Beiträge von Klaus Ottmaier im Thema „Mystic Vale“

    Auch wenn ich ein Redakteur des Verlages bin, der die deutsche Version von Mystic Vale veröffentlicht, möchte ich ein paar Anmerkungen aus meiner Sicht geben. (Und wen das stört, der muss diese Zeilen nicht lesen; sich selbst ein Bild machen, indem man 3-4 Partien ausprobiert, ist wie immer für eine eigene Meinung am besten.)


    Seit Hansa Teutonica und den nachfolgenden, von mir betreuten Argentum Spielen, habe ich bis auf Love Letter und Kingdom Builder - ja, Kingdom Builder - in den letzten Jahren kein Spiel so oft gespielt, wie Mystic Vale, inzwischen an die 40 Mal.


    Sehr ähnlich wie bei Hansa Teutonica stellte ich mir nach der ersten, zweiten und dritten Partie die Frage, wie viel Variabilität MV wirklich bietet; und genau das herauszufinden, strahlte alleine schon einen großen Reiz auf mich aus. Und ein paar weitere Partien später war ich nicht von einseitigen, sich wiederholenden Spielabläufen gesättigt, im Gegenteil.


    Dominion habe ich wahrscheinlich knapp 2-stellig gespielt - sehr reizvoll, aber in Ermangelung an ausreichend Zeit hat es nicht zu mehr Partien gereicht.
    MV fühlt sich für mich deutlich anders an, es ist anders als ein klassischer Deckbuilder.


    Warum?


    Ich versuche im Weiteren ein paar Aspekte anzuführen.
    - Mein Deck besteht immer, unveränderlich aus 20 Karten.
    - Entscheidend ist, wie ich meine Karten weiterentwickle, denn jede Karte kann aus bis aus 3 "Teilkarten" bestehen, Aufwertungen genannt.
    - Diese Aufwertungen kommen in jeder Partie in unterschiedlicher Reihenfolge ins Spiel, von den Level-1 Aufwerungen sogar nur jedes Mal eine andere Teilmenge, sodass man die Kartenauswahl für sein Spiel lesen muss.
    - Es liegt ähnlich wie bei Port Royal in meinen Händen, wie viele Karten ich in meinem Zug aufdecken möchte - mit dem Risiko, zu viel zu wagen und nichts zu bekommen.
    - Möglichst viele meiner 20 Karten pro Zug durchzuspielen, ist somit eines der möglichen, vielversprechenden Ziel; nur an die spielentscheidenden Siegpunkte komme ich mit Aufwertungen, die dies ermöglichen, nicht so richtig.
    - Und dann gibt es noch die Unterstützungen, ein eigener Kartentyp, den ich zusätzlich zu meinem Deck haben kann und die in jedem meiner Züge mir Vorteile bringen können - aber dafür muss ich Vorarbeit leisten.


    Für mich fühlt sich MV schon sehr anders als andere Deck Builder an.
    Ja, das Thema ist ganz bestimmt wie bei vielen anderen Spielen dünn, aber die Illustrationen sind wunderwunderschön (in meinen Augen).


    Ich halte das Card-Crafting-System für innovativ und neu, mich reizt es in jeder Partie von Neuem, was ich aus den Karten rausholen kann.
    Die Verwendung von durchsichtigen Karten fand bislang kaum Anwendung, bei MV werden die Möglichkeiten dieses speziellen Spielmaterials sehr sehr gut ausgenutzt.


    Zunächst wird es Erweiterungen geben, um diese neue Welt noch vielseitiger, abwechslungsreicher und anspruchsvoller zu machen. Mit dem Grundspiel sollen zunächst möglichst viele Menschen von diesem neuen System begeistert werden.


    Ein mögliches weiteres Spiel von AEG mit diesem System dürfte deutlich anspruchsvoller ausfallen und wäre als Einstieg in diese neuartige Kartennutzung bei Weitem nicht so geeignet gewesen.


    Soweit ein paar Erfahrungen von mir.
    Ich bin gespannt, wie viele von euch Gefallen an der Welt von Mystic Vale finden werden.


    Schönen Abend


    Klaus Ottmaier


    Redaktion Pegasus Spiele