie schwarze Holzklötzchen in anderen Spielen auslösen.

    a) Wieso? Wenn wir alle moralisch 100% korrekt leben wollen (wer legt überhaupt fest, was richtig ist?), darfst du rein gar nichts mehr und leider geht die Tendenz in den letzten Jahren ja auch in diese Richtung. Handy? Bloß nicht, denn dafür werden Menschen ausgebautet. Günstig einkaufen? Bloß nicht, denn dafür wird am anderen Ende wieder ein Regenwald gerodet oder Menschen ausgebeutet. Das können wir Monatelang so weiter machen, bis am Ende die Frage aufkommt, ob wir anderen die Luft wegnehmen und besser das Atmen einstellen sollten...


    Wenn ich mir die Geschichtsbücher und die nie endende Gier / Machtgeilheit angucke wird mir schlecht, aber deswegen bin ich noch lange nicht dafür zuständig bzw. verantwortlich. In meiner Welt gäbe dieses ganzen Mist nicht, aber wir leben eben in einer anderen, wo es eine Frage der Politik und des Geldes ist, ob und wie man Menschen in anderen Teilen der Welt hilft, während man von Gleichberechtigung und solidarität spricht.


    Wer nicht zwischen Realtität und Spiel unterscheiden kann, soll das bitte nicht an anderen auslassen und sie als "Falschdenkend" hinstellen (nicht dass das hier jemand getan hätte).


    b) Die Vergangenheit macht uns zu dem was wir sind und wie wir denken, ergo ist es völlig natürlich, dass der eine Probleme mit einem Thema hat, wo Andere nicht mal zucken. Ist das schlecht? Nö, es sind einfach nur 2 verschiedene Menschen mit 2 verschiedenen Leben und Ansichten.


    Rege ich mich über braune / schwarze Würfel bei Puerto Rico auf? Ganz sicher nicht, aber deswegen finde ich diesen Teil der Geschichte noch lange nicht gut. Spiele zu Kriegen, nein danke, aber wer es mag, why not? Filme oder Spiele mit Gewalt, Verrat und ähnlichem gucke ich auch, obwohl ich Gewalt und Verrat extrem verabscheue. Die Menschen sollten ggf. neu erlernen die Kirche im Dorf zu lassen, statt allen Anderen alles vorschreiben zu wollen.


    Das ist einfach nur meine Meinung, die auf niemanden gezielt ist und bitte auch keine RSP Tonne öffnen soll. Leben und leben lassen.

  • Ich verstehe durchaus Positionen, die anders sind als meine, die ja nicht deshalb, weil sie anders sind, unvertretbar sind. Auch kenne ich solche Unterschiede ja durchaus auch in meinem Umfeld.


    Für mich liegt das Problem vielleicht in mir selbst, mag sein. Beim Spielen sehe ich kaum die Mechaniken, die müssen einfach funktionieren, das ist für mich ihr alleiniger Zweck; ich berausche mich nicht an ihnen. Immer suche ich das Thema, mit dem ich mich in einem Spiel befasse. Das lässt mich recherchieren, das führt zum Kopfkino beim Spielen, das ist es letztlich, was für mich auch beim Spielen zählt.


    Freedom - The Underground Railroad etwa ist mechanisch eine aufgemotzte Variante von Wolf und Schafe. Als solche für mich völlig uninteressant, würde ich nicht spielen. Wenn ich mir das Klötzchen aber als Sklaven vorstelle, den ich retten und in die Freiheit bringen soll, dann ist das ein packendes Spiel, da fiebere ich mit. Rede ich mit meinem Sohn darüber, ist das bloß ein Holzklötzchen, das man auf einem Plan hin und her schiebt.


    Meine Frau etwa behauptet immer, sie interessiere nur die Mechanik, das Thema sei ihr egal. Das behauptet sie, es stimmt aber so nicht. Je nachdem, um welches Thema es geht, verweigert sie sich einem Spiel, will gar nicht mehr wissen, wie es mechanisch funktioniert.


    Seenot im Rettungsboot etwa, das ich einmal gespielt habe und das eher lustig sein soll, will ich nie wieder spielen. Es ist durchaus vorstellbar, auch im echten Leben in eine Situation kommen zu können, in der eine solch furchtbare Entscheidung getroffen wird, wie sie in diesem Spiel geradezu herausgefordert wird. Egal, ob ich mir vorstelle, ich sei derjenige, der dann über Bord geworfen wird, oder sei Teil der Gruppe derer, die entscheidet, im Interesse des Überlebens jemand anderen über Bord zu werfen, das ist für mich einfach nur widerlich; schlimm genug, wenn mir so etwas passieren sollte, aber spielen, spielen will ich das auf gar keinen Fall.


    Der Auslöser der Diskussion hier, Kannibalismus, ist durchaus ein vielschichtiges Feld. Es ist ein Unterschied, ob nach einem Flugzeugabsturz in der Not, Abgeschiedenheit und Verzweiflung, der natürlichen Angst ums Überleben, ein Mensch, der schon tot ist, als Nahrung dient, oder ob ein Mensch einfach getötet wird, um ihn zu essen. Mir gelingt es auch beim Spielen nicht, einfach auszublenden, was hinter der Mechanik liegt.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Habe auch schon auf Spiele verzichtet, weil mir das Thema zu nahe ging. Ich erwähne immer mal wieder #Wallenstein, wohl weil es mich selbst wundert. Nachdem ich mich in Geschichte und Leid des Dreißigjährigen Krieges eingelesen hatte, konnte ich nicht mehr guten Gewissens die Ausbeutung der Bevölkerung vorantreiben. Ohne diese Lektüre wäre mir eine Ablehnung des Spiels wohl nicht in den Sinn gekommen und ich hätte sie auch bei anderen nur schwer verstanden.


    Andere Spiele haben möglicherweise ähnliche/gleiche Mechanismen, aber da mir das dank mangelnden Hintergrundwissens nicht so auffällt, spiele ich das fröhlich weiter.

  • Andere Spiele haben möglicherweise ähnliche/gleiche Mechanismen, aber da mir das dank mangelnden Hintergrundwissens nicht so auffällt, spiele ich das fröhlich weiter.

    Alles was du oben geschrieben hast, kann ich gut verstehen und auch den zitierten Satz verstehe ich. Aber...


    Ist das nicht einfach nur eine "Unwissenheit ist ein Segen" (aka "ich mache die Augen zu") Haltung, die nichts am Thema ändert? Ich trenne lieber einfach die Realität von der Unterhaltung. Wäre dem nicht so, dürfte ich ja kaum noch ein Spiel anpacken. Sklaven in Agypten, Krieg und Notstand in Civ-Spielen, Unterdrückung in Asiatischen Welten, Diebstahl, Verrat, Ausbeutung, Abgrenzung in zig anderen (teils Familien) Spielen. Bei Filmen und PC Spielen sieht es ähnlich aus und selbst Musik wäre echt problematisch, da die meisten Musiker vermutlich andere Meinungen vertreten.


    Natürlich gibt es dennoch Dinge die auch ich nicht anfassen würde, weil sie mir zeitlich zu nah sind (2WK, Drogen, Faschistenmüll). Ich kann zwar damit umgehen, meide sie aber wenn es geht.



    @ Topic

    Im übrigen ist mir das Spiel zu nah an Dominion und daher finde ich es auch ziemlich langweilig. xD

  • H8Man Naja, deine Erklärung ist nicht so weit von meiner entfernt; wir meiden Themen, die bei uns unangenehme Empfindungen verursachen.


    Viel hängt dabei von Prägung, persönlichem Hintergrund, Umfeld, Überzeugungen etc. ab.


    Ich stimme Ernst Juergen Ridder zu, dass je nach eigener Situation fast jedes Spiel rausfallen könnte (und wahrscheinlich auch tut). Das ändert nichts daran, dass für den einzelnen bestimmte Themen abstrakter bleiben als für andere. Ist nicht zwingend ein „Unwissenheit ist ein Segen“-Ding. Aber vielleicht geht es ein Stück in die Richtung.

  • Ich habe gerade wieder mit meiner Freundin eine Runde gespielt. Ich vermisse in der deutschen Version die fehlenden Stammesanführer überhaupt nicht. Afaik sind die deutschen Promokarten bei Ebay noch zu bekommen. Situationsbedingt spielen wir nur zu zweit und es macht uns trotzdem viel Spaß. Bin schon gespannt, wie sich das Spiel mit mehr Leuten verändert, hier hat PowerPlant ja 3 - 4 empfohlen.

  • JonTheDon


    Klar, sehe ich ja alles ähnlich und war auch nicht als Wertung zu verstehen, sondern als Frage aus Interesse. Ich denke ich selbst gehe da einfach nur einen Schritt weiter und grenze etwas rigoroser ab, da ich sonst in oben genannte "Problematik" gerate und mich selbst (ggf. grundlos) einschränke.


    In der Welt der PC Spiele gab es in den letzten Jahren verstärkt einen Schritt in Richtung moralische Entscheidungen (natürlich zwischen Pest & Cholera). Muss man nicht mögen, aber ich denke dass es sehr gut und wichtig ist, sich mit der Welt auseinanderzusetzen und in diesem Fall ohne direkten Einfluss darauf zu nehmen (da nur digial und nicht real). In Filmen geht es ja ständig um genau solche Dilemma.

  • Letztlich ist es für mich immer eine Frage, wie mit einem Thema umgegangen wird.


    Auch von Autoren/Verlagen, die einem an sich rein mechanischen Spiel ein Thema aufsetzen, sei es auch nur durch Spieltitel und verwendete Bilder, erwarte ich einfach, dass sie eine gewisse Empfindsamkeit an den Tag legen.

    Dass Spiele nicht so sind, dass man es lustig finden kann, z.B. Menschen zu köpfen (Guillotine), sollte eigentlich selbstverständlich sein. Bei einem historischen Thema kann es geboten sein, Sklaverei nicht einfach auszublenden, es sollte aber nicht so sein, dass man damit ein Spiel gewinnen kann, Sklaven zu halten und auszubeuten; Spielziel könnte dann etwa die Befreiung von Sklaven oder die Abschaffung der Sklaverei sein; wer Vorteile aus Sklaverei zieht, sollte am Ende dafür "bezahlen" müssen. In Scythe, das nicht wirklich ein Kampfspiel ist, kann man kämpfen, muss man aber nicht; dort finde ich z.B. den Aspekt, dass man Ansehen und damit im Zweifel auch Punkte verliert, wenn man als Angreifer einfache Arbeiter vertreibt, sehr gelungen.


    Es ist nicht geboten, dass Spiele den moralischen Zeigefinger heben, aber Verwerflichkeit dürfen sie trotzdem aufzeigen. In keinem Fall sollten sie aber Verwerfliches belohnen oder auch nur verharmlosen in dem Sinne: "Habt euch nicht so, es ist doch nur ein Spiel".


    Das kann ein schwieriger Eiertanz sein, weil Menschen nun mal recht verschiedene Vorstellungen davon haben, was etwa "verwerflich" ist. Einfachstes Kontrollmittel wäre Selbstreflektion: "Möchte ich, dass man mir das antut?" Wenn nicht, warum sollte ich es dann spielen?

    Man kann Dinge auch so weit abstrahieren, dass man ihren thematischen Ursprung kaum oder gar nicht mehr erkennt, und macht das dann gleich wieder "kaputt", indem man völlig ohne Not z.B. von "Bauernopfer" spricht. Das wird einfach gemacht, "es ist ja nur ein Spiel".


    Ich nehme aus dieser Diskussion gerne für mich mit, dass Toleranz eine schwierige, aber wichtige Übung ist. In diesem Sinne dann doch wieder rheinisch: "Jedem Dierche sing Pläsierche".

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • a) Oh, wo du gerade das Spiel erwähnst, da gibt es eine amüsante Geschichte, siehe hier:

    Warnung vor dem Amigo-Spiel "Guillotine" - Brettspiel-Forum


    b) Womit das historische Thema für viele wieder völlig kaputtgemacht wird, da es zu der Zeit eben doch vorteilhaft war. Mir persönlich ist das (exakte) Thema nicht so wichtig, da ich nicht die echte Geschichte nachspielen will.


    c) Verstehe ich zwar, aber dann kommt es genau zu dem oben von mir beschriebenem. In unserer Welt ist soetwas völlig normal, sowohl in Spielen und besonders in Filmen. Man kann sich natürlich davon distanzieren, aber dann grenzt man sich schon ziemlich stark aus.


    d) Jeder kann und soll es für sich entscheiden, keine Frage, aber so klingt es wieder in Richtung "ihr seid einfach nicht in der Lage zur Selbstreflektion" (nicht auf dich sondern dein Beispiel bezogen). Sehr viele Menschen spielen oder gucken gerne brutale Sachen, sind aber deswegen noch lange nicht in irgendeiner Form kaputt. Erinnert mich an die Ewige Diskussion aus der Computerspiel-Landschaft und der Politik, wo quasi alle Shooter-Fans mit kranken Mördern gleichgestellt wurden...


    e) Das ist hoffe ich generell so.

  • Das kann ein schwieriger Eiertanz sein, weil Menschen nun mal recht verschiedene Vorstellungen davon haben, was etwa "verwerflich" ist. Einfachstes Kontrollmittel wäre Selbstreflektion: "Möchte ich, dass man mir das antut?" Wenn nicht, warum sollte ich es dann spielen?

    Interessanter Ansatz, bei dem wohl etliche Spiele aus den Spieleregalen fliegen müssten. Im Grunde alles an Fantasy-Spielen, die auch nur entfernt etwas mit Kampf zu tun haben (nein, ich möchte nicht mit dem Schwert gegen Orks und Dieb kämpfen) und das auch in die Eurogames hinein (z.B. Spirit Island - nein, ich möchte nicht als Dahan oder Conquistadore von Geistern hinweggefegt werden). selbst so harmlose Spiele wie Escape the Curse of the temple wären dann nichts (nein, ich möchte nicht in einem Tempel eingeschlossen werden)


    ...und Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel will ich auch nicht sein, da reicht mir schon Corona



    Wie gesagt, ein interessanter Ansatz, für mich aber nicht gangbar, weil ich die o.g. Spiele nicht missen will, ist aber mal interessant darüber nachzudenken, was wir da so alles Spielen.