Alle Bewertungen zum Eintrag „Glen More II: Chronicles“

    Das Grundspiel an sich ist flott gespielt, eher taktisch geprägt und ist ein FEINES, SCHÖNES WOHLFÜHLSPIEL - Die Erweiterungen in der BOX sind mehr als GENUG und reichen für eine große Menge an Partien, jene verändern mehr oder weniger stark den Grundcharakter des Basis-Spiels ... machen das Grundspiel oft eher komplizierter als denn komplexer ... für das Grundspiel ne 7 für das WUNDERVOLLE Material +1 und für den Wust an Zeugs den man selten nutzt, und die Riesen Box, und die hohe Auf- und Abbauzeit eine -1 ... wohlverdiente 7!!!

    Ein solitäres dahinpuzzlen wird hier direkt abgestraft und man muss seine Mitspieler immer im Auge behalten. Schön gelöst mit den Zwischenwertungen und dem großen Spielraum an geschickten Platzierungen, der Marktregulierung, sowie dem Rondellmechanismus. Immer wieder schön zu spielen. Ideal auch für Leute, die man ins Hobby holen möchte.

    In „Glen More II“ baut jeder Spieler eine Siedlung aus Plättchen vor sich aus (wie in „Isle of Skye“). Es gibt gewisse Baubedingungen. Wenn man ein Plättchen einbaut, produziert das Plättchen und alle acht umliegenden Ressourcen. So gilt es eine gute Maschinerie aufzubauen. Alternativ zu Dorfplättchen kann man Adelige anwerben, die einen reisen lassen, wofür es meist Einmalboni gibt (wie in „Gugong“). Die Plättchenwahl ist ganz trickreich: In einem Rondel liegen alle Plättchen aus und der letzte Spieler ist immer am Zug (wie in „Patchwork“). So kann es sein, dass wenn ein Spieler unbedingt ein Plättchen ganz weit vorne haben will, er danach eine ganze Weile zuschauen muss.


    Die Chroniken brachten in unserem Fall noch ein Schiff dazu, was ein Rennen startete, sodass ich über den Fluss in meinem Dorf zum linken Nachbardorf und dann immer weiter im Kreis bis zum Ausgangspunkt im eigenen Dorf segeln konnte. Das war ganz nett, aber man konnte das Modul auch ignorieren, denn mehr Punkte gab es durch die vier Wertungen im Spiel. Bei jeder Wertung wird sich dabei immer mit dem schlechtesten Spieler verglichen und nur für die Differenz (z.B. an Whiskey-Fässern oder ausliegenden Orten) gibt es Punkte.


    Bei einer aktuellen Bewertung von 8,2 auf BGG frage ich mich, was falsch mit mir ist, aber „Glen More II“ hat mich so gar nicht abgeholt. Das Thema finde ich eigentlich toll, denn „Isle of Skye“ und vor allem „Clans of Caledonia“ zählen zu meinen Lieblingsspielen. Aber „Glen More“ war mir einfach egal. Einen Plan zurechtlegen brauchte ich mir nicht, da (je nachdem wie weit ich vorausgeeilt war) sich die Auslage eh schon zig Mal geändert hat. Und so entschied ich erst spontan zu Beginn meines Zuges, was ich machen will. Was die Mitspieler taten, war mir nicht direkt egal, weil ich mich mit ihnen bei der Wertung vergleichen musste, aber ich konnte ja auch nicht direkt beeinflussen, welche Plättchen sie nehmen. Das Wegnehmen eines Plättchens, was der nachfolgende Spieler braucht, einem selbst aber wenig bringt, war oft viel zu teuer im Vergleich.


    Irgendwie hatte ich „Glen More“ (das Original) besser in Erinnerung, vielleicht weil es etwas schlanker war. Vermutlich spiel ich „Glen More II“ auch noch einmal mit, aber es wird mich vermutlich auch dann nicht endlos begeistern können.


    Disclaimer: Den Vergleich mit anderen Spielen ist nur der Anschauung halber. „Glen More“ war vor all diesen Spielen da. Wenn sich jemand hat inspirieren lassen, dann waren es die anderen Spiele bei „Glen More“, nicht umgekehrt. (Mit Ausnahme der Reise, die es im Original „Glen More“ nicht gab.)

    Das Grundspiel und das Material haben mir doch sehr gefallen. Gerade mit drei Mitspielern fand ich die Mischung aus Spieltzeit, Downtime und Interaktion echt gut. Die Chronicles aber sind so eine Sache. Grundsätzlich finde ich die Idee super, aber irgendwie zerstören sie mir so ein wenig das Spielgefühl. Alle Spieler wollen, weil es neu ist, die Chronik erleben und ausprobieren, dadurch prügeln sich alle um die Mechanik, was oft nicht für mehr Spielspaß sorgt. Auf der einen Seite tritt das Grundspiel zurück, auf der anderen Seite kann sich die Chronik nicht so recht entfalten. Optimal wäre es, wenn die Hälfte der Spieler einfach desinteressiert das Grundspiel spielt und der Rest die Chroniken. Ganz extrem war das mit der Whiskey-Erweiterung. Natürlich wollte jeder schottischen Whiskey herstellen und die Chronik voll auskosten. Bei vier Spielern gab es so eine Konkurrenz um die Plättchen, das am Ende kaum einer die Mechanik sinnvoll spielen konnte.

    Ich kenne den ersten Teil nicht, fand Teil II in der Grundversion aber furchtbar trocken und langweilig. Die Idee mit den Chronicles zur Variation der Regeln finde ich spannend, aber das Spiel per se reizt mich nicht annähernd genug, um mich in die Varianten zu vertiefen. Plättchen nehmen, Plättchen anlegen, nächster ist dran. Etwas Spannung kommt auf, wenn man fürchtet, ein begehrtes Plättchen könnte einem weggeschnappt werden, und gegen Spielende beginnt das große Rechnen, wo noch die meisten Punkte rauszuholen sind, aber weder die Strategievarianz noch die Entscheidungen haben hier meinen Nerv getroffen. NIx für mich.