Beiträge von [Tom] im Thema „Leaving Earth“

    @Marcel P.
    Der erste ist nüchterner, erlaubt aber die Berechnung eines kompletten Missionseinsatzes, während der 2. lediglich erlaubt Maneuver zu berechnen.


    Was natürlich keiner anbietet - die Einbeziehung von Astronauten, die auf der Reise ja Nahrung und ggf Material zur Reparatur verbrauchen, oder auch Rendezvous Manöver!


    Zum Rendezvous, für die Interessierten:
    Man kann eine Technologie erforschen, die dann das zerlegen und koppeln von Raumschiffen erlaubt.
    So kann man dann also im Orbit des Mars all den Kram, den man zur Rückreise benötigt, zurücklassen, während eine kleinere Kapsel zur Oberfläche absteigt und wieder aufsteigt!
    Oder auch mit weniger Raketen starten und gut angepasst ein "Care Paket" in den Inner Planets Transfer schicken, damit die Astronauten heim kommen können - Alles, was man nicht mitschleppen muss, hilft!
    Auch die Landekapsel auf dem Mars kann man dann im Orbit desselben zurück lassen!

    Ich habe gestern zu zweit gespielt, würde es aber tatsächlich zu dritt probieren, da man durchaus kooperieren kann - zu zweit ist das aber witzlos.

    Also - verstehst Du das System dahinter nicht - oder die thematische Einbindung?


    Prinzipiell sagt der Autor, dass Du zum Wechseln der Locations einen gewissen Schub brauchst. Also Raketen zündest.
    Es gibt hinten in den Regeln auch noch Ausführungen des Autoren zu seinen Umsetzungen. Ob das nun auch diese Frage abdeckt, das weiß ich nicht.


    Im Spiel werden quasi die einzelnen Stufen der Raketen als eigene Raketen dargestellt...


    Ach ja, Juno - ich habe es mal gegoogelt:
    Juno_II_(Rakete)

    Ist auch nicht kompliziert.
    Die Zufallselemente sind vor Allem die Raketen, wenn Du sie noch nicht ausgeforscht hast. Sonst ist der Flug relativ sicher - allerdings könnte eben der Astronaut durch die atmosphärische Strahlung verletzt werden oder sterben.
    Und Du weißt nicht, was Dich auf dem Mond erwartet... Solange er nicht erforscht wurde, ist das ein Risiko; Dein Raumschiff könnte in einem Meer aus Staub versinken...


    Wie gesagt, das Spiel schaut aus dem Stand von 1956 auf den Raumflug - also ist auch nicht gewiss, wie es auf dem Mond und dem Mars aussieht. Hier sind die damaligen theoretischen Szenarien Realität - der Mond könnte ausserirdisches Leben beherbergen, wertvolle Mineralien oder eben auch nicht betretbar sein!

    Um mal eine Lanze für die Rechnerei zu brechen:
    Es gibt 4 verschiedene Typen von Raketen, die Schub generieren können - jede mit Eigengewicht und Schubwert.
    Wenn ich nun eine Mission plane, dann muss ich ja entscheiden, welche Raketen in welcher Stückzahl ich benötige, um die Mission erfolgreich abzuschliessen.
    Dabei gilt: Um von einer Location (also Karte) zur nächsten zu gelangen, gibt es immer eine bestimmte, auf der Karte angegebene, Schwierigkeit. Das Produkt aus Masse meiner Raumfähre und Schwierigkeit benötige ich als Schub, um von A nach B zu gelangen.


    Am sinnvollsten ist es, wenn man also Rückwärts die Reise beginnt.


    Angenommen, ich plane eine Reise von der Erde zum Mond und wieder zurück - mit einem Astronauten, versteht sich. First Man on the Moon und so.


    Meine Kapsel ist eine, die den Eintritt in die Erdatmosphäre auch übersteht, also eine Vostok-Kapsel mit Masse 2.


    Rückwärts nun:
    Aus dem Erdorbit falle ich einfach so auf die Erde hinab, meine Hitzeschilde und Fallschirme kümmern sich um den Rest. Da muss ich also nix an Raketen mitnehmen.


    Davor: Aus dem Mondorbit in den Erorbit
    Dieser Transfer hat Schwierigkeit 3, also meine Masse 2 mal 3 gleich 6. Hm, da könnte ich zwei der kleinsten Raketen, Juno nehmen: Die haben jeweils Schub 4!
    Doch ganz so einfach ist es nicht, denn die Masse der Raketen kommt ja nun auch dazu, also wäre ich plötzlich bei Masse 4 - ich benötige also Schub 12!
    Eine dritte Juno würde mir Schub 12 ermöglichen, doch erhöht sie wiederum die Masse, ich benötige mit 3 Junos einen Schub von 15!
    ...
    Jetzt könnte ich lange hin und her rechnen, das muss ich aber überhaupt nicht, weil es mithilfe der beigelegten Tabellen viel einfacher geht:


    Da lese ich simpel in der Zeile Difficulty 3 ab: Um Payload von 2 zu bewegen benötige ich entweder eine Atlas, oder 6 Junos. Da eine Atlas nur ein Gewicht von 4 hat, und $5 kostet, während 6 Junos 6 wiegen und auch $6 kosten, entscheide ich mich also für die Atlas!


    Nun hat meine Fähre also ein Gewicht von 6 (Kapsel plus Atlas)


    Davor: Mondoberfläche in den Mondorbit - Schwierigkeit 2


    Ein Blick auf die Tabellen, Zeile 2 - Payload 6?
    Eine Atlas!
    Zack, bin ich bei Kapsel plus 2 Atlas, Gewicht 10


    Davor: Landen auf dem Mond aus dem Mondorbit, Schwierigkeit 2
    Tabelle, Zeile 2, Payload 10: Eine Atlas, eine Juno (eine Soyuz würde 9 wiegen, da bin ich günstiger mit 4+1 für Atlas und Juno dabei...)
    Neues Gewicht: Kapsel, 3x Atlas, 1x Juno: 15


    Davor: Flug aus dem Erdorbit in den Mondorbit: Schwierigkeit 3
    Zeile 3, Payload 15: Eine Soyuz, damit neues Payload 24


    Jetzt der Kraftakt die Erde zu verlassen: Wir starten direkt von der Erdoberfläche in den Orbit (man könnte auch als Zwischenschritt im Suborbit stop machen, aber das kann Risiken für den Astronauten haben!)
    Schwierigkeit 8(!)
    Ui, mit der 8 und einem Payload von 24 brauchen wir 5 gewaltige Saturn-Raketen!


    Die Alternative ist erst (rückwärts betrachtet) gegen die 5 aus dem Suborbit in den Orbit, dann gegen die 3 von der Erde in den Suborbit... ist das besser?
    Gegen die 5 den 24er Payload wären Saturn (Masse 20!) und eine Soyuz, was in einer neuen Masse von 53 resultiert.
    Danach noch der Launch gegen die 3 mit Masse 53: Eine Saturn und 2 Atlas. Also deutlich günstiger (5 Saturn = $75 vs 2 Saturn, Soyuz, 2 Atlas = $48!)


    Somit ist die Planung also abgeschlossen!


    Meine Vostok-Kapsel wird mit (ins Summe)
    2x Saturn
    2x Soyuz
    4x Atlas
    1x Juno
    ins All geschossen, um dann auf dem Mond zu landen und zurück zu kehren. :)

    Aus dem Bauch ist quasi unmöglich, würde ich sagen...


    Die Rechnerei ist nicht schlimm und betrifft nur einen Aspekt des Spiels - aber ist unerlässlich...

    Nekomantieee!!! :wizard:


    Aber ja - ich habe dieses Spiel nun auch endlich einmal ausprobiert!


    Ich finde es sehr gut - aber ich denke nicht, dass es ein Spiel für jedermann ist. Die Geister scheiden sich hier, denke ich.


    Auf der einen Seite steht ein klassisches "Entwicklungs"-System: Mit Geld kauft man Technologien, die man quasi per Trial-and-Error (und Error-Beseitigung) so weit erforscht, dass man sie sicher einsetzen kann.


    Auf der anderen Seite steht eine sehr mathematische Missionsplanung:
    Wie bringe ich einen Astronauten auf den Mars - und wieder zurück? Mit welchen Raketen - und wie vielen davon? - starte ich in den Weltraum?
    Dabei wird quasi rückwärts gerechnet, weil sich eben so ergibt, was ich Schritt für Schritt befördern muss.


    In meiner Spielrunde war das unproblematisch und wir haben unseren Kopf schnell um das System gewickelt gehabt und losgelegt.


    Ziel des ganzen ist quasi ein Space Race, bei dem ein Satz von Missionskarten (zu Beginn zufällig gezogen) bestimmt, wofür es Siegpunkte gibt. Diese Missionen sind das, was alle Spieler versuchen zu "Ergattern"...


    Das "Endgame" ist dann meist ein Rennen, wer als erstes seine Raumfähre auf die Reise zur entscheidenden Mission auf die Reise schickt. Bei uns war das simpel, da es keine Unwägbarkeiten mehr gab. In anderen Szenarien ist das nicht ganz so simpel, da man eventuell Astronauten verliert... ;)



    Auf weitere Erfahrungsberichte mit dem Spiel wäre ich auch gespannt!!


    (Der Vollständigkeit halber: #LeavingEarth)