Beiträge von ravn im Thema „Mage Knight - immer noch gut?“

    Spätestens wenn Du Mage Knight nicht alleine und auch nicht kooperativ spielst, wird derjenige, der am besten alles durchrechnen kann (und will) einen uneinholbaren Vorteil gegenüber den Abenteuer-Rollenspiel-Bauchspieler haben. Da kann man das Spiel noch so sehr verbiegen wie man will, im Kern bleibt es eher eine mathematische-logistische Optimieraufgabe. Die Handschrift des Autors ist eben unverkennbar. Entweder mag man das oder eben nicht so. Aber damit wird das Spiel für die andere Gruppe ja nicht besser oder schlechter. Ich wollte es nur gerne mögen.

    Mein bisheriges Mage Knight Erlebnis aus 1 1/2 Partien zusammengefasst:


    Ich hab hier 5 Karten und diese Mana-Kristalle. Ich rechne mal meinen kompletten Spielzug vorab im Kopf durch, ob ich damit das Monster da besiegen kann oder mir dabei doch wegen dessen Feuer-Resistenz und meinem Eis-Zauber eine Kampfkraft fehlt, um selbst keine Schadenskarte nehmen zu müssen. Überschlagsrechnungen führten da schnell zu einer Abwärtsspirale, weil man nicht nur einen Spielzug verschenkt hat, sondern auch noch seine eigene Ausgangslage verschlechtert hat. Schuld war dann nur, dass ich mir nicht ausreichend viel Zeit vorab genommen habe, um alles durchzurechnen. War mir persönlich dann zu mathematisch verkopft und zu wenig spielerisch.


    Von den Möglichkeiten aber wirklich grandios. Deshalb auch schade, dass das Spiel bei mir nicht so recht zünden konnte. Wird es durch Erweiterungen oder Varianten oder diesem neuen Ableger denn ein wenig mehr in Richtung Amitrash (was ich begrüssen würde) oder doch mehr Richtung Eurogame-Optimierspiel?

    Konfrontativ bzw. kompetitiv gegenseitig die Begegnungen und schaffbaren Kämpfe wegzuschnappen macht sowieso erst Sinn, wenn alle Mitspieler auf einem vergleichbaren Spielniveau spielen. Ansonsten kann selbst das Einführungsszenarie recht einseitig werden, wenn man den Neulingen alles vor der Nase wegschnappt und für die so gut wie kein Spiel übrig bleibt. Beste Möglichkeit, um das Spiel für potentielle Mitspieler in der Erstpartie zu verbrennen. Leider selbst erlebt.


    Deshalb entweder das Einführungsszenario eher begleitend mitspielen oder direkt kooperativ spielen - dann kann man gemeinsam für die Mitspieler auch deren Züge mitdenken und Ratschläge geben, was die Downzeit vermeidet.

    Wenn Du es magst, vor Deinem Spielzug den kompletten Spielzug durchzurechnen und auf Fehler zu überprüfen, dann könnte Mage Knight für Dich interessant sein. Es dem Bauch heraus spielen kann man es kaum, bzw. hat man gegen Mitspieler, die sich die Zeit nehmen, ihren kompletten Spielzug durchzurechnen, keine Chance. Denn so gut wie alles lässt sich vorab durchrechnen, weil der Zufall doch eher minimiert ist. Fühlte sich für mich deshalb eher wie ein Mathematiker an und weniger als Held, der Abenteuer erlebt. In dieser Nische fnktioniert Mage Knight aber hervorragend.