Beiträge von Thygra im Thema „Gibt es DIE Spielebewertung?“

    @Thygra, ich will Dir gar keinen Idealismus in Abrede stellen, aber Du beschreibst erstens eher die Einschätzung darüber was ankommt - das ist nicht dasselbe wie Qualität - und zweitens geht es in diesem Thread um persönlichen Geschmack, nicht um Rezension.

    Einspruch zu "erstens": Ich habe durchaus Qualität gemeint. Ich unterscheide zwischen der Qualität und dem Verkaufspotenzial eines Spiels. Das muss ich auch schon aus Berufsgründen trennen.


    Und zu "zweitens": Von Rezension habe ich doch auch gar nichts geschrieben!? Es geht doch hier um Spielebewertung. Und die kann aus unterschiedlichen Gründen vergeben werden. Ich kann - um bei oben genanntem Beispiel zu bleiben - Carcassonne bei BGG eine 3 oder 4 geben, wenn ich nur meinen persönlichen Geschmack ansetzen. Und ich kann dem Spiel eine 7 geben, wenn ich seine Qualität aus meiner Sicht einschätze.


    Die Beschreibung der BGG-Noten von BGG selbst führt mich hier leider zu einem Paradoxon und hilft mir nicht weiter ...

    Dass objektive Kriterien nicht mit in die Wertung einfließen sollten, sorgt bei der Diskussion um die BGG-Bewertungen Einzelner im Übrigen immer wieder für ärgerliche Missverständnisse. Wenn man Schach nicht mag, dann kriegt's eine 3. Punkt fertig aus. Mit Objektivität hat dieses System nicht zu tun.

    Richtig. Der Wert ist eine Aussage über die Beliebtheit, nicht über die Qualität eines Spiels.

    klaro, unkommentierte Bewertungen sind weniger hilfreich als kommentierte. Die Gesamtnote hat aber schon eine Aussagekraft. Sie ist schlicht ein Beliebtheitsindikator. Nicht mehr -- aber auch nicht weniger.

    Ach so, du wusstest das schon mit dem Beliebtheitsindikator. ;)

    Du definierst "sehr gut" aber sehr merkwürdig. Wie kannst Du denn ein Spiel sehr gut finden, dass Dir keinen Spaß macht?

    Auch wenn das nicht mir galt, kann ich darauf antworten: Das ist nun wirklich kein Problem.


    Ein Beispiel: Als ich 2001 das erste Mal Carcassonne spielte, hat es mir persönlich wenig Spaß gemacht. Aber ich habe sofort das Potenzial erkannt, weil es ganz viel enthält, was Menschen Spaß macht. Und zudem konnte ich an den Reaktionen der Mitspieler sehen, wie viel Spaß es anderen Menschen machte. Für mich war das damals nicht nur ein gutes, sondern sogar ein sehr gutes Spiel. Ich habe es dann noch zweimal gespielt, aber ich hatte weiterhin persönlich keinen Spaß daran. Trotzdem tippte ich darauf, dass es Spiel des Jahres wird.


    (Da habe ich mal richtig gelegen mit meinem Tipp, was sonst nicht so oft klappt ...)


    Inzwischen ist es zu meinem Beruf geworden, bei Spielen zu beurteilen, ob sie gut sind oder nicht. Dazu muss ich in der Lage sein, viel mehr Kriterien als meinen eigenen Spielspaß anzulegen, zum Beispiel Originalität, Mechanik, Haptik, Dramaturgie u.v.m. Manchmal klappt das ganz gut und manchmal irre ich mich. So wie vermutlich alle Spieleredakteure.