Beiträge von ravn im Thema „09.11.-15.11.2015“

    Kurz gesagt: Bisher hatte ich 504 nach den ganzen Negativ-Meinungen für mich abgeschrieben. Die Partie hat gezeigt, dass die Kritik teils berechtigt ist, aber in meiner Wahrnehmung weit weniger dramatisch und weit weniger negativ als befürchtet. Spielaufbau kann langwierig sein. Wenn man vorsortiert hat und alle helfen aber dann doch nicht so lang wie befürchtet usw ...

    Langes Spielewochenenende von Freitag bis Sonntag in Einschlingen bei Bielefeld, von Tellurian Games aus Dortmund organisiert. Leider waren die Runden vor Ort sehr eingefahren, so dass es kaum eine Durchmischung der Spielrunden gab. Trotzdem drei entspannte und vom Essensangebot leckere Tage vor Ort, in denen es sich nur um Spiele gedreht hat.


    Ships : In Viererrunde. Meine Zweitpartie. Diesmal haben wir uns weiter und schnell ausgebreitet und waren am Ende nur zwei Gebiete vor der geographischen vollen Ausbreitung is zur letzten Box. Erneut die Erfahrung gemacht, dass man es sich nicht leisten kann, keine Klötzchen nachnehmen zu können, nur um vorab ein paar Punkte mehr zu machen. Ob es dauerhaft trägt, kann ich aktuell noch nicht sagen, da es eben eine Menge Mitspielerchaos gibt, wer wieviele Schiffe kauft und wer einem welche Karte wegschnappt und ansonsten keine Varianz durch die Karte gegeben ist. Schön dynamisch, aber viel Thema bleibt leider nicht übrig. Im Fazit deshalb "gut", aber weit davon entfernt, "überragend" zu sein.


    Eisenbahnspiel im Kleinstverlag : Spielename habe ich mir nicht gemerkt, aber egal, da die Kleinstauflage eh ausverkauft ist. Eventuell kann @d0gb0t den Namen ergänzen, war sein Spiel. Eine Mischung aus 18xx und Age of Steam und Traxx. Wir malen auf einem Papier ein Streckennetzt der Stift ein, bauen per Kreuzchen unsere Lok aus und verbinden so Städte, um Waren zu transportieren, was weitere Siegpunkte gibt. Motor sind Würfel in einem Würfelpool, aus dem reihum genommen wird. Der Würfel bezeichnet das Gebiet, in dem man Strecke malen darf und ein weiterer zentraler Würfel für alle gibt vor, welchen Streckentyp man malen darf. Sonderkarten geben noch ein wenig mehr Würze. Entspannend, weil gute leichte Variante von den bekannten Eisenbahnspielen, nur von der Ausstattung leicht daneben, weil die Farben der Landkarte nicht zu den Warenklötzchen passen. Gerne wieder, aber selbst besitzen geht ja eh sowieso nicht. Eventuell kommt es ja bei einem Grossverlag überarbeitet heraus, würde mich freuen und käme sicherlich gut an.


    Codenames & Agent Undercover : Jeweils zu viert gespielt. Während Codenames halbwegs gut ankam, wenn auch die Teams zu klein waren, um mehr Atmosphäre zu erzeigen, war Agent Undercover dann schlicht das falsche Spiel für die Runde. War auch dann das letzte Partyspiel, was an diesem Wochenende in dieser Runde gespielt wurde. Aber kein Problem, wir hatten ausreichend Spiele, die mehr passten und ich ausreichend andere Runden, um auch diese Partyspiele auf den Tisch zu bekommen. Alles eine Frage der gemeinsamen Abstimmung.


    Food Chain Magnate : Knallharte Partie zu fünft. Für vier Mitspieler die Erstpartie. Nur irgendwie zu spielen, bringt einem nicht weiter. Man muss schon einen konkreten Plan haben und den dann flexibel abwandeln im Hinblick auf die Konkurrenzsituation. Gut, besonders durch das Design, verzeiht aber eben auch kaum Spielfehler und braucht seine Zeit. Mussten wir dann leider vor dem Abendessen abbrechen. Wird sicher nicht das letzte Mal auf den Tisch gekommen sein, aber dann eher in kleinerer Runde, weil es dann übersichtlicher wird in der Phase, in der man noch nicht so viel Spielerfahrung mit den ganzen Fallstricken des Spiels hat.


    Leaving Earth : Interessante Ansätze, die aber spielerisch nicht zu Ende gedacht scheinen. Eventuell haben wir es auch in Details falsch gespielt, die Regel machte es uns da nicht einfach. Erinnert ein wenig an High Frontier, weil wir eben auch Raketen ins All schicken und diese aus Modulen zusammenbauen und über Schubkraft und Masse grübeln. Durch die wenigen Aufträge war aber schnell klar, wer welche davon wird erreichen können und wer keinerlei Chancen auf den Spielsieg mehr hatte. Der Rest war dann elende Rechnerei der Nutzlast und wenig Spiel, wenn es um die komplexeren Missionen mit Astronauten und erfolgreiche Rückkehr geht. In Zukunft dann doch mal wieder lieber High Frontier. Hatte mir mehr von dem Spiel erhofft oder ist es doch nur solitär toll?


    Baseball Manager 2045 oder so : Nachts um halb zwei als Absacker erklärt bekommen und eine Demorunde gespielt. Interessante Mechanismen mit dem Deckbuilding im Spiel und den Aktion-Reaktionen-Ablauf rund um eine stilisiertes Baseball-Match. Einstieg ist etwas schwierig, weil es keine tauglichen Spielhilfen gibt und die Karten es einem nicht leicht machen. Muss man sich schlicht merken, was im Halbschlaf dann die wirkliche Herausforderung war. Aber gerne wieder, weil es sich so anders komplex, aber nicht wirklich kompliziert spielte und eben sehr interaktiv.


    504 : Nach den ganzen Negativmeinungen war ich doch recht skeptisch bis negativ eingestellt. Aber die Partie mit Produktion, Wettlauf und Aktien hat herausfordernd Spass zu dritt gemacht. Aufbau war recht fix, weil die einzelnen Spielelemente in beschrifteten Tütchen vorsortiert waren. Regelerklärung etwas schwieriger und anfällig für Detailfehler, weil man sich die passenden Regeln aus den einzelnen Modulen zusammensuchen muss und einigen dann eher wage formuliert ist. Material ist toll und besser, als es aus der Entfernung auf der Messe in Essen aussah. Spiegefühl ist auf Eurogame-Niveau mit etwas niedriger als mittlerem Anspruch. Gerne wieder und wenn diese Regelapp wirklich funktioniert, die alle der einzelnen 504 Spielvarianten zusammenfasst, dann noch besser. Trotzdem die Frage, ob man es wirklich braucht, weil es zwar vom Spieldesign bemerkenswert ist, aber spielerisch eher gute Durchschnittskost ist - eben auch, weil es nicht wirklich gut skaliert für die Spielerzahlen. Am besten wohl nur in Vollbesetzung spielen. Bin noch unentschlossen, aber meine negativen Vorurteile sind derweil widerlegt. Mal sehen, ob ich es irgendwo mit einem völlig anderem Modul-Mix nochmal irgendwo mitspielen kann.


    Dark Moon : Partie zu dritt. Meine Erstpartie in dieser kleinen Minimalspielerzahl. Hatte enormes Potential und eine gute Priese Paranoia, war dann aber durch einen sich zu früh selbst enttarnten Infizierten dann doch etwas schnell zu Ende, weil wir als Menschen zu viel gewagt und alles verloren hatten. Funktioniert zu fünft wohl immer noch optimal, eben weil es dann zwei Infizierte gibt, die sich selbst nicht kennen. Zum Kennenlernen ist so eine Dreierrunde aber perfekt. Sehr gute Alternative, wenn BattleStar Galactica einfach zeitlich zu ausufernd ist.


    Nicht gespielt blieben Mombasa, Haspelknecht und viele andere Neuheiten. So 2 1/2 Tage sind eben doch zeitlich begrenzt, besonders bei 4 Mahlzeiten (inkl Kaffee und Kuchen) am Tag, die das Spielen unterbrechen. Das Hippodice-Wochenende in Velbert Anfang Dezember kann kommen.


    Cu / Ralf