Standees Basteln/Konfliktbasierte Brettspiele

  • Ich denke auch, dass Herbert recht hat wenn er sagt, dass Kompliziertheit das größere Ausschlusskriterium für den Nicht-Geek ist - dennoch werden im Euro-Segment sehr komplizierte Spiele in Deutschland veröffentlicht und scheinen sich ja auch zu verkaufen.

    Aber nicht in riesigen Stückzahlen, außer sie sind wirklich herausragend.


    Ich lehne mich evtl. mit dem was jetzt hier sage etwas weit aus dem Fenster, aber ein lizenziertes, auf League of Legends oder Dota basierendes Brettspiel, welches auch auf den entsprechenden Plattformen und beim entsprechenden Klientel beworben wird (evtl auch mit Cross-Inhalten, Erweiterungen usw.), könnte gut ankommen und sich auch in einem gewinnbringendem Maßstab verkaufen lassen, wenn auch über andere Kanäle (natürlich, wenn es zu solch einem Spiel kommt, dann macht das wahrscheinlich ein US-Verlag).

    Ich habe das wichtigste Wort in diesem Satz fett hervorgehoben: KÖNNTE. Natürlich KÖNNTE es gut ankommen. Es könnte aber eben auch floppen.


    Die Chancen für einen Erfolg sind auch aus meiner Sicht nicht sehr hoch. Dazu müsste das Spiel wirklich herausragend sein. Oder die Miniaturen müssten herausragend sein (wie bei Krosmaster).

  • Genau das geht bei Krosmaster Arena auch. Ich verstehe schon, dir geht es um den lizenzaspekt. Aber ein Spiel dieser Art ist bereits sehr erfolgreich.

    Ich nehme an, @Chordcommander wusste wie ich nicht, dass es das überhaupt gibt (also auch als Onlinespiel). ;)


    Ginge aber vermutlich auch eher darum, die unfassbar vielen Kunden von Dota/LoL als Zielgruppe abzugreifen.
    So wie The Oatmeal und Cyanide and Happiness gerade spieltechnisch abgeerntet werden, mit #ExplodingKittens und #JokingHazard.


    @Thygra
    Was ist denn so ungefähr und ganz grob der Auflageunterschied zwischen einem pazifistischen Euro-Kennerspiel und einem kämpferischen Spiel?
    zB #Mombasa und #MageWars? Oder ist das zu geheim?

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  • OK, war mir nicht bewusst, dass Krosmaster so erfolgreich ist (ich hab es einmal angespielt und fand es recht langweilig, zudem hat mir die Optik nicht zugesagt). Der Unterschied ist aber (meines Wissens), dass Krosmaster keine aus Millionen Spielern bestehende Fanbase hat, die sich dann irgendwelche Weltmeisterschaftes-spiele reinziehen, sich Crosplaymäßig in die entsprechnden Klamotten ihres Lieblingshelden schmeißen und ihren "Teams" hinterherreisen um die Spiele live zu verfolgen (außer das gibts bei Krosmaster auch, da kenn ich mich nicht so aus).
    In dem Genre ist einfach derzeit eine ungeheure Dynamik drin, und im Gegensatz zu vielen anderen bin ich der Meinung, dass man das Konzept durchaus auf den Tisch überragen kann (ich finde aber, dass noch kein System das zufriedenstellen geschafft hat, siehe Rum and Bones und Battle Arena Show) man muss halt die unwichtigen Sachen weglassen und das drinbehalten was Spaß macht, dann gehts.


    @Thygra Ja, ein Risiko ist hier (wie immer bei was Neuem) vorhanden, wenns allerdings wirklich abhebt, kann man sich als Verlag mit den ganzen Erweiterungen und co. eine goldene Nase verdienen, zudem bleibt das Spiel durch die Verknüpfung mit dem Computerspiel relevant und präsent (das Computerspiel wird ja auch fortlaufend weiterentwickelt...)

  • Das wird jetzt arg Off-Topic, aber den Auftrieb des E-Sport und die damit verbundenen Events, lassen ein Brettspiel nur umso lahmer erscheinen. Krosmaster hat aber eine sehr aktive Turnierszene mit der deutschen Meisterschaft in Nürnberg jedes Jahr.

  • Das wird jetzt arg Off-Topic, aber den Auftrieb des E-Sport und die damit verbundenen Events, lassen ein Brettspiel nur umso lahmer erscheinen.

    Inwiefern?


    Ein Spiel ist doch nicht automatisch lahm, wenn es eine gewisse Zielgruppe bedienen möchte.


    Zu OT: Ich glaube, die Einstiegsfrage ist so halbwegs beantwortet. Falls nicht, halte ich gerne die Klappe. ;)

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  • Inwiefern?


    Ein Spiel ist doch nicht automatisch lahm, wenn es eine gewisse Zielgruppe bedienen möchte.

    Nein, aber die Schlussfolgerung war: E-Sport ist heftig im Aufwind mit riesen Events, das könnte ein Brettspiel für sich nutzen. Ein Brettspiel transportiert aber niemals das, was den E-Sport aktuell auszeichnet und so beliebt macht, nämlich die riesen Events, Live Streams und Co, quasi das 24 Stunden Adrenalin Entertainment.

  • Vielleicht transportiert ein Brettspiel das nicht, aber zumindest im Strom könnte es mitschwimmen.


    Zu OT - um Standees geht's schon eine ganze Weile nicht mehr (da habe ich glaube ich eine akzeptable Lösung gefunden), aber ich finde das Thema sehr interessant ;)

  • Ach so, das ist natürlich klar.


    "League of Legends Das Brettspiel" hätte vermutlich trotzdem mehr Aufmerksamkeit und mehr potentielle Kunden als "Moba-artiges Brettspiel xyz", und ließe sich vermutlich in höherer Auflage unters Volk bringen. Um mehr ging es gar nicht.
    Ob das Spiel an sich dann was taugt, steht auf einem anderen Blatt. Ebenso, ob man die Lizenz überhaupt bekommt.

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  • Man müsste das Spiel genau dann in die Läden bringen, wenn zufällig die LoL-Server für eine Woche down sind ;). Da gibts Spieler, die würden ihre rechte Hand für den sofortigen Serverneustart geben - dann müsste man ein paar Exemplare absetzen können :D


    Ich schau mir jetzt nochmal Krosmaster an und geb dem Spiel noch eine Chance (aber die Miniaturen :/ )

  • Es ist ein ziemlicher Irrglaube, dass Anhänger von e-Sports oder Computerspielen nur darauf warten, dass Ihnen ein Brettspiel zu ihrem Liebling angeboten wird. Nach meiner groben Einschätzung dürften mehr als 95% aller solchen bisher erschienenen Spiele deutlich unter ihren Erwartungen geblieben sein ...


    Das Krosmaster Brettspiel-System ist nicht primär so erfolgreich, weil Krosmaster online so erfolgreich ist, sondern vor allem weil die Miniaturen so herausragend sind und einen sehr hohen Aufforderungscharakter haben. Natürlich hilft es dann auch noch, dass es eine Online-Fanbase gibt, aber die alleine hätte das Spiel nie zu einem Erfolg gemacht, wenn die Miniaturen "normaler Durchschnitt" gewesen wären.

  • Es ist ein ziemlicher Irrglaube, dass Anhänger von e-Sports oder Computerspielen nur darauf warten, dass Ihnen ein Brettspiel zu ihrem Liebling angeboten wird. Nach meiner groben Einschätzung dürften mehr als 95% aller solchen bisher erschienenen Spiele deutlich unter ihren Erwartungen geblieben sein ...

    Mal kurz einen Blick auf Brettspielumsetzungen von sehr erfolgreichen Computerspielen aus der Warcraft-Welt geschaut:


    - Warcraft...eingestellt
    - Starcraft...eingestellt
    - World of Warcraft...eingestellt
    - World of Warcraft Abenteuerspiel...eingestellt


    Doch, der Erfolg gibt dem Konzept Recht. Spielefirmen sollten hier unbedingt mehr investieren :D

  • @Meister Yoda
    World of Warcraft: The Boardgame | Board Game | BoardGameGeek
    Das da?
    Ist vermutlich einfach kein besonders gutes Spiel, oder?
    Ich hab jetzt nur aufs Rating geschielt und 2 Reviews überflogen, aber da wird von fürchterlicher Downtime, seltsamsten Würfelorgien (21 Würfel für 1-2 Punkte Schaden), unfassbaren Längen und einem komishcen uninvolvierten Aneinander vorbei Spielen gesprochen (Rote Monster sind für grüne Spieler unsichtbar und nicht vorhanden).


    Den Kommentar mochte ich besonders:


    That said, this game has NO SOUL. It tries to suck yours out while you play it.


    It is an exercise in putting out monsters, then killing them, then doing it again. When I discussed the pointlessness with my wife she said, "Yes, but if the game is trying to be an accurate depiction of World of
    Warcraft and particularly during Azeroth times, they did it perfectly."

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  • Wenn ich das ganze ein wenig historisch betrachte, komme ich eher zu einer anderen Ansicht.

    Das ist eben falsch. Risiko ist ein Klassiker. Ein Spiel, das jeder kennt, niemand die Regeln lesen muss. Das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Das hat nichts damit zu tun, ob das nun ein Konflikt-Spiel ist oder nicht. In dem Fall kann man wohl eher sagen, dass es ein Klassiker ist, obwohl es Konfliktpotenzial hat.

  • dennoch werden im Euro-Segment sehr komplizierte Spiele in Deutschland veröffentlicht und scheinen sich ja auch zu verkaufen.

    Nein. Das tun sich nur im Ausnahmefall. Bzw. sie verkaufen sich nur deshalb so gut, weil die Sache nicht auf Deutschland beschränkt ist. Ein Grund, warum der Weltmarkt immer wichtiger wird. Siehe dazu Aussagen von Uli Blennemann oder auch Stefan Stadler.


    Ich kann nur mit Beispielen aus meinem Umfeld dienen. So wurde oftmals bei La Granja kritisiert, dass der Verlag keine deutschen Karten in der ersten Auflage beigelegt hatte. Denn von einem deutschen Verlag könne man das erwarten. Das kann man leider nicht, denn der kleinste Teil der Auflage ist tatsächlich in Deutschland verkauft worden. Das hat sich dann auch durch die Nachauflagen gezogen, wo der weitaus größere Teil andere Sprachen abgedeckt hat.


    [Edit: Warum erwähne ich das? La Granja ist ein Spiel, erschienen bei einem Verlag, der versucht Geld zu verdienen, also kein Hobby-Kleinverlag. Das Spiel ist recht komplex und hat sich gut verkauft. Ich will mich nicht profilieren, aber das ist eben das passende Beispiel, das ich kenne.]


    Es gibt Gründe, warum die Spiele von Eggert Spiele mittlerweile immer englische Namen tragen. Warum Lookout Games familientaugliche Spiele rausbringt statt nur noch Granaten wie Agricola, 18XX, usw. Diese Art Spiele verkauft sich in Deutschland nicht so gut, wie ihr alle glaubt, nur, weil es in eurem Bekanntenkreis der Fall ist.

  • - Warcraft...eingestellt
    - Starcraft...eingestellt
    - World of Warcraft...eingestellt
    - World of Warcraft Abenteuerspiel...eingestellt

    Das sagt rein gar nichts darüber aus, warum diese Spiele eingestellt wurden. Der offizielle Grund ist, dass die Lizenzrechte ausgelaufen sind


    Es gibt Gründe, warum die Spiele von Eggert Spiele mittlerweile immer englische Namen tragen.

    klar, macht die internationale Vermarktung leichter und eggert wird ja jetzt auch über Strongholdgames in den USA vertrieben. (Ich vermute übrigens, dass das eggert/pegasus nen ordentlichen Auftrieb geben könnte)


  • Ist vermutlich einfach kein besonders gutes Spiel, oder?


    Ich muss mich outen dass ich von den genannten 4 spielen nur eines bisher gespielt habe und auch besitze (Warcraft). Ich war lange Jahre intensiver Leser des Heidelbären-Forums und habe mich damals gewundert, dass wirklich alle Spiele aus dem Warcraft-Universum recht schnell eingestellt wurden (zumindest auf deutsch). Dabei ist gerade das Universum ja eines der beliebtesten im Computerspiel-Bereich ?(


    Ich glaube nicht, dass es zwischen Brett und Computerspielern eine allzu große Schnittmenge gibt. Computerspiele sprechen für mich (inzwischen nicht mehr aktiver Computerspieler) komplett andere Reize an als Brettspiele.


    Computerspiele:
    - ständig unter Strom
    - durchgängige graphische Welt (bei Brettspielen blicke ich immer wieder vom Brett zum Tisch, zu den Mitspielern, in die Spielregel,...)
    - keine Aufbauzeit (erinnert sich noch jemand an Zeiten, als ein Computerspiel länger zum Laden brauchte als ein Brettspiel zum aufbauen :D )
    - kleiner Platzbedarf (ich habe mit Erweiterungen 200 Brettspiele und damit schon eine gewisse Platznot. Ich bin mir sicher dass man auf der gleichen Fläche locker eine 4-stellige Zahl an Computerspielen unterkriegen würde)
    - technischer Fortschritt


    Brettspiele:
    - Gemütlichkeit
    - Gemeinsamkeit
    - haptisches Erlebnis


    Kein Brettspiel hat mir bisher ein auch nur annähernd ähnliches Erlebnis gebracht wie ein Computerspiel. Dasselbe gilt auch andersrum 8))


    Auch der ewige Streitpunkt dass Brettspiele pädagogisch wertvoll sind und Computerspiele nicht kann ich nicht nachvollziehen. Selbst das beste Montessori-Material ist nicht per se pädagogisch, es kommt auf das Umfeld und den Umgang damit an. Der Hauptunterschied in diesem Bereich zwischen diesen Spielen ist für mich, dass man ein Brettspiel (in der Regel) nicht allein spielen kann. Schenken Eltern ihrem Kind ein Brettspiel ist damit quasi auch das Versprechen bzw. die Pflicht verbunden, dieses mit dem Kind zu spielen. Dadurch entsteht automatisch Interaktion und ein gewisses pädagogisches Umfeld.
    Computerspiele hingegen müssen erst einmal nicht begleitet werden (was leider für mich einer der größten Fehler im Umgang damit ist). Dadurch scheint für viele das Gefühl aufzukommen, dass Computerspiele fast schon assozial sind oder solches Verhalten fördert. Hinzu kommt dass die Elterngeneration in weiten Teilen nicht versteht, welche Kommunikations- und Interaktionswege sich dadurch neu aufbauen. Sie sehen nur die alten Wege, welche nicht mehr funktionieren.


    Und nachdem in Brettspielen immer mehr Apps und interaktive Elemente Einzug halten frage ich mich wirklich ob Computerspieler verkappte Brettspieler sind oder ob wir Brettspieler uns nur nicht an richtige Computerspiele rantrauen (*Achtung: Dieser Satz enthält zu 100% Ironie und sollte nicht auf leeren Magen konsumiert werden*)

  • Das sagt rein gar nichts darüber aus, warum diese Spiele eingestellt wurden. Der offizielle Grund ist, dass die Lizenzrechte ausgelaufen sind


    Das stimmt. Vermutlich musste Blizzard den Stecker für die Brettspiele ziehen, weil einfach zu viele WoW-Spieler ihren Account gegen das Brettspiel eingetauscht haben :thumbsup:

  • klar, macht die internationale Vermarktung leichter und eggert wird ja jetzt auch über Strongholdgames in den USA vertrieben. (Ich vermute übrigens, dass das eggert/pegasus nen ordentlichen Auftrieb geben könnte)

    ???
    eggertspiele wird davon vermutlich profitieren, aber weshalb sich das positiv auf Pegasus auswirken könnte, erschließt sich mir noch nicht ...

  • eggertspiele wird davon vermutlich profitieren, aber weshalb sich das positiv auf Pegasus auswirken könnte, erschließt sich mir noch nicht ...

    Hatte nen Denkfehler. Bin davon ausgegangen, dass das Pegasus Label auf der Packung erhalten bleibt, aber das wäre ja Quatsch. Dann wäre Stronholdgames ja der Vertrieb vom Vetrieb ;D

  • klar, macht die internationale Vermarktung leichter

    Aber das ist ja eben der Punkt. Es ist ja nicht mehr so wie früher, dass die Spiele für den deutschen Markt gemacht werden und dann international der Titel angepasst wird. Deutschland ist ein kleiner Markt. Und bedenkt: Der Spieleabsatz der großen Verlage steigt! Ravensburger hat kürzlich wieder ein Plus bekanntgegeben.


    Das trifft den deutschen Spielegeek vielleicht in der Ehre und er wundert sich. Denn früher hieß es "german games". Danach nur noch "Eurogames". Jetzt macht die BGG Con den Internationalen Spieletagen in Essen den Platz als wichtigste Spielemesse der Welt streitig. Und reihenweise Verlag stellen sich international auf. Aber der Realität muss man sich als Spieleverrückter eben stellen. Man profitiert ja auch hier davon. So viele Crowdfunding-Projekte aus Übersee, an die man sooo einfach ran kommt. Immer mehr deutsche Verlage lizensieren auch Titel aus aller Welt.


    Man muss sich nur klar machen, wie die Sachen zusammenhängen. Deutschland hat einen kleinen Markt und wird geprägt vom Denken der Jury, denn das sind die Spiele, die auf die Masse losgelassen werden. Das ist die finanzkräftige Zielgruppe. Nicht die paar Tausend Geeks. Geeks sind nur weltweit zusammen stark. Nicht national.

  • Deutschland hat einen kleinen Markt und wird geprägt vom Denken der Jury, denn das sind die Spiele, die auf die Masse losgelassen werden. Das ist die finanzkräftige Zielgruppe.

    Da stellt sich mir dann doch die Frage, ob der Spiel des Jahres Verein nicht auch einen Expertenpreis ausloben sollte, einfach um Expertenspiele in Deutschland zu stärken. Ich kenn die Argumentation, wieso das nicht gemacht wird, aber mich würde der Einfluss wirklich brennend interessieren. Auch international wird ja groß auf den Preis geguckt.

  • Ich meine explizit Spiele über dem Kennerspiel-Niveau. Aber wie gesagt, der Grund dafür ist nur meine Neugier. Und der einzige Sinn wäre wohl, dass pro Jahr ein Verlag einen Umsatzschub bekommen kann. Denn mit Förderung des Kulturguts Spiel hat das dann nichts mehr zu tun.

  • Das ist eben falsch. Risiko ist ein Klassiker. Ein Spiel, das jeder kennt, niemand die Regeln lesen muss. Das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Das hat nichts damit zu tun, ob das nun ein Konflikt-Spiel ist oder nicht. In dem Fall kann man wohl eher sagen, dass es ein Klassiker ist, obwohl es Konfliktpotenzial hat.

    Konfliktbasierte Spiele verkaufen sich also nicht, es sei denn es ist ein Klassiker.


    Könnte es sein dass es noch weitere Ausnahmen gibt?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • @Herbert


    Ich hab jetzt nur von Risiko gesprochen. Für Monopoly gilt selbiges.


    Klar verkaufen sich die Spiele in Ausnahmefällen. Du kannst aber nicht von Risiko auf andere Spiele Rückschließen, wie du es getan hast.

  • Ich verstehe den Argumentationsgang nicht. Wenn Spiele zunehmend auf den internationalen Markt ausgerichtet werden (auch von deutschen Verlagen), müsste doch die Bereitschaft, Konflikt-basierte Spiele (die ja anscheinend Übersee besser aufgenommen werden) von deutschen Verlagen tendentiell eher steigen, oder?


    "Ich glaube nicht, dass es zwischen Brett und Computerspielern eine allzu große Schnittmenge gibt. Computerspiele sprechen für mich (inzwischen nicht mehr aktiver Computerspieler) komplett andere Reize an als Brettspiele."


    Ja, deswegen sehe ich zwischen den Medien auch keine Konkurrenz. Trotzdem freut man sich doch, wenn man auf dem Brett wieder auf alte Bekannte aus Film/Buch oder Videospiel trifft oder andersherum, deswegen sind ja auch die großen Lizenzen so zugkräftig. Und auch wenn man durch eine bestimmte Mechanik/ ein Konzept an das jeweilige Computerspiel erinnert wird, wird das meist positiv aufgenommen. Am Beispiel meines Spiels kann ich sagen, dass sich gerade MOBA-Veteranen gleich im System heimisch gefühlt haben, sie haben bestimmte Charakterkonzepte wiedererkannt und konnten Strategien aus der Computerspiel Version umsetzen, das hat durchaus für posititve Gefühle gesorgt.


    Wenn ein lizensiertes Spiel qualitativ gut ist, sodass man sowohl die Brettspieler, als auch die Fans des Films/Videospiels (und natürlich deren Schnittmenge) ins Boot bekommt, gewinnt man doch durch den Bezug auf das Computerspiel.

  • Ich meine explizit Spiele über dem Kennerspiel-Niveau.

    Wäre interessant.


    Vielleicht könnte man schon Rückschlüsse ziehen, wenn man die Absatzzahlen Hauptpreis und Kennerspielpreis vergleicht. Die kenne ich aber nicht. Da müssten wir mal @Thygra fragen. Camel Cup vs. Istanbul. Aber sicherlich sind diese Zahlen nix für ein Spieleforum voller Leute mit gefährlichem Halbwissen (wozu ich mich auch zähle). Und dann mal überlegen, wie sinnig das wäre, wenn man jetzt noch einen oben drauf setzt?


    Um nochmal auf eine Sache zurück zu kommen, was @Chordcommander mal sagte - Von wegen, die Kids haben ja finanzstarke Eltern: Der Preis Kinderspiel des Jahres ist seit Jahren umsatzstärker als der normale Preis. Klar kaufen die Eltern Spiele für ihre Kinder. Aber sie kaufen den Kindern keine DungeonCrawler oder so was. Zumindest nur in Ausnahmefällen. Wir haben dieses Jahr für einen Bekannten aus Essen einen Dungeon Crawler mitgebracht, weil sein Sohn und sein Freund supergerne so was spielen, aber das sind eben eher Ausnahmen. Und Ahnung von der Materie hatten sie nicht ansatzweise, da haben wir uns eingearbeitet um denen was Schönes mitzubringen. Dabei fällt mir ein, dass ich mal nachfragen muss, ob die das Dingen wenigstens spielen...? :D

  • @Chordcommander


    Ich sehe die Tendenz auch nicht. Gerade im Bereich der Konfliktspiele passiert in den letzten Jahren sehr viel. Dabei geht die Tendenz aber eher zu Fantasie-Konflikten. Spiele wie Cyklades, Kemet und Eclipse sind ja nun nicht gerade Ladenhüter.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    and young enough not to choose it

  • Wenn Spiele zunehmend auf den internationalen Markt ausgerichtet werden (auch von deutschen Verlagen), müsste doch die Bereitschaft, Konflikt-basierte Spiele (die ja anscheinend Übersee besser aufgenommen werden) von deutschen Verlagen tendentiell eher steigen, oder?

    Bei der internationalen Ausrichtung geht es eher um die kleineren Verlage. Wie du oben ja schon lesen konntest hat Pegasus (sicher einer der am meisten aufstrebenden großen Verlage) eher den deutschen Markt im Blick. Eggert Spiele wird nun in Amerika von Stronghold Games vertrieben. Ich weiß nicht, wie es vorher war bei Eggert. Aber ich denke, Pegasus ist nur der deutsche Vertrieb...


    Aber ein schönes Beispiel ist doch auch Queen Games. Was haben die denn für schräges Zeuch in den letzten Jahren gemacht? Orcs, Orcs, Orcs. Escape mit Zombies, Dark Darker Darkest... Sogar auch ein Kinderspiel mit Monstern und eins mit Vampiren. Queen Games richtet sich sehr stark nach Amerika.

  • "Aber sie kaufen den Kindern keine DungeonCrawler oder so was. Zumindest nur in Ausnahmefällen. Wir haben dieses Jahr für einen Bekannten aus Essen einen Dungeon Crawler mitgebracht, weil sein Sohn und sein Freund supergerne so was spielen, aber das sind eben eher Ausnahmen. Und Ahnung von der Materie hatten sie nicht ansatzweise, da haben wir uns eingearbeitet um denen was Schönes mitzubringen. Dabei fällt mir ein, dass ich mal nachfragen muss, ob die das Dingen wenigstens spielen...? biggrin.png" (sorry, bis morgen hab ich das mit der Zitierfunktion raus..)


    Ja, da sind wir wieder beim Thema, das ich oben schonmal angeschnitten habe: "irgendwie müssen Brettspiele wohl pädagogisch wertvoll sein." Die Eltern haben ja auch kein Problem damit, ihren Sprösslingen eine Playstation 4 zu kaufen, mit all den Kriegsshootern, die man als Halbwüchsiger halt so braucht. Ich würde meine Tochter (ok gut, sie ist erst 1 Jahr alt ;)) lieber in einem dunklen Verließ auf Monsterjagd gehen sehen als mit irgeneinem amerikanischen Elitesoldat, der sich durch den Irak ballert.

  • Ich hab mich ungünstig ausgedrückt: das ist absolut nicht meine Meinung, aber anscheinend ist diese Meinung sehr verbreitet, zumindest habe ich das Gefühl. So ähnlich wie: "Lesen macht schlau und Computerspielen macht dumm".

  • ch lehne mich evtl. mit dem was jetzt hier sage etwas weit aus dem Fenster, aber ein lizenziertes, auf League of Legends oder Dota basierendes Brettspiel, welches auch auf den entsprechenden Plattformen und beim entsprechenden Klientel beworben wird (evtl auch mit Cross-Inhalten, Erweiterungen usw.), könnte gut ankommen und sich auch in einem gewinnbringendem Maßstab verkaufen lassen, wenn auch über andere Kanäle (natürlich, wenn es zu solch einem Spiel kommt, dann macht das wahrscheinlich ein US-Verlag).


    Ja richtig, so etwas in die Richtung. Aber eben halt mit der LoL- Lizenz, mit den entsprechenden Helden usw. Und wenn man sich einen Erweiterungspack mit zusätzlichen Helden kauft, kann man die mit einem Code auch im Online-Pendant freischalten usw.


    So eine Lizenz ist a) ein sicherlich nicht ganz billiges Vergnügen und b) auch mit einem engen "Korsett" vom Lizenzgeber verbunden. Ein derartiges Risiko einzugehen können sich die "Kleinen" Verlage nicht leisten und für die großen ist es wohl außerhalb Ihrer Vertriebsstruktur.


    Bei einem derartig aufwendig produzierten Lizenzspiel liegt der Breakeven-point wohl bei derart hohen Stückzahlen, dass es sich einfach nicht darstellen lässt.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Um mal zu den erfolgreichen, konfliktbasierten Lizenzspielen zurück zu kommen: X-Wing?
    Ich meine, das ist doch nun wirklich eine starke Lizenz, und schicke Miniaturen - dennoch bleibt es in Deutschland ein Nischen-Spiel für Freaks - oder sehe ich das falsch?


    Vielleicht liegt es auch daran, dass Brettspiele bei vielen Menschen in der deutschen Bevölkerung noch als Kinderspielzeug betrachtet werden. Erwachsene lesen ein Buch, schauen einen Kinofilm oder TV - aber sie spielen keine abendfüllenden Brettspiele - höchstens sozial lustige Party- und Kennenlernspiele wie Tabu oder Activity.

  • @ode.


    Das sind natürlich alles nur Bauchgefühle. Klar sitze ich hier fröhlich unwissend herum, umgeben von Spieleclubs und Bekanntenkreis aus Brettspielnerds.
    Aber ich rede ja auch nicht davon, 80.000 Moba-Brettspiele umzusetzen... oder jeden einzelnen Dota-Spieler zum Kauf eines solchen Spiels zu bringen.
    Oder irgendwie den Spielen auflagentechnisch Konkurrenz zu machen, die bei Müller, Real oder im Kaufhaus erhältlich sind.


    Ich kann mir nur irgendwie nicht vorstellen, dass ein "pazifistischer, aber nicht gerade zugänglicher Strategie-Mechanikoptimierhammer" wie #Mombasa oder #Orleans eine so viel größere Zielgruppe hat als ein "wesentlich einfacher gestricktes Gewaltspiel", sagen wir #KingofNewYork. Auch in Deutschland.
    Ist die Teilmenge der Brettspielinteressierten, die mit den Regeln von #Mombasa überfordert ist, echt so viel kleiner als die Teilmenge, die prinzipiell und ohne Kompromiss jede Art von Kampf ablehnt?
    Glaub ich einfach nicht.


    Dennoch wird das eine bewusst gefördert, und das andere von vorneherein ausgeklammert: "Schickt uns das bitte nicht, das wollen wir nicht haben."
    Daher betrachte ich das als "hausgemachtes Problem" der deutschen Spieleverlage.

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  • Falls du doch lieber "Figuren" haben möchtest , das kann mann ganz schnell selbst machen -> Hast du mal jemanden beobachtet der Plätzchen macht ? Das selbe kannst du mit Fimo machen und backen. Materialstärke bekommst du auch leicht gleichmäßig hin, indem man Fimo zwischen 2 Hölzchen ausrollt. Die Stärke der Hölzchen ist dann die Stärke deiner Plättchen (Schwund nicht eingerechnet) danach mit Förmchen ausstechen.


    oder doch aus Holz , Dann sieh Dir mal an wie man Carsassonne Männchen macht.


    oder ein 3 D Drucker ????? ;)

  • Ja, interessante Idee, ich hab auch schon daran gedacht, irgendwelches moosgummiartige Material mit selbstgebastelten Förmchen auszustechen und davor beidseitig zu bedrucken/bekleben, aber auch das ist sehr aufwändig. Es wird wohl zunächst bei Papp-Countern bleiben, zusätzlich werde ich im Falle einer Crowdfund-Kampagne aber auch meine Prototypen mit den Holzfiguren anbieten, als Deluxe Variante aus eigener Manufaktur sozusagen ;).


    3D- Figuren ist so eine Sache, ich finde ehrlich gesagt, dass meine Holzstandees recht gut aussehen im Vergleich zu einer 3-Dimensionalen aber unbemalten grauen Plastik-Miniatur. Also für nicht-Maler sind so Standees oft gar keine schlechte Sache.

  • Wenn ich das ganze ein wenig historisch betrachte, komme ich eher zu einer anderen Ansicht. Seitdem ich denken kann, konnte ich in jedem Spieleladen Risiko und Monopoly finden- und ich finde sie noch heute. Beides konfliktorientierte Spiele - beim einen will ich meine Gegner militärisch niedermachen, beim anderen versuche ich sie ökonomisch in den Ruin zu treiben. Und beide verkaufen sich offensichtlich gut - sonst wären sie nicht seit 40 Jahren auf dem Markt.


    Das heißt den Massenmarkt für Konfrontatives hat es schon immer gegeben - inzwischen sind halt nur die relativ konfliktfreien Euros hinzugekommen. Das Problem sind imho nicht die Konflikte sondern die Kompliziertheit eines Spieles. Mehr als 4 Seiten Regeln oder 5 Minuten Erklärung tut sich der Massenmarkt ungern an. Auspacken und losspielen ist in der Masse angesagt.

    Würde ich als Branchenoutsider auch so einschätzen. Es gibt meinem Eindruck nach wirklich unzählige Leute, die nur darauf warten, dass es "etwas wie Risiko, aber interessanter" in unseren Lande zu kaufen gäbe. Risiko wird nicht nur gekauft, es wird im Gegensatz zu Monopoly von vielen der Besitzer auch begeistert gespielt, und wenn man damit aufhört, so dürfte der Hauptgrund dafür sein, dass es irgendwann einfach "durch" ist, und nicht etwa der, dass man so vermeintlich tolle Alternativen in unseren Läden findet. Ich meine, was soll man denn jemandem empfehlen, der im Müller nach einem "Spiel in der Art von Risiko" fragt? Dominion? Der Name der Rose? Oder etwa Marco Polo?


    Dabei halte ich übrigens die Komplexität noch nicht mal sooo für das Hindernis. Auch Risiko bekommt man am ehesten von anderen Leuten beigebracht. Das funktioniert bei genau dieser Gruppe von Leuten, die Spaß an Risiko haben, auch mit FFG-Civ oder Eclipse nahezu problemlos, habe ich selber inzwischen schon oft genug beobachtet.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.