Beiträge von Sankt Peter im Thema „Gibt es noch Rezensionen oder nur Product Placement Shows?“

    Die Kernfrage ist doch: Wie viel Professionalität darf ich als Konsument einfordern ggü. Leuten, die diese Dinge als Hobby machen und oft gar nicht gelernte Videoproduzenten, Redakteure, ... sind.


    Kann und möchte sich der Brettspielfreak "Profis" leisten - sprich dafür bezahlen?


    Und wenn wir denn Profis hätten: würde dann die emotionale Verbindung bei ihnen mit dem Produkt fehlen und wir haben am Ende Einheits-Werbe- und Entertainment-Sendungen, da es für die Profis nur noch ein Job ist?


    Es ist ja kein Zufall, dass im Brettspielbereich (ob nun Autor, Verleger, Grafiker, Videoblogger, Blogbetreiber, ...) nur wenige davon leben können. Zu wenige Leute wären bereit dafür zu zahlen und die kostenlosen Seiten sind mittlerweile so gut, dass es vielen reicht und neue Bezahlformate nicht genügend Mehrwert bieten würden, um den Groschen des Konsumenten aus der Tasche zu ziehen.


    Beispiel 1:


    Ich betreibe hier das Forum. Habe IT Halbwissen und decke jährlich die Kosten dieser Veranstaltung (zumindest seit rd. 2 Jahren). Glücklicherweise habe ich Hilfe durch @yzemaze ,der etwas von IT versteht. Aber auch er verdient ja daran nichts sondern macht das aus Spaß an der Freude. Welche Erwartungshaltung darf uns also bzgl. Technik, Reaktionszeiten, ... gerechterweise entgegengebracht werden? Könnten wir von der Sache hier leben, dann hätten wir 24/7 dafür Zeit und Dinge werden möglich, die so nicht möglich sind. So versuchen wir mit den gegebenen Ressourcen (Zeit, Geld) eine 80% Lösung zu schaffen und auf Wünsche einzugehen.


    Gegenbeispiel: Boardgamegeek. BGG verdient Geld und die Leute dahinter leben zum Teil davon und haben glaube ich auch einen IT-Hintergrund. Sie können zeitlich 100% geben und haben die notwendigen Mittel für Investitionen. Darf dort die Erwartungshaltung eine andere sein? Ich denke ja.


    Beispiel 2:
    Martin Klein ist sicherlich kein professioneller Videoproduzent. Die Videos sind technisch einfach gehalten und leben vom Inhalt. Ich denke auch nicht, dass er professioneller Schreiberling ist. Er macht das aus Freude und engagiert sich für sein Hobby. Und er bekommt das auch ganz gut hin. Aber darf man an ihn professionelle Maßstäbe ansetzen?


    Gegenbeispiel:
    Wil Wheaton. Meines Wissens ausgebildeter Schauspieler mit Erfahrung vor der Kamera. Finanzielle Mittel über Crowdfunding und sicherlich den einen oder anderen technikerfahrenen Freund. Höherer Anspruch gerechtfertigt. Ich denke ja. Dazwischen bewegen sich irgendwo Hunter & Cron. Soweit ich weiß haben beide auch einen "Film"-Hintergrund und kennen sich da gut aus. Zusätzlich habe beide keine Scheu vor der Kamera. Geld verdienen sie denke ich noch nicht wirklich damit. Welcher Anspruch ist gerechtfertigt: keine Ahnung, ist halt eine Gratwanderung.


    Unterm Strich hat sich ja in den letzten Jahren schon einiges getan in den Bereichen. YT-Blogger sind noch nicht so lange Teil der Szene. Es entwickelt sich weiter und die Angebote werden besser. Aber das jemand davon irgendwann leben kann bezweifel ich. Die immer besser werdenden kostenlosen Angebote verhindern das. Ob das gut oder schlecht ist weiß ich nicht. Da ich nicht darauf angewiesen bin davon zu leben ist es mir auch egal. Kostendeckung ist das Zauberwort.


    Ich denke, dass man das langfristig nicht über direkte Contentbezahlung durch den Spieler hinbekommt. Man muss irgendwas indirektes finden... Wie z.B. dass Klicks bezahlt werden. Vielleicht hat da irgendwann jemand die zündende Idee?

    Es ist nur eine Zustandsbeschreibung. Das Aufzeigen eines kausalen Zusammenhangs. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist in meinen Augen auch nicht änderbar. Die Frage ist, ob sich das irgendwann mal ändert, weil z.B. ein kostenloses Angebot so gut ist, dass die Leute irgendwann einen gefortderten Preis dafür bezahlen wollen/ sollen, weil das kostenlose Angebot vom Betreiber auf kostenpflichtig umgestellt wird. Dazu benötigt man aber Marktmacht.


    Gedankenspiel: ab morgen würde die Nutzung von BGG monatlich 10€ kosten. Wie viele Nutzer würden dann auf BGG verzichten? Und wo wäre die Alternative...

    Es geht nicht darum, ob H&C sehenswert sind oder nicht. Aber es sind halt News und Werbesendungen. Klar schaut man das gerne. Sowieso konsumiert man das Hobby betreffend eh nahezu alles was geht, um nichts zu verpassen.


    Ich schrieb ja, dass H&C vielleicht auch bewußt kein Rezi-Format betreiben. Ich weiß es nicht. Vielleicht ist das aber auch der Denkfehler der Fairplay. Vielleicht erkennt man nicht, dass hier neue Formate geschaffen wurden, während es früher "nur" die Rezension gab.


    Vielleicht erleben wir gerade die Raab-isierung der Brettspielvideowelt. Willkommen in der kritikfreien Unterhaltung.

    Also ich bin zumindest der Meinung, dass sich immer weniger kritisch mit einem Spiel auseinandergesetzt wird.


    Hunter und Cron sind für mich eher eine Dauerwerbesendung als eine kritische Sicht auf die Spiele.


    Da kommt viel Leidenschaft für den ganzen Spielebereich rüber und ich mag die Beiden. Aber ihr Programm bietet keine kritische Auseinandersetzung mit den vorgestellten Spielen. Vielleicht wollen sie das auch gar nicht?


    Aber ich denke, dass z.B. diese beiden in dem Editorial gemeint sind. Zumindest kamen sie mir beim Lesen gleich in den Sinn.