Catan - Der Aufstieg der Inka

  • Kaum war es da, heute kam es an, musste ich als Catan-Fan das Spiel gleich mal ausprobieren. Mangels Mitspielern solo für 3 Spieler (11:7:6).


    Es ist Catan, dazu muss man nichts sagen. Was ist anders/besonders?


    Ein paar Namensänderungen bei gleicher Funktion: Getreide/Kartoffeln, Schafe/Alpakas, Lehm/Stein.

    Jeder hat 2 Städte, 8 Siedlungen, 7 Straßen.


    Es gibt drei Handelsgüter (Coca, Feder, Fisch). Man erwirbt sie nicht wie bei Städte&Ritter als "Beifang" über Städte an bestimmten Landschaften, sondern es gibt dafür eigene Landschaftsfelder (einfacher Urwald: Federn; Plantage im Urwald: Coca; 3 von 5 Meeresfeldern: Fisch), an denen man ebenfalls siedeln kann.


    Häfen gibt es nicht, man kann aber mit dem Vorrat 3:1 tauschen. Handels-/Tauschmöglichkeiten sind durch die Handelsgüter erweitert.


    Kern des Spiels ist der Aufstieg und Niedergang von Stämmen. Man muss nacheinander drei Stämme zum Erfolg führen. Es geht nicht direkt um Punkte, indirekt aber eigentlich schon.

    Der erste Stamm beginnt mit 2 Siedlungen und 2 Straßen (wie üblich). Siedlungen liefern jeweils 1 Entwicklungspunkt (Städte sind 2 EP wert).

    Der erste Stamm beginnt seinen Niedergang, wenn er 4 Entwicklungspunkte erreicht hat, entweder durch 4 Siedlungen oder durch 2 Siedlungen und 1 Stadt (mehr als 1 Stadt darf ein aktiver Stamm nicht haben). Man baut dann alle seine Straßen ab, die Siedlungen/die Stadt werden überwuchert (es kommt ein Art Gebüschgeblide darüber) und man gründet für den zweiten Stamm eine neue Siedlung ohne Straße und ohne Anfangsrohstoffe für diese Siedlung. Damit hat der neue Stamm schon 1 Entwicklungspunkt. Die überwucherten Siedlungen/Stadt liefern weitere Rohstoffe, bis sie überbaut werden, von welchem Spieler auch immer.

    Die Bedingungen für den Niedergang des zweiten Stammes sind gleich denen des ersten Stammes. Man baut dann allerdings nicht nur alle Straßen des zweiten Stammes, sondern auch alle noch vorhandenen Siedlungen/Stadt des ersten Stammes ab. Die Siedlungen/Stadt des zweiten Stammes werden überwuchert usw. Wiederum gründet man eine neue Siedlung ohne Straße und ohne Anfangsrohstoffe für den dritten Stamm. Damit hat dann auch der dritte Stamm schon 1 Entwicklungspunkt.

    Der dritte Stamm erreicht seinen Höhepunkt, wenn er 3 Entwicklungspunkte hat, womit der betreffende Spieler dann insgesamt 11 Entwicklungspunkte hat und gewinnt.


    Die Neugründung für den neuen Stamm darf übrigens nicht auf einen Kreuzungspunkt gesetzt werden, zu dem eine Straße eines Mitspielers führt und auf dem er bauen könnte. Das ist nur scheinbar freundlich, denn gleich daneben setzen darf man sich schon (sofern nach der Abstandsregel möglich), so dass der Bauplatz letztlich doch nicht bebaut werden kann (Abstandsregel gilt).


    Längste Handelsstraße (mindestens 3 Straßen) und Größte Kampfkunst (mindestens 2 Kampfkunstkarten ausgespielt) gibt es, sie bringen aber keine Punkte, sondern andere Vorteile. Punkte in den Entwicklungskarten gibt es nicht. Die Entwicklungspunkte müssen ausschließlich über Siedlungen/Stadt erzielt werden.


    Man kann das natürlich nicht wirklich so solo spielen, Handel unter den Spielern findet dann ja nicht statt, wäre "unfair", weil man alle Karten aller Spieler kennt. Den Räuber habe ich immer so bedient, dass er auf das wichtigste Feld des Spielers mit den meisten Karten ging, bei Gleichstand einfach der, der in Spielreihenfolge als nächster dran war.


    Ich finde den Spielablauf interessant. Sicher ist das mit echten Menschen interessanter.


    unknowns.de/attachment/9067/

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Regel für 2 Spieler (ein Ansatz)


    Für das Brettspiel gibt es bekanntlich seit Händler&Barbaren eine offizielle 2-Spieler-Regel. Die beschränkt sich darauf, durch Besetzen von Kreuzungspunkten und Bauen von Straßen die beiden Spieler ein wenig zu "stören". Das kann man mehr oder weniger aggressiv spielen.

    Mein Ziel für die Inkas ist, die Dummies so auszugestalten, dass auch ein Dummy gewinnen kann, weil das für die beiden Spieler eine höhere Spannung erzeugt.


    Die 2-Spieler-Regel soll für jeden möglichen Aufbau gelten.


    Variabler Aufbau, alle Felder so, dass jedes erreichbar ist. Alle Landschaftsfelder, auch Wasser und Dschungel, werden gemischt und zufällig verteilt. Menschlicher Eingriff in den Zufall nur, wenn sonst ein Feld unerreichbar wäre. Es entstehen dabei durchaus auch mitten im Spielplan Stellen, an denen keine Wege gebaut werden können, weil etwa Dschungel und Wasser aneinander liegen. An solchen Stellen, also keine Straße zwischen zwei benachbarten Kreuzungspunkten erlaubt, gilt für diese beiden benachbarten Kreuzungspunkte die Abstandsregel nicht.

    Zahlenchips so, dass keine gleichen und keine roten Zahlen nebeneinander liegen, grundsätzlich aber zufällig.

    Spieler wählen ihre Farbe, die beiden anderen Farben sind die Dummies, wobei diese ausgewürfelt so aufgestellt werden, wie im Einsteigeraufbau für A, B, C, D plus jeweils zweitem Platz vorgesehen, egal welche Landschaften dort sind. Spieler gründen dann frei wie üblich.




    Das war gestern unser Aufbau (abweichend vom variablen Aufbau laut Almanach), das Foto zeigt den Endstand. Rot und Orange waren die Spielerfarben. Rot: 11, Blau: 10, Grau: 9, Orange: 9 Entwicklungspunkte.


    Spielregel:


    Bauen Spieler, baut auch ein Dummy.

    Dummy baut, was Spieler baut.

    Kann kein Dummy eine Siedlung bauen, wird eine Straße gebaut.

    Kann kein Dummy eine Stadt bauen, wird eine Siedlung gebaut.

    Von den Dummies hat Vorrang, wer bauen kann, was gefordert ist.

    Beim Bau von Straßen hat derjenige Vorrang, der damit einen Bauplatz erreichen kann.

    Kann kein Dummy mit einer Straße einen Bauplatz erreichen, hat Vorrang, wer seine Handelsstraße verlängern kann.

    Hat danach niemand Vorrang, hat Vorrang, wer weniger Punkte hat.

    Besteht Gleichstand an Punkten, wird ausgewürfelt, wer baut.

    Hat der bauende Dummy mehrere Möglichkeiten zur Wahl, entscheidet der aktive Spieler, und zwar nach Möglichkeit immer zum konkreten Nachteil seines Mitspielers.



    Danach spielt zwar kein Dummy aktiv, die Dummies entwickeln sich aber auch.

    Gewinnen kann nach diesem Stand des Regelentwurfs ein Dummy nur, wenn er schon 10 Entwicklungspunkte hat. Dann muss der Spieler, der eine Siedlung oder Stadt baut, derjenige sein, der damit noch nicht auf 11 Entwicklungspunkte kommt. Ferner muss der Dummy mit den 10 Punkten nach den Vorrangregeln bauen dürfen.


    Immer den Dummy bauen zu lassen, der nach Punkten vorne liegt, funktioniert nicht, weil dann keiner der beiden Spieler eine Chance haben dürfte.


    Ihr seid gerne eingeladen, mit mir weiter darüber nachzudenken, wie man diese Regel so ausgestalten kann, dass ein Dummy eine noch größere Chance zum Gewinnen hat, ohne das Gewinnen für die Spieler praktisch unmöglich zu machen.

    Bei uns hat die 2-Spieler-Regel nach ihrem derzeitigen Entwicklungsstand gestern gut funktioniert, ausgetestet ist das noch nicht.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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  • Könntest du etwas zum Spiel selbst, am besten im Vergleich zum normalen Catan sagen? Das würde mich interessieren ...

    Auch die Inkas sind Catan. Alles, was so mancher Catan anlastet, haben die Inkas auch. Auch da werden Erträge gewürfelt und Würfel wollen nun mal nicht selten nicht so, wie sie der Wahrscheinlichkeit in großer Zahl nach sollten. Davon abgesehen:


    Wesentlich neues Element ist das Werden und Vergehen von Stämmen. Jeder Spieler muss, wenn er gewinnen will, drei Stämme nacheinander zum Erfolg führen. Erfolg wird in Entwicklungspunkten gemessen, die man nur durch Bau von Siedlungen (1EP) und Städten (2EP) bekommen kann, Punkte durch Entwicklungskarten und/oder längste Handelsstraße/beste Kampfkunst gibt es nicht.


    Längste Handelsstraße (ab 3 Straßen, man hat ja insgesamt nur 7) erlaubt einmalig im Spielzug den Tausch von 2 beliebigen Rohstoffen/Handelsgütern (Kombi egal) gegen 1 beliebigen Rohstoff/1Handelsgut.

    Beste Kampfkunst (aka größte Rittermacht) (ab 2 ausgespielten Kampfkunstkarten) erlaubt dem Spieler, einmal im Zug den Räuber von einem Feld, an dem er auch selbst vertreten ist, auf den Rand zu setzen und 1 Rohstoff des Feldes zu nehmen, von dem der Räuber kam; das ergibt eine strategische/taktische Kombi: bei gewürfelter 7 den Räuber auf ein Feld setzen, an dem man auch selbst siedelt, Mitspieler eine Karte wegnehmen, dann Räuber auf Rand setzen und 1 Rohstoff vom Feld nehmen, auf das man den Räuber gestellt hat.


    Beim Ausspielen einer Kampfkunstkarte (aka "Ritter") darf man den Räuber versetzen. Für jede ausgespielte Kampfkunstkarte darf man bei gewürfelter 7 eine Karte mehr haben.


    Der erste und der zweite Stamm sind erfolgreich, wenn sie genau 4 EP erreicht haben, wobei nur jeweils 1 Stadt gebaut werden darf. Ist der erste Stamm erfolgreich, werden alle seine Straßen abgebaut, seine Siedlungen/Stadt werden überwuchert und er gründet an zulässiger Stelle eine neue Siedlung (ohne Straße und ohne Startressourcen), Neugründung auf einem Bauplatz anderer Farbe ist nicht erlaubt. Ist der zweite Stamm erfolgreich, werden zunächst alle überwucherten und noch vorhandenen Siedlungen/Stadt des ersten Stammes abgebaut, dann geht es weiter wie nach dem ersten Stamm. Der dritte Stamm ist erfolgreich, wenn er 3EP erreicht (auch nur 1 Stadt erlaubt).


    Überwucherte Siedlungen/Stadt dürfen nicht mehr ausgebaut werden, von ihnen aus dürfen keine Straßen gebaut werden, sie liefern ihren Spielern immer noch Erträge, solange sie nicht überbaut oder abgebaut werden. Überbauen darf jeder Spieler, nicht nur der, dessen Siedlung/Stadt das war.


    Häfen gibt es nicht, mit dem Vorrat kann man 3:1 tauschen.


    Außerdem gibt es drei Handelsgüter (Federn, Coca, Fisch), für die es eigene Landschaftsfelder gibt, an denen man siedeln kann. Handelsgüter sind, wie der Name schon sagt, nur zum Handeln gut. Für 2 gleiche kann man vom Vorrat einen beliebigen Rohstoff oder ein beliebiges Handelsgut nehmen. Für 3 verschiedene kann man vom Vorrat 2 beliebige Rohstoffe/Handelsgüter in beliebiger Kombi bekommen.


    Handeln unter den Spielern geht selbstverständlich auch.


    DAs ist so das Wesentliche.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Vielen Dank. Vielleicht noch ein paar Fragen, um das besser einordnen zu können ...


    Gefällt es dir besser als Catan? Bzw. was gefällt dir besser, was vielleicht nicht?

    Bist du generell ein Fan von Catan?

  • Ich bin zwar nicht Ernst-Jürgen, aber ich antworte auch mal...


    Generell bin ich KEIN Fan von Catan. Aber es ist ein guter Kompromiss als Einstieg bei Gelegenheitsspielern (kennen das Spiel schon). Auch Kinder mögen Catan gerne, so dass es doch immer mal wieder bei uns auf den Tisch kommt.


    Zukünftig wird es im Zweifelsfall vermehrt das neue Inka-Setting sein, da es doch die ein oder andere Schwäche des "normalen" Catan zum Guten angeht:


    • Durch die Tauschwaren ist man flexibler. Wichtig daran ist auch, dass die Felder mit den Tauschwaren nicht vom Räuber besetzt werden dürfen. Die Tauschwaren ermöglichen auch eher ein indirektes Tauschen (wahrscheinlich will mir keiner ein Lehm geben. Dafür vielleicht aber Federn, worüber ich mir dann doch ein Lehm holen kann).
    • Die Siegpunkte sind direkter absehbar. Es gibt keine geheimen Siegpunktkarten und auch die längste Handelsstraße bzw. "Rittermacht" geben lediglich Vorteile und keine Siegpunkte.
    • Das Spiel ist nicht mehr so starr, sondern es findet eine Entwicklung statt. Spätestens mit der 3. Generation verliert man seine Siedlungen aus der 1. Generation (wenn sie nicht ohnehin vorher schon von den Mitspielern überbaut wurden). Dadurch muss man flexibel im Spiel bleiben. Hatte man anfangs vielleicht ein Holz-Monopol, wird das am Ende ganz sicher nicht mehr vorhanden sein.


    Natürlich bleibt es Catan. Weiterhin ist man vom Würfel abhängig und weiterhin gibt es den Räuber. Aber nun ist Catan nur noch halb so schlimm. :)

  • Vielen Dank. Vielleicht noch ein paar Fragen, um das besser einordnen zu können ...


    Gefällt es dir besser als Catan? Bzw. was gefällt dir besser, was vielleicht nicht?

    Bist du generell ein Fan von Catan?

    Im Gegensatz zu fjelfras bin ich bekennender Catan-Fan. "Catan" -auch ohne die Nebenspiele wie Candamir, Elasund usw.- ist mittlerweile ein sehr weites Feld. Man kann deshalb nicht einfach die Inkas mit "Catan" vergleichen.


    Durch das Würfeln für Erträge ist Catan schon sehr zufallsabhängig. Deshalb spiele ich das Grundspiel gar nicht mehr, außer mit Nichtspielern. Für Optimierungsfreaks ist Catan sowieso eher ein Spiel für die Tonne, aber ich bin ja nur Gernspieler, da sieht das anders aus.


    Die Inkas zeigen wieder einmal, dass das System Catan durchaus flexibel ist, ohne sich verleugnen zu müssen. Das wirklich Neue ist die bei den Inkas notwendige "Entwicklung". Im Grundspiel hast Du, was Du gebaut hast, das nimmt Dir keiner mehr. Bei den Inkas kommt mehrmals im Spiel der Punkt, da musst Du Besitzstände auch mal aufgeben, zumindest ihre Nutzbarkeit ist eingeschränkt. Was mit dem ersten Stamm noch gut funktioniert haben mag, hast Du mit dem dritten Stamm gar nicht mehr.


    Vergleiche ich also die Inkas mit dem Grundspiel, gefallen mir die Inkas allemal besser. An meine persönlichen TOP-Catan-Spiele kommt es aber nicht heran.


    Die Erweiterung Entdecker&Piraten in voll ausgebauter Form ist für mich DAS Catan-Spiel schlechthin, um Längen besser auch als Städte&Ritter etwa, das ohnehin die mit Abstand hundsgemeinste Catan-Variante ist, wenn man das wirklich richtig spielt. Auch Händler&Barbaren finde ich besser als Städte&Ritter. Nach Entdecker&Piraten kommen dann Händler&Barbaren, Abenteuer Menschheit, Aufbruch der Händler, Die Siedler von Nürnberg, Die Legende der Seefahrer und Kampf um Rom. Wo sind da die Inkas? Schwer zu sagen, ich ordne sie derzeit mal so auf Höhe der Legende der Seefahrer ein.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

    Einmal editiert, zuletzt von Ernst Juergen Ridder () aus folgendem Grund: Ergänzung