Beiträge von chrikru im Thema „Vortrag von Daniele Ganser zum Thema "Medial vermittelte Feindbilder"“

    Ich "glaube" dem einen (oder meheren einzelnen) ja nicht eher, ich benötige ihn/sie nur als Quelle für alternative oder zusätzliche Informationen. (Wie oft kosumiere ich einen Artikel in den Mainstreammedien und habe direkt 2-3 Hintergrundfragen, die für Meinungsbildung ausschlagend sind. Und genau diese Infos gibt es dann nicht. Warum, weiß ich nicht.) Diese Informationen gilt es, so weit wie möglich, zu prüfen, einzuordnen, und sich aus allen Informationen und der Erkenntnis, wer welche Information verbreitet, eine eigene Meinung zu bilden.
    Und ja, es gibt Themen in denen für mich klar ersichtlich ist, dass alle Mainstreammedien einheitlich berichten und Fakten unterschlagen oder verbiegen. Ob das eine gezielte Beeinflussung oder eine insgeheime Übereinkunft ist, tut sich dann im Endeffekt nicht mehr viel.

    naja, ich empfand es nicht als "verkaufen". Auch wenn es vielliecht zurecht Vorwürfe gibt, seine Arbeit sei unwissenschaftlich, so ist er doch Historikier.


    Kritisch ja, aber Fakten bleiben Fakten, so denn sie unabhängig verfiziert werden können. Die Bewertung der Fakten im Gesamtkontext sollte jeder kritische Mensch selbst unternehmen. Fakten sind aber nicht gleich abzulehnen, nur weil sie als Basis für gewagte Thesen benutzt werden.
    Ich traue auch Fakten und Interpretationen der normalen Medien nicht viel mehr, auch dort gibt es Beweggründe und Einflußnahme von vielen Seiten. Ich kann nicht guten Gewissens die nachgewiesenen Verbindungen zu NATO-unterstüztenden Netzwerken der großen Medien ignorieren und die Berichterstattung zu Nahost, Russland, Ukraine, etc. unkritisch und unhinterfragt konsumieren.
    Die USA ist und bleibt der größte Kriegstreiber unserer Zeit, dass da versucht wird, öffentlichkeitswirksame Beiträge von "Gegnern" aus dem Bereich Friedensaktivisten mit diversen Mitteln zu kontern, ist keine Verschwörungtheroie sondern eine logische Konsequenz. Die Frage ist nur, welche Mittel wirklich benutzt werden und inwieweit sie fair und akzeptabel sind.

    Ich sehe nicht, wer hier Herrn Ganser als Wissenschaftler "verkauft" hat.


    Ich kann doch Hinweise auf mir bis dato unbekannte Fakten wahrnehmen, diese versuchen zu prüfen und mich dann Fragen, ob diese Fakten nur zu selektiv sind oder absichtlich nicht in den normalen Medien diskutiert wurden.
    Es gibt m.M.n. auf jeden Fall Fragen, die für mich Sinn ergeben aber in den normalen Medien nie gefragt wurden. Bin ich deshalb gleich ein Verschwörungstheoretiker, weil ich überlege, warum diese Fragen nie öffentlich disktutiert wurden? Oder bin ich es, wenn ich in Erwägung ziehe, dass dahinter Absicht stecken könnte? Oder erst, wenn ich behaupte, dass es Absicht ist?


    Es gibt in der Vergangenheit auch einige Beispiele, in denen die normalen Medien ganz klar versagt haben, einer unabhängigen und aufklärenden Berichterstattung nachzukommen. Als kritischer Mensch sehe ich es als meine Pflicht (auch mir selbst gegenüber) an, mich anderweitig zu informieren und selbst Schlüsse zu ziehen.


    Kurz zu Herrn Markus Linden (wird in dem verlinkten Artikel des letzten Beiträgs zitiert): In diversen Gastkommentaren von ihm in bekannten, überregionalen deutschen Zeitungen schreibt er gerne über "Verschwörungstheorien" in "alternativen Medien. Auch wenn er hauptsächlich gegen rechts (PEGIDA und Co.) und Russland-"Freunde" (KenFM, Russia Today) schießt, so kann er es doch nicht unterlassen, dabei auch immer mal wieder linke alternative Medien wie die NachDenkSeiten zu erwähnen, wohl aber in differenzierterer Form und nicht als pauschalen Querfront-Vorwurf,



    Zuletzt noch einmal auf den Punkt gebracht:
    Natürlich können Linke, Russland-Freunde, Anti-Faschisten, Friedensaktivisten und Rechte in einigen Punkten die gleiche Meinung haben. Sie können aufgrund von Fakten oder Thesen die gleichen Fragen stellen oder auch den selben Verschwörungstheorien etwas abgewinnen. Trotzdem habe sie weiterhin völlig unterschiedliche und unvereinbare Ideale und werden auch nie gemeinsame Sache machen, nur weil sie auf der gleichen Veranstaltung auftauchen oder sich irgendwo im Netz zufällig zusammenfinden.


    Oder um es frei aus der Erinnerung mit den Worten eines Kabarettisten (ich glaube, es war Christoph Sieber) zu sagen:
    "Ich habe zu Hause einen Tisch aus dunklem Eichenholz. Und meine Wohnungstür ist aus genau dem gleichen Holz in der gleichen Farbe. Trotzdem kommt es höchst selten vor, dass ich von meiner Tür esse."

    Ich habe schon einiges von und über Daniele Ganser gelesen.


    Dass KenFM auch Stimmen von links und rechts zulässt, heißt ja nunmal keineswegs, dass die unterschiedlichen Gäste etwas miteinander zu tun haben. Und alternativen Meinungen eine Plattform zu bieten sollte für Menschen, die sich zutrauen, sich selbst eine Meinung zu bilden und Fakten und Hypothesen auseinanderhalten zu können, kein Problem darstellen.
    Das Gäste oder Beiträge von solch alternativen Medienquellen dann mal schnell einfach in einen Topf geworfen werden, hat z.B. die Querfront-Studie der Otto-Brenner-Stiftung gezeigt.


    Daniele Ganser hat im Rahmen seiner Forschungstätigkeiten zu NATO-Geheimarmeen auch den Münchner Oktoberfestanschlag 1980 beleuchtet und dabei Thesen zu einer möglichen Verwicklung der Wehrsportgruppe Hoffmann gestellt. Besagter Herr Hoffmann hat ihn daraufhin zu einem Streitgespräch eingeladen und Jürgen Elsässer, der Ganser kein Begriff war, als Moderator vorgeschlagen. Ganser konnte nicht ahnen, dass diese Konstellation seinen Ruf in Deutschland beschädigen könnte, da er meiner oben geäußerten Meinung bzgl. eigenverantwortlicher Differenzierung von Konstellationen, Meinungen, Thesen und Fakten wohl zustimmen dürfte und diese bei einem mündigen Publikum auch erwartet hat. (Quelle Telepolis: "In Deutschland darf man mit gewissen Leuten nicht sprechen" | Telepolis)


    Zuletzt noch kurz zu Elsässer, falls dieser nicht jedem ein Begriff ist:
    Jürgen Elsässer hat m.M.n. eine recht skurrile "Karriere" hinter sich:
    - Mitbegründer der Anti-Deutschen (eine sich selbst "links" nennende Gruppe mit uneingeschänkter Solidarität zu den USA, Israel und der NATO die Kapitalismuskritik der Linken zu widerlegen sucht),
    - schrieb und gründete unterschiedliche linke Zeitschriften (Junge Welt, jungle world)
    - später Schwenk an den rechten Rand, Mitarbeit bei "Neues Deutschland" und Gründung "Compact"
    - Prozess gegen die Publizistin Ditfurth aufgrund von Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihn (Elsässer-Ditfurth-Prozess – Wikipedia)