Im Grenzbereich zwischen Tabletop und Brettspiel - Erfahrungsaustausch

  • Hallo zusammen,


    normalerweise würde ich schon sagen, dass ich im Tabletop zuhause bin, und habe mich mehr oder weniger zufällig hierher verirrt. Titelthema daher, dass ich das ECHTE Tabletop-Spiel (Warhammer z.B.) nicht mehr mit meinem Alltag vereinen kann, und davon weg komme.


    Aktuell spiele ich X-Wing und Hordes of the Things (wenn man da überhaupt von sprechen kann bei jeweils zwei Spielen). Beide System sind gefühlt nicht so richtig Tabletop, obwohl HotT eindeutig eines ist. Die Spieldauer ist sehr jeweils kurz, die Regeln sind nicht sehr umfangreich, man kommt auch bei nur gelegentlichem und dazu kurzem Spielen nicht komplett raus. Ich erinnere mich an den Versuch einer 40K-Partie, die durch Unkenntnis über 2 Stunden Aufbauen erforderte, mit einem anschließend ernüchterndem Spieerlebnis. Jetzt spiele ich praktisch kein 40K mehr.


    Meine eigentliche Leidenschaft ist aber das Grübeln über mögliche neue Spielsystem, und auch hier stelle ich fest, wie ich immer weiter weg komme vom aufwändigen Tabletop und immer mehr Ideen verfolge, die z.B. Spielfelder und eine stark begrenzte Zahl "Spielsteine"/Einheitentypen beinhalten.


    Jetzt Fragen in die Runde: Weshalb tummelt ihr euch irgendwo zwischen zwei Extremen wie S. v. Catan, Schach, und Monopoly einerseits und Warhammer und Co andererseit? Welche Spiele sind es? Was sind die Kriterien?


    Viele Grüße
    bastler

  • Jetzt Fragen in die Runde: Weshalb tummelt ihr euch irgendwo zwischen zwei Extremen wie S. v. Catan, Schach, und Monopoly einerseits und Warhammer und Co andererseit? Welche Spiele sind es? Was sind die Kriterien?

    Echte Tabletops sind ein Geld- und Zeitgrab. Ich möchte ungern unzählige Erweiterungspacks kaufen, nur um eine Partie dann so spielen zu können, wie ich gerne mag, weil mir Einheiten fehlten. Zudem bin ich kein Miniaturen-Bemaler und somit würde ein erheblicher Teil der Tabletop-Faszination für mich wegfallen und mir eine graue Einheiten-Armee gegenüberstehen.


    Auf der anderen Seite habe ich die Faszination von taktischen Kämpfen auf einem aufgebauten Schlachtfeld erlebt, mit D&D 3.5 und einem Battleboard. Das hat schon was, sofern alle Mitspieler entsprechend regelfest sind und man ins Gefecht mit seinen enormen Freiheiten abtauchen kann. Die Zeiten von regelmässigen Rollenspielsessions mit ausufernden Kämpfen, die auch mal einen kompletten Spieltag eingenommen haben, sind aber längst vorbei - aus Zeitgründen.


    Die für mich beste Alternative zu echten Tabletops sind in sich abgeschlossene Brettspiele, die Tabletop-Elemente als Spielmechanismen haben. Zum Beispiel Earth Reborn mit seinen taktischen Rundenkämpfen. Was an Inhalt in der Schachtel steckt, ist reiner Wahnsinn. Wiederspielwert grenzt da gegen unendlich. Allerdings ist das Regelwerk auch entsprechend umfangreich, wenn auch abgestuft. So oder so braucht es wieder feste Mitspieler, mit denen man solche Spielsysteme erkunden und daran wachsen kann. Genau deshalb kommen solche Spiele eher seltener auf den Tisch bei mir, weil andere Brettspiele schlicht zugänglicher sind - 30 Minuten Erklärung und los geht es. Bei Earth Reborn hat man nach 30 Minuten gerade das erste Szenario aufgebaut und die Bewegungsregeln vermittelt.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Der perfekte Spagat aus beiden Welten ist für mich Golem Arcana. Wobei ich mir mittlerweile doch ein Spiel dieser Art ohne App wünsche. Da liegt dann sowas wie Earth Reborn nahe.

  • Das nenne ich Chuzpe, Schach und Monopoly in dieselbe Ecke zu stellen ... 8o

    Cooles Wort, kannte ich nicht. Aber jetzt bitte noch die Begründung, wobei ich jetzt vermute, dass dir Schach nicht in die Reihe passt.


    Alle passen in eine Kiste, sind geschlossene Systeme, preiswert und fast jeder kennt sie bzw. kann sie schnell lernen. Das einzige was die Systeme bis auf den Würfel von Schach unterscheidet ist: Es gibt jeweils nur eine erfolgreiche Taktik.


    EDIT: Die übrigen hier genannten Systeme werde ich mir in einer ruhigen Stunde einmal zu Gemüte führen!

  • Würde da Forbidden Stars als Spiel aus dem 40k Universum nicht passen?

    Forbidden Stars hat spielerisch nicht viel bis nichts mit einem typischen Tabletop wie Warhammer 40k, Warhammer Age of Sigme, Freebooters Fate u.a. zu tun, außer das es auch Miniaturen hat.

  • @bastler Erst mal "Herzlich Willkommen" hier im Forum.


    Ich glaube nicht, dass wir hier ernsthaft die Unterschiede zwischen Schach und Monopoly herausarbeiten müssen, die sind Dir genauso bekannt wie mir. Dass am Ende alle in eine Kiste passen - geschenkt, das trifft auf die meisten Menschen auch zu. Ich wollte den Thread auch gar nicht kapern und hoffe Du bekommst hier viele Anregungen, die Deinem Gusto entsprechen und vielleicht beim Blick in andere Threads auch Lust auf andere Spielsysteme.

  • Am Ende gibt es nur ein Kriterium, das zählt: es muss mir Freude machen.
    Je nach aktueller Präferenz kann mich das dann zu Brettspielen verschiedenster Art oder zu diversen Tabletops führen.
    Manchmal möchte ich einfach nur direkt "out of the box" spielen - dann greife ich zu einem passenden Brettspiel. Je nachdem, nach was mir gerade der Sinn steht, ist es dann halt mal auf Thema, mal auf Optimierung ausgelegt.
    Auch die Hybriden wie z.B. Tannhäuser, Hybrid oder Earth Reborn zähle ich zur Kategorie "Brettspiel".


    Es gibt aber auch Zeiten, wo ich die Freiheit eines Tabletops haben möchte: eine grosse Auswahl an Einheiten mit vielen Fähigkeiten, ein dreidimensionales Spielfeld, visuell sehr ansprechende Miniaturen, Regeln, die sich nicht dem "es muss in eine Box passen und für den Mainstream verständlich sein" -Zwang unterwerfen, etc...
    Diese Dinge kann ein Brettspiel (nein, auch Earth Reborn nicht, obwohl ich es als nahezu ideales 2-Spieler-Brettspiel ansehe) nicht erfüllen. Oft muss es dann noch nicht einmal das Spielen eines Tabletops sein, sondern mir reicht es schon, mich damit wieder ein wenig zu beschäftigen.


    Ich habe mehrere Tabletop-Systeme zuhause, spiele aber keines davon wirklich (im Sinne von regelmässig).
    Warhammer 40k war zum letzten Mal vor einem guten Jahr auf dem Tisch, dennoch male ich gerade an meiner Necron Leibgarde weiter.
    Warmachine/Hordes ist praktisch tot, aber die Circle Orboros Konstrukte machen sich hervorragend bei Shadows of Brimstone.
    Dropzone Commander hat schon länger kein Tageslicht mehr gesehen, weil ich die Armee erst noch weiter aufgebaut wird. 2 Flugzeuge sind in Bearbeitung.
    Infinity ist momentan das "In"-System bei mir, da es kurz, sehr dynamisch und sehr spannend ist und auch noch meiner Frau sehr gut gefällt. Dazu kommt noch ein extrem vielschichtiges Regelwerk und wunderschöne Minis. Mal sehen, wie es weitergeht.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Meine eigentliche Leidenschaft ist aber das Grübeln über mögliche neue Spielsystem, und auch hier stelle ich fest, wie ich immer weiter weg komme vom aufwändigen Tabletop und immer mehr Ideen verfolge, die z.B. Spielfelder und eine stark begrenzte Zahl "Spielsteine"/Einheitentypen beinhalten.

    Tabletop im Stil von selbstbemalten Figuren und gebastelten Landschaftsflächen war mir schon immer zu teuer, aufwändig und bindet mich auch zu stark an ein System - allein der notwendige Platz für die ganzen Sachen. Ich blieb daher bei Systemen wie Cry Havoc und finde CoSims interessant. Vielleicht sind die moderneren System der Card Driven Wargames was für Dich, allerdings sind diese in aller Regel an realen Konflikten orientiert und kein Fantasy Setting. Sieh Dich mal bei GMT Games um und stelle hier im Forum Frage. Gibt einige User, die solche Spiele spielen.

  • Warmachine/Hordes ist praktisch tot, aber die Circle Orboros Konstrukte machen sich hervorragend bei Shadows of Brimstone.

    Das meinst Du jetzt aber nur auf dich und dein direktes Umfeld bezogen, oder?


    Weil, bei uns z.B. ist Warmachines/Hordes immer noch extrem hot.



    Schau mal in Richtung Spiele wie Rune Wars, Battle Lore, Rivet Wars oder von GW Betrayal At Calth.


    Alles miniaturenlastige Spiele, die die Optik vom TableTop mit den Charakteristiken von CoSims verknüpfen.


    Ich erlaube mir mal zwei Links zu letzteren Beiden hierzulassen, wo ich mehr zu den Spielen erzählt habe:


    Rivet Wars
    Betrayal At Calth

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)