Gestern beim Spieleabend in Brochterbeck eine Partie Ships mit 4 Personen - Erstpartie für alle vier.
Was mir auffiel:
- Das Regelheft ist mehr Tutorial als Nachschlagewerk. Es liest sich flüssig und erklärt den Spielfluss, aber das Auffinden einer bestimmten Information ist nicht immer leicht
- Das Material der Limited Edition ist hochwertig, die Holzschiffe sind gut gelungen und machen gewiss mehr her als Pappcounter.
- Es werden viele Klötzchen geschoben.
- Man trifft einiges an Entscheidungen, insbesondere beim Einsetzen oder Aufwerten von Schiffen.
- Während der Züge der Mitspieler ist man nicht direkt ins Spiel einbezogen.
- Die Mitspieler sollten entscheidungsfreudig sein und sie sollten die "Downtime" für das Planen der eigenen Züge nutzen.
- Das Spiel kam Anfangs gut in Fahrt, dümpelte dann im Mittelspiel eher so vor sich hin um am Ende wieder ordentlich Fahrt aufzunehmen.
- Bei der Rückbetrachtung komme ich zu der Einsicht, dass die Partie wohl im dümpelnden Mittelteil entschieden wurde - auch wenn sich da punktemäßig wenig tat.
- Wir haben mit Erklärung knapp 4 Stunden benötigt.
Wie kam es an? Alle waren gespannt auf den neuen Wallace, die Beurteilung am Ende war eher verhalten: zu lang, zu viel Downtime, zu viel Geschubse, das waren die Kritikpunkte.
Wie fand ich es? Ich würde es als soliden Wallace bezeichnen. Sicherlich nicht in der Liga von Age if Steam oder Brass. Was mir fehlt ist der Schuss Wallace- Genialität. Nichts wo ich gedacht habe: genial auf den Punkt gebracht, wie kommt der Mann da nur drauf. Der Aktionsmechanismus ist außergewöhnlich, hat aber auch etwas umständliches, nicht fertig gedachtes an sich. Auch die Entscheidungskaskade beim Einsetzen funktioniert, ja sie ist wohl durchdacht. Aber eben auch nicht genial einfach. Am besten gelungen finde ich den Umgang mit alten Schiffen. Schaffe ich es nicht sie aufzuwerten oder zu verschrotten, dann bringen sie Minuspunkte. Ich benötige Schiffe um Siegpunkte zu generieren, zu viele davon kosten aber Siegpunkte. Die Anzahl der Schiffe auf dem Brett muss also ständig abgewogen werden, ein Ritt auf der Rasierklinge. Dazu hat man permanente Klötzchenknappheit. Sie nerven weil sie klein sind und weil man sie ständig schieben muss und gleichzeitig nervt es dass man meist zu wenige davon hat.
Will ich es wiederspielen? Eindeutiges ja. Jetzt wo ich weiss wozu Nahrung wichtig ist und wann es keine gibt. Jetzt wo ich weiss wie man die Mitspieler durch einen Eintritt in ein neues Zeitalter oder ein neues Gebiet so richtig schocken kann (oder die Mitspieler einen). Das Spiel ist noch lange nicht durch, da gibt es noch viel zu entdecken.