"Grinden/Farmen" in einem Brettspiel?
Ich habe selbst eine gehörige Menge Zeit in ARPGs gesteckt, nach dem Schema "Töte nochmal 10.000 Monster, um eine minimal hübschere Hose zu finden. Spiele nochmal 1000 Stunden, um eine Wumme mit 20% mehr Schaden aufzutreiben." Sowas kann tatsächlich Spaß machen, weil das wie die sprichwörtliche "Karotte vor der Nase" bzw wie der "amerikanische Traum" funktioniert. Theoretisch könnte schon der nächste Ork das legendärste aller Schwerter fallen lassen... macht er aber natürlich nicht.
Und: Die Beute muss sich lohnen. Sie muss mir ein Gefühl der Macht geben. Ich muss die Powerkurve des Spiels überholen können, wenigstens kurzfristig, eher dauerhaft. Ich farme nicht, um das Spiel zu schlagen. Ich farme, um es zu "trivialisieren": Nicht mehr ausweichen müssen. Keine zusätzliche Tasten für Unterstützungszauber mehr drücken müssen. Alles mit einem Schlag wegräumen.
Wenn Schwierigkeit und Beute gemeinsam skalieren oder wenn ich spezielle Beute brauche, um überhaupt weiter zu kommen, stellt sich dieses Gefühl der Macht nicht ein.
Und wenn man ehrlich ist: Eigentlich ist "Farmen" eine ziemlich langweilige Tätigkeit. "Zeit totschlagen" im wahrsten Sinne des Wortes.
Und es ist eine hochgradig solitäre Angelegenheit. Das funktioniert kein Stück, wenn man mit Freunden spielt (außer die sind allesamt ebenfalls hochgradig bekloppt).
Ich spiele doch nicht das gleiche Level fünf Stunden am Stück, nur damit du auch deine hübschere Hose bekommst, wenn ich meine schon habe.
Am realen Tisch is das nochmal gewichtiger.
Stunden werden hier anders gezählt denn am PC.
... ich kann Tom Vasel also durchaus verstehen, wenn er es als Brettspiel verreißt.
Dazu muss er die PC-Variante auch nicht gespielt haben oder sonstwie würdigen.