Ich fand Alchemy am Anfang gar nicht so schlecht, wie es von vielen gemacht wurde. Aber je mehr ich die Karten kennengelernt habe, umso mehr musste ich den Kritikern recht geben. Einige Karten sind überhaupt nicht kaufenswert (Ausnahme natürlich: speziell dafür konstruierte Setups) und viele andere Karten machen einfach keinen Spaß, wenn man sie richtig effektiv spielt. Familiar (Vertrauter), Golem und Possession (Besessenheit) sind ganz besonders schlimm. Bei Familiar ist's Glückssache, wer dem anderen zuerst das Deck mit Flüchen zugemüllt hat. Mit Golem x-mal durchs ganze Deck durchziehen, Spielzeit um Faktor 3 verlängert, für kaum einen Gegenwert, ganz schlimm. Und Besessenheit ist sowieso eine Karte, gegen die viele Spieler verständlicherweise ein Veto einlegen werden: enorme Verkomplizierung, fiese negative Interaktion, riesiger Glücksfaktor.
Überhaupt läuft Alchemy auf eine deutlich Erhöhung des Glücksfaktors heraus, denn das ist Konsequenz des von @Torlok beschriebenen Phänomens, dass man wegen der Tränke kaum zielgerichtet spielen kann und oft Kaufpotenzial verschwenden muss. Wenn zwei Spieler beide die gute Alchemie-Karte mit Trankkosten kaufen wollen und der, der sie zuerst kauft, einen riesigen Vorteil hat, z.B. weil er dann das Deck das anderen mit Flüchen zumüllen kann, dann gewinnt oft der, der durch schlichtes Glück zuerst die passenden Karten zum Kauf der Trankkarte auf der Hand hat.
Ohne Tränke gibt's ein Kontinuum von Kaufkraft auf der Hand und Angebot in der Auslage. Irgendwas Sinnvolles geht immer, egal ob man 3, 4 oder 5 Kaufkraft hat. Die Tränke brechen das auf und das bekommt dem Spiel meiner Meinung nach nicht besonders gut.