In Willingen konnte ich endlich diese Perle 2x auf den Tisch bringen. Da schon einige Fragen dazu hier aufkamen, versuche ich mal die Neugier dahingehend zu befriedigen. Vermutlich hört ihr es schon raus - das Spiel ist klasse! Aus der 4´er Runde mit denen ich immer wieder gern in Willingen spiele (Grüße nach Frankfurt an dieser Stelle), resultierte nach der ersten Runde ein Spontankauf. Doch nun zum eigentlichen Spiel:
Omega Centauri (OC) ist ein reinrassiger Vetreter der "4X-Spiele" (eplore, expand, exploit, exterminate) im Science Fiction Genre. Stellvertretend hierfür stehen z.B. Twilight Imperium oder Eclipse. Typischerweise dauern Spielerunden mehrere Stunden (4-6), bei OC ist das im Advanced Game ebenso - mit Tendenz zu 3-4 Std.. Die angegebenen Spielzeiten von 60-120 min. halte ich doch für etwas zu optimistisch. Allerdings haben die Entwickler eine Basisvariante eingebaut, die für den ersten Einstieg prima funktioniert und auch durchgeführt werden sollte. Verzichtet werden dabei auf die Rassen, 4 Spielzügen, einige erforschbare Technologien sowie unterschiedliche Programmierung seiner Actions. Die Unterschiede von Basis- zur Advancedregel wird in den Regeln hervorragend durch farblich gekennzeichnete Blöcke dargestellt. Insgesamt ist die Regel gut strukturiert und mit ca. 10 Seiten auch nicht allzu lang - unterstützende Grafiken und am Ende einige Appendixe unterstreichen den guten Eindruck.
Der Spielplan kann, ähnlich Siedler von Catan, durch ebenso große Sechseckfelder variabel oder nach bestimmten Layouts verdeckt aufgebaut werden. Einzig die Anfangsfelder sowie die Mitte (Wurmloch) und 2 Randfelder sind anfangs offen sichtbar. Damit die Felder nicht zu einfach erobert werden können, liegt noch eine Flotte des Imperiums oben drauf, zusätzlich noch ein Developmentmarker, der aber eine Belohnung für uns darstellt. Unter den verdeckten Feldern befinden sich Planteten in 4 unterschiedlichen Farben, über die dann jeweilige Ressourcenwürfel gesammelt werden. Zu Beginn gibt es davon 16 jeder Farbe, ab dem 4 oder 5 Zug sind sie aber ein knappes Gut. Es kommen zwar immer 2 pro Farbe wieder ins Spiel, aber wer dann hinten sitzt, muss sie sich woanders beschaffen. Mit den Ressourcen werden Fortschritte zur Vermehrung der Siegpunkte bezahlt. Dazu muss des öfteren ein Set von 4 unterschiedlichen Ressourcen bezahlt werden, so das eine Monokultur hier nicht weiterhilft. Monumente sowie Bonuspunkte der Developmentmarker kommen noch dazu.
Als Aktionen stehen Politik, Flotten bauen, Gebäude (Werft, Monument, Defense) bauen, Bewegung und Forschung zur Verfügung. Die Spieler haben dafür jeweils einen Marker und programmieren dann geheim 3 in Reihenfolge davon für eine Runde. Jeder führt dann in Spielerreihenfolge 1 davon aus. Ein äußerst cleverer Mechanismus bestimmt dabei die Spielerreihenfolge für die nächste Runde: Jede Action hat einen bestimmten Zeitverbrauch, z.B. Politik 0 und Forschung 8.
Wer nun in der laufenden Runde die wenigsten Zeiteinheiten für seine 3 Actions verbraucht hat, ist nächste Runde vorn. Daraus resultiert nun der über 9 Runden (Basisgame 5) dauernde Zwiespalt - was will nun zuerst!? Als erster kann ich Ressourcen wegschnappen oder die letzte Technik (nur 2 jeweils vorhanden) ergattern oder doch lieber Schiffe nachrüsten für den erwarteten Überfall... Als letzter wiederum kann ich auf die Züge der anderen reagieren und mir z.B. verlorene Gebiete zurück erobern. Insgesamt betrachtet muss man seine 27 Actions wohl überlegt planen.
Der eigentliche Kampf hingegen ist sehr einfach: Der Spieler mit den meisten Schiffen hat den ersten Schuss, danach wird von jedem 1 zu 1 abgetauscht. Natürlich lässt sich das wiederum mit bestimmten Technologien beeinflussen. am Ende der Spieleractions findet noch eine Imperiumsrunde statt (das Spiel spielt quasi mit), meistens werden auf noch nicht eroberte Felder weitere Einheiten gelegt und/oder 1 von 3 Kampftechnologien aufgedeckt. Über Bewegung verfügen die neutralen Einheiten aber nicht, nur die Eroberung wrd erschwert.
Wie schon angedeutet, gibt es ca. 18(?) verschiedene Technologien, von denen aber nur 2 verfügbar sind. Dazu kommt noch jeweils eine Advancedversion, die aber auch erstmal grundsätzlich erforscht werden muss.
Diverse Techs haben noch bestimmte Icons, wenn man über 2 gleiche verfügt, kann ein Mobilisationmarker "gekauft" werden. Dieser bringt einem 3 zusätzliche eigen Flotten, denn...
Auch eigene Raumschiffe sind ein knappes Gut und müssen erstmal vom allg. Spielevorrat rangeschafft werden. Danach hat man sie im eigenen Vorrat und können ab jetzt ins Spiel gebaut werden.
Jeder Spieler repräsentiert eine Rasse, die zu Beginn ausgesucht, gelost, gedraftet wird und unterschiedliche Ausgangsbedingungen hat. Zusätzlich verfügt man über Bonussiegpunktekarten (ähnlich den 6´er Gebäuden bei San Juan oder Race for the Galaxy), die man über die Politik-Action bekommen kann.
Wie sieht nun mein Fazit aus? Für MICH ein absolutes Highlight von 2014, wer diese Art Spiele mag, unbedingt kaufen! Glücksfaktor gibt es nicht, keine Würfel- oder Kartenentscheidungen - alles ist planbar. Eclipse und TI3 habe ich in der Vergangenheit jeweils 2x gespielt, ziehe aber ab sofort dieses hier den beiden genannten auf jeden Fall vor.
Zwei Tips für künftige Strategen im dichten Sternennebel von Omega Centauri (ca. 15.000 Lichtjahre in Richtung Zentrum der Milchstrasse):
1. Druckt euch die Übersicht der Technologien aus.
2. Die Ressourcen werden immer in den Stock, also ausserhalb des verfügbaren Ressourcepools, bezahlt. Ansonsten wird der Pool nie leerer.