Beiträge von Sternenfahrer im Thema „Autofahren in Skandinavien, Lichthupen etc.“

    Meine persönliche Spitze liegt bei abgeriegelten 250 (911er). Allerdings hat sich da dann auch noch eine AMS-S-Klasse herangeschoben und durch Lichtzeichen die Überholabsicht angezeigt. Und mich tatsächlich zügig überholt. Den hätte ich spontan auch bei 280 angesiedelt.


    Moral von der Geschichte: Es gibt immer einen größeren Fisch im Teich! :)

    Ich wäre ja kein Brettspieler, wenn ich mir nicht überlegt hätte, wie ich mit den Problemfällen umgehe. Ich nenne die Taktik "entzerren". Dazu gehört etwas Physik und ein bißchen Selbstvertrauen, allerdings ist es ein Manöver für gute Autofahrer, alle anderen sollten es lieber bei links blinken und dicht auffahren belassen.


    Am besten nutzt man dafür Mietwagen mit Vollkasko und reduzierter Selbstbeteiligung, da sich Beschädigungen am eigenen Fahrzeug nicht vermeiden lassen. Dann fährt man auf der linken Spur so dicht an den Mittelspurfahrer heran, daß der eigene rechte vorder Kotflügel auf Höhe des gegnerischen (ja, Gegner - das ist Krieg!) linken hinteren Kotflügel ist - nicht zu weit zurück, aber auch nicht zu stark überlappend. Da der Mittelspurfahrer nichts von dem Geschehen hinter sich ahnt, wird das selbst dann unbemerkt bleiben, wenn man sich viel Zeit dabei läßt.
    Nun kommt die Physik ins Spiel - bei den meisten Autos (gerade, wenn unbeladen) liegt der Schwerpunkt sehr weit vorne, da der Motor das mit Abstand massivste Teil des Fahrzeugs ist. Wenn man also nun nach rechts steuert, wird man je nach Masseverhältnis der beteiligten Fahrzeuge in der Regel genügend Impuls übertragen können, daß sich das gegnerische Fahrzeug zu drehen beginnt, und zwar gegen den Uhrzeigersinn um den Schwerpunkt, der ungefähr im Bereich der Vorderachse liegt. Der Mittelspurfahrer dürfte davon so überrascht werden, daß er zu spät gegenlenkt und bereits die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat, bevor er begreift, wie ihm geschieht. (Übrigens wird sein Auto vermutlich nicht über die Seite zu rollen beginnt, wie man das in Hollywoodfilmen sieht, sondern eher in die Mittelleitplanke rauschen Im Idealfall sind das Betonwände und nicht das früher übliche elastisches Stahlband.)


    Jetzt kommt der Teil, für den man ein bißchen Übung braucht: Man muß jetzt rechts an dem Unfallauto vorbei, ohne sich in das Geschehen weiter verwickeln zu lassen. Schwierig, aber möglich, vor allem, wenn man das Manöver beherzt durchführt (dabei nicht selbst übersteuern!) und dann, wenn man rechts ist, genügend beschleunigen kann. Definitionsgemäß bietet die rechte Spur ja genügend Raum, um am mit großer Wahrscheinlichkeit zum Crash verurteilten Gegner vorbei zu kommen. Selbst, wenn der Mittelspurfahrer überraschend die Kontrolle zurück erlangt, wird er vor Schreck vermutlich die Autobahn an der nächsten Raststätte verlassen (daher der Name "Entzerrer" für das Manöver).


    Meiner Meinung nach müßte eigentlich allein das Wissen um diesen möglichen Zug der Schnellfahrer die Mittelspurfahrer dazu bewegen, ihrer eigenen Taktik zu Überdenken .


    Interessanter Standpunkt dazu:
    Verkehrsrecht: Der Mittelstreifen-Mythos | ZEIT ONLINE


    Zitat daraus: "Entscheidend ist, dass man keinen anderen Verkehrsteilnehmer behindert, wenn man auf der Mittelspur bleibt." Im Artikel wird auch ein Versuch unternommen, "hin und wieder" zu definieren (meine Definition habe ich oben schon angeführt). Kurz: Das ändert nichts. :)


    In meinen Worten: Es wird dem Mittelspurfahrer nichts nützen, wenn auf seinem Grabstein steht, dass ihm jemand in einem Brettspielforum Recht gegeben habe!