RSP geschlossen

    • Offizieller Beitrag

    tl dr: RSP wird ab sofort geschlossen.


    Ich habe in den letzten Tagen vermehrt darüber nachgedacht und auch meine kurzen, eigenen Erfahrungen mit dem RSP Bereich dabei reflektiert. Hinzu kommen die anwachsenden Meldungen zu RSP-Themen, die darauf hindeuten, dass sich vermehrt Mitspieler hier persönlich angegriffen und unwohl fühlen und „grenzwertige“ Inhalte zunehmen.


    Ich habe unknowns damals als Forum für Gesellschaftsspieler, die das Thema Brettspiele diskutieren wollen, eröffnet. Es kamen immer wieder mal RSP-Themen auf, was auch dazu führte, dass wir für diese damals aufgrund ihrer Toxizität ein eigenes Unterforum eingerichtet haben. Die Hoffnung auf Diskussionen, die auch die jeweilige andere Meinung respektieren und somit auch zu einer nicht eskalierenden Diskussion und zu einem echten Austausch führen schwand dann leider nach und nach. Neben wirklich inhaltlich und auch von der Art her guten Beiträgen mehrten sich leider die bereits schon mal von mir angesprochenen Nebensätze, rhetorischen Fragen, grenzwertige „Fakten“, ... Gefühlt ging der Respekt für andere Diskutanten und deren Meinungen und Gefühle immer mehr verloren und die Fronten verhärteten sich zusehends. Ein Indikator dafür sind auch die steigende Anzahl von Sperrungen von Mitspielern für den RSP-Bereich und der deutlich steigende Moderationsaufwand.


    Damit wurde es auch zunehmend schwerer sinnvoll, d. h. „neutral“ zu moderieren. Es liegt dann auf meiner Seite zu beurteilen, ob eine Bemerkung „objektiv“ verletztend ist oder noch aushaltbar, ob ein Vergleich oder eine Aussage oder die Nennung eines historischen Namens jetzt tolerierbar ist oder nicht oder sogar strafbewährt.


    Hinzu kommt die Tendenz, dass sich durch zum Teil sehr aktive Mitspieler im RSP-Bereich „Lagerkämpfe“ oder Ansätze von „Hetzjagden“ entwickeln. Einige empfinden das dann als niedergeschrien werden andere äußern ihre Meinung/ ihr Empfinden aus Angst davor lieber nicht mehr - meist gefühlt die sich in der „Mitte“ sehenden Mitspieler. Außerdem wird zum Teil mit Pseudo-Fakten aus diversen Quellen hantiert (siehe Corona-Threads), die auch aus Zeitgründen für mich nicht überprüfbar und bewertbar sind. Ich kann und will aber nicht ausschließlich auf Zuruf (wer schreit lauter und öfter) moderieren, da dann eine möglichst neutrale Moderation, die ich anstrebe, nicht mehr gewährleistet ist. Meine eigene Wahrnehmung hat sich auch verändert. So habe ich in letzter Zeit auch Sachen durchgehen lassen, die ich vor Monaten noch wegmoderiert hätte, einfach deshalb, weil sich die Härte in den Diskussionen schleichend über einen längeren Zeitraum aufgebaut und sich dadurch meine „Beurteilungs-Schwelle“ verschoben hat.


    Im Regelfall wird der RSP-Bereich in den politischen und gesellschaftlichen Themen, in denen es dann oft zu Eskalationen kommt von den immer wieder gleichen Protagonisten gestaltet. Die zu beobachtenden Muster sind sehr ähnlich und abweichenden Meinungen, die nicht in das eigene Weltbild passen werden oft bis aufs Messer immer und immer wieder mit dem gleichen Inhalt und teilweise auch den gleichen Worten seitenweise verteidigt. Der inhaltliche Mehrwert ist dann schnell bei 0. Die Threads bekommen den Charakter von Bekehrungsversuchen. Neue Diskussionen, die sich eigentlich um eine andere Facette eines Aspekts drehen sollen werden zeitnah gemäß der Gurken-Theorie wieder auf das alte Thema umgebogen und durch 1-Satz -Einwürfe „verwässert“ und vom eigentlichen Thema kontinuierlich weggelenkt. Schnell ist man dann wieder bei refelxartig geposteten Standardantworten aus den anderen Threads.


    Mein Gefühl ist auch, dass einige der Schreibenden im RSP-Bereich mittlerweile in einem „Flow“ sind und sich nicht mehr die Mühe machen darüber nachzudenken, wie ihr die Art ihres Geschriebenen auf andere wirkt. Es wird nicht mehr der Mensch, mit dem man da diskutiert gesehen. Auch die Bereitschaft Beiträge gerade bei diesen anspruchsvolleren Themen intensiv zu lesen und zu versuchen zu verstehen, worauf der andere überhaupt hinaus möchte - bevor man antwortet - vermisse ich zusehends und das trägt auch nicht unwesentlich zu der Schärfe bei.


    Dann wird aufgrund der Menge an Beiträgen oft nicht bis zum letzten Beitrag gelesen, sondern gleich geantwortet, obwohl in den Folgebeiträgen ggf. schon Erklärungen zu finden sind. Auch die Bereitschaft Dinge einfach mal unkommentiert stehen zu lassen scheint zu schwinden. Einige verspüren anscheinend einfach den Drang das nicht so stehen lassen zu können - das MUSS jetzt sofort „richtig gestellt“ werden und zwar in einer maximal deutlichen Art.


    Süffisante Fragen, unterschwellige Beleidigungen, das gezielte Herausgreifen von Teilaspekten einer Kausalkette, das Auspacken der Goldwaage, Übertreibungen und andere „Techniken“ folgen oft zeitnah und führen in der Konsequenz wieder zu ansteigendem Moderationsbedarf. Es wird selten paraphrasiert, es werden auch Teilaskepte anderer Meinungen, die man nachvollziehen kann nicht als solche einfach mal positiv benannt, ... - es schwingt in den Diskussionen oft eine Schärfe mit, die ich so nicht tolerieren möchte bei unknowns.


    Die Beteiligten bemühen sich mMn zu selten um Deeskalation. „Man diskutiert ja immerhin faktenbasiert“. Es werden Studien angeführt, es werden Quellen benannt, es werden Studien angezweifelt, es werden Quellen angezweifelt. Wer hat die wahrere Wahrheit?


    Nein: Kommunikation besteht immer aus einer sachlichen und einer emotionalen Ebene. Konstruktive und ergebnisoffene Diskussionen werden sonst unmöglich. Im Zweifel werden Beiträge, die teilweise entstehen, weil man vorher selber zur Eskalation beigetragen hat und irgendwann dem Anderen die Hutschnur platzt und er unsachlich oder beleidigend wird, einfach gemeldet. Für die Kommunikation und deren gelingen sind aber in erster Linie alle an der Diskussion Beteiligten verantwortlich.


    Ich empfehle wiederholt die Auseinandersetzung mit der Transaktionsanalyse, wenn man wirklich an Diskussionen interessiert ist, die beide Seiten am Ende als angenehm und wertvoll empfinden. Und das sollte doch das Ziel sein, wenn man schon seine knappe Lebenszeit dafür investiert?


    Würde ich vorausschauend moderieren, käme vermutlich a) keine Diskussion mehr auf und b) würde man mir Positionen unterstellen, die ich ggf. gar nicht vertrete. Und Punkt b) ist schon mehrmals per PN vorgekommen.


    Selbst nach einigem überlegen (und es gab ja hierzu auch schon mehrmals von mir Umfragen) habe ich keine praktikable Lösung dafür. Und letztendlich sind wir nur ein Brettspielforum und das soll auch so bleiben. Ich möchte hier eine Plattform, die sich zu 99,9% um das Thema Brettspiele dreht und bei der sich möglichst alle Mitspieler wohlfühlen. Ich möchte ausdrücklich keine Tendenzen in den Diskussionen, wie sie oft in den sozialen Medien anzutreffen sind. Und ich denke auch, dass bestimmte Themen einfach aufgrund der eingeschränkten Kommunikationsebenen, nicht sinnvoll in einem Forum diskutiert werden können.


    Ich möchte außerdem keinerlei Politisierung von unknowns. Dafür gibt es genügend andere Anlaufstellen.


    Natürlich gibt es übergreifende Themen, wie z. B. Rassismus in Brettspielen oder auch der Wunsch bzgl. eines emotionalen oder auch sachlichen Austauschs in den aktuell schwierigen Zeiten zum Thema Corona. Wir Brettspieler sind ja auch nur Menschen. Diesbezüglich weiß ich noch nicht wie strikt ich damit umgehen werde. Voraussichtlich werde ich hierzu ein Ausufern von Diskussionen sofort unterbinden sobald die Beiträge über die persönliche Ebene hinausgehen und politisiert werden. Im Zweifel schließe ich das Thema auch gleich wieder. Ich möchte, dass sich hier jeder jederzeit in jeder Diskussion mit einem positiven Gefühl beteiligen kann und nicht denkt: „ich würde ja gerne etwas dazu schreiben, ich habe aber keine Lust auf die danach von mir geforderten seitenlangen Rechtfertigungen und ggf. Anfeindungen“.


    Und natürlich besteht auch in der Zukunft wieder die Gefahr, dass ich „schleichende“ Entwicklungen nicht erkenne und dadurch wieder mehr durchgehen lasse, als ich eigentlich möchte. Ich bin auch nur ein Mensch und unknowns ist nur mein Hobby.


    Es tut mir leid, wenn jetzt einige „traurig“ sind, weil ich den RSP-Bereich schließe. Ich stand, wie bekannt ist, ja bereits mehrmals an diesem Punkt und habe mich bisher immer dagegen entschieden - auch auf Wunsch einiger Mitspieler. Aber der Richtung, in die sich der Bereich jetzt nach und nach entwickelt hat möchte ich bei unknowns keinen Platz einräumen. Die „handvoll“ Leute, die sich dort sehr engagiert haben bitte ich, diese Themen woanders zu diskutieren und sich wieder verstärkt in unsere Brettspiel-Diskussionen einzubringen - denn deswegen sind wir ja eigentlich hier.


    Das RSP-Forum wird als Archiv bestehen bleiben. Es können aber keine neuen Themen dort eröffnet werden und es kann auf Beiträge auch nicht mehr geantwortet werden.


    In diesem Sinne
    Sankt Peter

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Sankt Peter

    Hat das Thema geschlossen.