Vom fiddlyness faktor ist S&S um einiges höher als LotD. Auch das Kampfsystem ist deutlich komplizierter und es gibt viele kleine Regeln die man auf dem Schirm haben muss. Aber wenn man sich darauf einlässt, dann ist es für mich nach wie vor eines der besten Spielsysteme im Dungeoncrawler Bereich. Es reicht dafür aber, wenn einer am Tisch das alles gut raus hat und dann entsprechend schaut das alles korrekt abgehandelt wird. Für die Mitspieler selbst ist es nicht wesentlich komplizierter als LotD. Man hat halt keine App die einem sagt was die Gegner tun sondern muss das alles selbst abhandeln abhängig von in der Regel entfernungsbasiertem Gegnerverhalten.
Wobei das sicher ein Spiel ist das mühsam ist wenn man alles alleine machen muss und gleichzeitig die anderen nur auf dich warten bis du fertig bist. Wenn du Solo spielst ist das kein Problem aber bei aufwendigen Spielen wenn die anderen nicht mithelfen wollen/können führt das bei uns immer zu einer schlechten Spieledynamik, weil dann einfach von den anderen in der Verwaltungsphase die Aufmerksamkeit runtergeht und man selber irgendwie genervt ist wenn man alles macht und erledigt und die anderen gelangweilt Däumchen drehen. Aber das ist vllt auch nur meine persönliches Empfinden
Wie wäre es stattdessen mit Chronicels of Drunagor als Beispiel? Find ich deutlich einfacher zu verwalten (abgesehen von auf und abau). Ist recht fetzig vom Spieltempo und auch echt gut
Würde auch unbedingt davon abraten, dass ein Spieler das gesamte Spiel managed (inkl. aller Gegner) und alle anderen nur ihre eigenen Züge beachten. Erstens ist es wichtig, dass jeder Spieler alles versteht was passiert um sich auf die Gegner und ihre Verhaltensweisen einstellen zu können (das Spiel verzeiht zwar einige taktische Fehler, aber komplett planlos drauflos knüppeln geht garantiert schief). Zweitens wird dieser eine Spieler unabsichtlich viele Details übersehen, vor allem bei 4+ Spielern. Da sind so viele Dinge gleichzeitig aktiv, dass es absolut sinnvoll und nötig ist dass die Gegner halbwegs gleichmäßig aufgeteilt werden. Dazu gibt es ja ständig noch irgendwelche zusätzlichen Details durch Ereigniskarten, Story-Ereignissen aus dem Buch der Geheimnisse usw. die wiederum dieser eine Spieler für alle Gegner (und Spieler) im Kopf behalten müsste. Selbst Solo sind 3 Charaktere nur mit viel Übung zu managen und entsprechenden Hilfsmitteln (Markierungssteine etc), und da redet aber niemand mit einem. Wenn tatsächlich 4 Leute am Tisch sitzen, wird geredet und man wird garantiert die Hälfte vergessen. Außerdem ist die Downtime für alle anderen dann oft unnötig hoch, was den Effekt verstärken dürfte, dass sich die anderen unterhalten und einen damit ablenken. Der eine wird dann immer das Gefühl haben, sich beeilen zu müssen, womit er noch mehr Dinge vergessen wird. All das spielt im Solo keine Rolle.
Für jemanden der das Spiel nicht gespielt hat wirkt das vielleicht komisch, aber wie oben schon geschrieben wurde: die Verwaltung der Gegner (und es kommen immer auch noch andere externe Effekte dazu...) ist extrem kleinteilig, und zwar nicht nur im Zug der Gegner selbst (das ginge ja noch), sondern während der gesamten Runde. Der eine Gegner macht etwas, wenn er stirbt oder sterben würde, der nächste macht etwas, wenn sich ein Held in sein Feld bewegt oder ein Held ihn angreifen möchte, oder wenn ein Held ihn bereits angegriffen hat etc., der dritte macht etwas in der Zeitphase, der vierte etwas in der Ereignisphase, der fünfte hat als zufällige Gegnerfähigkeit die Eigenschaft "Fliegend" bekommen und bewegt sich daher anders als man es von diesem Gegnertyp gewohnt ist, ein anderer wird jeden Gegnerzug aktiviert auch wenn er laut gezogener Karte "aussetzen" müsste, außerdem haben manche Gegner stärkere Verteidigung wenn sie sich in der laufenden Runde noch nicht bewegt haben, im Falle von "Rückzug" gehen Gegner außerdem dorthin zurück wo sie hergekommen sind, das heißt man muss sich eigentlich auch für jeden einzelnen Gegner merken wo er ursprünglich gespawned ist (und zusätzlich, wo sein letztes Feld war, denn auch dafür gibt es natürlich einen entsprechenden Effekt...) . Kein Problem wenn man nur 1-2 Gegner zu managen hat (und selbst das ist am Anfang sehr herausfordernd), aber ganz alleine in einem Spiel mit 4 Charakteren? No way, da wird man garantiert wahnsinnig.