Ich sehe die KDM Diskussion sehr stark emotionalisiert. Irgendwie fast witzig (oder peinlich?) wie zuerst gefühlt 100 Entschuldigungen (ich weiß, ich übertreibe...) bei jedem Kritikipunkt kommen und wie extrem darauf geachtet wird immer wieder zu unterstreichen, dass es sich dabei um eigene Meinung handelt und keine Spielbewertung. Mit solchen Samthandschuhen wurden vorher keine Spiele angefasst. Warum eigentlich nicht?
Es ist aber schwer sachlich zu bleiben, wenn jemand eine sehr starke Bindung zu einem Spiel hat und dann wird auf der Gegenseite mit technischen Aspekten des Spiels argumentiert. Dabei geht das ganze Flair, die schönen Erinnerungen, die Stimmung des Spiels verloren. Das ist aber auch eins der Aspekte, warum jemandem ein Spiel gefallen könnte.
KDM ist eins der Spiele, das ich länger beobachtet habe und mich immer wieder dagegen entschieden habe. Es liegt mir fern ein Spiel zu kritisieren, oder zu loben, seine Stärken und Schwächen aufzuzeigen, wenn ich es gar nicht gespielt habe. Das steht mir einfach nicht zu.
Da ich aber nach 6, oder 7 Jahren nach Release das Spiel immer noch nicht habe erklärt wohl, dass ich mich wohl gegen die Anschaffung entschieden habe.
Ein Punkt hat mich immer wieder interessiert: die Meinung, dass man erst viele Laternenjahre spielen muss um in den vollen Genuß zu kommen. Das ist etwas was ich gerne als Maßstab bei allen Spielen ansetzen würde. Oft schreiben die Leute, dass sie keine Lust auf ein Spiel nach 1-2 Szenarien/Spielen hatten. Warum ist man als KDM Fan nicht bereit auch dort diese Zeitinvestition zu tätigen? Frei nach dem Motto: spiel doch erst 30-40 Stunden, dann wirst du erkennen, wie gut das Spiel ist.
Man kann aber auch Verständnis für die Gegenseite bringen: wenn ein Spiel nicht zündet, warum soll sich die Person "durchlangweilen" in der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird. Ich glaube wenn die Stimmungskurve nach unten zeigt, dann wird es nicht besser, weil man emotional mit dem Spiel komplett abgeschlossen hat.
Manchmal wirken für mich die Kritikpunkte aufgesetzt, manchmal nicht nachvollziehbar. Manche positiven Aspekte sorgen nur für Stirnrunzeln, weil ich sie für mich nicht als positiv sehen würde. Es ist auch immer die Frage der Erwartungshaltung. Was erwarte ich von dem Spiel? Vermutlich daran ist KDM bei mir gescheitert. Offensichtlich habe ich einfach anderen Spiel- und Designgeschmack.
Trotzdem lese ich hier gerne über die Taktiken, strategisches Vorgehen usw., auch wenn ich manchmal maximal die Hälfte verstehe. Es zeigt, dass das Spiel genügend Substanz hat um viele Leute abzuholen und eine Tiefe vermittelt, die erlaubt unterschiedliche Vorgehensweisen zu optimieren. Man spürt definitiv die Begeisterung. Das ist doch gute Sache, aber man muss auch verkraften wenn andere ihre Kritik äußern. Es ist keine Glaubensfrage. Man kann andere Meinung vertreten, aber am Ende muss hier kein schwarz/weiß Bild entstehen. Bei der Diskussion im Forum hängt man sich zu gerne an den Formulierungen, einzelnen Wörtern, usw. Da baut man sich ein Bild im Kopf auf, das vielleicht gar nicht zutrifft und im persönlichen Gespräch über das Spiel ganz anders aussehen würde, weil man viel direkt hinterfragen, oder klären kann und auch an der Reaktion der anderen Person viel ablesen kann.
Mich interessiert der Austausch über die Kritikpunkte, Stärken und Schwächen. Deswegen würde ich gerne von euch erfahren wie ihr KDM in meinem Wertungssystem einschätzen würdet. Das sind die Vorgaben, die ich für meine BGG Berwertungen verwende:
My ratings (1-10) are based on following criteria:
- Technical aspects and quality:
A) quality of gameplay, balancing, etc.:
B) quality of game components (visualisation, quality of components, etc.):
C) replayability, or amount of time I spend already with the game (campaigns).
- "Game feeling" and social aspects:
D) Simply question: Was it fun and did I have a good time?:
BGG score = (2 X A + B + C + D) / 5
Was vergibt ihr bei A,B,C,D und was wäre euer BGG KDM Score. Gerne mit Begründung.