Beiträge von Bierbart im Thema „15.02.-21.02.2016“

    Upps, vor lauter #Aufschrei in die falsche Woche gepostet: Fortune and Glory. The Cliffhanger Game. Die x-te Inkarnation des immer gleichen FFP-Spiels, diesmal als Lizenzgebühren einsparendes, inoffizielles Indiana-Jones-Spiel. Indiana Jones als B-Movie, wohlgemerkt. Diesmal mit von der Partie: Doctor Zhukov, Master of Science (das ist der Typ, der aussieht wie Kerry King); Duke Dudley - der britische Lord; Jacques Moreau, der einäugige Grabräuber. Außerdem natürlich der Mob und viele fiese Nazis, die in Zeppelin in der Gegend herumfliegen, Soldaten abseilen und Schätze einsammeln.


    Fertig ausgerüstet und unter den Missklängen der mitgelieferten Soundtrack-CD ging's auf ins erste, wie immer durch Kombination mehrerer Karten zusammengebastelte Abenteuer.... "Doktor Zhukov und der Schild der verlorenen Seelen"! (Eine wenig beachtete, aber essentiell wichtige Regel besagt, dass der Titel jedes neu begonnene Abenteuers vom Spieler laut und deutlich angekündigt werden muss -- die hatte einen unserer eher verkopften Strategiespieler der Spielerszene der Stadt einstmals in großes Unbehagen versetzt, hihi). Doktor Zhukov reiste in die Serengeti, um dort auf deutschen Colonel Stahl und dessen Nazischergen zu treffen.


    Währenddessen begab sich Jacques Moreau nach Skandinavien auf die Suche nach dem Schädel des Dunklen Feuers. Dabei wurde er verwickelt in eine Verfolgungsjagd. Leider konnte er die Verfolger nicht abschütteln und... CLIFFHANGER


    (Fortsetzung eine Runde später)...fuhr die Klippen hinunter! "Die Türe klemmt! Springe aus dem Heckfenster oder versuche, die Türe mit Gewalt zu öffnen." Natürlich nicht geschafft. Aaaahhh! Jacques Moreau legte also einen Sturz hin wie John McClane von der Brücke aufs Containerschiff in Stirb Langsam 3: Mindestens 40 Meter in die Tiefe, harter Aufprall! Bumm! Ohhh, das hat weh getan... Da kann man schon mal kurz K.O. gehen, oder?


    Wieder aufgerappelt, wartete die nächste Herausforderung: Ein Missgeschick auf dem Frachtflugzeug. "Irgendetwas stimmt nicht. Dein Flug wurde sabotiert! Finde einen Ausweg aus dieser misslichen Lage". Leider fand er keinen, und.... CLIFFHANGER


    (Fortsetzung eine Runde später) ...es war kein Fallschirm an Bord! "Das ist nicht gut. Warte, bis das Flugzeug tief genug fliegt und springe in das tückische Wasser, bevor das Flugzeug zerschellt". Das war wirklich "nicht gut", denn auch hier scheiterte der einäugige Grabräuber wiederum an seinem körperlichen Ungeschick und ging er abermals K.O. Ohhh, das hat wohl auch weh getan.


    Inzwischen hatten der Duke und der Doktor bereits Artefakte gestohlen geborgen und verkauft. Da hätte der Franzose schlechte Karten, aber gut, Klippen hinunterfahren und so ein Flugzeugabsturz sind ja keine alltäglichen auch Erfahrungen. Die Partie lief etwa zwei Stunden. Unter anderem kam es noch zu einem Zombiezwischenfall am Amazonas, das blonde Nazigift namens Tresa tauchte auf, Malaria, Vulkanausbruch und noch einigen Kuriositäten. Man merke auf: Auch in Deutschland gibt's tödlichen Treibsand und wütende Ureinwohner, die Dir mit ihren Steinzeitwaffen auf die Pelle rücken (wahrscheinlich irgendwo in Bayern)..


    F&G war (ganz knapp hinter Space Hulk) das teuerste Brettspiel, das ich mir bisher angeschafft habe. Ob das Geld wirklich gut angelegt ist, frage ich mich allerdings immer wieder, wenn ich die Staubschicht vorstelle, die das Spiel angesetzt hätte, wäre ich nicht solch ein sich um mitteleuropäische Hygienestandards bemühender Mensch, der hin und wieder den Staub wischt, der sich da und dort ansammelt. So ein lustiges Spiel, und doch packt man es so selten aus. Warum nur?


    Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach. Erstens: Es geht um die Geschichte, nicht ums optimieren, existiert aber nur auf englisch. Das macht in machen Spielerkonstellationen Probleme. Zweitens: Dieses Spiel ist, wie fast alle FFP-Spiele, die zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht wurden, spielerisch zu primitiv, um einen allzu großen Wiederspielreiz mitzubringen. Da fehlt ein wenig "Knackigkeit". Das Storytelling selbst ist allerdings genial. Mir fällt auf die Schnelle kaum ein anderes Spiel ein, das aufgrund der vielen absurden Bilder für so viele Lacher sorgt (Partyspiele natürlich ausgenommen). So ein herrlicher Schwachsinn!


    F&G war außerdem das erste Spiel, für das ich Kartenhüllen besorgt haben. Das verwendete Material ist zwar wieder wirklich sehr schön, aber die Karten haften ohne Hüllen dermaßen stark aneinander, dass man sie nicht mischen kann.


    #FortuneAndGlory