@Sempre: Och, da kenne ich auch das Gegenteil. 4er-Runde auf den Spieletreff. Ich war #2 in der Reihenfolge, durfte also als vorletzter meinen Charakter aus einer Auswahl von dreien wählen. Eigentlich hätte ich einen anderen genommen, aber beim Aufdecken der 5 Charaktere haben sich zwei der Mitspieler darin überboten, das Brüderpaar niederzumachen, wie schlecht das wäre, keine Chance damit zu gewinnen, all sowas. Also habe ich bewusst das Brüderpaar gewählt, auch wenn die Auslage dafür nicht ganz optimal war, und mal so gespielt, wie man das dafür machen muss. Kaum Aufträge, aber alle vier Reiseziele erreicht und alle Kontore los geworden. Am Ende mit einem einzigen Punkt Rückstand Zweiter geworden.
Ich glaube, dass bei Marco Polo viele dazu neigen, das Spiel und die Möglichkeiten zu unterschätzen. Die Charaktere sind radikal unterschiedlich und dementsprechend radikal unterschiedlich muss man auch spielen, wobei es da nicht nur auf den eigenen Charakter ankommt, sondern auch noch auf die Konkurrenz. Manche Leute neigen dazu, immer nur ihre bevorzugte Strategie runter zu spielen und damit gewinnt man bei Marco Polo keinen Blumentopf. Die unterschiedlichen Charaktere und ihre Interaktionsmöglichkeiten, DAS ist das Besondere an dem Spiel.
Persönliche Meinung/Erfahrung: Ein Spiel Marco Polo entscheidet sich dann oft durch das Timing beim Reisen. Das ist das zentrale Element der Spielerinteraktion. Einmal natürlich durch das notwendige vorherige Geldbeschaffen für eigenes Reisen jenseits von Trippelschrittchen, dann durch das Zuerst-Reisen (keine zusätzlichen Einsatzkosten), und genauso auch durch das Zuletzt-Reisen (-> Startspieler werden). Der Könner schafft es sogar, zum richtigen Zeitpunkt zuerst und zuletzt zu reisen, nämlich durch Reisen mit zwei eigenen und zwei schwarzen Würfeln, was nicht als Spielerfarbe gilt. Zwei schwarze Würfel auf die Reisefelder zu legen, wenn ein anderer Spieler meint, gerade von einem den Startspielermarker erobert zu haben, macht immer wieder besonderen Spaß.