Beiträge von Warbear im Thema „Siegstrategie - Tritt auf den am Boden liegenden ein“

    Vielleicht bist Du ja sehr leidensfähig.

    nein, leider nicht

    Mal ein Beispiel: In einer Runde #SwordofRome griff der Grieche den Karthager in der ersten Runde vor dessen Zug an. Idee des Griechen: Den Karthager gleich aus dem Spiel fegen, bevor der eine Söldnerarmee aufbaut. Ging aber mit Würfelglück des Karthager so richtig nach hinten los und wenige Runden später lag der Grieche hoffnungslos hinten. Ok - wer mit Risiko spielt muss mit dem Ergebnis leben. Aber: Der Grieche hatte nicht nur Armeen und wichtige Städte in seinem Kernland verloren, er war so geschwächt, dass er das leichteste und damit lohnenswerteste Opfer wurde. Das fand ich dann irgendwann auch nicht mehr zumutbar. Nur sieht das Spiel keinen Mechanismus vor, der dies ausgleicht. Eine Stadt von einem schwachen Griechen bringt gleichviel Siegpunkte, wie eine schwer mit Verlusten erkämpfte römische Stadt. In dieser Phase forcierte das Spiel einfach zum "Tritt auf den Boden liegenden ein". Muss das sein? Und SoR ist ja nun kein kurzes Spiel - denjenigen den es trifft, sollte den Spielspaß nicht nur aus dem Erfolg des eigenen Volks ziehen.

    Sword of Rome spiele ich schon lange nicht mehr, weil ich es (aus ähnlichen Gründen) für ein schlecht designtes Spiel halte - obwohl ich Fan von Römerspielen bin.


    Bei Wargames wird immer viel gewürfelt, und wenn schon zu Beginn die Würfel allzu extrem oder allzu einseitig fallen, kann eine Partie durchaus schon frühzeitig entschieden sein. Man weiß das vorher, wenn man sich auf solche Spiele einläßt.
    Das ist bei Zweier-Wargame jetzt nicht so kritisch (man gibt auf und fängt einfach eine neue Partie an), aber bei einem Vierer-Wargame wie Sword of Rome kann das dazu führen, daß ein Spieler recht schnell aus dem Spiel ist und daß zudem die ganze Partie in Schieflage gerät. Die Mechanismen in Sword of Rome begünstigen sowas eher, als daß sie es zu verhindern versuchen (z.B. durch die Rückzugsregeln). Ich habe sogar schon erlebt, daß das winzig kleine Völkchen bei Rom durch extreme Würfelei sämtliche römischen Einheiten vernichtet hat. Ein gutes Spieldesign sollte sowas erschweren/verhindern.


    Ich bin allerdings generell nicht der Meinung, daß man auf einem Mitspieler "rumtrampelt" oder ähnliches, wenn man konsequent gegen derart geschwächte Gegner vorgeht, und ich denke auch nicht, daß "Schonung", "Mitleid" oder ähnliches erforderlich ist. Das ist Bestandteil des Spiels, und das Spieldesign bestimmt, wie mächtig der Zufall sein kann. Bei Sword of Rome kann er allerdings zu leicht zu mächtig sein ...

    Aber fallen euch noch weitere Spiele ein, in denen es, wenn man gewinnen möchte, unabdingbar ist den am Boden liegenden immer und immer und immer wieder zu treten?

    Jedes Wargame und jedes Spiel, das man nicht über Siegpunkte (sondern durch Zerstörung des Gegners) gewinnt beispielsweise

    Wargames sind zu 95% Zweier-Spiele.
    Üblicherweise enden Zweier-Wargame-Partien vorzeitig durch Aufgabe, wenn einer der Spieler "am Boden liegt".
    "Immer wieder treten" ist also gar nicht notwendig, außer
    - der unterlegene Spieler will es partout nicht wahrhaben, daß er bereits verloren hat
    - es handelt sich um eine Simulation ("CoSim"), die absichtlich unbalanciert ist
    In beiden Fällen kann man aber nicht von "Treten" reden, wenn weitergespielt wird.

    Wenn das System so ausgelegt ist, dann trete ich natürlich auf einen Spieler ein.

    Ich trete niemals auf einen Spieler ein.
    Spiele, die entsprechend ausgelegt sind, spiele ich nicht.

    Ein gut ausblanciertes Spiel sollte allerdings so gestaltet sein, dass man auch noch Siegchancen hat, wenn andere auf einem rumtrampeln. Wenn sowas nicht vorhanden ist, muss ich MetalPirate Recht geben, dann sollte man das Trampeln selbst balancieren, denn ansonsten macht es keinen Spaß.

    Ein gutes Spiel erzählt m.E. in erster Linie eine Geschichte, in der man sich wohlfühlen und sich gut wiederfinden kann.
    Dafür ist es nicht zwingend erforderlich, daß das Spiel ausbalanciert ist und/oder daß jeder bis zum Ende Siegchancen hat.
    Und "Trampeln" gehört jedenfalls gar nicht dazu ...