Beiträge von MetalPirate im Thema „25.07.-31.07.2016“

    [Carson City]


    Die "x-te Sammlerbox"? Es gab genau eine Big Box. Parallel dazu kam die zweite Erweiterung. Davor gab es das Grundspiel und eine erste Erweiterung. Das Grundspiel kam in zwei multi-lingualen Auflagen (mit deutsch als einer von vier Sprache), wobei nur bei der ersten (die habe ich) mit Huch ein deutscher Verlag dabei war. Die zweite Auflage hat der niederländische Verlag dann schon alleine gemacht. Die Erweiterung gab's sowieso nur ein einer multilingualen Auflage, die dann auch erst viele Jahre später mit der Big Box nachgedruckt wurde.


    Ich hatte nie den Eindruck, dass sich Carson City in Deutschland besonders toll verkauft hätte. Dazu hätte man das häufiger irgendwo aufgebaut sehen müssen bzw. davon lesen müssen.


    Auch noch interessant: Die Big Box wurde finanziert über Kickstarter. Sage und schreibe 131 Unterstützer aus Deutschland. Da fehlt keine Null. Hier ist die: (Quelle). Von den dort gelisteten 10 Ländern hat Deutschland den letzten Platz, wenn man Backer pro Einwohner berechnet. Ich glaube, es spricht doch recht viel dafür, dass Western und Science Fiction sich in Deutschland nicht gut verkauft und Carson City als Gegenbeispiel anzuführen, finde ich etwas gewagt.

    Allerdings sind die thematischen Entscheidungen dann zumindest für mich Außenstehenden recht schwer nachzuvollziehen. Warum aus einem Piratenspiel dann plötzlich Steampunk wird wie bei STEAM TIME, das sich dann im Zeitgeist besser verkaufen soll, erschliesst sich mir nicht.

    Naja. Bei Edo (Lateinamerika -> Japan), Dilluvia Project (Unterwasserstadt -> fliegende Stadt), Steam Time (Piraten -> Zeitreisen) kann man natürlich leicht sagen: "Liebe Leute, das hätte ich euch vorher sagen können, dass ihr mit dem neuen Thema nichts gewinnen könnt. Wenn das neue Thema derartig dünn ist, dann lasst's lieber beim alten, ihr werdet damit keine Pluspunkte sammeln können." Sicher richtig. Aber damit vergisst man natürlich leicht, dass man in der Rolle des Verlagsmitarbeiters vermutlich auch seinen Anteil an thematischen Flops produziert hätte. Von den Themenwechseln, die klappen, kriegt man als Außenstehender eben deutlich weniger mit.


    Ich denke, dass da noch ziemlich viele altbackene Klischees im Raum umherschwirren, wie z.B. "Western und Science Fiction" verkaufen sich schlechter. Vermutlich sogar noch untermauert durch Marktdaten.

    Wenn ich mir anschaue, wie Revolver oder Euphoria verramscht wurden, dann scheint das zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen zu sein.

    @Machiavelli101: Das wirtschaftliche Risiko trägt der Verlag. Insofern finde ich es völlig normal, dass der Verlag das Recht hat, ein Spielthema von Südamerika nach Japan zu verlegen, wenn er meint, dass sich das Spiel so besser verkaufen ließe. Gegen gute Argumente für oder gegen das eine oder andere Thema, auch vom Autor, wird sich ein vernünftiger Verlagsmitarbeiter sicher nicht sträuben, aber entscheiden muss das am Ende immer der Verlag.

    Freitag endlich mal #LaGranja gespielt. Ich weiß ja, dass sich der Autor hier tummelt - ich muss trotzdem festhalten, dass ich das Spiel zwar solide, viel mehr aber auch nicht fand. Bekannte Mechanismen zusammengewürfelt, aber es fehlt das Aufbaufeeling eines Agricolas. Und während ich das Mittel-Spiel noch mit 7,5 bewertet hätte (die Entscheidung, wie man die Karten nutzt, ist interessant, außerdem spielte es sich da recht zügig), fand ich die Esel-Lieferorgien am Schluss recht uninspirierend. Daher 6,5 bei BGG für mich. Wie gesagt, es lag in erster Linie am Ende...


    Da bist du nicht alleine. Ich zitiere mich mal selbst aus dem letzten Jahr (Wochenthread aus Juni 2015):


    Dann kam mehrfach #LaGranja auf den Tisch. Hmm, was soll ich sagen, bei uns hat es nicht so wirklich gezündet. Ich suche immer noch, woher der Hype kommt. Ich mag Spiele, die mehr sind als die Summe ihrer Teile. Bei La Granja gilt irgendwie das Gegenteil. Ein Dutzend Mechanismen bekannter Spiele, jeder für sich etwas abgespeckt, damit's nicht zu komplex wird (außer durch die schiere Masse der Mechanismen), das alles durchaus kunstvoll aneinander gebaut ... aber irgendwie ist das Gesamtbild nicht so wirklich stimmig. Sehr gute Spielregel, sehr nützliche Spielhilfe und sehr gelungene Ikonografie (bei der PD-Verlag-Version) mit Farbzuordnung zu den Phasen, das sind klare Pluspunkte, aber: keine übergreifende Spannungskurve mit interessanten Endzielen, zu lang für das Gebotene und auch thematisch fehlt was. Wie kann es z.B. sein, dass man bei einem Landwirtschaftsspiel nur einen Bruchteil seiner landwirtschaftlichen Güter tatsächlich von seinen Feldern holt, sondern sie eher durch Zukauf und viel unthematischer Würfelei erhält? Oder aber, und das ist thematisch wirklich selten-dämlich, Ressourcen durch Umdrehen von irgendwie magischen mallorquinischen Dachziegeln herbeizaubert. 8|


    Auch bei der B-Note gibt's Abzüge. Die Rosenberg'schen Jederzeit-Aktionen stören den Ablauf etwas ("Halt, warte, bevor du dran bist, mache ich noch [...]"), die verdeckt zu haltenden Siegpunktchips sind eine unnötige Verkomplizierung, weil man bei dem eher interaktionsarmen Spiel eh nicht groß gegen den Führenden spielen kann, und das Karten-unter-Tableau-Schieben war schon vor Jahren bei Ruhm für Rom fummelig. Bei La Granja kommt hinzu, dass die Karten, die an vier Seiten unter das Tableau geschoben werden soll, unten aneinander stoßen. In der Summe stört das Ausmaß an Fummeligkeit und Verwaltungsaufwand. La Granja hat schon ein paar schöne Einzelbausteine, aber insgesamt waren wir doch enttäuscht, für mehr als "grundsolide" reicht's erstmal nicht, die Vorbilder wie Loyang, Luna, Agricola oder Bora Bora (oder sonstwas mit Feld'scher Initiativleiste) gefallen uns allesamt klar besser. La Granja will das Beste von Feld und Rosenberg zusammen bieten, erreicht aber weder die mechanische Raffinesse eines Feld-Spiels noch die thematische Dichte eines Rosenberg-Spiels. Erster Eindruck: Verkaufskandidat. Mein einzige Problem dabei: viele von mir geschätzte Schreiberlinge und Video-Reviewer finden das Spiel supertoll. Da muss doch etwas dran sein, oder? Wir suchen noch...

    Verkauft habe ich es noch nicht, aber, wenn ich mich recht erinnere, seit Juni 2015 auch nur noch ein einziges Mal gespielt.

    Ich habe leider erst die drei Partienen mit den entsprechenden empfohlenen Vereinfachungen und dann zwei 2er und eine 3er Partie gespielt.

    Die empfohlenen Vereinfachungen finde ich etwas fragwürdig. Eine davon ist es zum Beispiel, ohne Milestones zu spielen. Meiner Meinung nach ergibt das ein Spiel, das mit dem eigentlichen Food Chain Magnate nicht mehr so viel zu tun hat, denn die (extrem starken!) Milestones definieren doch ganz wesentlich die unterschiedlichen Möglichkeiten der einzelnen Spieler und damit auch das Spiel selbst. Viel Bedarf für Vereinfachungen gibt es eigentlich auch nicht. FCM ist zwar komplex, aber sich nicht regeltechnisch kompliziert. Zumal man sich am Rundenablauf auf der "Menükarte" wunderbar orientieren kann.


    Ich habe gleich von Anfang an mit den "richtigen" Regeln gespielt und würde das auch so weiterempfehlen, allerdings mit der Einschränkung, das Spiel ein paar Runden nach dem ersten Sprengen der Bank abzubrechen. Bis dahin werden alle Anfänger jede Menge Fehler gemacht haben und wenn einer ein paar Fehler mehr gemacht hat als ein anderer, ist der erste aus dem Spiel draußen. Das braucht man dann nicht bis zum bitteren Ende auswalzen, da hat keiner was von. Ein Neuanfang, ggf. beim nächsten Treffen, ist dann sinnvoller.

    Spielt mehr Mac Gerdts!

    Unterschreibe ich sofort. Seine Spiele werden auch tendenziell bei wiederholtem Spielen immer besser (und nicht etwa langweiliger und berechenbarer, wie manch anderes Spiel). Die Gerdts-Designs sind auch richtig clever in den Details, die man erst später mitbekommt. Wobei ich trotzdem vor #Hamburgum etwas warnen möchte. Mit absolut null Zufallsanteil während des Spiels und ganz wenig Variation im Aufbau ist das mir deutlich zu statisch und wurde deshalb wieder verkauft. Die Produktionsqualität ist bei Hamburgum allerdings nochmal besonders erwähnenswert: Holz-Ressourcen aus Holz, Ziegel-Ressourcen aus Terracotta-ähnlichem Material und sogar echte Glöckchen für die Kirchenglocken!