Beiträge von ravn im Thema „[2016] Great Western Trail“

    Wir haben gestern mal wieder über den Dt. Spielepreis Gewinner 2017 diskutiert. Ich glaube immer noch, dass es GWT oder Terraforming Mars wird. Die Kritikpunkte von @MetalPirate kann ich nicht sehen um GWT gedanklich aus dem Rennen zu nehmen. In der Zwischenzeit ist auch kein anderes Spiel aufgetaucht das ich vor den genannten Spielen sehe.Was die Lobeshymnen angeht, so haben mittlerweile beide Spiele im Netz sehr gute Kritiken erhalten. Wird spannend;-)

    Beim Birkenau-Spielewochende waren wir gut 40 Vielspieler vor Ort. Terraforming Mars wurde zeitweise an drei Tischen zeitgleich gespielt und war gezählt mehr als fünffach eingepackt worden. Great Western Trail habe ich an den vier Tagen nur ein einziges Mal gesehen. Beides in ihrem Genre herausragende Spiele, nur während es im GWT-Eurogame-Genre viele Spiele dieser Art gibt, hat Terraforming Mars als eher thematisches Eurogame irgendeine Nische gefüllt, die bisher wenig besetzt war.

    Ich kann mir nicht vorstellen dass 2 oder mehr Bahnhofsvorsteher sinnvoll sind. Immerhin muss man dafür einen Handwerker abgeben.

    Nachfrage, weil ich bisher das Regelbuch nie komplett gelesen habe und das Spiel auf Grundlage einer Erklärung dann selbst erklärt habe: Kann man wirklich nur Handwerker in Bahnhofsvorsteher umwandeln? Also nur die Leute, die Gebäude bauen? Wir haben bisher irgendein Personenplättchen ob Cowboy, Handwerker oder Mann mit Hut zum Bahnhofsvorsteher gemacht.


    Schön wäre es gewesen, wenn es zusammenfassende Symbolübersichten für alle Spieler geben würde, weil so muss man sich die Symbole auf den Auftragskarten, der Spielerablage und dem Spielplan an verschiedenen Stellen im Regelheft zusammensuchen. Hat in beiden meiner Partien dazu geführt, dass jemand inklusive mir ein Symbol falsch gedeutet, weil angeblich verstanden, und das am Ende dann etliche Siegpunkte gekostet hat. Zumal die vielen kleinen, teils weit entfernten Symbole, bedingt durch die Spielplangrösse mit den Rindermarktkarten, geradezu nach einer perfekten Ausleuchtung und ebenso guten Augen verlangt.

    Nach zwei Partien in verschiedenen Dreierrunden gefällt mir Great Western Trail insgesamt gut. Allerdings fühlte es sich zeitweise wie Arbeit an, eben weil man so viel machen könnte, aber nur so wenig davon wirklich umsetzen kann. Vieles davon bringt Siegpunkte ein oder verbessert das Potential, später noch mehr Siegpunkte zu bekommen. Besonders wenn man in Kansas City angekommen ist und es darum geht, wie viel Geld man bekommen wird und ob man jetzt alle oder doch nicht alle Auszeichnungen einsetzen sollte, müsste man eigentlich die kommenden Spielzüge soweit vorausplanen, dass klar wird, wieviel Geld man braucht. Wer das nicht macht, kann dann eventuell nur 1 statt 2 Arbeiten anheuern oder doch nicht das bessere und teurere Gebäude bauen oder kann nicht alle Rinder kaufen.


    Da wird es dann Arbeit und an der Stelle gefällt mir das Spiel nicht. Spielt man hingegen zu sehr intuitiv, lässt man ein paar Siegpunkte liegen und am Ende summiert sich das alles auf, während die Einzelentscheidungen im Rückblick dafür gesorgt haben, sich aber belanglos anfühlen. Es fehlt dem Spiel das Erzählerische, der sichtbare Fortschritt, der sich fast nur in einem optimierten Deck versteckt und freigespielte Scheiben auf der eigenen Spielerablage. Wer die typischen Eurogames mag, wird sich wohl kaum daran stören, aber mir persönlich fehlt bei dem Spiel etwas, um es in meiner Wertung von gut auf herausragend zu hieven. Ein Marco Polo oder ein Terraforming Mars oder auch ein Scythe hat mich da mehr fasziniert. GWT hingegen ist eher Optimierarbeit, die am Ende durch eine Summe auf dem Wertungsblock belohnt wird.