Beiträge von Onkel Ollo im Thema „11.04.-17.04.2016“

    @Herbert
    Die farbigen Spielertableaus mit den aufgedruckten Städten waren übrigens eine tolle Erleichterung für das Handling.
    Verzichtet habe ich - auf Grund von Platzproblemen - auf die Vordrucke, wo man sich jeweils der erworbenen Fortschritte und die Boni notieren konnte. Die aber würde ich das nächste Mal unbedingt benutzen. Denn dieses ewige Nachrechnen der Rabatte für die fünf Kategorien war hier und da doch ein wenig nervig - insbesondere im späteren Spielverlauf, wenn man schon eine stattliche Anzahl an Karten besitzt. Aber wohin nur mit dem ganzen Material?


    Dein Tipps haben mir in jedem Fall sehr geholfen; danke!

    Man kann Civilization auch aggressiv spielen - um den Sieg spielen aber meist diejenigen, die sich mit ihren Nachbarn auf ein faires miteinander verständigen. Scharmützel schaden auf Dauer beiden Parteien.Das

    Ich hatte früh im Spiel darauf hingewiesen, dass Mega Civilization nicht Risiko ist. Aber der eine oder andere wollte es eben selber ausprobieren. Es kam, wie es kommen musste...

    Anfang Januar diesen Jahres begannen meine Planungen für eine erste Partie #MegaCivilization. Vier bis fünf Spieler in privater Runde regelmäßig an den Spieltisch zu bekommen, das klappt schon eine ganze Weile sehr gut. Bei sieben oder gar noch mehr Mitspielern, die sich dann auch noch freiwillig für mindestens 12 Stunden gemeinsam an einen Tisch setzen, um ein paar Pappmarker hin und her zu schieben, sich 51 Spielkarten angucken zu müssen und diese eventuell zu erwerben, das war auch Neuland für mich...


    ... am gestrigen Samstag war es nun aber soweit. Zu zehnt wagten wir uns an das Unterfangen. Da ein Mitspieler bereits angekündigt hatte, frühzeitig uns wieder verlassen zu müssen, hat er ein 2er Team gebildet, so dass wir nicht die Aufstellung für 10, sondern die für 9 Spieler gewählt haben. Es gibt zwar die Möglichkeit, das Spiel fortzusetzen, wenn ein Spieler das Spiel verlassen muss. Aber ich dachte mir, das sollte eher eine Notfalloption sein - wenn es nicht anders geht - warum zu zehnt beginnen, wenn bereits klar ist, dass er die Runde nach 5 Stunden verlassen muss. Es hat sich als gute Entscheidung erwiesen. Wen es interessiert: Der geografischen Nähe wegen, haben wir uns für die Westeuorpa-Variante entschieden.


    Ich habe mich an den Tipps von @Herbert orientiert und das Spiel langsam erklärt. Das klappte hervorragend. Gerade eben, weil zu Beginn nur ein Bruchteil der Regeln gebraucht wird. Viel mehr als Vermehrung, Ausbreitung, die verschiedenen Landschaftstypen, die Symbole auf dem Spielplan braucht es nicht, um die ersten Runden zu meistern. Mit den ersten Städtegründungen kommen die Regeln mit den Handelskarten, der Warentausch und die Steuereinnahmen ins Spiel. Wiederrum eine Runde später kann man sich den Fortschrittskarten widmen. Drei Spieler kannten das alte Civilization, zwei davon hatten die Regeln zu Mega Civilization gelesen. Alle anderen wurden "on the fly" geschult. Kein Problem.


    Der Spielverlauf selber war gerade in der ersten Hälfte zum Teil kurios. Der Iberer (ein absoluter Spieleneuling) ließ sich schnell von Karthago in Spanien den Schneid abkaufen. Karthago gelang es sogar Teile Frankreichs zu erobern. Der Iberer versuchte statt dessen sein Glück in Nordafrika. Aber das gelang nicht recht. Hier zeigte sich mangelnde generelle Spielerfahrung. Schlussendlich konnte sich Iberia nie von den anfänglichen Schwierigkeiten erholen und schleppte sich mit Ach und Krach ins Ziel. Iberia stand dabei mehrmals vor der Auslöschung. Allein ein paar Bürgerkriege im Nahen Osten sorgten immer wieder für ein Überlegen. Die Kelten war das mit Karthago in Europa irgendwann zu bunt und hielten erfolgreich dagegen. Sie konnten es sich mit Hilfe von "Agriculture" in Norden Europa etablieren und die Wirtschaft prosperierte. Heimlich, still und leise stiegen die Kelten zu einem der Favoriten auf. Es kam jedoch der Zeitpunkt, dass dies erkannt wurde, und das sollte das Ende der Kelten auf den Spielsieg bedeuten. Rom und Hellas attackierten die Kelten massiv, so dass die Handelsaktivitäten derart eingeschränkt waren, dass die Kelten, nicht mehr um den Sieg spielten. Auch Rom spielte während des gesamten Spiels nicht im Konzert der Großen. So also begab es sich, dass im Osten die starken Zivilisationen gedeihten und sich dort der Sieger fand. Die Assyrer trugen den Sieg davon. Assyrer und Ägypten einigten sich schnell auf eine gemeinsame Grenze, bauten Städte im Gleichschritt, kultivierten das Land und hielten sich von Konflikten fern. Das zahlte sich aus. Minoa gelang ebenfalls ein blendender Start und konnte sich schnell auf den griechischen Inseln und ohne Konflikte ausbreiten. Am Ende ergab sich folgende Puntkeausbeute:


    Minoa 114 VP
    Rome 72 VP
    Karthago 101 VP
    Iberia 57 VP
    Kelten 100 VP
    Hellas 83 VP
    Hatti 78 VP
    Assyria 118 VP
    Egypt 108 VP


    Im Rückblick fiel auf, dass im Westen deutlich mehr Konflikte zwischen den Zivilisationen ausgefochten wurden und sich kein stabilisierendes Machtgefüge eingestellt hat. Im Osten dagegen war es sehr friedlich. Dafür aber tobten nur hier Bürgerkriege und Sklavenaufstände. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn ein "erfahrenerer" Spieler auch im Westen vertreten gewesen wäre. Das gilt es nun beim nächsten Mal heraus zu finden - in 2017. Highlight für die Mehrheit war die Handelsphase. Sich durch das Zimmer zu handeln, immer ein Ohr bei anderen Verhandlungen zu haben, das hat was und kenn ich in dieser Form nirgendwo anders. Ärgert man sich in den ersten Handelsphasen noch über eingehandelte Katastrophen, nimmt man sie mit zunehmenden Spielverlauf gleichgültiger zur Kenntnis und der Erhalt der gewünschten Handelswaren steht im Mittelpunkt. So war es zumindest bei uns.


    In Summe ein episches Erlebnis, das uns (fast) alle über die Zeit von 12 Uhr bis 03 Uhr bestens unterhalten hat. War ich nach 12 Stunden bereits ein wenig erschöpft und sah eigentlich eher dem Ende des Spiels entgegen, bin ich schon heute wieder geneigt, so schnell wie möglich, mich diesem Erlebnis neuerlich auszusetzen. Gut gefiel gerade auch denjenigen von uns, die nicht allzu oft ein Brettspiel spielen, dass man zwischendurch mal eine Pause machen kann, wenn mal wieder ein paar andere ihre Bewegungen durchführen. Die Verpflegung (MIttagsimbiss - Kaffee & Kuchen - Abendessen) über den Tag erfolgte aus der benachbarten Küche, so dass in unserer Wohnung ein reges Treiben herrschte.


    Mega Cilivization ist mein Spiel des Monats und es wird schwer werden, dieses Erlebnis in diesem Jahr zu toppen!